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Es ist erschreckend, wie viele Menschen still in einer Medikamentenabhängigkeit landen – nicht, weil sie „zu schwach“ sind, sondern weil sie einfach nur funktionieren wollten.
Über Jahre wurde zu schnell verschrieben und zu wenig hingesehen. Gespräche wurden durch Rezepte ersetzt, Angst und Einsamkeit mit Tabletten betäubt.

Die meisten wollten nie süchtig werden – sie wollten nur schlafen, Ruhe finden, den Tag überstehen.
Das System hat sie allein gelassen.

Aber langsam ändert sich etwas: Immer mehr Ärztinnen, Therapeuten und Betroffene sprechen offen darüber. Es gibt Wege raus, Schritt für Schritt, begleitet und würdevoll.

Denn Heilung beginnt dort, wo man wieder gesehen wird – nicht als Patient, sondern als Mensch.

Heute 01:24 • 08.11.2025 x 4 #1


19 Antworten ↓


Hallo ich finde dein text sehr gut
Wiederum geht es nur um das liebe
Geld an gesunden menschen lässt
Sich nix verdienen ich finde
Allgemein das System ist für'n...
Zuwenig kapazitäten alles schnell
Abfertigung als Patient anstatt der
Sache auf denn grund zugehen
Werden die pillen verteilt was
Eigentlich ziemlich traurig ist



LG

A


Was in unserem Gesundheitssystem falsch läuft

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Moin.
Was für eine traurige Erkenntnis.

Ich persönlich kann das nicht unterschreiben, eher das Gegenteil: Weder Arzt noch Pflegepersonal noch Therapeuten (stationär, teilstationär, ambulant) haben mich mit Medikamenten abgefertigt. Ich nehme Antidepressiva, aber Tavor oder ähnliches wurde mir nie aufgedrängt, im Gegenteil: Mir wurde immer sehr klar und deutlich aufgezeigt wie abhängig diese Medikamente machen können.

Ich habe 1 x im Leben Diazepam auf Rezept bekommen, das auch erst nach einem gut 20 minütigen Gespräch mit meiner Psychiaterin. Die Diazepam (2 mg) sind immer noch unberührt in der Schachtel.

Ich bin im übrigen gesetzlich krankenversichert.

Es gibt sie noch die verantwortungsvollen Ärzte, Therapeuten.

Zitat von Raiauer:
Gespräche wurden durch Rezepte ersetzt, Angst und Einsamkeit mit Tabletten betäubt.

Ärzte sind aber nicht dazu da, Angst und erst recht nicht Einsamkeit zu behandeln und Gespräche zu führen Sie sind dazu da, Krankheiten zu behandeln. Als ich damals mit meinen massiven Schlafstörungen zum Arzt ging, wurde mir sofort nahegelegt, Entspannungstechniken zu erlernen, erst als das nichts brachte und ich um Schlaftabletten bettelte, habe ich welche bekommen. Ich sollte eine Therapie machen, die aber auch nichts half und daraufhin bekam ich schlafanstoßende Antidepressiva. Die helfen mir seit 26 Jahren. Sämtliche Therapien und eine 8-wöchige psychosomatische Reha, die ich im Laufe der Jahre noch machte, hatten keine Wirkung. Mir helfen Gespräche überhaupt nichts.

Pharmalobby...

Zitat von Fravely:
Pharmalobby...

Man kann dankbar sein, dass es Medikamente gibt. Ich denke ohne die Pharmakonzerne sähe es ganz anders aus. Aber solange man gesund ist, lässt es sich leicht reden.

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Verschreibung von Benzos sehr unterschiedlich gehandhabt wird: manche Ärzte verschreiben sie dauerhaft und ohne Bedenken, andere wiederum nicht mal in Ausnahne/Krisensituationen. Beides finde ich falsch...

Ich bin dankbar für die Medikamente - ohne sie wäre ich wohl nicht mehr am Leben. Ich werde gut behandelt und habe mich nie abgefertigt oder mit Medikamenten überfrachtet gefühlt. Eher das Gegenteil ist der Fall - es wurde und wird versucht, die Medikamente immer wieder schnellstmöglich zu reduzieren. Ziel ist ein Leben ohne Medikamente.

Vor allem ärgert es mich, dass man selbst was einwirft, um arbeiten zu können, während andere sich vehement dagegen wehren. Klar, das muss jeder selbst wissen, aber wer mich für meinen Medikamentenkonsum tadelt, der soll mal schön vor seiner eigenen Haustür kehren.

Mit der Verschreibung wird mehr Geld verdient als mit 10min intensiven Gesprächen.

Darf ich hier von meinen Erfahrungen mit Ärzten und Krankenhäuser aus meiner Kindheit reden. Hat aber nicht Medikamente zu tun.

Wo bei mir der ganze Mist anfing vor 38 Jahren gab's sofort Diazepam, klar, die halfen, aber was für einen Preis hab ich bezahlt.
Es gab keine Therapie oder gar ne Überweisung zum Facharzt. Heute ist man schlauer. Aber auch heute gibt es zu wenig Therapie Angebote, kaum Termine bei Fachärzten. Es wird viel zu schnell werden Medikamente ausprobiert,bis sie passen aber die Problematik nicht lösen.
Die gesetzliche Krankenversicherung erlaubt nur die übliche Schulmedizin obwohl bewiesen ist dass es für manche Menschen Alternativen gibt.
Die Pharmaindustrie verdient sich dumm und dusselig, jedes Medikament greift Organe an, dann gibt es dagegen wieder ein Medikament usw.
Der Mensch wird krank gehalten, denn wer gesund ist bringt kein Geld ein. Traurig...

@Raiauer Ich bin da zu 100% bei Dir. Ich würde es sogar noch weiter auf die komplette Behandlung von psychischen Erkrankungen ausdehnen und nicht nur auf die Medikamente beziehen. Ich persönlich fühle mich als psychisch Erkrankter Mensch in unserem Gesundheitssystem nicht gesehen und unterstützt. Es fehlt einfach die Zeit und die Individualität. Psychische Erkrankungen sind höchst individuell und können nicht über einen Kamm geschoren werden. Und manchmal würde es schon reichen, wenn man sich als Patient nicht als Bittsteller fühlt, sondern einfach mal gehört wird.

Ich habe hier vor einiger Zeit schon mal einen Beitrag in diese Richtung verfasst. Ich wollte einfach mal laut darüber nachdenken, wie ein optimales Gesundheitssystem für psychisch Erkrankte aussehen könnte. Einfach nur als Spinnerei, auf der grünen Wiese. Ich wollte nur mal sammeln, was sich psychisch Erkrankte wünschen würden. Ohne Bezug zur Realität, nicht mit dem Gedanken, ob das finanzierbar ist oder wie es umsetzbar ist. Einfach nur die Frage: Was würdet Ihr Euch wünschen?

Das war hier aber leider nicht möglich. Es kamen immer nur Einwände, warum das alles nicht geht. Irgendwie war niemand bereit, Visionen, Träume oder Wünsche in diese Richtung zu formulieren. Ich fand das damals sehr schade. Vielleicht magst Du mal reinlesen.

therapie-klinik-reha-f122/behandlung-koerperliche-krankheiten-vs-psychische-erkrankung-t126009.html

@Wofo Hey,
du sprichst da etwas Wichtiges an – viele spüren genau das: Zu wenig Zeit, zu viel Routine, zu viele Rezepte.
Das System ist oft auf Effizienz getrimmt, nicht auf echte Heilung.
Ein Gespräch bringt kein Geld, aber eine Tablette geht schnell über den Tresen – das ist traurig, weil gerade die Menschen mit Angst oder Schmerz eigentlich Zuwendung statt Medikamente bräuchten.

Es geht nicht darum, Ärzte schlechtzumachen – viele sind selbst überlastet und wollen helfen.
Aber solange Gesundheit wirtschaftlich gedacht wird, bleibt der Mensch zu oft auf der Strecke.

@Greta__ Moin,
das ist richtig gut zu lesen – und ehrlich gesagt auch wichtig. Es gibt sie wirklich, die verantwortungsvollen Ärztinnen, Therapeuten und Pflegekräfte, die sich Zeit nehmen und klar über Risiken aufklären. Das macht Hoffnung.
Leider hängt es oft stark davon ab, wo man landet – manche erleben genau das Gegenteil: Überlastete Praxen, wenig Aufklärung, schnelle Rezepte.
Beides existiert nebeneinander, und genau da liegt das Problem im System.
Umso schöner, dass du gute Erfahrungen gemacht hast – das zeigt, dass es auch anders geht.

@Schlaflose Das ist völlig okay – jeder reagiert anders.

Wichtig ist, dass du etwas gefunden hast, das dir wirklich hilft. Für manche sind Gespräche heilsam, für andere Medikamente. Entscheidend ist, dass du stabil bist und dein Leben leben kannst – das ist am Ende das Ziel.

@Fravely Ja, die spielt sicher eine Rolle – aber das eigentliche Problem ist oft komplexer: Zeitmangel, Überlastung, fehlende Alternativen. Es braucht ein System, das Menschlichkeit wieder wichtiger macht als Profit.
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@Joe_Black Ja, genau so ist es.
Beides Extreme sind problematisch – Dauerverordnung ohne Kontrolle ist gefährlich, aber völlige Verweigerung in echten Krisen hilft auch keinem.
Es bräuchte mehr Einzelfallentscheidungen mit Aufklärung und Begleitung, statt Schwarz-Weiß-Denken.

@Rick Das klingt sehr positiv und verantwortungsvoll

So sollte es idealerweise sein: Medikamente als Stütze auf Zeit, nicht als Dauerlösung. Und mit Ärzten, die behutsam begleiten und reduzieren, kann daraus echte Stabilität entstehen – Schritt für Schritt zurück ins eigene Leben.

@Einsamer_Puma ja klar

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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