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Ariadna
Ich lebe zwar seit über 25 Jahren in Deutschland, fühle mich jedoch nach wie vor einsam und nicht integriert, gar ausgestoßen. Ich spreche zwar Deutsch, (man behauptet ohne Akzent), interessiere mich leidenschaftlich für deutsche Kultur, lese deutsche klassische Literatur - aber leider ist mir in diesen vielen Jahren nicht gelungen, einen guten Freund/Freundin zu finden. Hinzu kommt, dass ich seit ca. einem Jahr im Rollstuhl sitze und wegen einer Stufe die Wohnung ohne fremde Hilfe nicht verlassen kann. Die Kolleginnen, die mir früher ihre Sympathie bekundet haben, sind auf einmal verschwunden. Ich gehe langsam ein in meiner Isolationshaft.

10.01.2011 20:52 • 16.01.2011 #1


60 Antworten ↓


E
Hallo Ariadna,

schön, dass Du hier schreibst . Das ist doch schon mal der 1. Schritt aus der Einsamkeit heraus.

Gibt es bei Dir sowas wie ein Mehrgenerationenhaus? Dort treffen sich Menschen aller Altersklassen egal ob im Rollstuhl, Kind, Rentner, alle die Lust darauf haben.

Oder hast Du ein Hobby? Ich stricke z.B. gerne, Wenn Du das auch tust- vielleicht gibt es bei Dir eine Gruppe die sich regelmäßig trifft?

Wie machst Du das denn mit Einkäufen, wenn ich fragen darf?
Gibt es die Möglichkeit umzuziehen in eine ebenerdige Wohnung?

Alles Liebe, Katja

10.01.2011 21:22 • #2


A


Einsame Ausländerin

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Ariadna
Hallo Esprit,

Schön, dass du dich gemeldet hast. Mehrgenerationenstatus? Der Begriff ist mir unbekannt. Was ist das?

Ich hatte eine sehr lange und sehr leidenschaftliche Strickphase. Die ist schon seit Jahren zu Ende. Ansonsten interessiere ich mich für schöngeistige Literatur, Arthaus-Filme und bildende Kunst.

Ich kaufe über das Internet ein. Gemüse und Obst sind nicht immer frisch, aber es geht.

Gruß

A.

10.01.2011 21:30 • #3


E
Hallo A.!

Schön, dass Du geantwortet hast .
Warum ist die Strickphase denn vorbei? Wolle könntest Du auch über das Net bestellen. Ich habe sogar ein Wollabo, da bekommt man alle 3 Monate 6 Knäuel zugeschickt. Bei Interesse schicke ich Dir gerne den Link. Es gibt soviele wo man Wolle bestellen kann .

Schau doch mal auf raverly.com das ist ein Strickforum wo mittlerweile auch sehr viele deutsche oder in Deutschland lebende liebe Frauen sind (ist ein englisches Forum eigentlich) und wo auch deutsch geschrieben wird.

Dort gibt es viele Gruppen wie z.B. Sockenstricken. Viele treffen sich auch regelmäßig. Schau doch mal dort, bestimmt ist Deine Ecke auch dabei . Das wäre doch schon mal was.

Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Haus was für alle Generationen offen ist, und wo man günstig oder umsonst an Kursen teilnehmen kann. Die suchen auch regelmäßig ehrenamtliche Helferinnen. Du kannst gut stricken, biet doch mal einen Kurs an!

Dein Rollstuhl ist kein Hindernis. In dem was wir hier haben arbeiten auch besondere Menschen die alle super lieb sind und wo es niemanden stört, wenn sie körperliche Einschränkungen haben. Denn der Mensch zählt, nicht sein körperlicher Zustand.

Ich drück Dich.

LG Katja

10.01.2011 21:49 • #4


Ariadna
Hallo Esprit,

weißt du, als ich eines Tages das Gestrickte wegen eines Fehlers auflösen musste, hatte ich meine Lebenszeit, die ich auflöse, physich zu spüren bekommen. Das war der Grund.

Danke trotzdem für deine Tipps.

Gruß

Ariadna

10.01.2011 21:55 • #5


Mercutio
haha wie passend:

in der griechischen Mythologie ist Ariadne die Tochter des Königs Minos von Kreta sie gibt Theseus einen Wollenknäuel, damit dieser wieder aus einem Labyrinth findet

Willkommen im Forum!

Darf ich fragen ob Du das persönliche Budget beanspruchst? Da köntest du dir doch wen holen, der Dir Hilft die Wohnung mal zu verlassen...
Hast Du arbeit? arbeitest Du zu hause?
und wegen der überschrift:
Glaubst Du dass dein alleinsein was mit deinem migrationshintergrund zu tun hat? oder mit deiner behinderung?

lg,
Mercutio

10.01.2011 22:07 • #6


Ariadna
Hallo Mercutio,

du klingst auch sehr nach Shakespeare

Du hast Recht. Ariadna (russ. Var.) - so hieß die Tochter meiner Lieblingslyrekerin Marina Zwetajewa. Die griechische Mythologie war für die Dichterin der Grund für die Wahl diesen Namen. Den Wollenknäuel hat sie sicherlich metaphorisch verstanden.

Ich beanspruche mein persönliches Budget, wenn du das finanzielle meinst.

Ab dem 1. April bin ich arbeitslos, da unsere Abteilung leider aufgelöst wurde.

Mein Alleinsein hat mit vielen Ursachen zu tun: Migrationshintergrund, Behinderung, verdammte Stufe, vielleicht auch einige Charaktereigenschaften von mir. Eigentlich bin ich sehr kommunikabel.

A.

10.01.2011 22:21 • #7


Mercutio
Also ist die Stufe dein kleinstes Problem?

da kannst du doch Hilfen beanspruchen...

hm,.. warte mal... hier könntest du mal schauen KdU

Ansonsten (ich weiss ja nicht wo Du wohnst) kannst du auch mal nach Rollisport schauen.. das is auch so ne recht gute community - also auch neben dem Sport...

oh und hier is nochwas:

Behindertengerechte Wohnung
Durch die deutsche Rechtssprechung war auch schon vor der Mietrechtsreform im Jahre 2001 bekannt, dass ein Mieter einen Anspruch darauf hat, seine Wohnung entsprechend einer vorliegenden Behinderung umzubauen (BVerfG WM 2000,298). Durch den § 554 a im Bürgerlichen Gesetzbuch wurde dieser Anspruch nun im Mietrecht verankert. So kann der Vermieter seine Zustimmung zum behindertengerechten Umbau nur dann verweigern, wenn sein Interesse und auch die Interessen von anderen Mieter der Wohnanlage überwiegen, dass das Gebäude in einem unveränderten Zustand bleibt. In der Regel kann der Vermieter aber Umbauten innerhalb der Wohnung nicht ablehnen.


Die Zustimmung des Vermieters kann von einer zusätzlichen Kautionsleistung abhängig gemacht werden, durch die ein Rückbau finanziert werden kann. Die Kosten für den behindertengerechten Umbau muss allerdings der Mieter selbst tragen. Des Weiteren trifft ihn die sog. Rückbaupflicht. Dies bedeutet, dass der Mieter bei einem Auszug dafür sorgen muss, dass der vorherige Zustand wieder hergestellt werden kann. Eine Ausnahme ist hierbei nur dann gegeben, wenn es eine anderslautende Vereinbarung zwischen dem Mieter und dem Vermieter gibt.

10.01.2011 22:27 • #8


Ariadna
Deine Seite werde ich mir anschauen. Sport bei meiner Erkrankung ist schlicht unmöglich, gar schädlich.
Die Stufe ist natürlich nicht das einzige Problem.

10.01.2011 22:31 • #9


Mercutio
Zitat von Ariadna:
Sport bei meiner Erkrankung ist schlicht unmöglich, gar schädlich.

hm,.. ok das is natürlich dann keine gute Idee...

Zitat von Ariadna:
Die Stufe ist natürlich nicht das einzige Problem.

schon klar.. aber erstmal wollen wir dich aus der wohnung bekommen,... nich dass du da drin versauerst...

10.01.2011 22:33 • #10


E
Genau, deswegen auch meine Idee mit einem Stricktreff .

10.01.2011 22:35 • #11


Ariadna
Das ist nur mit fremder Hilfe möglich. Und das bringt mich um. Abhängigkeit....

10.01.2011 22:42 • #12


Mercutio
das versteh ich nicht...

was ist nur mit fremder hilfe möglich? die Stufe?
was ist das problem mit hilfe/ abhänigkeit? (hab ne ahnung aber würde gerne wissen wie du drüber denkst)

10.01.2011 22:44 • #13


E
Du möchtest die Kontrolle nicht abgeben. Aber Hilfe kann auch mehr Selbständigkeit bedeuten, Vertrauen kann auch eine neue Freundschaft bedeuten.

10.01.2011 22:48 • #14


Ariadna
Mittlerweile ist einiges nur mit fremder Hilfe möglich. Dabei bin ich von Natur aus ein sehr selbständiger Mensch. Ich fühle mich, wenn mir KÖRPERLICH geholfen wird, als wäre ich ein Kartoffelsack, vollkommen unmündig.

10.01.2011 22:52 • #15


Mercutio
das kann ich gut verstehen... ich hab selbst viel in dem bereich gearbeitet... aber dann muss ich sagen, dass dies nicht richtig machen...
viele glauben immer.. klar kann ich dass muss ja nur rumheben... aber so macht man das eben nur mit kartoffelsäcken und nicht mit menschen... (grrr macht mich wütend)

und dass mann da ne kleine rampe baut oder so?
deswegen der hinweis mit dem mietrecht

darf ich fragen ob das ein unfall war oder eine krankheit?

10.01.2011 22:57 • #16


Ariadna
Ein Beitrag von mir ist verlorengegangen. Da habe ich gerade über die Umbauten geschrieben. Habe wohl auf einen falschen Knopf gedrück. Für Neulinge verzeilich.
Eine feste Rampe darf man hier nicht bauen. Eine andrre, provisorische, habe ich. Aber dazu gehört ein Mensch, der diese auflegt und abbaut. Und da wären wir wieder beim Kartoffelsack

10.01.2011 23:05 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Ariadna
Ich bin heute zerstreut.
Es ist keine Unfall, es ist Multiple Sklerose.

10.01.2011 23:11 • #18


Mercutio
hmm,.. verstehe das mit dem Kartoffelsack nun noch mehr...
hast du nebenbei coch sowas wie ne therapie?
hast du wen festes der/ die dir hilft? oder hast du da wechselnde Helfer? wie is da die sympathie? oder is das so ein ruck-zuck fleißbandgeschäft wie ich es leider auch kenne?

10.01.2011 23:17 • #19


Ariadna
Es sind wechselnde Helfer. Das Meiste, wenn ich zu Hause bin (außer Staubsaugen) erledige ich verbissen selbständig.
Ich habe mittlerweile keine Schübe mehr (wenn du das meinst), es ist ein schleichender Verlauf.

10.01.2011 23:21 • #20


A


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