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Nora5
Hallo Ihr Alle
es ist so gut, dass es dieses Forum gibt! Es hilft mir sehr und ich bin sehr dankbar dafür! Nun werde ich einmal versuchen, ein für mich sehr schwieriges Thema anzubrechen. Ich habe gerade wiedermal eine Email erhalten, alles zieht sich zu und ich bekomme Beklemmungsgefühle, werde tief traurig. Ich muss es einfach schaffen, für mich das Thema mein Vater aufzuarbeiten. Vielleicht kann ich hier ein wenig Erfahrungen oder Unterstützung oder auch Wahrnehmungsabgleich finden. Mein Vater ist der raffinierteste und kreativste Vermeider, den Ihr Euch überhaupt vorstellen könnt. Dennoch macht es mich jedesmal wieder fassungslos. Ich hatte eigentlich sechs Jahre keinen Kontakt mehr zu ihm. Wahrscheinlich wird es auch wieder auf einen Kontaktabbruch hinaus laufen. Ich versuche allerdings gerade, zu verstehen, welche Dynamik mich so destruktiv geprägt hat. Er hatte darauf einen ganz entscheidenden Einfluss. Er gibt jede Verantwortung ab, in einer Weise, die Ihr Euch wirklich kaum vorstellen könnt. Hat jemand mit solchen Menschen Erfahrung?
Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag an Euch alle,
Nora

17.10.2021 13:17 • 20.02.2024 x 4 #1


200 Antworten ↓


M
Mein Vater hat auch solche Tendenzen. Seine Mutter ist/war jedoch auch super überbehütend bzw. hat ihren Kindern alles abgenommen.
Inwiefern betrifft dich sein Verhalten?

17.10.2021 15:26 • #2


A


Mein Vater und seine Verantwortungsabgabe

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Icefalki
Nora, da darfst du ruhig bissle mehr dazu schreiben. Was heisst hier Abgabe von Verantwortung ?

17.10.2021 17:05 • #3


Nora5
Zitat von masky:
Inwiefern betrifft dich sein Verhalten?

Hallo Masky, argh...ich versuche es zu erklären. Kommt noch.

Zitat von Icefalki:
Was heisst hier Abgabe von Verantwortung ?

Hallo Icefalki, da hast Du wohl recht. Es fällt mir so schwer, für mich ist es so komplex. Ich versuche es...

18.10.2021 23:29 • #4


Nora5
Also, ich versuche mal einen Anfang. Ich hatte sechs Jahre keinen Kontakt mehr zu ihm, hatte den abgebrochen. Dann habe ich erfahren, dass er an Krebs erkrankt ist und habe mich über Email wieder gemeldet. So kam es zu einem Austausch, wobei er auch vorschlug, aufzuarbeiten, was zwischen uns passiert war. Danach folgte eine für mich gefühlte Überflutung von Mails mit guten Wünschen, morgens wünschte er mir einen schönen sonnigen Tag, abends schlaf schön etc. In dem Moment, als ich -nach gefühlt mindestens 30 solcher Mails, die ich auch zunächst wohlwollend beantwortete- begann, in die Auseinandersetzung zu gehen und Fragen zu stellen, wie das und das früher war, kamen Ausweichversuche. Er hat sich gewunden, dass es kaum mit an zu sehen war. Er bettelt fast darum, den Kontakt wieder zu beenden. Da ich höflich und freundlich geblieben bin, konnte er mich nicht beschimpfen und einfach so den Kontakt abbrechen. Ich bin auch freundlich geblieben, als er mich mehrfach beleidigt hat. Ich bin aber klar geblieben und habe ihn mehrfach gebeten, zu antworten. Dabei habe ich nun realisiert, wie sehr mich diese Vermeidung, dieses Ausweichen, seine Verantwortungsabgabe und sein Verdrehen der Situation immer geprägt haben und das war mir gruselig.

18.10.2021 23:36 • x 2 #5


Nora5
Also, nun versuche ich mal ein paar Beispiele. Sobald er mit dieser Verantwortungsabgabe anfängt, setzt bei mir meist so eine Art Nebel ein. Dann traue ich meiner Wahrnehmung nicht mehr wirklich. Schon jetzt beim Schreiben passiert das auch wieder und ich erinnere Manches nicht mehr, traue mich aber nicht, mein Email Postfach zu öffnen, weil ich ziemliche Angst habe vor einer erneuten Antwort von ihm.

Er wollte telefonieren oder sich treffen. Ich habe höflich abgelehnt, weil ich Angst vor seiner impulsiven Art hatte. Er bezog sich darauf und schrieb, wegen meiner Ängstlichkeit, die ich ja auch selbst benannt hätte, könnten wir das Ganze nicht so einfach klären.

Zu dem Thema dass ich als Kind ganz schwere Ängste hatte, nicht spielen konnte, insgesamt sehr eingeschränkt war, ist seine Erklärung, dass das mein Charakter war, ich auch ein sehr forderndes Kind war, als Jugendliche sehr rebellisch, ihm zu konfrontativ, u.ä. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass er meine psychischen Probleme vollkommen unabhängig von ihnen als Eltern sieht und mich sogar als Belastung empfunden hat in dem Sinne, genau, auch früher warst Du schon schwierig.

18.10.2021 23:48 • x 2 #6


Nora5
Egal, was ich fragte, er geht auf nichts ein, wird in alle Richtungen ausschweifend aber es kommt zu keinem Zeitpunkt eine Antwort. Er weicht ausschließlich aus und es ist geradezu verrückt, wie kreativ er dabei ist.

18.10.2021 23:54 • x 1 #7


Susanne05
Also ich hab einen Vater der sich selbst immer der Nächste war und heute noch ist und sich keiner Schuld bewusst war (hab es vor ca 8 Jahren im Rahmen meiner damaligen Therapiearbeit mal angesprochen) und auch heute noch ist. Einen Egoisten, der meint die andern müssten sich um ihn kümmern, sich ständig ungerecht behandelt fühlt und meint man wäre streitsüchtig oder einfach ein schlechter Mensch, wenns nicht nach seiner Nase geht oder ihm unangenehme Fragen kommen.
Ich hab damit abgeschlossen zu denken, dass er irgendwann verstehen wird, daß er Fehler gemacht hat.
Ich glaub meiner kann da gar nicht hingucken. Was sollte er dann mit der Erkenntnis machen? Wär ja garnicht auszuhalten.
Wenn ich was gefragt hab hat er meistens gesagt das hätte er vergessen.

19.10.2021 00:05 • x 3 #8


laluna74
Liebe Nora,

Ich erfahre gerade ähnliches.

Ich habe auch ein schwieriges Verhältnis zu meinem Vater, wobei ich den Kontakt nie abgebrochen habe. Ich liebe ihn über allen Dingen. Mein Vater ist auch an Krebs erkrankt? was mich gerade sehr mitnimmt, ich aber auch nicht genau weiß, was wirklich los ist. Er spricht nicht offen darüber. Es ist kaum möglich ein offenes Gespräch zu führen. Es geht immer nur um Geld, was mich sehr, sehr traurig macht. Wichtige Dinge werden verdrängt. Er ist sehr schwierig und ich komme nicht wirklich an ihn heran.

Auch mir wird jetzt bewusst, wie sehr mich das Verhalten meines Vaters geprägt hat. . .

19.10.2021 00:05 • x 2 #9


laluna74
Liebe Nora,

ich hätte das nicht in deinen Bereich schreiben sollen. Es gehört hier nicht her. Kann es jetzt leider nicht mehr löschen.

Tut mir leid.

19.10.2021 00:38 • x 1 #10


Icefalki
@Nora , da ich ähnliches erlebt habe, schreibe ich dir mal meine Gedanken dazu:

Mein Vater war waschechter Narzisst, als Kind wusste ich das natürlich nicht, dass Narzissten jemanden brauchen, den man erniedrigen kann, damit es einem selbst gut geht. Insofern bestand meine Kindheit aus Erniedrigungen und den ganzen Mist, den man durchleben muss, wenn man benutzt wird.

Sei's drum, wichtig für mich war, dass ich das alles irgendwann erkannt habe. Endlich habe ich die ganzen Zusammenhänge verstanden, warum ich ständig um mein Leben fürchten muss, da die engsten Bezugspersonen ihre kranken Neigungen an mir ausleben konnten.

Für mich war dieses Verstehen sehr wichtig, da meine Kindheit eben aus Unverständnis bestanden hat und unbewusst lebst du dann ständig in einer Habachthaltung, was einem noch passieren könnte, ohne das aber wirklich wahrzunehmen.

Insofern habe auch ich den Versuch unternommen, mit meinem Vater zu reden, was aber, wie bei @susanne genauso schief gelaufen ist, da es diesen Menschen unmöglich ist, ihre Anteile zu sehen.

Was bleibt ist Kontaktabbruch und das Wissen, dass es die Elternliebe nie gegeben hat, nie geben wird, und diese Sehnen danach verlorene Liebesmühe ist.

Uns fehlt hier ganz gewaltig innere Sicherheit. Und deswegen auch das Abrutschen in psychische Problematiken, was aber eigentlich nur verständlich ist, da das Leben immer wieder Trigger beinhaltet, die an diese Kindheitstraumen anknüpfen und unbewusst oder sogar bewusst dann extremen Stress verursachen, der auf Dauer eben krank machen kann.

Unsere Ängste werden natürlich mit dieser Erkenntnis nicht besser, allerdings bietet das einen sehr guten Ansatzpunkt, mal zu kapieren, dass man zwar bissle GAGA ist, dieses GAGA aber einen Grund hat. Und für mich sind Gründe erkennen, extrem wichtig. Ohne Grund meinst du nämlich, dass du, wie immer, ja selbst schuld bist, da du das immer warst, immer bist, immer sein wirst.

In der Richtung: Wenn du anfängst an dir selbst zu zweifeln, haben schlechte Menschen gute Arbeit geleistet.

19.10.2021 10:47 • x 8 #11


moo
Grüß Dich Nora,

Zitat von Nora5:
Ich muss es einfach schaffen, für mich das Thema mein Vater aufzuarbeiten.

Ein lebenslanger Job...

Zitat von Nora5:
Ich hatte sechs Jahre keinen Kontakt mehr zu ihm, hatte den abgebrochen.

Wegen was genau, wenn die Frage erlaubt ist?

Zitat von Nora5:
Dann habe ich erfahren, dass er an Krebs erkrankt ist und habe mich über Email wieder gemeldet.

Das war sicher ein schwerer Schritt, kann ich mir vorstellen. Lebt Deine Mutter noch, bzw. hat er (noch) eine Partnerin an seiner Seite?

Zitat von Nora5:
So kam es zu einem Austausch, wobei er auch vorschlug, aufzuarbeiten, was zwischen uns passiert war.

Habt Ihr abgeglichen, was jeder von Euch unter Aufarbeitung versteht?

Salve!

19.10.2021 11:28 • x 4 #12


Nora5
Er hat wieder den Kontakt abgebrochen mcih macht das so fertig. Eagl, was passiert, er hat sich immer raus gewunden und mir die Verantwortung gegeben

Hallo,
Ich bitte Dich, nicht wie bisher in jeder Frage die Verantwortung für Dein Verhalten abzugeben sondern zu beginnen, in eine Dialog zu kommen, ohne in alle Richtungen auszuweichen.
Dieser Satz, den ich eben kopierte, sagt eigentlich alles aus, woran ich mich nicht mehr abarbeiten möchte. Wenn ich nicht in Deinem Sinne reagiere und antworte, kommt so etwas. Dazu möchte ich mich nicht weiterhin verhalten und äussern. Es zieht sich als roter Faden durch Deine Mails, Du beschuldigt mich immer wieder, ohne es überhaupt wahrzunehmen.

Das mir Wichtigste ist aber:
Es gibt in diesem ständigen Kreisen um ganz alte Vorkommnisse, Versäumnisse und schlimme Tatsachen nichts, was sich im Nachhinein noch ändern oder heilen liesse.
Mittlerweile bin ich 74 Jahre alt, die vor mir liegenden Jahre sind begrenzt und möglicherweise kann ich schon bald nichts anderes mehr tun, als diese Zeit wenn irgend möglich für mich mit Sinnvollem zu füllen, das es mir ermöglicht, zur Ruhe zu kommen und in Frieden den Rest zu verbringen. Dabei hilft mir nicht, Deinen Forderungen nachzukommen.

Bewerte es, wie Du magst. Ich bitte Dich, mich nun in Ruhe zu lassen. In den letzten Tagen habe ich mich nur noch mit Deinen Mails beschäftigt, das hat mir mental nicht nur nicht gut getan. Es beschädigt mich in einer Weise, die ich nicht hinnehmen will.

Grüße

19.10.2021 16:02 • x 3 #13


laluna74
Zitat von Nora5:
Hallo,
Ich bitte Dich, nicht wie bisher in jeder Frage die Verantwortung für Dein Verhalten abzugeben sondern zu beginnen, in eine Dialog zu kommen, ohne in alle Richtungen auszuweichen.
Dieser Satz, den ich eben kopierte, sagt eigentlich alles aus, woran ich mich nicht mehr abarbeiten möchte. Wenn ich nicht in Deinem Sinne reagiere und antworte, kommt so etwas. Dazu möchte ich mich nicht weiterhin verhalten und äussern. Es zieht sich als roter Faden durch Deine Mails, Du beschuldigt mich immer wieder, ohne es überhaupt wahrzunehmen.

Das mir Wichtigste ist aber:
Es gibt in diesem ständigen Kreisen um ganz alte Vorkommnisse, Versäumnisse und schlimme Tatsachen nichts, was sich im Nachhinein noch ändern oder heilen liesse.
Mittlerweile bin ich 74 Jahre alt, die vor mir liegenden Jahre sind begrenzt und möglicherweise kann ich schon bald nichts anderes mehr tun, als diese Zeit wenn irgend möglich für mich mit Sinnvollem zu füllen, das es mir ermöglicht, zur Ruhe zu kommen und in Frieden den Rest zu verbringen. Dabei hilft mir nicht, Deinen Forderungen nachzukommen.

Bewerte es, wie Du magst. Ich bitte Dich, mich nun in Ruhe zu lassen. In den letzten Tagen habe ich mich nur noch mit Deinen Mails beschäftigt, das hat mir mental nicht nur nicht gut getan. Es beschädigt mich in einer Weise, die ich nicht hinnehmen will.

Grüße


das hat dein Vater geschrieben?

19.10.2021 16:09 • x 1 #14


Icefalki
Zitat von Nora5:
als diese Zeit wenn irgend möglich für mich mit Sinnvollem zu füllen, das es mir ermöglicht, zur Ruhe zu kommen und in Frieden den Rest zu verbringen. Dabei hilft mir nicht, Deinen Forderungen nachzukommen.


Grins, und du wunderst dich, dass du ne Macke hast?

19.10.2021 16:31 • x 1 #15


Nora5
Zitat von life74:
das hat dein Vater geschrieben?

ja

19.10.2021 16:38 • x 1 #16


laluna74
Zitat von Icefalki:
Grins, und du wunderst dich, dass du ne Macke hast?




das finde ich jetzt gar nicht lustig. Das könnte auch mein Vater sein. Wenn es unangenehm wird, macht man einfach zu.

19.10.2021 16:39 • x 3 #17

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Nora5
Zitat von Icefalki:
Grins, und du wunderst dich, dass du ne Macke hast?

Wie meinst Du das?

19.10.2021 16:39 • x 1 #18


laluna74
Zitat von Nora5:
Wie meinst Du das?


das würde mich jetzt auch interessieren.

19.10.2021 16:40 • #19


Icefalki
Zitat von Nora5:
Wie meinst Du das?


Dass du bei so einem Vater definitiv psychische Probleme bekommst. Oder vielleicht noch verständnisvoller ausgedrückt: Brauchst dich nicht wundern, dass du Probleme hast , bei so einem Vater.

19.10.2021 16:42 • x 2 #20


A


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