Angst zu zittern

Bei der Angst zu zittern, haben Betroffene Ängste, dass diese in der Öffentlichkeit zittern müssen und dadurch die Kontrolle verlieren. Mit dem Zittern erfahren die Betroffenen eine Panikattacke, was die innere Unruhe noch weiter verstärkt.
Angst zu zittern

Die Betroffenen sorgen sich vor allem davor, dass ihre Beine, Arme sowie Hände unkontrolliert zittern. Das passiert unter anderem beim Sprechen vor anderen Menschen, beim Essen, in Alltagssituationen beim Bezahlen, beim Arbeiten oder auch beim Händeschütteln. Auch die Angst vorm Unterschreiben muss in diesem Zusammenhang genannt werden.

Wichtiger Hinweis: Es ist unbedingt erforderlich mit einem Arzt Rücksprache halten und abklären zu lassen, ob die Symptome, also das Zittern, nicht durch eine körperliche Krankheit ausgelöst werden.

Hier gibt es z. B. die bekannte Parkinson-Krankheit, eine Überfunktion der Schilddrüse oder verschiedene Medikamente, die hier der Auslöser sein können. Bei den Medikamenten sind oft Herztabletten ursächlich.

Es muss an dieser Stelle gesagt werden, dass nicht das Zittern selbst das Problem ist. Die Betroffenen haben Angst davor, durch das Zittern als schwach erlebt zu werden und fürchten sich zu blamieren oder auf das Zittern angesprochen zu werden. Eine negative Reaktion anderer Menschen auf das eigene Zittern – das ist es, was diese Angst ausmacht.

Die Ursachen & Auslöser

Wann trat die Angst zu zittern das erste Mal auf? Die Antwort auf diese Frage kann wichtig sein, um die Ursachen für die Angst vor dem Zittern herauszufinden. Oft liegen diese Ursachen in der Kindheit, wenn beispielsweise der heute Betroffene in der Schule an die Tafel geholt wurde, etwas vorrechnen musste und sich die Klassenkameraden über das Angstzittern lustig machten. Zittern an und für sich, ist eine ganz normale Reaktion des Körpers. Bei starker emotionaler Erregung tritt Zittern auf, also etwa bei großer Freude, bei Ärger oder eben auch bei Angstgefühlen. Dies bedeutet auch, dass die Betroffenen genau deswegen erst recht zittern, weil sie große Angst davor haben, dass sie zittern könnten. Es entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer wieder zu durchbrechen ist.

Symptome und Merkmale

  • Zittern der Hände oder am Körper
  • Hitzegefühl
  • Schwitzen / Schweißausbruch
  • Herzrasen
  • Rot werden
  • Nasse Hände

Auslöser für das Zittern

Die Panik vor dem Zittern ist immer mit der Sorge vor der negativen Reaktion anderer Menschen verbunden. Die Angst davor, das Zittern als ein Zeichen von Schwäche und Versagen ausgelegt zu bekommen, lässt viele Betroffene oft sogar schon nicht schlafen, bevor die jeweilige Situation überhaupt erst eingetreten ist. Die Betroffenen haben oft Angst davor:

  • beim Hände schütteln bzw. Begrüßungen
  • bei Bezahlvorgängen
  • wenn Sie eine Rede vor Anderen halten
  • wenn Sie ein Schloss aufschließen müssen
  • in allen Situationen wo der Fokus auf Ihre Hände ist

Betroffene vermeiden Situationen

Menschen, die in ständiger Sorge davor leben, sich durch das Händezittern zu blamieren und vor anderen als Versager oder Schwächlinge dazustehen, werden zu wahren Künstlern, wenn es darum geht Situationen zu vermeiden, in denen das Zittern auftreten und peinlich werden kann.

Natürlich ist es schwierig, die Situation des Bezahlens an der Supermarktkasse zu umgehen. Es kann aber durchaus vorkommen, dass Menschen mit der Angst zu zittern nur noch dann Einkaufen gehen, wenn es im Supermarkt ruhig ist und es so niemanden mehr gibt, der hinter ihnen in der Schlange steht und sie beobachten kann.

Besonders gemieden werden Feste, Feiern und berufliche, familiäre oder sonstige Events, bei denen gemeinsames Essen und Trinken implizit ist. Da es irgendwann natürlich auffällt, wenn jemand immer dann krank ist, wenn ein solches Treffen ansteht, wird oft versucht, das Essen an und für sich irgendwie zu umgehen. Viele Menschen, die sich Sorgen darum machen, vor Anderen durch zitternde Hände negativ aufzufallen, essen sich satt, bevor sie zu einem beruflichen Essen gehen oder Freunde besuchen.

Dort angekommen, essen sie dann nur Kleinigkeiten und schenken ihr Glas möglichst nur halbvoll ein. Sie essen oft nur dann einen Bissen und setzen das Glas dann an, wenn gerade niemand hinsieht. Situationen, über die sonst niemand weiter nachdenkt, wie etwa das Anstoßen und Zuprosten, werden für Betroffene zu großen Hindernissen. An Genuss ist hier natürlich nicht mehr zu denken.

Behandlungsmöglichkeiten & Therapien

Viele Betroffene fangen recht schnell an, sich zu isolieren und von anderen abzukapseln, damit nur ja niemand ihr Händezittern bemerkt. Dies führt zur Vereinsamung – Freunde wenden sich ab, da sie oft versetzt werden und es nicht mehr möglich ist, beispielsweise gemeinsam zu essen. Auch beruflich bekommen die Betroffenen leicht Schwierigkeiten. Wichtig ist gerade und spätestens dann eine Behandlung der Angst vor Zittern. Allerdings gibt es hier wiederum das Problem, dass viele Betroffene geradezu panische Angst davor haben, sich einer Konfrontationstherapie aussetzen zu müssen – also gerade eben nicht mehr die Situationen meiden zu können, die ihnen so großes Kopfzerbrechen bereiten. Aus Scham greifen viele Betroffene zu Medikamenten und Alkohol, um sich zu beruhigen – dann kommen weitere Abhängigkeitsprobleme hinzu und verschärfen die soziale Isolation.

Medikamente

Obwohl Tabletten bei einer Behandlung der Angst zu zittern oft verschrieben werden, ist es fraglich, wie sinnvoll sie sind. Zwar wirken sie mitunter recht gut, allerdings wird so natürlich die Wurzel des Problems – die Angst vor Ablehnung – nicht angegangen. Zudem müssen die Medikamente dauerhaft eingenommen werden. Es besteht das Risiko von Nebenwirkungen und Abhängigkeit. Zudem stellt sich bei vielen Patienten bald das Gefühl ein, ohne diese Medikamente nicht mehr Herr ihrer misslichen Lage werden zu können – eine weitere Behandlung, die über die Medikamente hinausgeht, kann so kaum erfolgen.

Besser sind daher Verhaltenstherapien und kognitive Therapien, in denen die Betroffenen lernen, mit ihrer Angst vor Ablehnung umzugehen. In diesen Therapien wird systematisch das Selbstwertgefühl gestärkt. Bei einer derartigen Behandlung wird erlernt, die negativen Gedanken zu prüfen und korrigieren zu können. Das Gehirn wird an dieser Stelle quasi neu programmiert. Dies hilft den Betroffenen dabei zu erkennen, dass sie dem Zittern der Hände einen zu großen Stellenwert in ihrem Leben einräumen und viele Ängste unbegründet sind. Auch Entspannungstherapien und Gruppensitzungen können gute Erfolge bringen.

» Mehr zu Verhaltenstherapien

» Mehr zur Konfrontationstherapie

Wichtig ist, dass die Betroffenen selbst den Willen mitbringen, etwas gegen ihre Ängste zu tun. Sie müssen erkennen, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann – dass es eben nicht „irgendwie schon gehen“ wird und dass es keine Lösung sein kann, sich zu verstecken. Mit etwas Willenskraft allerdings lässt sich die Angst gut durchbrechen und behandeln und gesellschaftliches Beisammensein kann wieder genossen werden, ganz ohne belastende Gedanken.

Das Hilfe Forum

Im Hilfe-Forum dieser Webseite haben Sie die Möglichkeit über Ihre Ängste und Sorgen zu schreiben. Es gibt sogar ein eigenes Forum für Soziale Phobien und Zittern. Tauschen Sie sich mit anderen aus, sammeln Sie Erfahrungen und stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein. Lassen Sie sich helfen.



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Autor: Psychic-Redaktion - aktualisiert am
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