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M
Grüsst Euch,

ich lese hier vermehrt über die EU-Rente bei Panikpatienten. Wer kann mir da mal ein paar Informationen dazu geben ? Danke.

07.05.2012 19:42 • 06.05.2019 #1


104 Antworten ↓


C
EU Rente zu bekommen ist seit Jahren sehr sehr schwer. Angeblich, sagte mit der SoVD (Sozialverband Deutschland), werden 70-80% der Erstanträge eh erstmal abgelehnt, war bei mir auch so. Dann kann man Widerspruch einlegen und wenn das auch abgelehnt wird, klagen. Ich hatte auch Widerspruch eingelegt, seit 8 Monaten passiert da aber nichts, weil es dauert sehr lange. Wenn dann noch Klage dazukommt, dann kann es alles in allem mal locker 2-3 Jahre dauern, also vom Erstantrag, über Widerspruch bis Klage.

Besser ist eh, man macht es über einen Verein/Verband, z.B. den VdK oder SoVD. Die haben Ahnung, ne Rechtsabteilung und wissen, worauf es ankommt und ob es Sinn macht. Hab ich auch so gemacht.

Zu Deiner Frage, also nur wegen Panikattacken bekommt man ganz sicher keine EU Rente. Es gibt sicher Leute mit EU Rente, die eine Panikstörung haben, aber das ist dann sicher nur eine von mehreren Krankheiten, die dort ins Gewicht fallen.

07.05.2012 21:14 • #2


A


EU Rente - Wer hat dazu Erfahrungen ?

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M
Ich danke Dir für die Info.

07.05.2012 21:35 • #3


M
Hallo Masterp,

ich habe auch seit 1999 EU-Rente bekommen, ausschlaggebend waren bei mir aber Depressionen. Nur wegen PA Rente zu bekommen, sehe ich auch als schwierig an.

Aber ich denke, dass auch die Stärke der PAs und die Auswirkungen auf Dein Alltagsleben eine große Rolle spielen. Wenn Du einen guten Psychiater hast, der Dir bestätigt, dass aufgrund Deiner PAs Deine Lebensqualität erheblich leidet, würde ich es trotzdem einmal probieren. Du verlierst ja nichts dabei.

Ich habe jetzt auch beantragt, dass mein GdB (Grad der Behinderung) erhöht wird; denn durch die PA bin ich nicht mehr in der Lage, lange Autostrecken allein zu fahren, allein einkaufen zu gehen, u. ä. Außerdem traue ich mich auch nicht mehr zu Veranstaltungen, bei denen viele Menschen sind.

Du mußt halt schauen, wie es bei Dir ist. Aber die Hilfe eines Sozialverbandes oder des VdK würde ich auch in Anspruch nehmen; mir haben sie damals sehr geholfen. Es kam auch zur Klage vor'm Sozialgericht, die ich gewonnen habe, aber ich mußte damals aufgrund meiner Erkrankung nicht einmal persönlich erscheinen.

Hier habe ich noch einen Link für Dich, vielleicht hilft er Dir weiter:

Alles Gute und liebe Grüße
Maxiline

08.05.2012 16:07 • #4


M
Herzlichen Dank Maxiline

08.05.2012 18:47 • #5


S
Bin der neue erscheine jetzt öfter

Ich leide auch unter PA, hauptsächlich unter Raum- und Platzangst.

Aufgrund dieses Krankheitsbildes wurde ich vor knapp 4 Jahren vom Amtsarzt in die EU-Rente auf Zeit gedrückt. Es wird jetzt alle 2 Jahre geprüft ob sich an meinem Gesundheitsbild was geändert hat.

Nach meinen Erfahrungen ist in erster Linie der zuständige medizinische Dienst (sprich der Amtsarzt) dafür verantwortlich ob der Rentenantrag durchgeht oder nicht. Da der für mich zuständige Amtsarzt festgestellt hat das ich nie wieder arbeitsfähig sein werde blieb keine alternative als die Berufsunfähigkeitsrente auf Zeit.

10.05.2012 03:15 • #6


M
Habe im Mai letzten Jahres über den VDK EU-Rente beantragt mußte im Juni dann zum Gutachter,und imAugust bekam ich die Zusage für die Rente allerdings wie oben erwähnt alle 2 Jahre neu beantragen und wieder zum Gutachter.Bin Borderliner,also Depris,Panik,SV,und dann noch 2 BS-Vorfälle.Würde aber pauschal nicht behaupten wollen das es NUR wegen Panik keine Rente geben soll.

10.05.2012 06:23 • #7


C
Sicher wird es auch nur wegen Panik gehen, aber dann muss es schon ne schwere Form sein mit etlichen anderen Einschränkungen und man muss dann auch als quasi hoffnungslos und schwer therapiebar gelten. Es kommt immer auf den Fall an.
Zitat:
Aufgrund dieses Krankheitsbildes wurde ich vor knapp 4 Jahren vom Amtsarzt in die EU-Rente auf Zeit gedrückt. Es wird jetzt alle 2 Jahre geprüft ob sich an meinem Gesundheitsbild was geändert hat.
Was für ein Amtsarzt? Und dann wäre auch noch interessant, was floss denn da mit ein, damit er so entscheidet? Gab es schon eine Reha vorher, Medikamente, Therapie und wie lange ging das alles schon?

10.05.2012 08:42 • #8


T
Wir (meine Frau hat Agoraphobie) haben das Theater Ende der 90er durchgemacht.

Inklusive 2x Sozialgericht. Da brauchte man starke Nerven (die die betroffenen aber meist nicht haben).

Deshalb kann ich nur jedem empfehlen über den VDK den Antrag zu stellen.
Dann entfällt meist (nicht immer) die obligatorische erste Ablehnung.

Wie schon gesagt, ging es bei uns das erste mal bis vor das Sozialgericht, aber da war mit Urteil der erste 2-Jahreszeitraum schon fast verstrichen, also die ganze prozedur gleich noch einmal.

Letzten Endes gab dann ein vom Gericht beauftragtes Gutachten den Ausschlag.
Seit dem erhält sie die Rente unbegrenzt.
Aber so weit ich das jetzt mitbekommen habe, wird nur noch begrenzt gewährt.
Das ist jedoch wiederum ein Argument für den Verband, der mit seiner Rechtsabteilung da tatkräftig zur Seite steht.

27.05.2012 22:28 • #9


P
Nur wegen Panikattacken braucht Mans ich keine EU-Rente. Wenn Betroffene sich erstmal so weit von einem normales alltag entfernen wird die Rückkehr immer schwerer. Die Panik, die Symptome spielen sich im Kopf ab. Eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit ist damit nicht verbunden. Da kommt dann der Punkt mit mitwirkungspflicht wieder zu tragen. Aber noch mal, es geht nur um reine Panikattacken, da bestimmt man selber wie sehr diese einem im Alltag einschränken oder nicht. Das ist nicht vergleichbar mit depressionen, Borderline oder Psychosen.

28.05.2012 11:29 • #10


C
Wenn jemand wegen Panikattacken oft nicht mal in der Lage ist, mit dem Bus, S-Bahn oder was auch immer zu fahren und dann müsste das aber wegen Arbeitsweg täglich 1,5 Stunden z.B. in Berlin sein, wo man in den Bussen im Sommer nicht selten über 30° Grad hat, was die Panik dann oft noch deutlich verstärkt, dann ist eine dauerhafte AU schon oft gegeben.

Und dabei bleibt es ja dann oft nicht, weil Panikpatienten meist keinen Erholungseffekt mehr haben und irgendwann nur noch fertig sind.

Zitat:
Eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit ist damit nicht verbunden.

Nicht immer, aber oft.
Zitat:
Da kommt dann der Punkt mit mitwirkungspflicht wieder zu tragen.

Welche Mitwirkungspflicht denn?
Zitat:
Die Panik, die Symptome spielen sich im Kopf ab.

Ja, auch, erstmal. Eine Panikstörung zieht aber oft auch irgendwann körperliche Probleme hinterher, sie kann körperliche enorm krank machen. Und bei einer PA laufen auch körperliche Prozesse ab. Es läuft also nicht nur im Kopf ab. Oder ist dann über mal angenommen 1 Stunden ein Blutdruck von 160/120 und Puls 130 nur im Kopf. Und wer dann vielleicht wie oben genannt ewig wegen Panik schon beim Arbeitsweg mitmacht mit solchen Körperreaktionen, der tut sich letztlich keinen Gefallen.
Zitat:
reine Panikattacken, da bestimmt man selber wie sehr diese einem im Alltag einschränken oder nicht. Das ist nicht vergleichbar mit depressionen, Borderline oder Psychosen.
prinzessin22589, sorry, aber das ist total daneben! Und am Rande, Dir ist aber schon bekannt, die Angst/Panikstörung ist eine der führenden psychischen Störungen mit der größten Krankschreibungsrate?

28.05.2012 12:19 • #11


P
Ja das ist mir bekannt aber eine befristete krankschreibend und eine Rente ist ein Unterschied. Und jeder. Angstkranke verfügt über die Fähigkeit Bahn zu fahren. Wer das nicht tut, der vermeidet angstmachende Situationen und das ist es was den Alltag und das leben einschränkt. Nicht die Angst selber. Das gefühl der todesangst spielt sich im Kopf ab und der Schwindel und die Angst ohnmächtig zu werden. All das passiert aber nicht. Und je häufiger man sich konfrontit um so schneller lernt es der Körper auch wieder.
Die Chance nur auf Grund einer angsterkrankung eine EU-Rente zu erhalten geht gegen Null. Wurde hier ja auch von vielen bestätigt. Und das zu recht.
Welche mitwirkungspflicht willst du wissen? Jeder hat die Verpflichtung wenn er Leistungen der Solidargemeinschaft bezieht, an seine Genesung aktiv mitzuwirken. So lange man sein leben selber finanziert und nicht auf Hilfe angewiesen ist, spielt das natürlich keine Rolle.

28.05.2012 13:04 • #12


C
prinzessin22589

Das Thema hatte wir neulich schon und ich hab da schon genug darüber geschrieben. Du hast eine merkwürdige Meinung, was Angst/Panikstörungen angeht und Du kannst auch nie eine schwere Form einer solchen Störung gehabt haben, sonst würdest Du anders reden.

Und Dein bei Panik spielt sich doch alles nur im Kopf ab, ja und bei Depression oder Borderline nicht? Bei JEDER psychischen Störung spielt sich alles erstmal nur im Kopf ab!

28.05.2012 13:32 • #13


Schlaflose
Zitat von crazy030:
Und Dein bei Panik spielt sich doch alles nur im Kopf ab, ja und bei Depression oder Borderline nicht? Bei JEDER psychischen Störung spielt sich alles erstmal nur im Kopf ab!


Es ist so, dass bei Depressionen z.T. und bei Borderline auf jeden Fall, die Übertragung der Botenstoffe zwischen den Synapsen im Gehirn gestört ist, und das lässt sich nur mit Medikamenten einigermaßen in Griff bekommen. Bei Panikstörungen ist das nicht der Fall. Da macht sich jeder die Angst selbst und kann sie auch nur selbst wieder wegbekommen. Mit Medikamenten kann ein wenig nachgeholfen werden, aber wie man hier immer wieder lesen kann, bringen Medikamente meist nicht die gewünschte Wirkung. Sicher spielt sich in allen Fällen die Sache im kopf ab, aber bei Depressionen und Borderline ist es eher organischen Ursprungs und bei Panik rein psychischen Ursprungs. Das ist der entscheidende Unterschied.

Viele Grüße

28.05.2012 14:34 • #14


B
Huhu, und ein paar nachdenkliche Worte

Im Gegensatz zu vielen körperlichen Erkrankungen finden ALLE psychischen
Erkrankungen im Kopf, also im Denken und daraus resultierend auch im Fühlen
statt.

Vergessen wir nun einmal für einen kurzen Moment, dass dieser Kopf (Gehirn)
eigentlich ja auch aus physischen Verbindungen (Synapsen und deren Matrix)
besteht, dann könnte man zu folgender Schlussfolgerung kommen:

JEDER psychisch Erkrankter (Ausnahme bei physischen Traumata) ist durch sein
eigenes Denken für seine Erkrankung selber verantwortlich.
Wer dieses Denken nicht ändern will oder glaubt zu können (Mitwirkungspflicht)
ist darüber hinaus sogar eigenverantwortlich schuld am Fortbestand seiner Er-
krankung.

Diese These, die wir alle hoffentlich nicht wollen, würde eine völlig neue Ethik im
Gesundgeitswesen und in der Sozialstaatsgestaltung mit sich bringen.
Und das Ergebnis dieser neuen (?) Ethik würde sich am Ende nur noch maginal
vom Ergebnis der Wannseekonferenz unterscheiden.

Warum ich dies gerade so extrem und provokant geschrieben habe ist Folgendes:

Der einzige Komentar meines Vaters in den latzten 50 Jahren zu meiner Krankheit
war: Das sind nur die Nerven, und wer seine Nerven nicht unter Kontrolle hat, ist
selber schuld.

PS:
Auch bei Angst/Panikstörungen können physisch fehlangelegte neuronale Verbind-
ungen und/oder Transmitter/Botenstoffstörungen in der Amygdala Ursache sein.

Frohe Restpfingsten und liebe Grüsse, Der Beobachter

28.05.2012 15:04 • #15


C
Zitat:
Sicher spielt sich in allen Fällen die Sache im kopf ab, aber bei Depressionen und Borderline ist es eher organischen Ursprungs und bei Panik rein psychischen Ursprungs. Das ist der entscheidende Unterschied.
Ich musst gerade lachen, nicht böse gemeint. Aber das ist nun wirklich Unsinn.

Dann müsste ja z.B. bei jeder Person mit schwerer Depression im Hirnstoffwechsel was zu finden sein, Stichwort Serotonin. Ist aber nicht so.

Lesen, besonders unter Neurobiologische Faktoren:

http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de/npin/npinkrankheit/show.php3?p=1id=95nodeid=23

Das Gleichgewicht von Botenstoffen im Hirn ist also bei Angsterkrankungen gestört. Vermutlich, aber vermutlich trifft auch bei Depression, Borderline und allen anderen psych. Störungen zu, denn 100% Klarheit gibt es auf keinem Gebiet.

Das dürfte dann obiges Zitat in Luft auflösen.

28.05.2012 15:11 • #16


C
Beobachter

Richtig.

28.05.2012 15:13 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

C

Schlaflose
Zitat von crazy030:
Das Gleichgewicht von Botenstoffen im Hirn ist also bei Angsterkrankungen gestört


Und warum helfen dann in den meisten Fällen Medikamente nicht, während sie es bei Depressionen und Borderline meist tun? Meine Cousine leidet an Borderline und nimmt seit 25 Jahren Neuroleptika. Während dieser Zeit hat sie nur einmal einen Rückfalll gehabt, nämlich als sie das Medikament abgesetzt hat, weil es ihr so gutging und sie dachte, sie käme auch ohne aus. Eine Psychotherapie hat sie nie gemacht.

Wenn es bei den Angsstörungen die gleichen botenstoffabhängigen Mechanismen gäbe, würden erstens Medikamente besser greifen und zweitens könnte man das durch Verhaltenstherapie und Konfrontation etc. nicht ändern. Wenn der Körper die entsprechenden Botenstoffe nicht korrekt bildet oder überträgt, wie sollte das durch Psychotherapie verändert werden? Da muss es schon erhebliche Unterschiede geben zwischen der Entstehung von Panikstörungen und Depressionen oder Borderline.

Übrigens hatte ich vor über 20 Jahren auch einige Monate lang Panikattacken mit den typischen hier häufig beschriebenen Symptomen. Sie fingen ein paar Tage bevor ich meine Staatsxamensarbeit anfangen wollte zu schreiben an. Ich hatte schon während des gesamten Studiums einen absoluten Horror vor dieser Arbeit, und als es so weit war, hat meine Psyche verrückt gespielt. Sobald ich die Arbeit fertig hatte, hörte der Spuk auch wieder auf. Es spielt wohl immer ein von Außen kommender Auslöser eine Rolle, ob bewusst oder unbewusst.



Viele Grüße

28.05.2012 15:57 • #19


C
Schlaflose

Lies die Links. Das sind Fachseiten, wir sind Laien.

Und Medikamente helfen meist allen Depressiven? Wo hast Du denn das her? Da hab ich aber in den Kliniken bisher andere Sachen erlebt und bei Menschen, die schon lange Depression haben und alle Pillen durch haben.

28.05.2012 16:03 • #20


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