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Hey, ich habe recht frisch eine Therapie angefangen aufgrund von Angststörungen, körperlichen Symptomen und Panikattacken. Nun ist es, weil die Wartezeiten halt lange sind, fast schon ein Jahr ins Land gegangen, und die Symtomatik ist schon besser geworden. Kaum noch Angst und kämpfe noch mit Übelkeit und dass ich gefühlt viele Lebensmittel nicht vertrage. Er hat mich auch genommen, weil ich ihm von etwas in meinem Leben erzählt habe, was sehr ernstzunehmend ist und psychische Schäden auslösen kann. Und ich erzähl ihm das, von meinem Leben und er sagt dann, dass es bewunderndswert ist, wie ich damit umgehe und umgegangen bin, er mich cool findet und er kein Problem bei mir sieht. Mich triggert dass maximal dass er das so sieht, weil ich ja die ganze Zeit die Starke gespielt habe. Genau das ist doch mein Problem, dass ich halt keine Schwäche zeigen kann und dass ich Aufmerksamkeit möchte und mich keiner Ernst nimmt. Er hilft mir damit wirklich garnicht. Ich bin total verunsichert, ob ich überhaupt ein Problem habe, ob ich mir nicht schon wieder alles ausdenke. Jeder in meinem privaten Umfeld nimmt mich inzwischen Ernst, weil ich mir das erkämpft habe, und jetzt tut er es nicht. Wie soll ich damit umgehen? Bitte sagt es mir. Ich hab ihm jetzt schon das zweite Mal ne Mail deswegen geschrieben, weil ich nicht den Mut aufbringe es direkt zu sagen. Ich muss doch automatisch Ernst genommen werden und mir das doch nicht erkämpfen in einer Therapie, oder?

19.09.2025 22:52 • 21.09.2025 x 2 #1


12 Antworten ↓


Hallo BlueSky,
warum findest Du, dass Dein Therapeut Dich nicht ernst nimmt.
Wenn er sagt, dass er kein Problem bei Dir sieht, bedeutet das nicht, daß
er Dich nicht ernst nimmt.

Solche Aussagen sind manchmal Bestandteil von Therapien.
Dann erkläre es ihm doch, an welcher Stelle Du Dein Problem fühlst oder siehst.
Gruß Bernhard

A


Therapeut sagt er findet nichts bei mir

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Zitat von BlueSky:
Mich triggert dass maximal dass er das so sieht, weil ich ja die ganze Zeit die Starke gespielt habe. Genau das ist doch mein Problem, dass ich halt keine Schwäche zeigen kann und dass ich Aufmerksamkeit möchte und mich keiner Ernst nimmt.

Wenn du bei ihm auch die Starke spielst, muss er das doch denken. Du musst ihm deutlich ZEIGEN, dass dich das triggert und dass du schwach bist. Nur weil du ihm von der Sache erzählt hast, kann er nicht davon ausgehen, dass du darunter leidest. Viele Leute erleben schlimme Dinge und können das gut wegstecken. Und genau das scheint er bei dir auch anzunehmen.

Denke auch, dass das Problem nicht dein Therapeut, sondern du selbst bist.
Der kann ja nur davon ausgehen, was er hört und sieht.
Wenn du ihm was vorspielst, dann kommt er zu falschen Schlüssen.
Mein Rat, sei offen und ehrlich und spiele ihm nichts vor.

Zitat von BlueSky:
Ich muss doch automatisch Ernst genommen werden und mir das doch nicht erkämpfen in einer Therapie, oder?

Therapeuten haben da so ihre Methoden.
Ich habe nochmal in dein erstes Thema mit dem Ex reingelesen und einige Aussagen von Dir hier mit hergeholt.

Zitat von BlueSky:
Und ich erzähl ihm das, von meinem Leben und er sagt dann, dass es bewunderndswert ist, wie ich damit umgehe und umgegangen bin, er mich cool findet und er kein Problem bei mir sieht.

Anscheinend fällt es Dir leichter, Kritik anzunehmen....und positives vielleicht weniger?
Zitat:
Warum ist es meine Schuld, wenn ich klein gemacht werde von so einem Typen,

Geht es wirklich darum, wer woran schuld ist? Frage: Warum lässt du dich denn klein machen?
Zitat:
Das ist doch nicht die Schuld der Frauen.

Schon wieder kommst du mit Schuld. Weil der Ex dich für schuldig hält....bist es aber nicht unbedingt.
Zitat:
Schade das mein Problem kein Gehör fand.

Doch doch, das tut es doch.
Nur bekommt man nicht immer die Antworten, die man auch hören möchte oder die einem weiterhelfen.
Du musst doch nicht alles für bahre Münze nehmen, nur weil *das jemand so gesagt hat*.
Lass dich doch nicht davon beeinflussen.

Zitat von Schlaflose:
Genau das ist doch mein Problem, dass ich halt keine Schwäche zeigen kann und dass ich Aufmerksamkeit möchte und mich keiner Ernst nimmt.


Zitat von BlueSky:
Weißt du, wenn andere Menschen mich einfach so leben lassen würden, wie ich wollte, dann hätte ich auch keine Problem damit, wie andere Menschen leben. Aber das tun sie nicht...

Lebe doch so wie du möchtest! Du lässt dich zu sehr beeinflussen.
Es muss dich niemand leben lassen......entscheide es selber, wie du lebst!

Zitat von Knipsi:
Du liest dich, als waerst du angepasst

Ja! Angepasst.
Es dreht sich darum, was andere von dir erwarten....und was du von Dir selber erwartest....und was du von anderen erwartest.
Höre auf, etwas zu erwarten und erfülle nicht die Erwartungen anderer, sondern deine.
Wer nichts erwartet wird auch nicht enttäuscht.
Zitat von BlueSky:
Es scheint ja von mir erwartet so werden.

Zitat von BlueSky:
weil ich ja die ganze Zeit die Starke gespielt habe.

Zitat von BlueSky:
Naja, man lernt ja Menschen erst kennen, wenn man mal was sagt, was denen nicht so passt. Und dann sieht man an der Reaktion wie sie so ticken.

Ja...das ist wirklich so. Manche können mit Kritik umgehen und sie annehmen, reflektieren....und andere nur schwer oder gar nicht.
Frage: Was macht Kritik denn mit dir? Wie reagierst du auf Kritik ?

Zitat von BlueSky:
Ich muss die ganze Zeit wach, fit und auf der Hut sein. Unglaublich anstrengend.

Du darfst Fehler machen, die macht jeder mal. Niemand ist fehlerfrei. Du darfst auch mal schwächeln.
Zitat von BlueSky:
Gefühlt sehen die das immer, dass ich mich gerade nicht so wehren kann. Für mich unglaublich anstrengend, ständig auf der Hut zu sein. Viele haben ein Problem mit meinem selbstbewussten Auftreten und meinen mir irgendwie in einer schwachen Sekunde eins reinwürgen zu können.

Bist du nun selbstbewusst oder spielst du es nur? Irgendwie eine Mischung aus beidem?

Zitat von BlueSky:
Männer können echt machen auf dieser Erde was sie wollen. Von außen betrachtet merkst du das schon am Auftreten und der Körperhaltung.

Das können Frauen auch. Auch ohne breitbeinig sitzen und ohne überlegenes, arrogantes Verhalten.

Ich finde dich auch ziemlich cool. Viel cooler, als du dir vielleicht eingestehen kannst.
Deswegen kann dir deine Arbeit in der Männerwelt trotzdem Probleme bereiten.
Es ist die Frage, wieviel Gewicht du dem verleihst....und was es mit dir macht.

Das fällt mir so dazu ein.
Ja..und natürlich kämpfen wir alle mit Theorie und Praxis.

Therapeuten provozieren gerne mal um Deine Reaktion zu testen. Du musst hier ganz klar sagen, wie es Dir geht und nix spielen.

Genau, in der Psychotherapie gehört die Provokation dazu, um auf den authentischen Grund zu kommen. Eine Frau, die wegen Angststörungen in Behandlung ist, aber vorführt, wie cool sie ist, muss beim Therapeuten auf Skepsis stoßen. Wer sich seines Problems nicht bewusst ist, es war vor der Therapie viel Zeit sich Gedanken zu machen, braucht keine Behandlung und nimmt jemand anderes den Platz weg. Deshalb ist vor dem Therapeuten eine Show abzuziehen wie toll man doch ist, das Dümmste was man machen kann. Es geht um die Angststörung und das ist nicht cool.

Ich kann mich nur anschließen: Dein Therapeut benötigt schon einen Grund, der einen Behandlungsauftrag rechtfertigt. Du solltest ihm sagen, bei welchen Problemen genau du seine Hilfe benötigst. Welche Probleme genau möchtest du denn in der Therapie bearbeiten, was genau sind deine Therapieziele? Wenn du ihm gesagt hast, was du in deinem Eingangspost geschrieben hast (Symptome schon viel besser geworden, kaum noch Ängste), woran soll er denn mit dir in der Therapie arbeiten?

Ich denke auch, dass seine Aussage einfach nur eine für Therapeuten recht typische Provokation gewesen ist, damit du ihm ehrlich sagst, was genau bei dir los ist und welche Probleme du aktuell hast, die du bearbeiten möchtest.

Er braucht ja schon einen Arbeitsauftrag. Und den kann er nur ableiten, wenn du ihm auch Gründe für einen Behandlungsauftrag nennst.

Ein Therapeut muss die Therapie bei der Krankenkasse beantragen, dafür braucht er eine Indikation und klar definierte Therapieziele.

Du schreibst hier, dass deine Symptomatik sich auch ohne Therapie verbessert hat und kaum noch Ängste vorhanden sind.
Was genau willst du denn in der Therapie erreichen? Was sind deine Therapieziele?

Du schreibst, dass du in deinem Leben eine schwere Erfahrung machen musstest, die psychische Probleme auslösen kann, das Wort „kann“ ist hier das Problem. Wenn du ihm das auch so gesagt hast, kann ich seine Reaktion verstehen. Es ist ja z.B. auch so, dass nicht jedes Trauma eine PTBS auslöst, es gibt Menschen, die nicht an einer PTBS erkranken, sondern ihr Trauma auch so verarbeitet bekommen.
Wenn keine Traumafolgestörung vorliegt, gibt es auch keinen Grund für eine Behandlung. Du solltest ihm also dringend sagen, welche Probleme du konkret heute noch mit diesem Ereignis hast.

(Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass es nicht nur eine Provokation war und er bei dir aktuell tatsächlich keinen Behandlungsbedarf sieht (was ich nicht glaube), dann hat er leider ein Recht auf seine Meinung, du kannst ihn nicht dazu zwingen, deine Symptomatik so einzuschätzen, wie du das möchtest. Falls er gerade viele Patienten auf der Warteliste hat, denen es seiner Einschätzung nach schlechter geht, dann wirst du das akzeptieren müssen.
Du hast geschrieben, dass du dein Umfeld dazu bringen musstest, dich endlich ernstzunehmen, das gilt aber nicht für deinen Therapeuten, den kannst du dazu nicht zwingen. Aber wie gesagt: Ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Ich glaube schon, dass er dich Ernst nimmt.)

Was auch passieren kann: Ein Therapeut sieht die Schwere der Erkrankung, hält den Patienten aktuell aber für nicht therapiefähig.

Wenn du deine Ängste bereits in den Griff bekommen hast, sind auch diese kein Grund mehr für eine Behandlung. Du musst ihm schon sagen, bei welchen Ängsten du noch seine Hilfe benötigst.
Darum nochmal die Frage: Was genau möchtest du in der Therapie erreichen?

Ansonsten ist es leider wirklich so, dass ein Therapeut den freien Platz bei dem aktuellen Mangel an Therapieplätzen an einen Patienten geben wird, mit dem er konkret an Therapiezielen arbeiten kann.

Du solltest ihm also klarmachen, warum konkret du seine Hilfe benötigst.
Vertrau‘ ihm soweit, dich soweit zu öffnen, dass er deine aktuellen Probleme auch sehen und verstehen kann.
Ich denke auch, dass das genau das ist, was er von dir möchte.

Leider ist es noch oft so, dass Betroffene da eine falsche Sichtweise zur Therapie haben.
Man geht hin und denkt, mach mal, dass ich meine Probleme loswerde und verstehen nicht, dass sie nur Anleitung bekommen und selber was tun müssen.

Es macht auch keinen Sinn eine Therapie zu machen, wenn man sich nicht darauf einlassen kann.
So ging es ehrlicherweise mir.
In der DDR war man ja permanent einer Manipulation ausgesetzt, ging in der Kindergrippe los und endete mit der Politinformation auf der Arbeitsstelle.
Da entwickelt sich schon eine besondere Vorsicht, um nicht zu sagen Misstrauen und Gespür, gegen jegliche manipulative Einflussnahme, auch wenn deren Absicht, wie in einer Therapie, positiv ist.
Man durchschaut schnell diese psychologische Einflussnahme, fühlt sich manipuliert und reagiert mit Blockade.

Ein dritter Punkt ist fehlende Krankheitseinsicht. Man sucht nach allen möglichen Strohhalmen, um sich nicht eingestehen zu müssen, psychisch krank zu sein, was sich dann auch in der Zusammenarbeit mit dem Therapeuten niederschlägt.

Irgendwo in diesem Spektrum bewegst du dich BlueSky und machst es deinem Therapeuten schwer an dich heranzukommen, was er dir auch verbal deutlich macht.

Therapeuten sind auch nur Menschen. Vielleicht kann er nicht die Doppelbödigkeit deiner Fassade verstehen und es irritiert ihn. Er sieht dich nur so, wie du dich darstellst. Außen erscheinst du stark und gesund, innerlich aber versteckt schwach.

Es kann auch sein, dass er dich versteht, aber es als Variabilität des Normalen sieht, mit dem ein Mensch klarkommen muss.

Du schreibst, dass du selbst es aus eigener Kraft geschafft hast, dass sich alles verbessert. Die Frage ist nun: Worunter leidest du jeden Tag und was kann/muss sich verbessern durch die Therapie?

Zitat von BlueSky:
Nun ist es, weil die Wartezeiten halt lange sind, fast schon ein Jahr ins Land gegangen, und die Symtomatik ist schon besser geworden. Kaum noch Angst und kämpfe noch mit Übelkeit und dass ich gefühlt viele Lebensmittel nicht vertrage.

Also gehts dir eigentlich ganz gut und da ist kaum was akutes was du bearbeiten kannst oder magst?
Oder inwieweit belastet dich deine Geschichte da noch, also auch immer wieder akut oder dass es dich jetzt einschränkt?
Zitat von BlueSky:
Mich triggert dass maximal dass er das so sieht, weil ich ja die ganze Zeit die Starke gespielt habe. Genau das ist doch mein Problem, dass ich halt keine Schwäche zeigen kann und dass ich Aufmerksamkeit möchte und mich keiner Ernst nimmt.

Vielleicht wollte er nur darauf hinaus, dass du Ressourcen hast OBWOHL es schwer war...also dass er das schon anerkennt, dass es schwer war.
Inwiefern fühlst du dich denn schwach?

Bei mir kenn ich das so, dass ich oft so innere Abstürze hatte in Angst, Panik und großen inneren Druck, dass das aber nicht automatisch in Therapie abrufbar war...also konnte es sein, dass ich zur Stunde wieder halbwegs stabil war....aber der innere Knoten war ja immer noch da und konnte immer wieder hochgehen.

Selbst wenn ich davon mit Sprache Logik erzählt hab da ist aber noch was....war es ja nicht automatisch grad in der Stunde fühlbar da. Und wenn ja, kann so ein Therapeut wirklich mit was akutem umgehen, oder steckt der einen gleich in die Klinik da man zu instabil ist? Aber ok, das sind jetzt mehr so meine Fragen...

Wollte dich nur fragen ob du das vielleicht auch kennst? - dass diese Tiefs und die Schwäche nicht immer gleich abrufbar sind....also man spielt auch nichts vor und ist mal im Gleichgewicht und ok, aber andere Momente und Tage - und meist ist da keine Therapie- gehts einem schlecht und man ist schwach u. überwältigt.

Ich kann übrigens deine emotionale Reaktion auf seine eigentlich positiv gemeinten Aussagen wie „Es ist bewundernswert, wie Sie damit umgehen und umgegangen sind“ total nachempfinden, bei mir ist es auch so, dass solche Aussagen in mir innere Abwehr hervorrufen.

Ich habe dabei immer einen deutlichen Unterschied zu vielen meiner Mitpatienten bemerkt, die haben sich so gut wie alle darüber gefreut, wenn man ihnen etwas Anerkennendes gesagt hat.
Für mich waren solche Aussagen immer gleichbedeutend mit: „Der Therapeut will mir nicht helfen, er will mich loswerden, er nimmt mich nicht ernst.“

Das war natürlich in der Therapie ein Problem, weil Therapeuten ja so gut wie alle erstmal validieren, validieren, validieren. Und bei ganz vielen Patienten hat das ja auch den gewünschten Effekt, bei mir hat es Ängste ausgelöst.

Später habe ich gelernt, dass diese Reaktion ein Symptom einer meiner Diagnosen ist.

Für mich war es in der Kindheit schon ein riesiges Problem, dass ich das Gefühl hatte, dass mir niemand helfen wollte, obwohl das so dringend nötig gewesen wäre.

Das Problem war nur, dass ich von zu Hause so extrem gelernt hatte, meine Probleme zu maskieren und nach außen hin eine Fassade aufzubauen, dass mir gar nicht bewusst war, wie stark ich meine Probleme nach außen hin verborgen habe. Ich habe immer gedacht, dass ich doch ganz klar ausstrahle, dass ich Hilfe benötige.
Nur war meine Fassade/ Maske zu stark, als dass jemand dahinter hätte blicken können, weil ich das nicht zugelassen habe. Nur war mir das leider nicht bewusst.

Darum reagiere ich bis heute sehr allergisch auf solche eigentlich anerkennend gemeinte Aussagen.

Therapeuten sind aber zumeist echt gut geschult darin, solche Masken / Fassaden zu erkennen, und darum ist diese provokante Art der Fragestellung ein oft gewähltes Mittel, um den Patienten dazu zu bringen, seine Maske fallen zu lassen und dem Therapeuten einen Blick hinter die Fassade zu gewähren.

Die von dir beschriebene abwehrende Reaktion auf eigentlich anerkennend gemeinte Äußerungen ist bei einigen Krankheitsbildern ein ganz typisches Symptom.
Es bedeutet nicht, dass er dich nicht Ernst nimmt, es bedeutet also nur, dass hier deine Erkrankung anspringt und dementsprechend reagiert.

Und er hat ja auch nicht gesagt, dass er dir nicht helfen will, oder doch? Du hast geschrieben, dass er gesagt hat, dass er bei dir kein Problem sieht. Wie hat er das denn gemeint? Hat er explizit gesagt, dass er dich nicht behandeln will, weil er eben kein Problem sieht, oder wie genau hat er diese Aussage gemeint, also wie war der Kontext? Was hat er in diesem Zusammenhang noch gesagt?

Und nein, du musst dir in der Therapie nicht erkämpfen, dass du ernst genommen wirst. Ich glaube, dass er deine Probleme sehr ernst nimmt und dass du aufgrund deiner früheren Erfahrungen auf diese Weise auf seine Aussagen reagiert hast.

Wenn man Angst hat seine Schwächen zu offenbaren, dann sollte es das Erste sein, was man in einer Psychotherapie lernt, offen über sein Problem reden können. Wenn man selber sein Problem nicht ansprechen kann, hat die ganze Therapie keinen Sinn. Wie so oft ist an einem Witz immer ein Körnchen Wahrheit. Gehen zwei Therapeuten an einem See vorbei, in dem einer heftig mit den Armen paddelt. Die Therapeuten gehen unbeirrt weiter, die Person paddelt heftiger, die Therapeuten keine Reaktion. Da fängt der im See an zu schreien: 'Hilfe, ich ertrinke.' Sagt der eine Therapeut: 'Jetzt hat er sein Problem erkannt.' Sagt der Andere: 'Nun können wir ihm helfen.' Die beiden Therapeuten retten den Hilflosen aus dem See.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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