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FragileWings
Huhu ihr Lieben

Ich stelle mir heute schon den ganzen Tag die Frage, ob man seine Angst einfach wegschicken kann?!
Also ich finde das jetzt etwas schwer zu beschreiben, deshalb entschuldigt meine Formulierung. Ich meine, wenn man sich sagt: So, ich hab jetzt keine Angst mehr. Die ganzen letzten Jahre ist nie etwas passiert. Ich weiß, ich muss ein bisschen mehr auf mich aufpassen und in mich hineinhören und manche Dinge in meinem Leben FÜR mich ändern, aber das ist kein Grund mehr ständig Panik zu haben.
Mein ihr sowas funktioniert?
Ich habe den Anflug von solchen Gedanken heute bei mir selbst in der Uni beobachtet: Da wurde mir während dem Mitschreiben wieder wahnsinnig schwindelig und dabei dachte ich mir dann Das hattest du schon so oft in letzter Zeit und letztes Jahr auch und es hat dich nur genervt, aber ist nix passiert. Ich wurde zwar dann wieder etwas unruhig und habe auch ein bisschen auf das Ende der Vorlesung gewartet, aber es kam keine ausgeprägte Panikattacke und auch kein Herzrasen wie sonst.
Ich merke zwar, dass ich immer noch viele Dinge meines Körper überbewerte oder zu viel in mich hineinhöre, aber kann man seine Angstgedanken einfach so wegschieben, wenn man nach Jahren vielleicht laaaaaaaaangsam zu der Erkenntnis kommt, dass zu 99% nichts passiert?

20.10.2016 22:28 • 23.10.2016 #1


20 Antworten ↓


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Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das prinzipiell schon möglich ist. Das menschliche Gehirn kann wirklich alles auf alle Arten interpretieren. Ist eine Frage davon, wie es organisiert ist. Also würde ich ganz klar sagen, dass das schon so sein kann, wie du es beschreibst. Man kann nur leider niemandem erklären, wie man vom Irrationalen ins Rationale kommt, denn letztendlich passiert das immer aus der eigenen Erkenntnis heraus.

20.10.2016 22:41 • x 1 #2


A


Angst einfach wegschicken?

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K
Vielleicht hast du ja Lust die Umkonditionierung zu probieren und hier einen Bericht reinzuschreiben?

erfolgserlebnisse-f59/wege-aus-der-angst-durch-umkonditionierung-t76480.html

20.10.2016 22:42 • x 2 #3


Hotin
Hallo Fragile Wings,

Zitat:
Ich meine, wenn man sich sagt: So, ich hab jetzt keine Angst mehr. Die ganzen letzten Jahre ist nie etwas
passiert. Ich weiß, ich muss ein bisschen mehr auf mich aufpassen und in mich hineinhören und manche Dinge
in meinem Leben FÜR mich ändern, aber das ist kein Grund mehr ständig Panik zu haben.
Meint ihr sowas funktioniert?


Das ist meiner Meinung nach genau der richtige Weg.

Nur die Formulierung Angst wegschicken finde ich schlecht, wenig hilfreich und irreführend.
Da Deine Ängste Deine Gefühle sind, kannst Du Deine Gefühle nicht einfach wegschicken.
Deine Ängste kannst Du Dir mehr wie Deine Kinder vorstellen. Kindererziehung
geht meistens schief, wenn Die Erziehung zu streng, oder zu locker ist.
Wie fast immer ist auch bei der Erziehung Deiner Ängste der goldene Mittelweg der letztlich erfolgreiche.
Angst wirst und musst Du immer spüren. Du musst nur die Lautstärke Deiner Gefühle (Ängste) je nach
Stimmungslage ständig anders einstellen.
Etwa so wie die Lautstärke-Einstellung beim Radio hören.

Viele Grüße

Bernhard

20.10.2016 22:45 • x 1 #4


kleinerIgel
Zitat von FragileWings:
So, ich hab jetzt keine Angst mehr. Die ganzen letzten Jahre ist nie etwas passiert. Ich weiß, ich muss ein bisschen mehr auf mich aufpassen und in mich hineinhören und manche Dinge in meinem Leben FÜR mich ändern, aber das ist kein Grund mehr ständig Panik zu haben.

Diese Sätze sind doch die Wahrheit, oder? Dann funktioniert das auch! Glaube daran, dass die Wahrheit wirklich wahr ist, und alles andere eben nicht.

Gibts für das, was du da beschreibst nicht auch einen Fachbegriff?

20.10.2016 22:46 • x 2 #5


FragileWings
Wow Danke euch für eure schnellen und lieben Antworten! Nächste Woche steht bei mir eine ziemlich stressige Woche an und ich hoffe, dass ich sie so deutlich besser überstehen kann als sonst.

@mehr: Danke dir für deine Antwort
@kern12: Ja den Thread verfolge ich auch und lese parallel noch ein Buch, dass einen ähnlich Weg beschreibt. Müsste es mal weiterlesen, liegt zur Zeit leider nur hier rum.
@hotin: Danke dir für deine Antwort. Ja ich fand auch, dass die Beschreibung nicht so wirklich passte. Mir ist nur zu dem Zeitpunkt nichts anderes eingefallen. Etwas wie Angstgedanken transformieren wäre vielleicht passender gewesen.
@kleiner Igel: Den Fachbegriff weiß ich leider nicht, aber deine Worte ermutigen mich

20.10.2016 22:54 • #6


DanPanic
@FragileWings
Ich habe das auch schon probiert, einfach in meinem inneren Ich den Disput geführt über Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit vergangener Attacken und kam zu dem Schluss, dass ich die Beziehung zu meinen Ängsten einfach beende. Das Schlussmachen führte jedoch dazu, dass diese in der Situation in deinem Bewusstsein vorherrschende Entschlusskraft und positive Energie sich durch alltägliche Belastungen und Beanspruchungen deines Denkapparates verflüchtigen und unbewusst viele der alten Muster wiederkehren. Bereits nach wenigen Tagen kommt in dir das Gefühl auf, du lebst in alten Mustern. Dadurch, dass nach deiner logischen Beurteilung das Gehirn zu dem Schluss kommen MUSS, diese Methode des einfachen Schluss-machens funktioniere nicht, kannst du diesen Trick auch nicht ein zweites mal anwenden. Daher ist eine längerfristige Übung (Konditionierung) mit zum Beispiel meiner vorgestellten Methode notwendig. Durch die ständige Repetition der gleichen Muster, die dein Unterbewusstsein bisher noch nicht angewandt hat, um Situationen zu beurteilen, ist es nachhaltig möglich, deine Gedanken gar nicht erst auf eine negative Strömung zu werfen, die sich dann verselbständigen und dadurch stärker werden, dass sie durch weiteres Kreisen immer mehr Verknüpfungen mit anderen Angstsymptomen aufnehmen. Das ist in etwa ähnlich dem Bauen eines Schneemanns: Du beginnst mit einer kleinen Kugel und rollst sie durch den Schnee, wobei sie bei jeder Umdrehung weiteren Schnee aufnimmt, der sie größer und größer werden lässt und damit immer mehr Energie in sich trägt.

Das Wichtigste jedoch ist, wie hier auch schon richtig gesagt wurde: Du musst an dein Vorhaben glauben! Du selbst lässt die Realität um dich herum entstehen entsprechend den Gedanken und Bewertungsmustern, die du dazu zur Verfügung hast. Ein kleines Kind hat kaum Bewertungsmuster und Gedanken, deshalb reagiert es manchmal völlig unbeholfen, oder greift mit seinen Fingern nach einer Wespe, die es stechen wird, weil es noch keine Verhaltensmuster angelegt hat zu dieser Situation. Ähnlich geht es dir als erwachsener Mensch: Eben weil du so viele Verhaltensmuster angelegt hast, reagierst du so, wie deine Erfahrungen es dir ermöglichen und deine dazu bewussten Gedanken bewegen sich im Rahmen dessen, was für die Bewertung plausibel ist. Wenn du dich in einer Gefahrensituation befindest, ist es für dein Bewusstsein unmöglich den nächsten Strandurlaub zu planen, weil es nicht zur Bewertung der Situation passt.

Wichtig hierbei ist: Du kannst jede Erfahrung durch gezieltes Training umlernen und dadurch neue Freiräume zum Handeln schaffen. Der Glaube ist dabei maßgeblich für den Erfolg, denn die Kraft der Gedanken ist gleich der Kraft der Veränderung deiner Realität.

20.10.2016 23:17 • x 3 #7


kleinerIgel
Zitat von FragileWings:
deine Worte ermutigen mich
Das ist schön
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung von Panikattaken. Aber ich kann mir eigentlich nichts vorstellen, wie man sonst davon wegkommen könnte. Mal vorausgesetzt, dass man sich wirklich nur selbst irgendwas eingeredet hat und/oder eingepflanzt bekommen hat, was dann irgendwann aus dem Ruder gelaufen ist.Weil dann gibts ja nichts was man heilen könnte, außer diesen falschen oder Übertrieben Wahrheiten, die eben nicht wahr sind. Also wieder ausreden was früher eingeredet wurde... (Ich glaube heilen ist ein blödes Wort in diesem Zusammenhang, aber mir fällt grad nichts besseres ein).

Viel Glück und Erfolg für nächste Woche

Grüße vom kleinen Igel

20.10.2016 23:19 • x 1 #8


Schlaflose
Zitat von FragileWings:
Ich meine, wenn man sich sagt: So, ich hab jetzt keine Angst mehr. Die ganzen letzten Jahre ist nie etwas passiert.


Genau das habe ich damals gemacht, als ich die Panikattacken hatte. Bei mir haben schon zwei Wochen gereicht, um zu merken, dass mir nie etwas passiert. Ich bin diese zwei Wochen nicht aus dem Haus (es waren Weihnachzsferien), aber die Attacken hatte ich auch zuhause, so dass ich immer wieder feststellen konnte, dass nichts passiert. Als die Ferien vorbei waren, bin ich wieder an die Uni und habe die Attacken über mich ergehen lassen, wenn sie kamen. Nach ein paar Monaten wurden sie seltener und weniger stark, bis sie nach ca 6 Monaten ganz verschwanden.

21.10.2016 08:37 • x 2 #9


Daisho
Zitat von FragileWings:
Huhu ihr Lieben

Ich stelle mir heute schon den ganzen Tag die Frage, ob man seine Angst einfach wegschicken kann?!


Ja, geht! Ebenso wie man Schmerz 'einfach' wegschicken kann. (ernst gemeint; funzt)
Allerdings braucht der bewusste Einsatz - oft im Gegensatz zu medikamentöser 'Behandlung' - regelmäßige Übung und Training.

Macht es aber Sinn, den Feuermelder abzuschalten, weil man Angst vor Feuer hat?

Eigentlich sind Schmerz wie auch Angst 'Freunde', die uns vor bestimmten Situationen warnen wollen. Nur haben wir entweder nicht gelernt mit dieser Warnung folgerichtig umzugehen oder sie wird falsch interpretiert.

Auch bist du mit deinem So, ich hab jetzt keine Angst mehr grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Nur solltest du das formulieren was du willst, nicht aber das, was du nicht willst. Also eher: Ich fühle mich in jener Situation sicher und selbstbewusst Du wirst schon DEINE Formulierung finden. Wie das im Grunde funzt, kannst du zum Beispiel bei Wiki unter Emile Coue nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mile_Cou%C3%A9

Viel Erfolg

23.10.2016 06:34 • x 1 #10


alice01
Liebe Fragile,
wie du bei meinen Vorredner siehst, kann man dein Wegschicken auf verschiedene Art und Weisen beurteilen. Ich möchte dir dazu kurz auch meine Erfahrung im Umgang mit der Angst schildern:
Gleich mal Vorweg, ja, das wegschicken kann funktionieren... mittelfristig, aber leider nicht langfristig.
Ich habe damit immerhin sieben Jahre beschwerdefrei gelebt, zumindest im Bewusstsein. Wahrscheinlich hat sich auch in dieser Zeit die Angst regelmäßig gemeldet, aber ich hatte das Wegschicken mir ganz gut antrainiert und automatisiert.
Das Problem beim Wegschicken im Sinne von ignorieren ist, du setzt dich nicht damit auseinander.
Ergebnis bei mir war ein Rückfall vor zwei Jahren, der mich Zwang mich mit der Angst auseinanderzusetzen! Heute glaube ich, dass ich nun die Angst besser verstehe. Ich habe gelernt sie anzunehmen, wohlwollend und nicht ignorierend wie ein lästiges Anhängsel.

Ich finde Hotins Vergleich mit dem kleinen Kind immer ganz gut. Stell dir vor du ignorierst ein ständig brüllendes Kind. Irgendwann wird es sicher aufhören zu brüllen, weil es merkt, dass es damit nichts erreichen kann. Es schmollt und sitzt in einer Ecke sich selbst überlassen. Was passiert mit Kindern, die nicht genug Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekommen? Das kannst du dir schön ausmalen... Insbesondere was für Erwachsene das mal werden. Das sind Menschen, die mit ihrem Verhalten immer nach Hilfe rufen werden, allerdings auf sehr schlimme Weise, überspitzt dargestellt Dro., Alk., Selbstverletzung...
Genauso ist das mit der Angst. Sie scheint erst mal ruhiger zu sein, aber nur um einen anderen Weg zu suchen die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie auch braucht.

Einen schönen Sonntag!

23.10.2016 10:03 • x 1 #11


FragileWings
Hallo alice

Danke erstmal für deine Antwort. Mir ist klar, dass ich vorher wissen muss woher meine Angst kommt. Ich bin der Meinung, ich kenne den Auslöser, kann aber momentan nichts daran ändert, dass mein Körper einfach überreagiert, obwohl mir eigentlich bewusst ist, dass ich mich rein rational in einer völlig ungefährlichen Situation befinde.
Genauso wie dieses ständige unterschwellige Maß der Dauerangst oder des Angespanntseins. Da ich zur Zeit keinen anderen Ansatzpunkt habe, außer dass mir mein Kopf eigentlich sagt Warum reagierst du denn so, dir geht es doch eigentlich gut, dachte ich probiere ich es mal so.

Aber ich bin sehr dankbar für eure unterschiedlichen Meinungen dazu und werde jedem Hinweis nachgehen

23.10.2016 14:32 • #12


alice01
Hallo Fragile,
gerne!
Zu wissen was der Auslöser ist kann helfen, ist für mich aber eher zweitrangig. Wichtig ist den Umgang mit der Angst zu lernen, unabhängig davon was der Auslöser der Angst ist. Und Umgang bedeutet eben mehr als Ignorieren.
Aber wo ich dir Recht geben muss ist, dass es auch abhängig ist in welcher Phase der Angstbewältigung man sich gerade befindet. Ich habe angefangen mit Ablenkung, bin dann auch zum Ignorieren übergegangen und habe mich jetzt erst mit der Angst auseinandergesetzt und den richtigen Umgang mit ihr gefunden.
Über Wochen anhaltende Angstzustände kenne ich auch und sind sehr belastend. Es nachvollziehbar sich dem einfach nur entziehen zu wollen.

23.10.2016 14:54 • #13


FragileWings
Huhu Alice

Darf ich fragen, wie dich mit der Angst auseinandergesetzt bzw. inwiefern du das getan hast? Weil ich bin gerade an dem Punkt: Okay, ich kenne den Auslöser und ich weiß, was biologisch passiert. Mich würde interessieren, was da noch zu gehört

23.10.2016 15:14 • #14


Icefalki
Für mich persönlich war es wichtig, dass ich meine Angst verstehen lernte. Allerdings konnte ich erst darüber nachdenken, als ich mit den Medis in einen ausgeglichenen Zustand kam.

Ich hab gewissermaßen vorher wie ein aufgeschrecktes Reh gelebt, immer auf der Flucht. Hinter jeder Biegung lauerte die Gefahr.

Einen ausgeglichenen Zustand kannte ich nicht mehr. Da bei mir die Medis Gottseidank angeschlagen haben, konnte ich dann Vergleiche ziehen.

Was erstaunlich war, einen Zustand zu erleben, indem ich die Ruhe selbst war. Perfekt.

Diese Zeit konnte ich dank Therapie dann nutzen, um mich selbst zu erkennen. Was mir jetzt, seit vielen Jahren von Nutzen ist.

Ohne das Wissen über meine Gedankenmuster befände ich mich bestimmt immer wieder aufs Neue in meinem Stressmodus.

Ich denke, jeder, der sich mit seinen Ängsten auseinandersetzt, wird eine Strategie entwickeln, die ihm den Umgang mit seinen Ängsten leichter macht.

Und letztendlich ist es egal, wie die nun für den Einzelnen funktioniert, wichtig ist, dass es einem dabei besser geht.

23.10.2016 15:27 • #15


FragileWings
Danke Icefalki für deine Antwort

Meine Frage ist nun, wie das Auseinandersetzen funktioniert. Beinhaltet das so etwas wie: An dem Auslöser arbeiten, Konfrontation, Wissen was im Körper passiert etc.
Ich hoffe, man versteht meine Frage

23.10.2016 15:30 • #16


Icefalki
Ich kann dir das nur an meinem Beispiel schreiben.

Als Kind hab ich erlernt, dass ich zu funktionieren hatte. Dann bekam ich Anerkennung. Gleichzeitig war ich aber rebellisch, eben nicht funktionieren zu wollen.

Einfach ausgedrückt, musste ich gewissermaßen zwischen Plus und Minus leben. Ich wollte funktionieren, habe das aber gehasst.

Nun, das funktioniert ziemlich lange, selbst mit Angst hab ich noch funktioniert. Ich war einfach nicht in der Lage, Schwäche zeigen zu wollen. Ich wollte mich nicht unterkriegen lassen, das war mein Mantra.

Wenn aber tief in dir drin eine Angst steckt, die so verborgen werden muss, dass sie kein Mensch sehen darf, zeigt sie sich eben anders.

Ich bin gerannt und gerannt, nonstop Power, ja nicht anhalten, Leistung zeigen, die Beste sein zu wollen, nur dann werde ich anerkannt. Anders sein zu wollen, nach außen die große Klappe haben, nicht mit dem Strom schwimmen zu wollen, und es dennoch getan zu haben.

Allein, wenn ich das schreibe, spürte ich meine Atemlosigkeit, mein Hamsterrad, in dem ich eingesperrt war.

Was waren nun meine Ängste wirklich? Klaustrophobie, ( gefangen im Käfig), Angst umzufallen (hilflos, den Blicken anderer ausgesetzt, darniederzuliegen), verrückt zu werden (eingesperrt, meiner Freiheit beraubt), letztendlich war die Angst genau das, was ich ganz tief in mir empfunden habe: ich werde entlarvt.

Seit ich mir meine Unzulänglichkeiten eingestanden habe, ich meiner selbst bewusst bin, hab ich keine Angst mehr.

Ich muss niemand mehr was beweisen, ich darf Fehler machen, ich bin wie ich eben so bin. Manchmal sau gut, manchmal sau dumm, um es mal so richtig derb auszudrücken.

Wenn sich diese Gelassenheit eingestellt hat, braucht es kein extremes Adrenalin mehr.

23.10.2016 16:07 • x 3 #17

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alice01
Hallo Fragile,
nein, an den Auslösern habe ich nicht gearbeitet. Konfrontation nur bedingt, da es bei mir am Schluss keine spezifische Angst mehr war, sondern die Angst vor der Angst, die einfach kommt ohne einen offensichtlichen Grund oder Auslöser. Wenn du dazu die Möglichkeit hast, umso besser.
Ich habe folgendes gemacht:
Wenn die Angst kam, habe ich ihr Raum gegeben. Ich habe sie aufmerksam beobachtet, ohne mich zu wehren. Habe sie über mich ergehen lassen, ohne sie zu bewerten. Ich habe versucht sie auf eine gültige und tröstende Art und Weise anzunehmen, auch wenn ich sie nicht verstand. Eben wie man einem kleinen Kind annimmt, auf eine tröstende und fürsorgliche Art und Weise (um den Kreis wieder zu schließen ).
Der Angst den Schrecken nehmen: Achtsamkeit als Weg zur Befreiung von Ängsten von Jeffrey Brantley beschreibt das ganz gut.

23.10.2016 18:32 • x 2 #18


FragileWings
Hallo Alice

Ich danke dir sehr für deine Beschreibung. Ich denke, damit kann ich was anfangen Das Buch werde ich mir auch mal anschauen.
Ich habe zwei große Probleme, wobei die wahrscheinlich zusammen gehören.
Ich hatte vor sechs Jahren mal ganz dolles Herzstolpern und Herzrasen und niemand war zu Hause...bin dann zum Arzt usw...Seit diesem Tag, fiel es mir immer schwerer meinem Körper zu vertrauen. Ich bekam öfter Herzrasen, mir war dauernd schwindelig und Herzstolpern wurde mein Begleiter. Ich konnte immer weniger alleine sein, bis das irgendwann gar nicht mehr ging.
Mittlerweile vertraue ich halt meinem Körper gar nicht mehr. In der Uni ist mir ständig schlecht und schwindelig. Ich spüre immer meinen Puls, auch wenn ich ihn nicht bewusst fühle.
Ich habe halt immer Angst, dass irgendwas passiert. Deshalb kann ich auch nicht mehr alleine sein, weil dann niemand da ist, der Hilfe holen könnte.
Nun bin ich kommende Woche zwei Tage und eine Nacht allein. Habe mich bei meinen Eltern einquartiert. Ich habe ziemlich Angst vor der Nacht, dass ich dann wieder alle möglichen Symptome und Panikattacken bekomme. Was mache ich dann um mich sinnvoll in dieser Situation zu verhalten?

23.10.2016 19:48 • #19


alice01
Hm, das von mir beschriebene ist dafür innerhalb dieser kurzen Zeit nicht geeignet. Das braucht ein wenig Übung.
Mir hat es immer geholfen, dass ich mich auf die Situationen 200%ig vorbereitet habe.
Also Notrufnummer bereit legen, überlegen ob bzw. welchen Nachbar du notfalls ansprechen kannst...
Außerdem überlege dir ganz viele schöne Dinge, die du an diesen beiden Tage und in der Nacht machen willst. Dinge die dir gut tun und auf die du dich freust. Für die Nacht z.B. suche dir deine Lieblingsfilme raus und schaue sie dir die ganze Nacht an. Schlafe notfalls auf der Couch.
Also so habe ich das früher immer gemacht.
Genauso habe ich das im Übrigen auch an der Uni gemacht. Ich hatte ein/zwei Kommilitonen eingeweiht, die dann auf mich aufgepasst haben. Es war beruhigend zu wissen, dass ich mich jederzeit an jemanden wenden könnte ohne groß erklären zu müssen, was in mir vor sich geht.
Trotzdem musste ich einmal vom RTW abgeholt werden, direkt aus der Mensa zur Mittagszeit
Aber weißt du was? Man überlebt mehr als man denkt!

23.10.2016 20:26 • x 1 #20


A


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Dr. Christina Wiesemann