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Barbara_G
Hallo zusammen! Was mich schon länger beschäftigt, gibt es hier vielleicht auch SportlerInnen die Unter Angststörung leiden und Medikamente nehmen?

Ich leide seit 20 Jahren an meiner Angststörung, nehme seither auch Citalopram, zwischendurch hab auch oft lange, gute Phasen, momentan einen kleineren Rückfall, hab mein citalopram von 10 auf 20mg erhöht und brauche momentan auch was zum schlafen (Dominal).

Ich selbst betreibe intensiv Ausdauersport, bin schon einige Marathons gelaufen, mache Triathlon, haben dieses Jahr meinen 2. Ironman gemacht.

Was ich mich oft frage, bzw mich oft einsam fühlen lässt: bin ich unter den AthletInnen wirklich alleine mit meiner Angststörung? Gibt es hier vielleicht noch andere LeistungssportlerInnen die auf Medikamente angewiesen sind? Ich habe in meinem sportlichen Umfeld noch nie jemanden mit solchen Problemen getroffen (allerdings redet ja auch fast niemand gerne offen über seine mentalen Problemen)… Ich hätte schon öfters den Wunsch mich mit anderen SportlerInnen auszutauschen…

29.12.2023 21:57 • 18.02.2024 #1


59 Antworten ↓


A
Hallo, ich passe nicht ganz zu deiner Anfrage, aber trotzdem: ich habe (Anfang der 90er) 2. Liga Basketball gespielt, als ich zum ersten Mal Panikattacken hatte. Das hat damals niemand erkannt, trotz Ärzte und Physioteam. Irgendwann ging das von selbst wieder weg, kam dann aber wieder, als ich nur noch ambitionierter Freizeitsportler war, dann mit Rennrad und kurzen Triathlons. Unter Medikamenten (Paroxetin) bin ich 2011 einige Radmarathons gefahren, da hatte ich keinerlei Probleme, im Gegenteil, . Heute geht's mir ohne Medikamente, nach zwei Verhaltenstherapien sehr gut, ich mach weiter Ausdauersport, und habe den Traum noch nicht aufgegeben, irgendwann zumindest noch mal eine Mitteldistanz zu finishen, . Das ist die extreme Kurzversion von allem,

Viele Grüße, ‍️

30.12.2023 09:48 • x 1 #2


A


Medikamente und Leistungssport

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Barbara_G
Hallo @amyg.Dala , danke für deine Antwort ‍️

aber super wenn du schon in den 90er und dann 2011 anscheinend Probleme hattest, dass du dann heute ohne Medikamente beschwerdefrei leben kannst bei mir ist leider jeder Versuch abzusetzen gescheitert aktuell bin ich auch wieder in der Therapie, weil es mir gut tut.

Ich war zwischendurch auch jahrelang beschwerdefrei, letztes Jahr bekam ich plötzlich eine Woche vor meinem ironman wieder Panik „was ist wenn ich sterbe, einfach tot umfalle beim laufen“ … was rational natürlich bescheuert ist weil ich schon sooooo viele Veranstaltungen problemlos und immer mit Spaß und Freude gemeistert hab. Tja also will ich grad daran arbeiten dass ich meinen Bewerben nächstes Jahr mit Vorfreude und nicht mit Angst entgegen schaue

was hindert dich daran, das Projekt mit der Mitteldistanz anzugehen? Leg los ‍️‍️

liebe Grüße

30.12.2023 13:16 • x 1 #3


Barbara_G
@amyg.Dala sorry ich wollte direkt auf deinen Beitrag antworten, hat am Handy nicht geklappt, siehe oben

30.12.2023 13:21 • x 1 #4


A
Zitat von Barbara_G:
was hindert dich daran, das Projekt mit der Mitteldistanz anzugehen?

Ich bekomme einfach nicht genügend Trainingsumfang hin zur Zeit, beruflich bedingt. Und bei zu umfangreichem Lauftraining bekomme ich oft irgendwelche Ansatzreizungen, die dann lange ausheilen müssen. Da haben 30 Jahre Basketball leider leichte Spuren hinterlassen, damit hadere ich aber nicht!

Was glaubst du, woran es liegt, dass du einen Rückfall bekommen hast, kannst du das eingrenzen und für eine mögliche Verbesserung einsetzen? Mit Angst Sport treiben ist schon herausfordernd, absoluten Respekt!

30.12.2023 20:23 • x 1 #5


Barbara_G
@amyg.Dala schönes neues Jahr!

Das stimmt natürlich, zeitaufwendig ist so ein Training für eine Halbdistanz auf jeden Fall. Vielleicht klappt es ja eines Tages mal bei dir betreibst du aktuell Sport? Wenn du über so viele Jahre Probleme hattest, bist du heute komplett beschwerde- bzw. Angstfrei?

Tja wenn ich das wüsste was den Rückfall hervorrufen hat… Ich weiß es leider nicht ein Kardiologe der letztes Jahr gemeint hätte es wäre vielleicht was mit meinem Herzen nach Corona hat bestimmt dazu beigetragen. Er war unfreundlich und hat mir auch nicht sagen können was es ist… und ich hab mittlerweile eine tolle sportkardiologin die das „Problem“ nicht sieht… trotzdem sitzt das wahrscheinlich noch tief. Dazu ein sehr stressiges Jahr in der Arbeit. Wahrscheinlich was das auch nicht förderlich.
Ja es war wirklich arg, eine Woche vorm ironman wieder diese Panik…Ich werde dabei sterben… Aber ich dachte mir „he wenn du das jetzt nicht machst nur wegen der Angst… dann bereust du das!“ ich hatte so hart trainiert. Und dachte mir wenn ich jetzt die Angst gewinnen lasse, dann hat sie für immer gewonnen.

Das war im Juni. Seither ging’s dann eigentlich ok, aber halt nicht toll. Anfang November kam dann der Einbruch.. da hab ich mein citalopram wieder erhöht und geh aktuell wieder in meine Therapie… ich will das einfach nur wieder hinbekommen.

Wie lange bist du schon beschwerdefrei? Was hat dir am besten geholfen? Wenn du in den 90ern und dann auch 2011 Probleme hattest, war das ja bei dir wahrscheinlich auch keine „kurze kleine Episode“… Das wäre natürlich mein Traum es irgendwann auch ganz ohne Medikamente zu schaffen… ist aber wahrscheinlich eher unrealistisch

01.01.2024 23:39 • #6


A
Ahoi, Dir auch ein gutes, erfolgreiches und verletzungsfreies Jahr!

Zitat von Barbara_G:
betreibst du aktuell Sport? Wenn du über ...

Ja, ich versuche 3-5x pro Woche, eine von unseren Sportarten zu trainieren, im Winter ohne Plan, was Wetter und Zeit so hergeben, üblicherweise sind das dann 1x Laufen, 1x Schwimmen, 3x Radfahren (inkl. Rolle), oder eben anders verteilt. Angstprobleme hab ich dabei gar keine mehr. Das hat aber lange gedauert, bis es wieder so weit war nach dem 2011er-Rückfall. Da hat die Therapeutin gut zu tun gehabt, Ich hatte über den Therapieverlauf hier mal was geschrieben:
therapie-klinik-reha-f122/therapie-ist-beendet-das-war-s-t52803.html

Wir haben dann viel Rückfallprophylaxe gemacht, weil klar war (und ist), dass die Disposition ja nie so ganz weggehen wird. Im Prinzip gehört das zu einer Art Lebensstilwandel, mit vielen Entspannung-, Gedanken-, und Akzeptanzübungen. Das Stichwort dabei war immer Selbstwirksamkeitserwartung, also zu wissen, dass ich mich drauf verlassen kann, selbst aus kniffligen Situation wieder rauszufinden, weil ich weiß, was ich tun kann.

Zitat von Barbara_G:
und ich hab mittlerweile eine tolle sportkardiologin

Ja, das ist prima. Ich fahr mit meinem Kardiologen zusammen Rad, der erklärt auch gerne, und das hat mir sehr viel von der Angst vor den Extrasystolen genommen (die waren bei mir Hauptauslöser der Attacken).


Zitat von Barbara_G:
Wie lange bist du schon beschwerdefrei? Was hat dir am besten geholfen?

Nach der 2011er Therapie war es deutlich besser, aber es gab noch viel zu tun beim Zurückerobern. Seitdem geht es aber eigentlich immer nur aufwärts, eigentlich weiter, als ich mir damals gewünscht hatte. Ich bin früher nie gerne verreist, war äußerst nervös, wenn meine Eltern mal abends weg waren, hab später dann Dienstreisen gehasst, war ungern bei anderen Leuten zu Besuch, die Auswärtsfahrten beim Basketball fand ich nur gut, weil wir wirklich auch als Team eng befreundet waren. Das waren im Rückblick alles Situationen, die voll waren von Sorge, Absicherung und Vermeidung. Und das hat sich komplett geändert: Nur als Beispiel: Ich habe gerade den Job gewechselt, und pendele jetzt zu meiner Zweitwohnung 300km entfernt.

Am besten geholfen: Die wichtigsten Säulen waren sicher die Arbeit an Abbau von Sicherheitsverhalten, und Akzeptanz von Symptomen. Die Therapie fußte ja auf Konfrontation, und die Voraussetzung dafür, dass das erfolgreich ist, sind eben diese beiden Stichwörter. Und insgesamt ist es eben das gesamte Maßnahmenpaket, dass dann dazu beiträgt, dass es mir gut geht.

So, erstmal auf ins Schwimmbad, ...

02.01.2024 10:26 • x 1 #7


_Ivory_
Hallo in die Runde,

ich melde mich hier auch gerne zu Wort.

Ich betreibe auch Ausdauersport / Triathlon. Ich konzentriere mich auf die Langdistanz im Triathlon (7 LD).

Ich nehme keine Medikamente. Kann also zu diesem Punkt leider nichts beitragen. Würde mich aber generell für einen Austausch interessieren, wie Training Beschwerden zusammenhängen. Ich habe z.B. bei mir bemerkt, dass nach harten Trainings oder Wettkämpfen Angstzustände etc. verstärkt auftreten. Ich kann dann mit meinem Freund darüber reden, aber ansonsten bin ich damit eher alleine. Ich habe meine Gewohnheiten gefunden, wie ich damit umgehe, aber einen Austausch hierzu wäre sicherlich nochmal hilfreicher.
Wobei ich glaube, dass es mehr Leute betrifft, als man denkt. Es wird nur leider sehr wenig bis gar nicht darüber gesprochen. Im Trainingslager habe ich eine Athletin kennen gelernt, die mir gegenüber sehr offen mit ihrer Situation umgegangen ist. Auch, dass sie Medikamente nimmt und wie sich das alles auf ihr Training auswirkt.

Ich bin viele Jahre immer mal wieder aufs Laufband gegangen - gerne auch mit schnellen Intervallen. Hat mir total Spaß gemacht. Von einem Tag auf den anderen ging das nicht mehr. Ich habe eine Angst entwickelt, dass ich auf dem Laufband die Kontrolle verliere. ... über meine eigenen Füße falle. Seitdem kann ich nicht mehr auf dem Laufband laufen.

Wie gesagt, zum Thema Leistungssport Medikamenteneinnahme kann ich leider nichts beitragen, aber wenn Interesse besteht, sich allgemein über Leistungssport und Angststörungen auszutauschen, fände ich das interessant.

02.01.2024 11:36 • x 2 #8


A
Zitat von _Ivory_:
aber wenn Interesse besteht, sich allgemein über Leistungssport und Angststörungen auszutauschen, fände ich das interessant.

Hallo Ivory, ja, topp, ich finds gut, die TE bestimmt auch.


Zitat von _Ivory_:
dass nach harten Trainings oder Wettkämpfen Angstzustände etc. verstärkt auftreten.

das kenne ich auch. Ich hatte in der Therapie mal besprochen, dass es vermutlich mit der Groggyness nach der Anstrengung zusammenhängt, und den üblichen Symptomen, die ja von Schmerzen über Kreislaufschwäche, Herzklopfen usw. reichen können, und die uns daran erinnern, dass sie ja auch ernsteUrsachen haben könnten. Dazu kommt noch das Loch nach eigentlich erfolgreichen Leistungen, wenn das Ziel erstmal erreicht ist. Was mir hilft, ist, zu wissen, dass das normal ist (für mich zumindest), und es ja auch immer wieder weggeht.


Zitat von _Ivory_:
Wobei ich glaube, dass es mehr Leute betrifft, als man denkt.

Glaube ich auch. Ich hatte mal recherchiert, und in einem Tria-Forum nur einen Thread gefunden, bei dem es um Panik beim Freiwasserschwimmen ging. Das allerdings kam häufig vor. In einem Rennradforum hatte sich mal jemand als depressiv geoutet. Da waren die Reaktionen auch sehr mitfühlend und dort haben sich dann auch viele dazu als betroffen gemeldet.


Zitat von _Ivory_:
dass ich auf dem Laufband die Kontrolle verliere. ...

Angst vor Kontrollverlust ist ja so ein bisschen die Mutter der angstauslösenden Gedanken, . Meine Therapeutin hätte gesagt: Los, ab aufs Laufband, was ist das Schlimmste, was passieren kann? Rechne damit, dass das passiert, überleg aber, wie wahrscheinlich das ist.

Schwimmbad vorhin war übrigens ein Vollflop - Schlange bis zur Tür raus, zig Kinder und Blümchenbadekappen, , die müssen bei dem Kaggwetter ja auch raus. Es gibt hier keine Bahnen mit Rundenregelung, leider.


Zitat von _Ivory_:
(7 LD)

Verstehe ich das richtig, dass Du bisher 7LD gefinished hast? Großen großen Respekt, fantastisch.

Mich würde auch immer interessieren, wie ihr Training und Alltag verbindet, ist je gerade für LD echt aufwändig, und mir kommt dann häufig die Tagesform dazwischen, die mich glauben macht, dass Training mit dem Ausmaß an Müdigkeit nicht sinnvoll ist.

02.01.2024 12:57 • x 2 #9


Tin-maus
@Barbara_G ich Lauf zwar keinen
Marathon aber wenn du schreibst du machst massiv Ausdauertraining kann ich mir vorstellen das der körper auch genug verbraucht... vielleicht liegts daran das du das jetzt merkst...wie zb Magnesium (Angst Panik) oder Ferretin...was zum Schlafen Cortisol ist der Gegenspieler vom Melatonin.. vielleicht übertrainiert?so ging's Chris michalk als Triathlet auch eines Tages das er stirbt wenn er läuft hat auch ein Buch darüber geschrieben... ansonsten würd ich mal zu einem Arzt gehen wie z.b Marquardt in Hannover der läuft selber auch Marathon der kann vielleicht auch weiterhelfen

02.01.2024 15:57 • x 2 #10


Barbara_G
@amyg.Dala

Zitat:
Arbeit an Abbau von Sicherheitsverhalten, und Akzeptanz von Symptomen


ja in der Hinsicht habe ich in meiner Therapie auch viel gelernt...


Ist doch super wenn es dir heute so gut geht

Zitat:
Glaube ich auch. Ich hatte mal recherchiert, und in einem Tria-Forum nur einen Thread gefunden


das ist ja genau mein Problem, ich fühle mich oft alleine mit meinem Problem. Da heisst es, 10% der Leute haben Depressionen oder Angststörungen... davon können ja SportlerInnen ja nicht ausgenommen sein? Ja hab auch in diversen Foren geschaut, aber kaum etwas gefunden...

Ja die Panik vorm Freiwasserschwimmen ist halt irgendwie rational und hat nichts mit Angststörung zu tun...

Zitat:
Mich würde auch immer interessieren, wie ihr Training und Alltag verbindet

ja das ist manchmal eh nicht so leicht. Ich habe keine Kinder, d.h. in der Vorbereitung auf eine LD gibt es für mich wirklich nur Arbeit und Training, sonst wenig Sozialleben. Das Gute ist wenn man schon eine gewissen Grundlagenausdauer hat, dauert das spezifische Training für die LD halt auch nicht ganz so lange... das sind dann halt 2 oder 3 sehr intensive Monate.

Hast/hattest du irgendwelche spezifischen Ängste bei deiner Panik?

02.01.2024 17:42 • #11


Barbara_G
@_Ivory_

Hallo! Schön dass du hier schreibst!


Zitat:
aber ansonsten bin ich damit eher alleine

genau das ist auch mein Problem, ich fühle mich sehr alleine damit.


Zitat:
Würde mich aber generell für einen Austausch interessieren, wie Training Beschwerden zusammenhängen


Tja das ist die Frage, ob das zusammenhängt. Hast du dann irgendwelche spezifischen Ängste? Ausser die Laufband-Angst? Bei mir kommt dann einfach Panik auf, Todesangst, irrationale Angst zu sterben. Dass das nach anstrengenden Trainings auftritt, kommt bei mir nicht so vor, danach bin ich meistens auf entspannende Weise erschöpft. Bei mir ist meistens das Problem vor den Wettkämpfen. Klar, dass man nervös ist, ist normal, aber Panik zu sterben... das vermiest es mir total. Das ist in der Form auch erst dieses Jahr aufgetreten, vor meinem Ironman und vor einem Marathon im Herbst... bei den anderen, kleineren Wettkämpfen hatte ich das Problem nicht. Und auch in den Jahren davor hatte ich von meiner Angststörung (einigermassen) Ruhe. Die Sache ist die, ich hab dieses Jahr auch Wettkämpfe geplant, und ich will das nur einfach wieder geniessen können... klar könnte ich auch einfach keine Wettkämpfe machen, aber ich mache das ja prinzipiell gerne... außerdem lasse ich die Angst bestimmt nicht gewinnen

Zitat:
sich allgemein über Leistungssport und Angststörungen auszutauschen, fände ich das interessant.


absolut! Hattest du deine Angststörung schon vor deiner sportlichen Karriere? Und wie geht es dir bei Wettkämpfen?

02.01.2024 17:53 • #12


Barbara_G
@Tin-maus

danke dir!

Zitat:
vielleicht liegts daran das du das jetzt merkst.


zum Teil, vielleicht. Wobei ich sagen muss, dass ich die Angststörung schon lange hatte bevor ich mit dem Sport angefangen hab, teilweise auch noch viel schlimmer. Alles in allem hat mir der Sport bestimmt eher geholfen.

Danke fuer den Tipp mit dem Buch, das muss ich schauen ob ich das finde, waere interessant!

Betreibst du selbst auch Ausdauersport?

02.01.2024 17:56 • #13


Tin-maus
@Barbara_G Das Buch von Chris michalk heißt Gesundheit optimieren...bin ein Jahr gelaufen und dann gab's einen Tag das kurz nach dem Laufen als der körper wieder runtergefahren ist plötzlich Panikattacken kamen...hab dann eine Zeit dann mal ausgesetzt und wieder angefangen und dann nach kurzer Zeit wieder die selbe Problematik und dann hab ich es bleiben gelassen und bin auf HIT Training umgestiegen hab auch schon sämtliche ernährungsformen durch LC/NC Keto weil Ketonkörper ja auch angstlösend sind aber immer nur Keto irgendwann fällt man da auch wieder ins alte Muster zurück

02.01.2024 18:38 • x 1 #14


_Ivory_
@Barbara_G
@amyg.Dala

Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Ich werde versuchen, auf die einzelnen Punkte in einem Beitrag einzugehen. Ich hoffe, dass es nicht zu unübersichtlich wurde.

Meine Ängste sind eher anders gelagert, aber vielleicht ist es ja auch bereichernd, sich über die unterschiedlichen Angstformen und Auswirkungen auf den Sport auszutauschen.

Thema Ängste:
Bei mir sind es soziale Ängste, Selbstwert und Instabilität. Ich habe große Angst abgelehnt, ausgeschlossen und/oder nicht gemocht zu werden. Gleichzeitig, aber das eine hängt mit dem anderen zusammen, bricht mein Selbstwertgefühl zusammen oder gerät in eine Abwärtsspirale.
Das kann dazu führen, dass ich nachts nicht schlafen kann, sehr unruhig bin und unter enormem Stress stehe. Meine Gedanken kreisen dann manchmal stundenlang um dieses Thema.

Ängste und intensives Training:
Ich vermute, dass dieser Zustand von intensivem Training befeuert wird, weil einfach der Energiehaushalt ins Ungleichgewicht gerät. Wenn ich hart trainiere, kann es passieren, dass ein Wort fällt oder ein Blick einer Person, den ich falsch interpretiere, und ich sozusagen zu zweifeln beginne und die Angstspirale los geht.
Desweiteren fühle ich eine gewisse Leere (nicht die Leere nach einem erreichten Ziel). Eine Mischung aus Sinnlosig- Trostlosigkeit.

Ängste und Sport:
Ich sehe es so, wie du in einem Beitrag geschrieben hast, Barbara_G, dass Sport eher etwas ist, was mir hilft. In meinem Fall baut er Spannungen ab, gleichzeitig wird mein Selbstwertgefühl gestärkt, was wiederum dazu beitragen kann, dass meine Ängste vor Ausgrenzung nicht so groß werden.

@amyg.dala:
Wenn keine abgeleinten Bahnen vorhanden sind, macht Schwimmen nicht wirklich Spaß. Aber ich vermute, dass diese Woche noch die Bäder ziemlich gut besucht sind.

Zu Deiner Frage bezüglich Training und Alltag:
Hm, das ist von vielen Dingen abhängig. Ich habe einen Trainingsplan, nachdem ich mein Training ausrichte. Da klappt das dann eigtl ganz gut.




Ja genau. Ich habe 7 Langdistanzen gefinished

@Barbara_G
Ich finde es gut, dass Du die Angst nicht gewinnen lässt Vielleicht geht sie so schnell, wie sie gekommen ist.
Als die Ängste dieses Jahr aufgetreten sind, wird es dann 'schlimmer' umso näher der Wettkampf kommt? Sind die Ängste auch während des Wettkampfes da?
Interessant, dass Du das bei kleineren Wettkämpfen nicht hast.

Du hattest gefragt, ob ich die Angststörung schon vor meiner Sportkarriere hatte? Ja, leider. Früher war es schlimmer. Durch die Therapie ist es besser geworden. Ich habe viel über Ängste gelesen, viel ausprobiert, aber im Grunde sind sie nicht ganz weg. Ich habe auch gelernt, sie zu akzeptieren.

02.01.2024 22:15 • x 2 #15


A
Also ich finde die Diskussion jetzt schon spannend,


Zitat von Barbara_G:
Hast/hattest du irgendwelche spezifischen Ängste bei deiner Panik?


Bei mir war es eine Herzphobie, ausgelöst durch alle möglichen Formen von Extrasystolen. Beim Sport war es dann vor allem so, dass ich Angst hatte, mich zu belasten, weil ich befürchtete, eine unerkannte Erkrankung zu haben, und bei Sport einfach umzukippen. Deswegen bin ich oft gar nicht erst losgefahren.

Der Weg, das los zu werden, war, immer wieder vorher klar machen, dass die Gedanken Blödsinn sind, sie zu stoppen, sie zu ersetzen mit sinnvollen. Dann drauf einlassen, dass ich trotzdem Panik bekomme, wenn ich losfahre, die ich aber aushalten will - und dann druff und durch. Dazu das ganze Spektrum von regelmäßigen Übungen aus der Therapie: Entspannung, Meditation, Gedankenübungen, kognitive Beschäftigung mit der Angsterkrankung ...

Das war ein mühseliger Weg, hat sich aber voll gelohnt. Am Anfang bin ich nur Runden in Sichtweite ums Haus gelaufen, jetzt fahre ich alleine 100er auf Mallorca und sonstwo.

03.01.2024 12:54 • x 2 #16


Barbara_G
@Tin-maus danke für den Tipp! Das Buch werd ich mir holen!

03.01.2024 16:29 • #17

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Barbara_G
@_Ivory_

Zitat:
Das kann dazu führen, dass ich nachts nicht schlafen kann, sehr unruhig bin und unter enormem Stress stehe. Meine Gedanken kreisen dann manchmal stundenlang um dieses Thema


Also die sozialen Ängste kenne ich so nicht, kenne aber das Gefühl, dass die Gedanken stundenlang um das Thema Angst kreisen und ja, das dann meistens nachts und dann kann ich nicht schlafen oft ist es nur die Angst vor der Angst oder die Angst dass etwas mit meinem Körper nicht stimmt oder die Angst vor den schlaflosen Nächten an sich. Und ja, das war eben dieses Jahr eben besonders vor meinen grossen Wettkämpfen... und das kam erst dieses Jahr eben, die Jahre davor hatte ich Ruhe vor der Angst und hab meine Wettkämpfe genossen. Und ja, jetzt habe ich dieses Jahr zwei grosse Highlight geplant und ich denke viel darüber nach werd ich wieder Angst haben, werd ich das dieses Jahr geniessen koennen... aber ja, ich hab meine Medikamente jetzt etwas erhöht und bin wieder in Therapie und arbeite daran, wieder den Zustand der vergangenen Jahre herzustellen... nämlich dass mir das Spaß macht und ich dabei keine Angst habe

Zitat:
Sind die Ängste auch während des Wettkampfes da?


Nein. Sowie ich losgelegt hab, ist die Welt in Ordnung Genauso wie du schreibst, dass Sport dir hilft, das ist bei mir auch so... WÄHREND des Sports hab ich nie Probleme, da fühle ich mich immer toll


Zitat:
Ich vermute, dass dieser Zustand von intensivem Training befeuert wird, weil einfach der Energiehaushalt ins Ungleichgewicht gerät

das kann natürlich sein, vielleicht auch hormonell... während dem Sport wird ja Cortisol ausgeschüttet... vielleicht hat es auch damit zu tun?


Wie ist das bei dir, bist du aktuell in Therapie? Wow, 7 Langdistanzen, Wahnsinn! Welche waren das wenn ich fragen darf? Ich hab erst 2 gemacht, hab allerdings auch erst 2019 mit Triathlon angefangen. Wie ist das bei dir bei Wettkämpfen, und der damit einhergehenden Aufregung? Hast du da Ruhe vor der Angst?

03.01.2024 16:48 • x 1 #18


Barbara_G
@amyg.Dala

Zitat:
Bei mir war es eine Herzphobie, ausgelöst durch alle möglichen Formen von Extrasystolen. Beim Sport war es dann vor allem so, dass ich Angst hatte, mich zu belasten, weil ich befürchtete, eine unerkannte Erkrankung zu haben, und bei Sport einfach umzukippen.

oh das kenne ich nur zu gut. Ich glaube dass das bei mir eben auch der Trigger (oder ein Trigger) war dieses Jahr, eben dass dieser Kardiologe letztes Jahr meinte, da stimmt irgendwas nicht. Ich war mir sicher dieses Jahr beim Ironman, ich erleide einen plötzlichen Herztod (obwohl die Diagnose von dem Kardiologen von 2 anderen Kardiologen schon widerlegt war). Bei den ganzen EKGs kam halt auch raus, dass mein QTc Intervall grenzwertig ist. Ob es von den Medikamenten kommt? Hab dann alle EKGs durchgeschaut die ich in den letzten 10 Jahren oder so gemacht hab bei diversen Gesundenuntersuchungen und es stellt sich folgendes raus: 1. es war immer gleich grenzwertig, egal ob ich auf 5mg oder 40 mg Citalopram eingestellt war ... und 2. ich habe schon in der Vergangenheit Marathons und Ironman und weiss nicht was noch alles mit diesem grenzwertigen QTc Intervall gemacht und hatte nie Probleme. Ich wusste halt einfach nie davon. Jetzt muss ich halt irgendwie auf den mentalen Status von vor vorigem Jahr kommen... und zwar, dass ich mir keine Gedanken um mein Herz machen will. Naja, ich arbeite dran aber ich will mich davon nicht von meinem Hobby abbringen lassen und das werd ich auch nicht.


Zitat:
Dann drauf einlassen, dass ich trotzdem Panik bekomme, wenn ich losfahre, die ich aber aushalten will


ja das habe ich auch in den letzten 20 Jahren mit meiner Angststörung gelernt... ich werd die Angst nie ganz los bekommen, sie wird immer ein Teil von mir sein. Aber ich muss damit umgehen können und ich hab keine Lust mir von ihr das Leben versauen zu lassen. Weil wenn ich jetzt sage ok ich laufen keinen Marathon oder Ähnliches mehr wegen der Angst... dann hat die Angst gewonnen... und dann bezieht sich die Angst in 2 Jahren auf irgendwas anderes und in 5 Jahren verlasse ich das Haus gar nicht mehr. Neee. Nicht mit mir

03.01.2024 17:08 • #19


_Ivory_
Zitat von Barbara_G:
@_Ivory_ Also die sozialen Ängste kenne ich so nicht, kenne aber das Gefühl, dass die Gedanken stundenlang um das Thema Angst kreisen und ja, das dann meistens nachts und dann kann ich nicht schlafen oft ist es nur die Angst vor der Angst oder die Angst dass etwas mit meinem Körper nicht stimmt oder ...

Ich habe 1 x Ironman Barcelona, 3 x Ironman Italy, 1 x Challenge Roth 2 x Challenge Regensburg gemacht. Der schönste Wettkampf war für mich Challenge Regensburg Wo waren Deine beiden Wettkämpfe? Welche WK hast Du dieses Jahr vor, wenn ich fragen darf.

Vor den Wettkämpfen habe ich eigtl Ruhe vor meinen Ängsten. Ein bisschen sind sie vorhanden, aber in einem Maße, wo ich sage, das ist aushaltbar. Bei mir kommen die Zweifel Ängste hauptsächlich nach dem Rennen. Während der Wettkämpfe habe ich auch keine Ängste, keine Zweifel. Aber irgendwann in den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass ich mit meinen Ergebnissen/Rennen nicht mehr zufrieden war. Ich bin lachend über die Ziellinie gelaufen und in der Nacht habe ich angefangen zu zweifeln. Und es waren nicht 'normale Zweifel', wenn man ambitioniert den Sport betreibt und seine Ergebnisse auch mal kritisch hinterfragt. Es war irgendwie deeper... Daraus wurde Resignation oder eine Art Depression. Fühlte mich wertlos,...eine Abwärtsspirale begann, die ich nicht aufhalten konnte. Es war einfach kacke.
Deswegen hat es mir sehr gut getan, dass ich letztes Jahr keine LD oder Wettkämpfe gemacht habe. Ich habe die Zeit genutzt, um mich da auch mit dem Thema auseinanderzusetzen mit dem Ziel, ich will Rennen/Wettkämpfe machen und danach zufrieden sein. Es ist auch ok, wenn man enttäuscht ist nach einem Rennen, aber was ich nicht mehr möchte, so komplett in diese Abwärtsspirale stürzen.
Ich konnte auch schon einen Erfolg verbuchen Bin am Sonntag einen 10er ohne grosse zeitliche Ambition gelaufen und war danach einfach nur happy. Es hat mich so gefreut, dass ich da einfach lässig geblieben bin, Leute getroffen und mich angestrengt habe... und so wünsche ich mir das auch bei einer Langdistanz, wenn ich nochmal eine mache

Ich mache aktuell keine Therapie. Hatte meine letzte Session Anfang 2023. Hole mir aber immer mal wieder durch Coachings Unterstützung bei der Bearbeitung, Einstellungsveränderung bzgl. Zweifel / Ängsten. Die Therapie hatte mir am Ende 'nichts mehr gebracht'. Ich kam nicht mehr weiter. Ich weiss woher meine Zweifel und Ängste kommen, was sie hat entstehen lassen. Also ich formuliere mal vorsichtig: vielleicht bin ich in der Hinsicht austherapiert oder jetzt muss ich eher durch 'Learning by doing' weiterkommen

Wenn Du sagst, dass Du bei den Wettkämpfen keine Ängste hast, wie lange vor den WK sind die Ängste dann vorhanden? Wie lange ist der Zeitraum, wo die Ängste so akut spürbar sind? Also sind die auch da, während Du trainierst? Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann sind sie beim Training selber nicht da oder?

Ich möchte mich auch nicht von der Angst, den Zweifeln einschränken lassen Ich versuche sie eher davon zu überzeugen, dass wir als Team kooperieren und die Aufgabenteilung ein wenig verändern müssten

03.01.2024 21:32 • x 1 #20


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