Diagnose Dysmorphophobie – was ist das?

Die Dysmorphophobie bezeichnet eine körperdysmorphe Störung, kurz (KDS), die sich in einer gestörten Selbstwahrnehmung des eigenen Erscheinungsbilds, beziehungsweise der eigenen Körperlichkeit, äußert. Sie findet ihren Ursprung im Griechischen und bedeutet übersetzt “die Angst vor Missgestaltung".
Dysmorphophobie - Angst hässlich zu sein

Die Angst & Einbildung hässlich zu sein

Weitere Begriffe für diese Erkrankung sind Schönheitshypochondrie sowie das deutsche Wort Körperbildstörung. Für den Betroffenen, der in seiner Vorstellung ständig mit der Angst vor der eigenen Hässlichkeit und den daraus folgenden Reaktionen der Umwelt lebt, stellt sie eine ernsthafte Erkrankung dar.

Die gestörte Selbstwahrnehmung!

Aufgrund seiner negativen Einstellung, die mit einem regelrechten Hass auf den eigenen Körper verbunden ist, steht der Erkrankte beim Blick in den Spiegel immer wieder seinem grauenvollen “Ich” gegenüber.

Es ist für ihn nicht mehr möglich, ein realistisches Urteil über die eigene Person abzugeben. Denn die Schönheitsfehler, die er an sich bemängeln, sind oft für andere gar nicht erkennbar oder so minimal, dass sie kaum auffallen, geschweige denn ein abstoßendes Bild ergeben. Im Gegenteil, von der Umwelt werden diese Menschen meist als attraktiv wahrgenommen, doch für den Betroffenen ist ein winziger Leberfleck am Kinn, eine leicht gebogene Nase oder ein kleiner Pickel auf der Stirn, ein Zeichen seiner “Hässlichkeit”, die sofort jedem ins Auge fällt.

Dabei können Menschen, die unter dieser Erkrankung leiden, sehr unterschiedlich empfinden. Für den einen ist die negative Wahrnehmung seines Äußeren allgegenwärtig, sein Körperbild ist stets mit Abscheu und Widerwille verbunden. Der Selbstwert des anderen schwankt hingegen zwischen einem ständigen Auf und Ab. Sodass er sein Äußeres nicht immer als abstoßend und hässlich wahrnimmt, sondern sich durchaus auch als gut aussehend erleben kann. Allerdings wechseln diese positiven Empfindungen sehr schnell wieder ins Negative, zum Beispiel, wenn Vergleiche mit anderen Personen angestellt werden. Dabei wird der Betroffene – in seinen Augen – immer den Kürzeren ziehen.

Dysmorphophobie und ihre Auswirkungen

Menschen, die an einer körperdysmorphen Störung leiden, befinden sich in einer sehr großen Diskrepanz zwischen dem Bild, dass ihre eigene Realität ausmacht und dem, was für Außenstehende sichtbar ist.
Die Erkrankten bewegen sich in der Öffentlichkeit immer mit der Angst, unter ständiger Beobachtung zu stehen. Sie sind fest davon überzeugt, dass ihre Mitmenschen sie verachten, sie hässlich finden, sich über sie lustig machen und sie abwertend beurteilen. Sie entwickeln extreme Berührungsängste, besonders gegenüber Personen, die in ihren Augen ausgesprochen gut aussehen.

So fällt es ihnen oft schwer, neue Kontakte zu schließen und Freundschaften sowie Partnerbeziehungen einzugehen. Die Anfänge dieser Krankheit liegen meistens in der Pubertät, da gerade in dieser Zeit junge Menschen im Bezug auf ihr Äußeres stark verunsichert sind. Dabei können sich seelische Verletzungen, die durch die Umwelt verursacht werden, so festsetzen, dass die Betroffenen sich mit der permanenten Angst vor Zurückweisung und Missachtung immer seltener in der Außenwelt bewegen. Die Gefahr, dass sie sich mehr und mehr in die Isolation begeben, ist groß.

Interessantes Video zum Thema Menschen mit Körperschemastörungen:

Die Diagnose sollte ein erfahrener Therapeut stellen.

Hier erhalten Sie Informationen zum Krankheitsbild.

Symptome für eine Dysmorphophobie sind unter anderem:

  • Das ständige Kontrollieren des eigenen Spiegelbilds.
  • Der Blick in den Spiegel kostet immer Überwindung.
  • Äußerungen über das eigene Erscheinungsbild fallen stets negativ aus.
  • Der Zeitaufwand für optische Verschönerungen (Make-up, Frisur..) verlängert sich.
  • Die Meinung des Umfelds wird überbewertet.
  • Kontakte zur Außenwelt werden immer mehr gemieden.

Operative Eingriffe – ohne Wirkung

Oft hoffen die Betroffen durch Schönheitsoperationen von ihrem Leiden befreit zu werden, doch dabei kann der eingebildete oder überbewertete Makel nie zur Zufriedenheit des Patienten entfernt werden. Er wird immer wieder neue Schönheitsfehler an sich entdecken, sodass die Krankheit, sofern sie unbehandelt bleibt, bis ins hohe Alter bestehen kann. Nach einer groben Schätzung leidet ein Prozent der Bevölkerung an dieser Angststörung, wobei die Zahl der erkrankten Frauen höher ist als die der Männer. Die „Angst hässlich zu sein“ steht in enger Verbindung zur sozialen Angst. Nach klinischen Studien geht sehr häufig einer körperdysmorphen Störung eine soziale Phobie voraus.

Dysmorphophobie Test

Besteht die Gefahr, dass Sie daran erkranken?

  • Sind Sie ständig mit Ihrem Aussehen beschäftigt?
  • Machen Sie sich täglich Sorgen über Ihre optische Ausstrahlung auf andere Menschen?
  • Verzichten Sie aufgrund Ihres Aussehens, sich an gewissen Aktivitäten zu beteiligen?
  • Halten Sie alle anderen für schöner als sich selber?
  • Glauben Sie, dass Sie wegen ihres Aussehens weniger beliebt sind?
  • Trauen Sie sich ohne dekorative Kosmetik nicht vor die Tür?
  • Verwenden Sie mehrere Stunden am Tag für Ihre Schönheitspflege?

Behandlungsmöglichkeiten der Körperbildstörung

Zur Behandlung dieser Erkrankung gibt es verschiedene psychotherapeutische Ansätze. Der
wichtigste Punkt ist, die Angst und die gestörte Selbstwahrnehmung des Betroffenen ernst zunehmen. In der Verhaltenstherapie kann die Konfrontation von Videoaufnahmen mit der eigenen Person sehr hilfreich sein. Ebenso wie bestehende Verhaltensmuster abzulegen und somit den Patienten von bestimmten Kontrollzwängen, wie dem ständigen Blick in den Spiegel, zu befreien.

» Mehr zur Behandlung

Ein zusätzliches Kommunikationstraining fördert die Entwicklung von positiven Empfindungen und stärkt das Selbstbewusstsein, sodass die Wertigkeit der eigenen Person nicht ununterbrochen vom äußeren Erscheinungsbild abhängig gemacht wird. Medikamente wie Antidepressiva können den Behandlungsverlauf unterstützen. Denn wer an Dysmorphophobie erkrankt ist hat den realistischen Blick auf sein eigenes “Ich” verloren und nur mit einer entsprechenden Behandlung kann er wieder den Weg zu selber finden.


Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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