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H
Hallo,
nun hab ich mich endlich durchgerungen, hier zu schreiben weil ich einfach am Ende bin. Will mich kurz vorstellen: bin weiblich, 43 Jahre, alleinerziehend, in Scheidung lebend, 3 Kinder (1 erwachsene Tochter ausser Haus, Söhne 18 und 10 im Haushalt).

Also: Ich hatte jetzt eine 3jährige komplizierte und problembeladene Beziehung, die nun jetzt endgültig zerbrochen scheint. Ich nehme seit 14 Jahren Medikamente gegen Depressionen und lebe eigentlich ganz gut damit. Wenn ich heute zurückblicke, wage ich zu behaupten dass ich, bevor ich den Zusammenbruch hatte, an einer leichteren narzistischen PST gelitten habe. Durch die Medikamente und jahrelange Therapie hab ich das aber ablegen können. Die Beziehung zu meinem (Ex-)Freund hat mich an den Rand des Wahnsinns getrieben, im Laufe der Zeit tauchte die Diagnose Narzißmus/Borderline auf in einer der extremsten Formen. Beleidigungen, Wutausbrüche, Aggressionen, Verleumdungen, Polizeieinsätze, Erpressungen, Manipulationen, Zerstörungswut wechselten sich ab mit bereuen, betteln, entschuldigen, Besserung geloben. Aber nie hielt das wirklich an. Immer wieder wurde mir alle Schuld zugeschoben. Meine Depression wurde wieder schlimmer und manchmal ging es nicht ohne Beruhigungstabletten. Wir waren so oft getrennt, aber nie für lange, ich behaupte, dass wir abhängig voneinander waren/sind? Warum ich trotz aller Verletzungen nie den Absprung geschafft habe? Weil es auch die schönen Zeiten gab, weil wir uns auf der seelischen Ebene so nah waren (ähnliche Kindheitserlebnisse), weil wir beim Sex perfekt harmoniert haben wie noch niemals zuvor. Wir konnten nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Ich habe mich viel zum Thema belesen und tue es noch, mein Verstand weiß was richtig ist, aber mein Herz konnte nie wirklich loslassen. Ich war immer für seine Probleme da und eigentlich hat sich alles immer nur um diese gedreht.

In der letzten Zeit hab ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr wirklich auf ihn einlassen konnte. (Wir hatten getrennte Wohnungen). Ich liebte ihn noch immer und hoffte, dass doch noch alles gut werden würde. Dann hab ich Symptome an mir festgestellt, die ich nicht einordnen konnte. Ich hab es nur noch ertragen, ihn alle paar Tage zu sehen, manchmal waren mir 3 Stunden schon zuviel. Ich hab mich auf ihn gefreut und wollte ihn gleichzeitig nicht sehen. Ich hoffte auf eine Zukunft und konnte gleichzeitig keine mehr mit ihm planen. Zunehmend fühlte sich alles falsch an und ich wollte nur noch weg, dann hab ich ihn vermisst, aber wenn ich wusste, er kommt, hatte ich Panik. Das war oft so schlimm, dass mir so übel wurde, dass ich mich fast übergeben habe. Ich bin dann hier im Forum auf Bindungsangst gestossen und wusste plötzlich was los war. Ich bin mir sicher, dass ich diese während dieser Beziehung entwickelt habe, ich hatte vorher mehrere Beziehungen, die sind alle normal verlaufen. Nun ist seit gestern endgültig (?) Schluss und ich denke, das hat mich so geprägt, dass diese Bindungsangst mich weiter beherrschen wird, ich keine Nähe und Vertrauen auch in vielleicht kommenden Beziehungen mehr zulassen kann. Ich sollte froh sein dass endlich Schluss ist, aber ich sitze hier, fühl mich unendlich leer und einsam und weiß gar nicht mehr, wer oder was ich eigentlich bin. Nach meinem Zusammenbruch damals hatte ich es geschafft, ein selbstbewusster Mensch zu werden und jetzt ist nichts mehr davon übrig. Ich weiß nicht ob ich ihn wirklich zurück will, eigentlich nicht, ich hab ihn geliebt und gleichzeitig gehasst. Ob ich ihn jemals aus dem Herzen bekomme, weiß ich nicht, aber gerade eben fühl ich mich unendlich verloren und sitz in einem tiefen Loch. So etwas habe ich noch nie erlebt und empfunden und ich hab Angst vor der kommenden Zeit.....

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand meldet, der vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat, aber prinzipiell bin ich für jede Antwort dankbar. Und sorry, dass es so viel Text geworden ist.

Danke fürs Zuhören und liebe Grüße !

19.04.2014 17:59 • 19.04.2014 #1


2 Antworten ↓


M
Hallo Hexlie,
deine Geschichte klingt wirklich nach gegenseitiger Abhängigkeit,
die ihr Beiden da jahrelang gelebt habt.
Ich bin mir ziemlich sicher,dass du jetzt einen Abnabelungsprozess durchläufst,
denn in deinem Innersten weisst und fühlst du
ganz genau,dass diese Beziehung nicht gut für dich ist.
Du bist vielleicht stärker als du glaubst....wenn man dich lässt.

Ich wünsche dir,dass du das Richtige tust,damit es dir seelisch wieder gut gehen kann.

19.04.2014 18:05 • #2


H
Danke für die schnelle Antwort.
Das Schlimmste ist, ich bin grad hin- und hergerissen, ob ich mich melden soll oder nicht. Noch ein letztes Mal reden...gestern hat er gebettelt aber ich wollte nicht. Ein paar Mal war ich schon kurz davor...Ich weiß dass es nicht gut wäre, es wird sich nichts ändern und nimmt uns beiden nur wertvolle Zeit, aber..... Wenn die verdammte Hilflosigkeit nicht wäre!

19.04.2014 20:06 • #3





Dr. Reinhard Pichler