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Es gab ja aber keinen wirklichen Streit zwischen euch, du hast im Nachhinein eine Bemerkung von ihm sehr stark interpretiert.
Er wollte vielleicht mit seiner Aussage mit dem Elektroschock nur auf das Milgram-Experiment verweisen, eine sehr berühmt gewordenes psychologisches Experiment.
Es kann also sein, dass seine Aussage sehr viel vielschichtiger gemeint war, als du es in der Situation interpretiert hast.

Er hat in seiner E-Mail schon genau das gemacht, was ich von der DBT beschrieben habe: Offenheit für andere Interpretationen/ subjektive vs. objektive Wahrnehmung:

Er hat dich darauf hingewiesen, dass du subjektiv etwas interpretiert hast, was er objektiv aber vielleicht ganz anders gemeint hat.
Bei dir hat sich der Eindruck verfestigt, dass er gesagt hat, dass er sadistisch sei.
Er hat es aber vermutlich anders gemeint (wie gesagt, vermutlich Milgram-Experiment), und er möchte dich für diese andere Interpretation dessen, was er gesagt hat, öffnen.

Genauso hast du geschrieben, dass er dich ausgelacht hätte. Für wie wahrscheinlich hälst du es, dass er das tatsächlich so gemeint hat? Ein Therapeut in seiner Kennenlernstunde mit einer neuen Patientin? Es war dein Eindruck in der Situation, aber hälst du es denn für möglich, dass er das vielleicht völlig anders gemeint haben könnte?

Er hat ein paar Tage gebraucht, dir auf deine Mail zu antworten. Das hat dich gestört. Er hat ja aber auch seinen Terminkalender, vielleicht hatte er an den anderen Tagen einfach zu viele Patienten, um noch mailen zu können, oder er war vielleicht auch einen oder zwei Tage nicht in der Praxis. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man als Patient mal warten muss, wenn man außerhalb der Therapiestunden E-Mails schreibt. Aber du hast dich angegriffen bzw. wieder nicht ernst genommen gefühlt.

Das meine ich damit, was die DBT bezweckt:
Den Patienten dafür zu sensibilisieren, dass dessen Interpretation der Dinge, die der Therapeut tut oder sagt, stark von der kindlichen Prägung des Patienten eingefärbt ist und dadurch stark subjektiv und wenig objektiv ist.
Dass es eine Interpretation ist und damit nicht unbedingt der objektiven Wahrheit entspricht,

Viele Patienten interpretieren Worte oder Handlungen ihres Therapeuten als negativ, obwohl diese vielleicht neutral oder sogar positiv gemeint waren.
Aber die Erkrankung bringt den Patienten dazu, diese anderen Möglichkeiten der Interpretation nicht wirklich wahrnehmen oder akzeptieren zu können.

Wenn du mal versuchst, möglichst objektiv auf die Ereignisse zu blicken: Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass er all diese erwähnten Beispiele wirklich alle so negativ gemeint hat, wie du es empfunden hast?

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück für deine Therapiestunde !

Zitat von BlueSky:
Kleiner Tipp zur Selbsthilfe. Versuche es so wie ich und sammel oberflächliche Bekanntschaften, wo du deine Denken und Handeln einfach selber bestimmst. Erzähle weder deinem Therapeuten davon (erstmal) noch den Leuten dass du Borderline hast. Erzähle soviel, wie sich gerade richtig anfühlt und hab einfach Spaß. ...


Ok, zeitliche Überschneidung der Beiträge.

Hätte ich das eher gelesen, hätte ich mir die Mühe mit dem weiteren Beitrag schenken können.

Aber „schön“, dass du dabei Spaß hattest.

Von einer Betroffene zur anderen: Du weißt ganz genau, dass BPDler ganz oft mit üblen Vorurteilen von anderen Menschen zu kämpfen haben.
So ein Verhalten wie deines hier ist genau der Grund dafür.

Auch du trägst eine Verantwortung dafür, wie Menschen mit BPD wahrgenommen werden.

Viele Patienten mit BPD finden keinen Therapeuten, weil auch Therapeuten Vorurteile haben.

Warum wohl?

Glaubst du, dass dein Verhalten hier jetzt in irgendeiner Form dafür geeignet war, Verständnis für Menschen mit BPD zu erhöhen?

A


Therapeut sagt er findet nichts bei mir

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Na weit ist sie ja nicht gekommen.
Du, liebe Darkshadow, hast richtig bezüglich ihrer Erkrankung gelegen und mein Verdacht auf Fake, hat sich auch bestätigt.
Unmöglich sowas.

Huch, damit hab ich nicht gerechnet. Es tut mir Leid, wenn ich das herabgesetzt habe, was bei euch los ist. Vielleicht nehme ich mich nach wie vor auch selbst nicht für voll, keine Ahnung.


Wenn er es anders gemeint hat, hätte er es ja sagen können, anstatt mir auszuweichen.

Und nein, ich hab mich nicht mein Leben lang mit BPDlern beschäftigt. Tut mir ja Leid

Vollidioten

In einem Punkt gebe ich dir Recht, nicht alles ist auf eine psychische Erkrankung zurück zu führen.
Manche Menschen haben einfach kein Anstand und Benehmen im Umgang mit anderen Menschen.

Zitat von BlueSky:
Wenn er es anders gemeint hat, hätte er es ja sagen können, anstatt mir auszuweichen.


Der hat dich schon längst durchschaut aber weiß, wie man mit dem Störungsbild umgeht ^^

Bei Borderline gibt's ja idR ne Krankheitseinsicht. Das macht es ungemein leichter.

Zitat von BlueSky:
ich denke dass es bei mir schon einen logischen Zusammenhang gibt, warum ich so reagiere.


Das denke ich ebenfalls. In der Psychologie gibt es meiner Ansicht nach wesentlich mehr logische Zusammenhänge, als viele Glauben.
Gerade, weil fast immer eine eindeutige logische Überlegung dahintersteckt, hast Du meiner Überzeugung
nach eine sehr große Chance, Deine Situation zu verbessern.

Zitat von BlueSky:
Ich finde die Handlungen meines Therapeuten trotzdem nicht in Ordnung.

Das bedeutet dann wohl. Logisch gesehen, verstehst Du bisher nicht, warum er so reagiert.
Also frage ihn bitte beim nächsten mal, warum er Dir gegenüber so reagiert. Dann kann er versuchen, Dir
das logisch zu erklären.Sprecht ihr beide häufiger logisch miteinander, sollte Dir das helfen.

Zitat von BlueSky:
Heißt ja nicht, dass man mit einem Borderliner alles machen darf, nur wegen, weil das Problem bei ihm liegt.

Ich finde, das beurteilst Du völlig richtig. Deswegen sprech das bei Deinem Therapeuten ohne
Vorwürfe zu machen, mal ganz ruhig an.

Vergiss es, es geht hier um eine therapeutische Beziehung, das heißt eine Therapiesitzung von 50 min. In der kann der Klient sein Problem ansprechen, seine Fehler oder Schwächen und der Therapeut schaut, welche Lösungen es dafür gibt. Aber am Therapeuten Fehler erkennen und er soll die zugeben, vergiss es, das ist nicht Bestandteil der therapeutischen Beziehung. Auch über die Sitzung hinaus per E-Mail nachfragen und eine spontane E-Mailkommunikation erwarten einem Chat ähnlich ist völlig überzogen. Das ist nicht Bestandteil einer Psychotherapie. Eine Reduktion von Informationen ist gewollt, der Klient soll bei sich bleiben und seinen Problemen und nicht auf irgendetwas anderes ablenken. Der Therapeut ist beliebig austauschbar, um den geht es nicht, es geht um die eigene psychische Störung und wenn es eine Persönlichkeitsstörung ist, dann gibt es viel Material für die Psychotherapie. Aber in einer therapeutischen Beziehung bleiben die Menschen distanziert, das Vertrauen beruht auf der Schweigepflicht, das Ziel ist die Linderung der Symptome meiner Diagnose.

@realo richtig diese sollte professionell ablaufen. Das Verhalten erinnert eher an eine Beziehung zu einem Freund oder Freundin. Das überschreitet hier Grenzen die der Therapeut so auf Dauer nicht handeln kann und muss. Dass er sich überhaupt drauf einlässt und keine Grenzen setzt ist auf jeden Fall nicht gut. Der Therapeut ist in dieser Hinsicht nicht das Problem. Das Hilfe Bedarf besteht sehe ich schon, aber so funktioniert keine Therapie.

Man hört ja nur eine Seite und die manipulierte hier ja nachweislich.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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