Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen)

Klaustrophobiker haben insbesondere Angst davor, eingeschlossen zu sein und sich nicht befreien zu können. Sie befürchten, nicht fliehen zu können. Oft kommen auch andere Beklemmungen hinzu, die von der Angst selbst ausgelöst werden. Dazu zählen die Ängste zu ersticken oder ohnmächtig zu werden und auch die Furcht davor, was andere Menschen wohl denken, wenn sie sehen, in welcher Situation man sich befindet.
Informationen zur Klaustrophobie - Ursachen, Therapie & Behandlung der Angst vor und in geschlossenen Räumen; in unserem Forum können Sie sich mit anderen darüber austauschen.

Symptome, Auslöser und Therapie

Die Klaustrophobiker wissen, dass ihre Angst vor geschlossenen Räumen eigentlich unbegründet ist – trotzdem sind sie ihr hilflos ausgeliefert.

Die Verbreitung dieser Angst ist recht groß. Man spricht aber noch nicht von einer Phobie, wenn man lieber die Treppe anstatt den Aufzug benutzt. Es gibt viele Menschen für die ein Aufzug ein unsicherer Ort ist, vor allem wenn sie alleine Aufzug fahren. Auch eine gewisse Sorge und etwas Unbehagen in Räumen ohne Fenster ist völlig normal.

Zurückzuführen ist dies auf unseren Urinstinkt, welcher sich immer einen Fluchtweg offen halten möchte. Aus diesem Grund sucht man sich z. B. in einem Restaurant mit freier Tischwahl eher einen Platz am Rand als in der Mitte. Auch Tiere haben diesen Instinkt.

Aus diesem Grund gibt es die Klaustrophobie nicht nur beim Menschen, sondern auch in der Tierwelt. Es gibt erstaunlich viele Pferde, Hunde und Katzen die ebenfalls Angst vor engen Räumen haben.

Definition

Die Klaustrophobie bezeichnet die krankhafte Angst vor geschlossenen Räumen und ist relativ stark verbreitet. Sie zählt zu den sogenannten spezifischen Phobien – also zu Ängsten, die weder angemessen, noch innerhalb des normalen Maßes liegen. Unterteilen kann man diese Phobie in die Angst vor dem Ersticken und in die Angst vor der Enge.

Unterschied Raumangst und Platzangst

Die Klaustrophobie wird oft fälschlicherweise als Platzangst benannt – das ist nicht korrekt, denn Klaustrophobie bezeichnet die Furcht vor engen Räumen. Es ist also eine Raumangst, bei der Betroffene große Angst vor Räumen haben, aus denen sie nicht fliehen können, weil es sich um enge, kleine oder geschlossene Räume handelt.

Der Fachbegriff für die Platzangst ist Agoraphobie. Menschen mit Agoraphobie haben Angst vor großen Plätzen, vor Reisen und großen Entfernungen von zuhause und vor Menschenmengen. Somit ist die Platzangst genau das Gegenteil. Mit „Platzen“ hat die Platzangst übrigens nichts zu tun.

Die Betroffenen fühlen sich bei beiden Phobien nicht „nur“ psychisch unwohl, sondern haben oft auch starke körperliche Symptome.

Angstauslösende Situationen und Orte

Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, in denen Klaustrophobiker Angst haben können. Dazu zählen:

  • Dunkelheit
  • Bus
  • Flugzeug
  • Zug
  • Straßenbahn / U-Bahn
  • enge und geschlossene Räume
  • volle Räume
  • Sonnenbänke
  • Kinosaal, Theater, Oper, etc.
  • Umkleidekabinen
  • Aufzüge und Lifts
  • Gefängnis
  • Autos
  • das Abschließen einer öffentlichen Toilette ohne Fenster
  • eine MRT-Untersuchung (Kernspintomographie) – es gibt mittlerweile auch offene Systeme. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Facharzt.

Symptome und Anzeichen

Die Panik vor engen und geschlossenen Räumen ist nicht nur von psychischen Symptomen und Angstgedanken geprägt, sondern auch von bisweilen sehr starken körperlichen Reaktionen. Mögliche Symptome sind:

  • Angst zu ersticken
  • Angst, nicht fliehen zu können
  • Angst vor Ohnmacht, Umfallen, Hilflosigkeit
  • Angst, auszuflippen – durchzudrehen
  • Gedanken wie „Ich komme hier nie wieder raus“, „Ich ersticke“, „Ich muss hier irgendwie weg“
  • Gedanken wie „Was sollen die anderen bloß denken, wenn sie mich so erleben“
  • rasendes oder klopfendes Herz
  • Atemnot
  • Schwindel- und Benommenheitsgefühle
  • Schwitzen
  • Schmerzen, Druck oder Enge in der Brust

Ursachen und Auslöser

Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wann und warum sich diese Form der Angststörung entwickelt. Viele Experten nehmen an, dass mehrere Gründe zusammenkommen müssen, damit diese überhaupt entsteht. Die Panik vor geschlossenen Räumen kann dann entstehen, wenn ein Betroffener beispielsweise einmal im Fahrstuhl stecken geblieben ist. Er hat möglicherweise Schweißausbrüche und Atemnot bekommen und hat auch vor diesen Symptomen Angst, die er automatisch mit dem Fahrstuhl in Verbindung bringt.

Das Fahrstuhlfahren bleibt für ihn mit negativen Gefühlen besetzt – er meidet es von nun an, anstatt zu erfahren, dass das Steckenbleiben eine absolute Ausnahmesituation ist und die Angstsymptome möglicherweise gar nicht durch den Fahrstuhl, sondern von vorher erlebtem Stress ausgelöst wurden. Nach und nach kann sich die Angst vor dem Fahrstuhl auch auf andere Bereiche ausweiten.

Da nun aber natürlich nicht jeder Mensch, der einmal mit dem Fahrstuhl stecken geblieben ist, eine Klaustrophobie entwickelt, wird davon ausgegangen, dass einige Menschen sensibler für die Entwicklung dieser Störung sind als andere. Es kann einen Unterschied machen, ob man in dem Moment, als der Fahrstuhl stecken geblieben ist, sowieso schon unter Druck war oder Stress empfunden hat (die Psyche sich also bereits im Ungleichgewicht befand), oder ob es einem sehr gut ging. Auch genetische Veranlagungen können bei der Entwicklung eine Rolle spielen. Eine Phobie kann sich beispielsweise auch als Folge einer schlimmen Erfahrung oder eines Unfalls entwickeln, z. B. wenn man einen Autounfall hatte und das Fahrzeug nicht verlassen konnte. Einengung im privaten Leben und der Verlust der Freiheit können ebenfalls zu dieser Angststörung führen.

Behandlungen & Therapien

Die Frage, welche sich die Betroffenen immer wieder stellen, ist, „wie kann die Angst behandelt werden, ohne eine Panikattacke zu bekommen?„.

Um die Phobie zu behandeln, muss man zwar mit seinen Ängsten konfrontiert werden, allerdings in einer kontrollierten Umgebung mit einem erfahrenen Therapeuten. So kann sich der Patient schrittweise seinen Ängsten nähern und lernen mit den Ängst umzugehen. Ohne etwas Mut und den ersten Schritt lässt sich die Klaustrophobie nicht bekämpfen.

Konfrontationstherapie

Eine Konfrontationstherapie hat sich als äußerst wirksam herausgestellt, auch wenn es mitunter ein ganz schöner Kraftakt sein kann, einen Betroffenen von einer solchen Therapie zu überzeugen. Auch der Betroffene selbst braucht oft lange, bis er diese Therapieform annehmen kann. Schließlich muss er sich hier seiner größten Angst aktiv stellen und kann den unangenehmen Situationen nicht mehr aus dem Weg gehen. Eine kognitive Verhaltenstherapie hilft den Betroffenen. Unterstützend können auch Atemtechniken und Entspannungstrainings, wie etwa die progressive Muskelentspannung angewandt werden und die Forschung nach den Ursachen betrieben werden, um herauszufinden, wo die tieferen Gründe der Angst liegen.

Die gute Nachricht für Menschen mit dieser psychischen Erkrankung ist, dass die Erfolgsquote einer Behandlung sehr groß ist. Die Chance die Panik dauerhaft zu besiegen stehen gut. Je früher eine Klaustrophobie behandelt wird und je mehr der Betroffene bereit dazu ist, sich wirklich helfen zu lassen und dafür neue Wege zu gehen, desto besser und schneller kann dieser auch geheilt werden und seine Ängste überwinden. Wichtig ist für die Betroffenen auch, dass sie begreifen, dass sie nicht vor einer Therapie Angst haben sollten, sondern nur davor, noch längere Zeit Kraft mit einer Krankheit zu verschwenden, die sie im Griff hat. Eine Therapie hat für viele Betroffene den Weg in ein freies Leben eröffnet – das sollte sich jeder einzelne (noch) Betroffene vor Augen führen.

Medikamente sinnvoll?

Mitunter werden – vor allem, wenn geschlossene Räume eine stark ausgeprägte Form der Angst hervorrufen – Medikamente zur Behandlung eingesetzt, was aber immer nur als eine vorübergehende Maßnahme gesehen werden sollte. Sich dauerhaft und vor allem ausschließlich auf Medikamente zu verlassen, ist keinesfalls eine Lösung des Problems! Denn die Medikamente können Nebenwirkungen haben, eine psychische Abhängigkeit hervorrufen und sie bekämpfen in erster Linie die oberflächlichen Symptome, niemals aber die wahren Ursachen der Angst.

Hypnose & Homöopathie

Eine alternative Behandlungsmethode, welche bei der Klaustrophobie oft eingesetzt wird, ist die Hypnose. Diese setzt bei den Ursachen an und bringt sie ans Tageslicht. Allerdings, nicht jeder Mensch kann sich auf die Hypnose einlassen. In jedem Fall ist es sehr wichtig, dass Sie diesen Schritt mit Ihrem Therapeuten besprechen. Nur wenn dieser grünes Licht gibt und diese als begleitende Maßnahme befürwortet, wäre eine Hypnose angedacht. Die Behandlung mittels der Konfrontationstherapie sollte zwingend über der der Hypnosetherapie stehen.

Homöopathische Mittel, mit welchen eine psychologische Erkrankungen behandelt werden sollten, müssen immer hinterfragt werden. „Wir möchten Ihnen an dieser Stelle keine Empfehlungen aussprechen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten über den Einsatz von Homöopathie.

Flugangst

Ein Klaustrophobiker muss nicht zwangsläufig auch Angst vor dem Fliegen haben. Häufig ist zwar die Flugangst (Aviophobie) auch bei Menschen mit Klaustrophobie oder Akrophobie (Höhenangst) vorhanden, dies muss aber nicht zwingend der Fall sein. Die Flugangst kann auch völlig losgelöst von anderen Phobien für sich selbst existieren.

Selbsthilfe Tipps zur Überwindung

  • Besuchen Sie das Forum von Psychic.de. Es gibt dort einen eigenen Bereich für spezifische Phobien. Der Austausch mit Gleichsinnten bringt neue Erfahrungen.
  • Haben Sie immer ein Handy dabei. Dies gibt Ihnen die Sicherheit, dass Sie im Notfall sofort jemand anrufen können. Bei Dunkelheit spendet das Handy auch etwas Licht.
  • Nehmen Sie einen guten Freund / Freundin mit und üben Sie ganz behutsam bestimmte Situationen, die Ihnen Angst bereiten.
  • Suchen Sie sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe



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Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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