Liebe BlueSky,
Zitat von BlueSky:Hotin. Also er hat mir zwischendurch gesagt, dass er nur das sieht, was ich ihm zeige. Wenn ich ihm den psychisch perfekten Menschen vorspiele, sieht er auch nur den. Er wollte mir damit klarmachen, dass es an mir liegt, was andere erkennen.
das sehe ich sehr ähnlich, wie es Dein Therapeut beschrieben hat. Und doch ist es nur zu etwa
70 bis 80 % so. Beispielsweise, nur weil ich in den Texten der Mitglieder hier im Forum völlig andere
Informationen erkenne, als alleine die, die sie hier schreiben, machen unsere Gespräche hier einen Sinn.
Damit will ich sagen. Bestimmt erkennt ein Therapeut aufgrund seiner Erfahrung schon viele Dinge, die
eine Klientin nicht direkt gesagt hat. Aber was soll er machen? Soll er Dir das sagen? Sehr oft würdest
Du vermutlich abstreiten, dass Du das gesagt oder gemeint hast.
Zitat von BlueSky: Ich habe lediglich Probleme meine echten Gefühle zu zeigen, was sich für mich anfühlt, als würde ich meine Schwächen zeigen. Und das geht wirklich jedem Menschen so.
Das wird so sein, wie Du es beschreibst. Gibt es dafür nicht einen eindeutigen Grund?
Du hast Angst, eine Schwäche zu zeigen. Und Du hast Recht, den meisten Menschen geht das so.
Aber nicht allen Menschen. Viele Menschen können auch über einige (nicht alle) ihrer Schwächen reden.
Zitat von BlueSky: Wirklich jeder Mensch macht sich im Alltag stärker als er ist.
Diese Aussage von Dir teile ich überhaupt nicht. Sehr viele Menschen machen sich häufig
schwächer als sie sind. Auch hier im Forum.
Denn wenn jemand sagt. Das kann ich nicht. Dafür benötige ich Hilfe. Das ist mir zu schwer.
Dann findet dieser Mensch sehr oft einen oder mehrere andere Menschen, die gern sofort
versuchen zu helfen.
Sowas kannst Du auch hier im Forum oft lesen.
Ich habe über 20 Jahre gebraucht um zu verstehen, wie es manchmal abläuft.
Da sagt jemand. Kannst Du mir mal helfen, meine schwere Tasche zu tragen. Im Ergebnis geht es
aber nicht um helfen. Denn nun trägt nur die andere Person meine schwere Tasche.
Oder jemand sagt. Kannst Du mit helfen mein Wohnzimmer zu streichen. Bedeutet meistens.
Die andere Person streicht das Zimmer neu. Und der Wohnungsinhaber macht in der Zeit etwas anderes.
Auch in diesen Fällen macht sich jemand schwach, damit eine andere Person etwas erledigt, wozu
man vielleicht gar keine Lust hat.
Zitat von BlueSky: Es gehört zu den Naturinstinken, dass man seine Schwäche verbirgt vor anderen Menschen, um nicht ausgestoßen zu werden.
Das sehe ich wie Du. Allerdings nur in den meisten Fällen. Gerade habe ich es beschrieben,
dass man Schwäche auch gut dazu benutzen kann, um andere Menschen für sich arbeiten zu lassen.
Und zu Deinem eigentlichen Thema zurück. Hilft es Dir, wenn Dein Therapeut Dir sagen würde.
Ha,ha, ich erkenne etwas anderes bei Dir. Dann erschrickst Du und streitest es ab.
Folglich versucht Dein Therpeut zu warten, bis Du selbst erkennst, wo Du noch ein Problem versteckst.
Das führt dazu, dass in einer Therapie Gespräche oft etwas anders laufen, als Du es empfindest.
In Therapien geht es nach meinen Erfahrungen weniger um. Angst davor eine Schwäche zu zeigen,
sondern viel häufiger darum,
um die Angst davor mal Unrecht zu haben.Nun kann man allerdings sagen.
Die Angst davor Unrecht zu haben, kann man auch als eine Angst vor Schwäche bezeichnen.Damit hättest Du dann wieder Recht.
Ist das noch zu verstehen, wie solche Gedanken zusammenhängen können?
Wenn ich diese Zusammenhänge hier aufschreibe, kannst Du das 3 mal, 5 mal oder auch 20 mal lesen.
Sagt das ein Therapeut in einem Gesprächt, dann hörst Du das meistens nur genau ein Mal.
Und entweder Du hast es verstanden. Oder Du fragst nach, weil Du es verstehen möchtest.
Oder es passiert gar nichts, weil euer Gespräch einfach weiter läuft.
Darum sagen Menschen schon mal. Ich mache jetzt die 4te Therapie. Aber keine hat geholfen.