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Y
Hallo,

ich hab eine vielleicht komische Frage: Ist es möglich, an seiner Beziehungsangst irgendwie zu arbeiten, ohne dass man eine Beziehung hat? Ich hab momentan einen Freund, in den ich anfangs verliebt war, aber jetzt sind alle Gefühle weg. Habe oft den Gedanken, die Beziehung zu beenden. Gründe gäbe es - er ist 20 Jahre älter, sonst passen wir aber ziemlich gut zusammen. Ich kann ihm fast gar nichts entgegenbringen. Vermisse ihn nicht usw.

Wenn ich wieder alleine wäre, wäre der ganze Druck weg. Es ginge mir dann eigentlich besser, aber dann besteht eben kein Leidensdruck, um an der Angst zu arbeiten. Hat jemand Erfahrungen dazu? Muss man immer einen anderen mit reinziehen, um an seinem Problem arbeiten zu können? Denn wie soll man Ängste bekämpfen, die dann gar nicht da sind?

Viele Grüße
Yetina

06.02.2015 23:59 • 10.03.2015 #1


7 Antworten ↓


Hotin
Hallo Yetina,
Zitat:
Ist es möglich, an seiner Beziehungsangst irgendwie zu arbeiten, ohne dass man eine Beziehung hat?


Ja, das kannst Du. Wenn Du mit Ängsten besser zurecht kommen möchtest,
ist es sinnvoll zu verstehen, was Angst ist, warum wir sie haben und wie man anders damit umgehen kann.
Dabei ist es nicht erforderlich, in einer bestimmten Situation, z.B. einer Beziehung zu sein.

Zitat:
Denn wie soll man Ängste bekämpfen, die dann gar nicht da sind?

Diese Frage solltest Du eigentlich anders stellen.
Zitat:
Du fragst Dich ja auch nicht, wie soll ich sparen lernen, wenn ich mir gar kein
Haus leisten möchte.


Es gibt jeden Tag unzählige Möglichkeiten einen besseren Umgang mit den eigenen
Ängsten (Gefühlen) zu lernen. Man muss es nur tun.


Viele wissen nicht, dass das, was sie denken und fühlen, ganz stark von ihnen selbst, ihren Erlebnissen
und ihren Beurteilungen beeinflusst wird.
Wer mit einem großen Hund in der Familie aufwächst hat weniger Angst vor Hunden, als jemand, der gesehen hat,
wie ein anderer heftig von einem Hund gebissen wurde.
Es stellt sich immer nur die Frage, was kann ich tun, um meine Angst nicht so stark
anwachsen zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, von einem Hund gebissen zu werden ist eigentlich nicht
sehr groß. Und trotzdem meinen einige, sie müssten sich vor jedem Hund fürchten.
Übersteigerte Ängste kann man gut selbst abschwächen.
Nur man wird die Angst (Gefühl) nicht verlieren. Ein Mensch ohne Gefühl ist kalt, etwa wie ein Roboter.
Wer möchte das schon sein?

Viele Grüße

Hotin

07.02.2015 00:48 • #2


A


Arbeit an Bindungsangst ohne Beziehung möglich?

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Hoffnungsfroh
Auf jeden Fall! Sonst wären die BA und Selbwert Seminare ja nur für Paare. Ich habe auch ohne Partner begonnen an mir zu arbeiten. Habe mir dann eine Therapie gesucht und als ich meinen Partner traf, konnte ich das erste Mal in meinem Leben sagen, dass es nicht ganz einfach mit mir wird, weil ich unter BA leide. Das hat uns sehr geholfen.

Du kannst jederzeit und immer anfangen die Dinge in deinem Leben für dich zu ändern! Dafür benötigst du keinen Partner.

26.02.2015 17:21 • #3


J
Hallo Yetina,

die Hotin und Hoffnungsfroh haben Recht

ich habe auch diese Erfahrung gemacht, Du kannst IMMER an Dir arbeiten, egal, ob Du alleine lebst oder nicht, natürlich kannst Du diese Beziehung ablehnen, aber es ist überhaupt NICHT NOTWENDIG, ausser Dein Partner ist eine Art Täter d.h. er tut Dir weh, geht fremd, ist Alk., ist dir gegenüber respektlos, etc. dann würde ich sagen: sofort trennen, denn das würde Deine Bindungsangst nur verstärken.

Allerdings, wenn Dein Freund ein guter Mensch ist und ihr Zusammenpasst (so was ist heutzutage schon wie ein Lottogewinn) würde ich mit ihm sprechen, damit er weiß, worum es geht und Dir viel Luft zum Atmen gibt, in diesem Fall für die Therapie. Er muss aber wissen, egal was geschieht, hat nichts mit ihm persönlich zu tun.

Ich spreche hier aus meiner Erfahrung: wenn Du für ihn Gefühle hast, wirst Du höchstwahrscheinlich nach einer kurzen Befreiungszeit (ca. 2-3Wochen) aus dieser Gefühlsstarre (in der Du eben bist) erwachen und vor Sehnsucht und Schmerzen nach ihm verrückt werden. Eben jetzt brauchst Du ihn, auch um zu heilen, Du musst erfahren, dass es jemanden gibt, der IMMER zu Dir hält, nicht so wie in Deinem früheren Leben.

Diese GEFÜHLSSTARRE BZW GEFÜHLSLOSIGKEIT IST BESTANDTEIL DER BINDUNGSSTÖRUNGEN ZUM EIGENSCHUTZ um DIE BEZIEHUNG ZU BEENDEN DENN DIESE IST FÜR BEZIEHUNGSFOBIKER EINE MASSIVE BEDROHUNG.

Eben dann, jetzt wo du so direkt an diesem Gefühl bist, solltest Du es anfassen, spüren, annehmen, aushalten und schauen, was es mit Dir tut - ES IST ÄUSSERST WICHTIG ZU SEHEN, DASS MAN NICHT DARAN STIRBT!
HABE KEINE ANGST DAVOR, DASS DU NICHTS FÜHLST, denn DAS KIND, DASS DU MAL WARST, SOLCHE ANGST HAT - ES SIND NUR GEFÜHLE, EIN EMOTIONAER ABDRUCK IN DEINEM NEUROLOGISCHEN SYSTEM:

Wenn Du es durchstehst, in dem Moment, wo Du glaubst daran zu zebrechen, Platzen diese Emotionen wie Seifenblasen. Ich habe es selbst erleben dürfen. Immer und immer wieder.

Du bist in diesem Forum und hast es bestimmt mitbekommen, dass es kaum möglich ist, vertrauenswürdige und solide Menschen zu treffen, und eine Beziehung schon unmöglich.
Bitte, denk noch 1 Mal drüber nach. Wenn Du magst, schreib mir eine PN, ich kann Dir noch paar Tips geben. (alles kannst Du in dem Buch von Stefanie Stahl lesen : Jain! Bindungsängste erkennen und bewältigen. Hilfe für Betroffene und Partner.) ein tolles Buch für Dich und Deinen Lebensgefährten.

02.03.2015 01:14 • #4


Hoffnungsfroh
... das Buch ist wirklich gut und für den Einstieg optimal. Ich kann dir wärmstens die Seminare von Silke Neuschulz empfehlen! Schau mal hier...

www.silke-neuschulz.de/seminare

Sie hat sich auf BIndungsangst und Selbstwertgefühl (Selbstsicherheit oder das Innere Kind) spezialisiert. Für mich war sie ein Glücksgriff, da ich auch nicht wusste, was ich tun kann oder soll. War damals auch ohne Partner!

02.03.2015 01:44 • x 1 #5


J
Hallo Hoffnungsfroh,

toll die Frau Neuschulz, danke,
Jo

02.03.2015 14:20 • x 1 #6


Hoffnungsfroh
Immer wieder gerne, liebe Jo

02.03.2015 14:23 • #7


Ra87
Hallo!

Ich bin auch ein Beziehungsphobiker und dazu kommt wohl noch mehr. Da sich meine jetzige Beziehung ähnlich entwickelt wie die vorige möchte ich auf jeden Fall etwas tun und ich hoffe auf einige Tipps von euch!

Ich bin seit über einem Jahr mit der Dame zusammen, wir kannten uns aber schon einige Monate und es wurde relativ schnell sexuell. Die negativen Gefühle fingen - wie so oft - eigentlich schon nach einigen Wochen an, seit dem ist es relativ eng und wir reden auch viel darüber und sie ist sehr rücksichtsvoll und will mir helfen. An ihr liegt es nicht (meine Ex-Freundin hatte auch einige Störungen und war bei weitem nicht so gut zu mir). Trotzdem ist die Bezeihung immer wieder existenzbedrohend und macht mich klitzeklein inkl. (Schuld)Gefühle und kreisenden Gedanken. Sie liebt mich, aber ich kann nicht lieben und habe es anscheinend noch nicht lernen können, was mir sehr weh tut und ich quäle mich permanent. Habe Verantwortungsgefühle und Schuldgefühle ihr gegenüber, merke auch wie fremdbestimmt ich dann bin (so als erwarte sie das von mir, worüber wir auch geredet haben, dass ich das nicht tun soll und immer meinen Freiraum suchen soll, wenn es mir zuviel wird!) Manchmal sind die Gedanken so stark, dass ich auch eine extreme Abneigung ihr gegenüber habe und sie hässlich und abstoßend finde. Da ist ein Muttermal auf ihrer Stirn und ich schaue die ganze Zeit ihre Nase an.. das ist wie ein Zwang, oder ist das die Wahrheit, dass ich sie aufgrund dessen unattraktiv finde? Oder suche ich Gründe, weshalb sie nicht die Richtige ist? Wenn ich dann draußen hübsche Frauen sehe, dann wird aus der Vermutung Gewissheit, aber dann hat man doch keine Schuldgefühle und fühlt sich schlecht, armselig und .... ?!?! Das ist Selbstzerstörung! Kann es sein, dass ich einfach Schluss machen soll, bzw. schon LÄNGST hätte Schluss machen sollen? Ich weiß, dass sich das immer wiederholen wird. Aber so hat man wieder Zeit für sich und fühlt sich nicht so schlecht und kann sein Leben nicht halbwegs geordnet führen. Ich fühle mich nämlich so dermaßen hilflos und ausgelifert, wie ein kleines Kind. Meine Eltern (Vater fürsorglicher eher schwacher und Mutter dominant, keine Nähe zulassend und sehr tonangebend) sind 30 Jahre zusammen geblieben, obwohl es eine Horrorehe war mit viel Streitereien und mehr, bis meine Mutter starb. Mein Vater konnte sich nie trennen und verzichtete auf sein Leben und seine Ziele. Das sehe ich auch bei mir als Gefahr, denn ich brauche viel mehr Zeit, um Dinge zu erledigen, habe keine Ruhe, wenn ich darüber nachdenke, fühle miuch hoffnungslos, wertlos, kalte Schauer im ganzen Körper und andere somatische Folgen. Ich weiß einfahc nicht wie es geht, dabei will ich eigentlich alles versuchen, um mein Selbstwertgefühl zu steigern, was ohnehin niedrig ist und durch die Beziehung teilweise im Minusbereich ist, und auch meine Beziehungsangst überwinden. Aber wie?!?!?! Mein bester Freund bspw. war 5 Jahre in einer Beziehung die von Anfang an SCHLECHT war und er wurde immer kleiner und fühlte sich VERANTWORTLICH für sie.
Nach meiner letzten Beziehung habe ich SEHR VIEL Zeit für mich vereinbart und das Alleinsein teilweise zelebriert und mich (leider) noch mehr isoliert und distanziert. Da war das PROBLEM (Beziehung) weg, doch ich war allein und traurig, trotz der negativen Erfahrungen mit meiner Ex-Freundin. Ist es nicht so, dass ich einfach nur JEMANDEN braucheE? Jedoch nicht eine bestimmte Person? Das meinte auch meine Ex-Freundin damals und das macht mir irgendwie Angst.... Da stellt sich auch die Frage, wie es überhaupt funktionieren soll mit engen Beziehungen, wenn ich diese eigentlich noch nie zulassen konnte und eher verschlossen und für mich bin.

Sorry für soviel Text, aber ich bin wie dem Inhalt zu entnehmen ist ziemlich durch den Wind und absolut labil und das ist in Beziehungen IMMER WIEDER der Fall. Das wird sich immer wiederholen, ich werde nie wieder eine Beziehung eingehen nach dieser. Eher hacke ich mir die Hand ab!

10.03.2015 06:20 • #8





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