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L
Hallo zusammen
Ich weiss langsam nicht mehr weiter und hoffe, das ihr vielleicht einen Rat wisst.
Ich (28) habe seit etwa 7 Monaten Monaten eine Beziehung zu einem Mann (36). Er (selbst Scheidungskind) ist seit einigen Jahren geschieden (schlimme Scheidung, ohne Kinder) und ich habe langsam das Gefühl, dass er massive Beziehungsängste hat, die sich in den letzten Wochen jedoch immer weiter hochgesteigert haben.
Aber zur Vorgeschichte: Die Sache zwischen uns ist sehr sehr kompliziert. Er ist sehr chaotisch, ein Workaholic und wenn er unter Druck gerät (beruflich oder privat), dann blockiert er sich selbst komplett
Alleine schon für das erste Date haben wir 2 Monate gebraucht, bis es zustande kam...
Allerdings ist es so, dass ich zu quasi 99% immer den ersten Schritt machen muss. Er selbst meldet sich so gut wie nie bei mir. WENN wir uns aber sehen, dann ist es wirklich ganz wunderbar zwischen uns. Er ist unheimlich aufmerksam, liebevoll und erinnert sich auch noch nach Monaten an kleine Details und will immer alles absolut perfekt für mich machen. Diese Diskrepanz war schon immer sehr heftig. Als wir uns das erste Mal (nach mehreren klassischen Dates wie Essen gehen usw.) bei ihm getroffen haben, bin ich fast das ganze Wochenende geblieben. Wäre ich nicht von mir aus gegangen, er hätte mich nie weggeschickt.
Die Sache zwischen uns ging mehrere Monate richtig klasse, wobei ich immer gespürt habe, dass er Probleme damit hat, wenn Dinge zu emotional wurden. Um ihm zu zeigen, dass er mir vertrauen kann und ich ihn nicht unter Druck setzen will, habe ich ihm in der Beziehung die Führung überlassen und mich auch mit SMS schreiben und Ähnlichem zurückgehalten. Aus unseren Gesprächen ging aber immer sehr eindeutig hervor, dass er uns in einer Beziehung sieht und das er auch langfristig plant (er sprach über etwas, was er diesen Sommer mit mir unternehmen wollte).
Aber vor einigen Wochen ist es aus mir unbekannten Gründen zu einem Bruch gekommen. Wir waren verabredet und er war auf der Autobahn auf dem Weg zu mir. Als er nach einigen Std. immernoch nicht angekommen war, habe ich ihm eine SMS geschrieben und etwas später versucht, ihn anzurufen. Keine Reaktion, für 3 Tage! Er war nicht zu erreichen.
Als ich ihn dann wieder erreicht habe, war seine einzige Antwort: So bin ich... Ich war völlig geschockt und habe mich in der Folgezeit etwas von ihm zurückgezogen, ohne jedoch zickig zu werden. Ich versuche einfach, diesen Mann zu verstehen, denn mir scheint, dass er sehr sehr tief verletzt wurde und das sein Verhalten ursächlich nichts mit mir als Person zu tun hat. Er ist trotz allem ein wunderbarer Mensch und ich mag ihn sehr gerne und das macht es mir so schwer, einen Schlusstrich zu ziehen.

Seit dieser Nacht jedoch hat er mehrere Treffen abgesagt. Und das obwohl er jedesmal wieder gesagt hat, dass er mich sehen will und er alles wieder gut machen möchte. Ich habe ihn auch sehr direkt gefragt, OB er denn überhaupt noch will, dass wir uns treffen. Seine Antwort war ein sehr überzeugendes JA.

Das Schlimme an der Sache ist, dass seine Signale absolut nicht eindeutig sind. Obwohl er mich in der letzten Zeit so oft vor den Kopf gestoßen hat und mir KEINERLEI Erklärung für sein Verhalten gibt (dass sein Verhalten krass gesagt unter aller Sau ist, weiss ich auch!), telefoniert er mir plötzlich hinterher, um mir mitzuteilen, wo er ist und was er tut, er schickt mir ohne Kommentar kleine Geschenke oder fragt mich allen Ernstes, ob ich eventuell mit ihm in eine andere Stadt ziehen würde (diese Frage war allerdings VOR dem Bruch!). Vor 2 Wochen (das war NACH dem Bruch) redete er darüber, dass er seinen Ehering nun endlich verkaufen will (?)...
Das Problem ist, dass er in diesen Situationen absolut nicht so klingt, als ob er Witze macht. Ich weiss, dass ich Gefahr laufe, vollkommen naiv zu klingen, aber bitte glaubt mir, dass ich versuche, wirklich alles nur so darzustellen, wie es ist und mir nichts schönrede oder so.
Seit dem oben genannten Bruch ist der Kontakt immer weniger geworden, aber wenn ich ihm eine SMS schreibe, antwortet er innerhalb weniger Minuten. Nur von ihm kommt nichts!!

Habt ihr eine Idee, was sein Verhalten soll? Ich weiss, dass da keine andere Frau ist, das ist es nicht. Aber wenn er Schluss machen will, warum tut er es denn nicht einfach, denn diese Situation setzt ihn ja noch mehr unter Druck? Oder kann es doch Bindungsangst sein, weil wir uns emotional in der letzten Zeit immer näher gekommen sind. Gibt es noch Hoffnung? Was meint ihr?
Ich danke euch sehr für eure Geduld und eure Antworten und sende
Liebe Grüße

24.03.2009 01:08 • 18.04.2009 #1


8 Antworten ↓


F
Hallo!Mir erscheint sein Verhalten ist in der Tat sehr widersprüchlich.Das könnten wirklich Beziehungsängste sein,die aus seinem bisherigen Leben kommen.
Ich fürchte,da brauchst Geduld Geduld Geduld.
sag Ihm bitte auch,dass es Dich sehr verunsichert,wenn er mal so,dann so reagiert.
Liebe Grüße

24.03.2009 08:48 • #2


A


Hat er Bindungsängste?

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L
Vielen Dank für deine Antwort!
Geduld habe ich, aber ich weiss halt nicht, ob ich je wieder an ihn rankomme und wie es weitergehen soll. Ich will und kann ihm ja nicht ständig hinterherrennen und ihn nach Treffen fragen, nur um letztendlich wieder vor den Kopf gestoßen zu werden
Und wenn vom ihm nichts kommt...
Ich weiss, die meisten würden jetzt sagen: Mädel kapiers doch! Der will dich nicht. Ich bin ja auch kurz davor, das zu denken, aber ich spüre, dass es nicht an dem ist. Vor allem, wenn ich seine Reaktionen in der letzten Zeit bedenke (s.o.).

24.03.2009 12:05 • #3


F
Hallo!Kannst Ihm nicht ganz vorsichtig sagen,was es mit Deinen Gefühlen macht

24.03.2009 17:40 • #4


L
Ohhh, sry! Das hatte ich vorhin in meiner Antwort vergessen zu schreiben!

Ich habe ihm schon mehrfach, ohne zickig zu sein gesagt, was sein Verhalten mit mir macht. Das es mich verletzt und verunsichert.
Letztendlich läuft es auf folgendes hinaus:
1. Er entschuldigt sich und will alles wieder gut machen.
2. Am Telefon wird er nervös und unsicher und als ich es ihm einmal Face to face sagte, umarmte er mich und hat mich richtig an sich gedrückt. Dabei war erstmal fast ne Minute wie sprachlos.
3. Er betont immer wieder das er selbst merkt wie sehr sein Verhalten nicht nur für mich sondern auch für ihn selbst schlimm ist. Er sagt, dass er sich so sehr bemüht, sich zu ändern (Seltsamerweise kam der Bruch im Prinzip fast zeitgleich mit seiner Aussage, er würde versuchen sich zu ändern)
4. Neben seinen blöden Sprüchen: er sei halt so kommen aber auch immer wieder verhüllte Hilferufe (ich komme aus dieser Situation (-- bezog sich auf Arbeit und massiven Stress) nicht raus, bitte sei nicht böse auf mich, sonst mache ich mir noch mehr Gedanken und dann geht gar nichts mehr oder ich weiss nicht warum, aber ich bringe es kaum über mich, dich nach Treffen zu fragen etc))
5. Er zieht sich auf emotional sicheren Boden zurück und macht Witzchen...

Entweder ist er ein manipulatives x. oder er kommt aus dieser Situation wirklich nicht heraus.
Warum ich Ersteres immernoch nicht so recht glauben will, hat folgenden Grund. Ich kannte ihn seit mehreren Jahren, bevor sich etwas zwischen und entwickelt hat und er war schon immer unpünktlich und hinter seiner freundlichen Fassade sehr zurückgezogen. Ausserdem war er immer ehrlich zu mir, seine zum Teil sehr verworrenen Geschichten haben sich manchmal noch nach Wochen selbst bestätigt...
Ich weiss wirklich nicht, was ich noch tun soll

LG

24.03.2009 19:03 • #5


K
Hi,
Dieser thread ist schon ein bisschen alt. Schreibe aber doch noch mal, auch wenn sich vielleicht die Sache erledigt hat?

Ich kenne solche Verhaltensweisen bei meinem Mann, von dem ich schon länger getrennt lebe. Er hat sich erst völlig auf mich eingelassen, fast bis zur Selbstaufgabe und wollte Alles von mir, was ich ihm natürlich nicht geben konnte. Es kamen große Eifersuchtsdramen, weil er meinte ich gebe es anderen.
Nach vielen Verwicklungen zog er aus und ist regelrecht vor mir geflüchtet.
Ich durfte ihm nicht zu Nahe kommen, wenn ich mich jedoch entfernte kam er mir hinterhergelaufen. Inzwischen waren wir uns wieder näher gekommen, das geht aber nur, wenn er die Kontrolle über die Art, die Zeit, den Ort und den Inhalt des Beisammenseins hat. Wenn ich die Initiative ergreife, blockt er ab. Jede Situation, in der er emotional gefordert wird, läßt ihn fortrennen, außer er kann das steuern.
Wenn es darum geht etwas genauer zu planen, weicht er aus. Wenn er etwas will muss es sofort sein. Ich habe das Spiel nun lange mitgemacht, weil ich ihn liebe. Ich habe mich auf diese Schwankungen eingestellt und mir geht es nicht gut damit.
Wenn ich ihn sehen will geht das selten. Er muß das in der Hand haben.
Er bestimmt im Grunde genommen den Grad der Nähe.
Das ist natürlich o.k., aber ich werde mitunter ziemlich auf Distanz gehalten und komme dann zu kurz.

Ich finde es äußerst schwierig mit dieser Pendelei klar zu kommen und sowas ist nicht gerade eine harmonische Beziehung.
Ich stehe auch kurz davor aufzugeben. Es fällt mir sehr schwer, aber ich kann Dir eigentlich nur sagen, dass Du es Dir gut überlegen solltest, da weiter mit zu machen.
Auch mit größter Fürsorge und Liebe wirst du voraussichtlich nichts ändern können, wenn er nicht selbst etwas für sich tut z.B. Therapie.
Und das muss er selbst wollen.
L.G.

11.04.2009 21:02 • #6


L
Hallo und vielen Dank für deine Antwort
Ich habe dir eine PN geschrieben, hoffe das war ok...

16.04.2009 14:02 • #7


I
Hallo LadyLeo,

habe gestern deinen Beitrag gelesen und er ist mir heute den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen. Jetzt habe ich beschlossen hier etwas zu schreiben. Ich (M, Ende 30) weiß nicht ob die Ursachen und Hintergründe die gleichen sind, aber mich erinnert das Verhalten deines Freundes an mein eigenes.
Meine Beziehung liegt jetzt über drei Jahre her. Ich war zuvor einige Jahre Single und konnte es kaum fassen, dass ich wieder eine Frau getroffen hatte die mit mir zusammen sein wollte. Eigentlich wären wir ein tolles Paar (gemeinsame Interessen, Lebensanschauungen, etc. ), bis ich, als die Beziehung enger wurde, immer mehr auf Distanz gegangen bin.
Ich denke mein Problem damals war, und ist heute immer noch , eine Balance zwischen Nähe und Distanz in der Beziehung zu finden: Auf der einen Seite möchte ich viel Nähe zum Partner, ständig zusammen sein, mich fallen lassen.

Auf der anderen Seite habe ich Angst vor zu viel Bindung und davor den Partner mit meinen Gefühlen zu überfahren. Ich bin daher auf Distanz gegangen, was wiederum von meiner Freundin als Ablehnung verstanden wurde (was ich auch irgendwie verstehen kann). Wir haben uns dann immer seltener gesehen bis es ganz aus war.

Ich finde es jedenfalls ganz, ganz toll, wie viel Geduld du mit deinem Freund hast und dich bemühst ihn zu verstehen (wovon dein ausführlicher Beitrag hier zeugt).

Gruß
ilogic

17.04.2009 22:33 • #8


L
Hallo ilogic!
ersteinmal vielen Dank für deine Antwort
Ich habe dir eine PN geschrieben... Hoffe (bin da immer so unsicher), das war ok

GLG

18.04.2009 00:06 • #9





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