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Ich bin 22 Jahre alt, Studentin und wohne alleine. Ich habe ein paar oberflächliche Freundschaften und einen Freund.
Meine Eltern wollten, dass ich von Zuhause ausziehe also wohne ich seit 2 Jahren alleine. Mittlerweile haben sie den Kontakt zu mir abgebrochen, aber sie wollen mir nicht sagen wieso. Ich mochte meine Eltern nie wirklich und ich weiß, dass sie mich auch nicht mögen, deswegen ist es nicht so schlimm. Eigentlich bin ich sogar erleichtert, dass ich keine Anstandsbesuche mehr machen muss.
Aber ich habe seitdem einfach das Gefühl, dass ich total alleine bin. Ich habe mit niemandem aus meiner Familie Kontakt, ich habe keine richtigen Freunde und mit meinem Freund kann ich nicht reden und helfen tut er mir auch nicht.
Ich bin nicht sehr selbständig erzogen worden und kann daher die einfachsten Sachen nicht. Ich habe das Gefühl komplett überfordert zu sein. Ich hab niemanden der mir hilft, der mir sagt wie man irgendwas richtig macht oder mich drauf hinweist, wenn es falsch ist und ich weiß auch einfach nicht wen ich fragen soll... Wenns ums kochen, putzen, Behördengänge oder sonstwelche Dinge geht, die man als Kind einfach nicht macht, hab ich absolut keine Ahnung. Ich hab einfach das Gefühl das alles nicht schaffen zu können. Ich bin mit dem Leben an sich überfordert. Es ist mir alles zu viel. Ich möchte nicht ständig das Gefühl haben, dass es besser wäre tot zu sein. Eigentlich möchte ich das alles schaffen und stark sein und ich hatte so viele Ziele und Pläne, aber es ist mir alles zuviel.
Wie schaffe ich es, mit dem alles alleine machen zu müssen zurecht zu kommen? Kann man das Leben auch meistern, wenn man keinen Rückhalt hat und ganz alleine dasteht?
Ich weiß einfach nicht mehr weiter

23.04.2010 20:15 • 19.07.2010 #1


44 Antworten ↓


S
Wenn Du einen Freund hast, dann musst Du doch nicht alles alleine machen. Dann kannst Du Dich doch von ihm beraten lassen.

Vielleicht gibt es ja ein donkles Familiengeheimnis...

Vielleicht könntest Du einen Betreuer brauchen =8)

23.04.2010 20:34 • #2


A


Alles alleine machen

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A
hmm, also normalerweise sollte dein Freund dich unterstützen... Die anderen Dinge kann man von anderen Menschen nach und nach lernen, dafür braucht man aber Freunde und es ist nicht immer ganz leicht, solche zu finden...

23.04.2010 22:48 • #3


G
Das ist nichts Ungewöhnliches, dass man als junger Mensch mit vielen alltäglichen Dingen nicht vertraut ist. Mach dir daraus kein Problem. Das lernst du mit der Zeit. Einfach den nächstbesten fragen, und so oft und so lange Leute nach etwas fragen, bis du es weißt und kannst. Übrigens kann man im Internet fast alles erfahren.

Heutzutage geht es aber wohl auch den allermeisten längst Erwachsenen so, dass sie sich ständig unwissend fühlen und ständig dem Wissen hinterherrennen müssen. Vor allem durch die rasend schnelle Entwicklung der technischen Geräte. Andauernd muss man sich etwas Neues anschaffen, weil das alte nicht mehr funktioniert oder weil man sonst nicht mehr auf dem Laufenden ist (z.B. wird heute schon bei sehr vielen Fernsehsendungen gesagt: Mehr Informationen dazu erhalten Sie auf unserer Internetseite - und wer dann kein Internet hat, fühlt sich schon wieder unwissend und benachteiligt usw.) Oder die Einkommensteuereklärung: Jedes Jahr muss man erstmal recherchieren, was es an Änderungen gegeben hat. Usw.
Manchmal wird's mir auch zu viel Also, mach dir da gar keine Sorgen. Wenn du offen zugibst, dass du keine Ahnung hast und um Auskünfte bittest, kommt das fast immer gut an, und du lernst dazu.
Nur bei bestimmten Leuten sollte man sich doch besser erst informieren, sonst könnte die Unwissenheit ausgenutzt werden. Z.B. beim Kauf von Wertpapieren in einer Bank, manchmal auch bei sonstigen Käufen, wenn der Verkäufer seine Ladenhüter loswerden möchte. Dagegen hilft auch das Internet, Stiftung Warentest uva.

Das mit deiner Familie ist allerdings schon merkwürdig. Es klingt wirklich nach einem dunklen Geheimnis. Hast du gar keine Ahnung, warum deine Eltern den Kontakt anscheinend abbrechen wollten?

Dass du dich allein fühlst, ist sehr nachvollziehbar. Es ist natürlich viel schöner und gibt mehr Halt, wenn eine Familie hinter einem steht, bei der man weiß, dass man sich auf sie verlassen kann, wenn etwas passiert, oder auch Freude mit ihr teilen kann. Leider haben das nicht alle. Ich kann es dir gut nachfühlen ... Gibt es keine sonstigen Verwandten, an die du dich etwas mehr anschließen könntest?

23.04.2010 23:09 • #4


X
Mit meinem Freund ist das etwas schwierig. Er ist irgendwie noch viel unselbständiger als ich. Da ist es eher so, dass ich in ständig in allem Möglichen unterstützen muss, aber es kommt nichts zurück.

@GastB
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich komme mir einfach immer so unglaublich dumm vor, wenn ich andere Leute frage. Manches finde ich im Internet nicht oder nicht so, dass ich es verstehe. Ich tue mir generell sehr schwer mit Menschen zu sprechen und wenn ich mir dabei irgendwie noch dämlich vorkomme is das noch viel schwieriger...

Und wegen meinen Eltern ist es wie gesagt so, dass sie mich irgendwie noch nie mochten. Ständig wurde ich beleidigt, ich konnte nie was richtig machen. Bei meiner restlichen Familie haben sie mich immer so schlecht geredet, dass ich mich von denen auch schon sehr früh abgekapselt habe und mich eher auf Freunde verlassen habe, die mir das Gefühl gaben mich zu mögen. Ich habe also mit niemandem aus meiner Familie Kontakt.

Und warum sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, ist wohl so, weil ich irgendwas gesagt habe, was sie beleidigt hat. Was wollen sie mir aber nicht sagen und ich wüsste nicht, was ich gemacht habe. Wenn ich über meine Eltern rede, sage ich sicherlich nichts nettes, aber das wäre nichts was sie überraschen sollte. Was ich genau, wann, wie gesagt habe sagen sie mir nicht. Ich habe schon mehrmals nachgefragt, aber sie antworten mir gar nicht mehr.

24.04.2010 01:57 • #5


S
Zitat von xVanessa:
Er ist irgendwie noch viel unselbständiger als ich. [...] ich konnte nie was richtig machen.

Hat Dir das Schicksal die genau umgekehrte Situation beschert, damit Du Dich in der richtiger handelnden Position erleben kannst?

Was machen Deine Eltern besser als Du? Was meinen sie nur besser zu machen als Du, aber in Wirklichkeit haben sie von Videorecordern keinen blassen Schimmer?

24.04.2010 21:27 • #6


G
@ xVanessa

Bist du wirklich das leibliche Kind beider Eltern?

Kann es sein, dass du adoptiert bist?

Oder bist du vielleicht das Kind eines Fehltritts deiner Mutter?

Oder deines Vaters?

Das wäre absolut keine Schande für dich, aber möglicherweise eine Erklärung für das wirklich sehr merkwürdige Verhalten deiner Eltern.

24.04.2010 23:58 • #7


M
Hallo Vanessa

Das mit deiner Familie ist nicht sehr schön und das du vor allem nicht weißt was der Grund dafür ist.
Was ja schon schlimm genug ist aber das du mit deinem Freund nicht reden kannst geschweige den er dir nicht hilft.
Kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen.
Zitat:
mit meinem Freund kann ich nicht reden und helfen tut er mir auch nicht.

Nachdem was du schreibst ist das für mich keine Beziehung wo nur einer gibt und vom anderen nicht viel zurück kommt.
Ein Partner sollte doch gerade in solchen Situationen einem beistehen.
Ich kenne jetzt nicht viel von dir und deinem Freund aber nachdem was du schreibst solltest du vielleicht überlegen ob du nicht ohne ihn besser da stehst. Weil so ein Partner einen ganz schön viel Kraft kostet die du eigentlich für dich brauchst.
Zitat:
Wenns ums kochen, putzen, Behördengänge oder sonstwelche Dinge geht, die man als Kind einfach nicht macht, hab ich absolut keine Ahnung. Ich hab einfach das Gefühl das alles nicht schaffen zu können. Ich bin mit dem Leben an sich überfordert. Es ist mir alles zu viel.


Ich kann deine Angst nachvollziehen war bei mir damals auch so das ich keine Ahnung hatte als ich ausgezogen bin und ich stellenweise nur überfordert war.
Ich habe es aber auch gemeistert und hab mich einfach versucht selber durchzuboxen. Vielleicht war s bei mir einfacher weil ich schon fast mein ganzes leben auf mich gestellt war.
Du kannst es auch schaffen du darfst dir nur nicht zu viel auf einmal zumuten das macht das ganze ein wenig leichter.
Zitat:
Kann man das Leben auch meistern, wenn man keinen Rückhalt hat und ganz alleine dasteht?

Ganz alleine stehst du ja nicht da.
Den ersten schritt hast du ja schon gemacht und hast dich hier angemeldet und gehst offen damit um.
Wenn du fragen hast und oder Rat brauchst kannst du ja hier schreiben. Und ich denke das dich hier einige Mitglieder dir helfen werden.

Mücke

25.04.2010 10:14 • #8


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@GastB

Glaub mir, ich habe mir schon tausend mal gewünscht ich wäre nicht das Kind meiner Eltern...
Aber es gibt Fotos von meiner Mutter, wo sie mit mir schwanger is und auch aus dem Krankenhaus und so...
Geburtsurkunde gibts auch...
Außerdem war mein Vater immer der einzige, von dem ich dachte er mag mich wenigstens ein wenig. Allerdings hat er Zuhause nichts zu sagen.

25.04.2010 13:25 • #9


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@Mücke
Manchmal habe ich schon gedacht, dass es nicht das richtige ist und das mir jemand besser passen würde, der mich unterstützen und mir helfen kann. Es ist auch nicht so, dass ich sagen würde er will nicht. Er kann einfach nicht. Vor allem was man alleine machen muss hat er noch mehr Panik als ich, Geld hat er keins und er wohnt Zuhause bei seiner glücklichen Familie und kann es sich glaube ich schwer vorstellen, wie es ist keine zu haben.

Bisher habe ich es auch langsam angehen lassen. Gerade mit dem Kochen und so... Das hat ja keine eile, man kann es nach und nach lernen.
Im Moment kommen einfach soviele Sachen auf mich zu, die ich sofort machen muss und ich einfach nicht weiß wie und mich so überfordert damit fühle. Meine Eltern wollen mir keinen Unterhalt mehr zahlen und wollen sich den bisher gezahlten wieder zurückklagen mit einem Anwalt weil sie meinen sie seien nicht unterhaltspflichtig... Nen Anwalt kann ich mir aber nicht leisten und es ist schwer sowas im Internet rauszufinden. Dann muss ich soviel Betriebskosten nachzahlen wo ich nicht weiß, woher das Geld kommen soll, ich brauch Arbeit und finde keine.
Es ist alles soviel, was ich sofort machen muss, weil ich sonst nicht leben kann... Das macht mich im Moment einfach so fertig.

25.04.2010 13:32 • #10


P
Hey Vanessa,

Erwachsenwerden ist schwer, das stimmt. Man muss sich dann plötzlich um Sachen kümmern, die man vorher nie machen musste und von denen man keine Ahnung hat - und das macht erst mal Angst. Soweit, sogut. Da muss Jeder durch, das nimmt einem auch keiner ab. Mit Dingen, die man erledigt haben will, muss man sich auseinandersetzen.

Ich glaube, wieso dir im Moment alles so düster und schlimm erscheint, liegt in dem schlechten Verhältnis zu deinen Eltern begründet. Eltern, die einen von Zuhause rauswerfen und dann Unterhalt per Gericht zurück fordern wollen Hallo?
Das ist nicht nur nicht schön, das ist sogar ziemlich gemein. Klar, die Familie kann man sich nicht aussuchen, aber ein Mindestmaß an Höflichkeit und Respekt kann man doch zumindest verlangen, finde ich. Wie deine Eltern mit dir umgehen finde ich unter aller Sau. Hast du studiert? Denn für Studenten gibt es an jeder Uni kostenlosen Rechtsbeistand, zumindest in beratender Form. Das könntest du mal versuchen. Selbst wenn du nicht studierst könntest du mal zur Uni in deiner Stadt gehen. Die Mitarbeiter dort schicken eigentlich niemanden weg. Du könntest auch mal kostenlosen Rechtsbeistand bei der Stadt aufsuchen, manche Städte bieten auch so eine Stelle an. Oder sogar manche Gemeinden, also mal in der Kirche nachfragen.

Grundsätzlich gilt bei solchen Sachen: Geschenkt ist geschenkt, auch vor Gericht. Wenn deine Eltern dir das Geld (oder auch Sachen) gegeben haben, können sie es nur zurück fordern, wenn sie z.B. in einer großen finanziellen Notlage sind und es dringend brauchen oder ihnen daraus ein massiver finanzieller Nachteil entsteht.
Ansonsten kann dir das keiner mehr weg nehmen. Und bis zu einem bestimmten Alter sind die Eltern auch verpflichtet, einem Unterkunft und Ausbildung zu bezahlen. Wenn nicht die Eltern, dann der Staat. Bist du als Arbeitssuchend beim Amt gemeldet?

Ich kann verstehen, dass dir im Moment Alles über den Kopf zu wachsen scheint. Die Eltern drohen mit dem Anwalt, der Freund ist ein Kindskopf, Beruf ist nicht gesichert und einsam fühlst du dich auch noch. Es ist eine schwere Situation, und das kann ich verstehen. Aber das Schlimmste, was du jetzt machen kannst, ist, dich zu verstecken und erst mal abzuwarten und nichts zu machen. Schau dir die Baustellen an, die du im Leben hast. Überlege, woran du was ändern kannst und was du akzeptieren musst. Und überlege dann, wie du am Besten vorgehen kannst, um die Situation zu deinem Vorteil zu verändern.

Ganz liebe Grüße,
Bianca

25.04.2010 15:51 • #11


S
Zitat von xVanessa:
Es ist auch nicht so, dass ich sagen würde er will nicht. Er kann einfach nicht. Vor allem was man alleine machen muss hat er noch mehr Panik als ich, Geld hat er keins und er wohnt Zuhause bei seiner glücklichen Familie und kann es sich glaube ich schwer vorstellen, wie es ist keine zu haben.

Aha. Es heisst ja, zu zweit löst man Probleme, die man alleine erst gar nicht hätte.

Ich würde die Verbindung lösen, ausser Du brauchst jemanden, den Du bemottern kannst.

25.04.2010 16:46 • #12


L
Es wäre dir nur zu wünschen, dass du jemanden an deiner Seite hast, der dich unterstützt. Aber so einfach ist das manchmal nicht mit einer Trennung. Wenn du dich eh schon einsam fühlst, hast du sicher keine Lust, noch mehr allein zu sein, nämlich auch noch ganz ohne Partner. Du musst versuchen abzuschätzen, ob es dir mit oder ohne diese Beziehung besser geht.

Mein Rat für deine praktischen Probleme ist: mach dir eine Liste und dann geh sie durch und schau bei jedem Punkt, wo du dir Hilfe holen kannst.

Z.B. gibt es bei der Bürgerberatung im Rathaus deiner Stadt normalerweise eine Rechtsberatung, die du in Anspruch nehmen kannst. Allzu viel darf man da nicht erwarten, aber einen Versuch ist es wert. Was die Betriebskosten angeht, da könntest du dich an den Mieterverband wenden.

Für ein praktisches Problem gilt, dass es normalerweise eine praktische Lösung gibt. Frag einfach hier, wenn du mit irgendwas nicht klar kommst.

25.04.2010 17:13 • #13


X
@Pilongo
Ich studiere im Moment und arbeite nebenbei. Ich verdiene mit dem Nebenjob aber nicht soviel, dass ich ohne den Unterhalt meiner Eltern auskommen würde. Ich kriege noch Bafög und Kindergeld. Da meine Eltern zuviel verdienen kriege ich allerdings nur einen geringen Bafögsatz, den Rest müssen mir laut Bafögamt meine Eltern zahlen.
Dass es bei der Uni kostenlosen Rechtsbeistand gibt wusste ich nicht. Vielen Dank. Werde ich mich Montag gleich mal erkundigen.
Ich habe eigentlich auch gedacht, dass sie mir das Geld nicht einfach so wieder wegnehmen können. Aber sie meinten ja sie wären zu einem Anwalt gegangen und das hat mich verunsichert.
Ich habe vor dem Studium schon eine Ausbildung gemacht, deswegen sagen meine Eltern sie wären nicht mehr unterhaltspflichtig. Allerdings haben sie mich schon im ersten Lehrjahr rausgeschmissen und mich nie in der Ausbildung unterstützt. Deswegen kann ich mir das irgendwie nicht vorstellen, dass sie ihre Unterhaltspflicht schon geleístet haben.

25.04.2010 17:18 • #14


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@Linus
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ohne ihn zurecht kommen würde und ich möchte mich auch nicht trennen nur weil er mir in diesen Dingen zu ähnlich ist. Dafür ist alles andere zu perfekt.
Weißt du ob die Beratung beim Bürgeramt was kostet? Das Problem ist nämlich, dass ich mir das immer alles nicht leisten kann.
Und wegen den Betriebskosten: Ich habe eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau gemacht und Ahnung von solchen Dingen. Die Abrechnung ist korrekt und ich werde sie zahlen müssen. Ich kann mich ja nicht vor einer richtigen Rechnung drücken nur weil ich das Geld nicht habe

25.04.2010 17:21 • #15


P
Wenn deine Eltern dich nicht unterstützen und das Amt nicht mehr zahlen will (ich weiß leider, dass es das gibt, einer Freundin von mir geht's leider auch so) dann kannst du einen Bildungskredit aufnehmen. Das hat meine Freundin auch gemacht.
Aber mit Nebenjob, Bafög und Kindergeld müsstest du doch ganz gut zurecht kommen.. oder? Lebst du mit deinem Freund zusammen oder alleine? Vielleicht wär ein Umzug in ein Wohnheim ne günstige Alternative? Da gibt's die Wohnung ja schon ab 200€/Monat. Aber Studentsein ist teuer, das stimmt schon..
Mach dir wirklich eine Liste mit allen Problemen. Selbst, wenn man keine Freunde hat (die können einem bei sowas ja meistens auch nicht helfen), kann man immer zu irgendeiner Beratungsstelle gehen, es gibt fast für Alles eine kostenlose Hilfe. Es gibt z.B. auch vom Bafög eine kostenlose Hotline, da kannst du noch mal genau fragen, was ist, ob deine Eltern weiter zahlen müssen oder nicht, und wenn sie dir nichts geben, ob du dann nicht einen Antrag stellen kannst.
Hier die Hotline, da wurde mir schon mehrmals geholfen, sehr kompetent und freundlich: 0800-223 63 41
Dass deine Eltern beim Rechtsanwalt waren muss gar nix bedeuten. Nur, weil man sich einen holt, heißt das ja nicht, dass man dann auch Erfolg hat
Ich frag heut Abend oder morgen mal eine Freundin von mir, die Jura studiert, vielleicht weiß sie ja was zu deinem Fall. Die hat mir bei eBay auch schon mal ganz toll weiter geholfen.. vielleicht kann sie dir ja auch helfen. Und sei's nur indem sie mir sagt, was man in so einem Fall machen könnte oder wie die Rechtslage dazu aussieht.
Steck den Kopf nicht in den Sand, das wird schon wieder.
Hast du mal überlegt, beim Unisport mitzumachen? Da gibt's viele Kurse für wenig Geld oder für umsonst, und da lernt man super schnell viele liebe Leute kennen. Und so ein bisschen Ausgleich zu dem Problemberg täte dir bestimmt im Moment ganz gut.
Wegen der ausstehenden Rechnung kann man auch fragen, ob man das aufteilen kann, also in Raten zahlen. Oftmals sind die Leute da ganz kulant. Und mehr als Nein sagen können sie ja auch nicht.

Liebe Grüße,
Bianca

25.04.2010 18:16 • #16


G
Hallo xVanessa,

ich kann allem nur zustimmen, was Pilongo und Linus dir geschrieben haben. Kostenlose Hilfe kannst du an allen möglichen Stellen bekommen, wenn du danach fragst. So gut wie jede größere Stadt hat heute eine kostenlose Bürgerberatung zu bestmmten Zeiten, manchmal nur 1x im Monat oder so, aber es gibt sie.

Und selbst wenn nicht: Wenn du bei der Sozialstelle der Stadt anrufst und deine Situation halbwegs verständlich und ausreichend verzweifelt klingend schilderst, wird dir jeder helfen wollen und sich etwas einfallen lassen - und sei es der Schwager der Großkusine, an den dich dann jemand vermittelt. Deine Situation ist ja wirklich sehr unangenehm.

Hast du schon mal zu Hause mit der Faust auf den Tisch gehauen und deine Eltern knallhart aufgefordert, dir jetzt zu sagen, was sie gegen dich haben? Ich würde das mal tun. Ihr momentanes Verhalten ist nicht wirklich akzeptabel.

Hast du sie mal beleidigt? Indem du z.B. etwas in der Art gesagt hast, sie seien zu dumm oder dümmer als du? Weil du jetzt studieren möchtest? Ich nehme an, deine Eltern haben nicht studiert, oder? Oft haben Elternteile Minderwertigkeitsgefühle gegenüber ihren Sprösslingen, wenn diese ihnen intellektuell über den Kopf wachsen. Es ist oft für die Kinder nicht leicht, ihre weniger gebildeten Eltern so zu behandeln, dass diese sich nicht irgendwann mal echt gekränkt und abgewertet fühlen. Da kenne ich mehrere solche Fälle. Bist du dir ganz sicher, dass du nicht irgendwann mal solche Signale ausgesendet hast? Vielleicht ganz unabsichtlich oder zumindest nicht im Bewusstsein, dass das deine Eltern kränken könnte?

Gibt es etwas, wofür du deinen Eltern dankbar bist? Falls ja, kann ich dir nur empfehlen, ihnen das deutlich zu sagen und zu zeigen. Menschen brauchen Bestätigung und Zeichen der Liebe und Anerkennung. Ganz besonders eben, wenn sie sich in bestimmten Punkten der anderen Person unterlegen fühlen.
Schau doch mal in dieser Richtung nach, wie es da in eurer Beziehung ist.

Es stimmt meines Wissens, dass Eltern keine zweite gleichwertige Ausbildung bezahlen müssten. Ein Erststudium gilt aber m.W. nie als gleichwertig zu anderen Ausbildungen, sondern als weiterführende Ausbildung. Früher war es aber auch tatsächlich so wie deine Eltern das wohl sehen, dass die Eltern nur so weit die Ausbildung bezahlen mussten, wie sie selber ausgebildet waren. Also mussten Nicht-Akademiker kein Studium bezahlen. Meines Wissens ist das aber vor ein paar Jahren mittels Rechtsprechung aufgehoben worden. Das heißt, heute müssen die Eltern, soweit ich weiß, eine Ausbildung so weit bezahlen, wie das Kind ausgebildet werden will.

Ob es da bei einem totalen Berufswechsel eine andere Regelung gibt, weiß ich nicht, aber ich glaube nicht. Studierst du denn etwas total anderes, oder ist das auch eine kaufmännische Richtung (BWL)? Dann wäre es sowieso keine Frage, dass sie zahlen müssen.

Trotzdem: Ich denke auch: geschenkt ist geschenkt.

Und: Du hast das Geld ja nicht mehr, sondern hast es für deinen Lebensunterhalt verbraucht. Daher haben sie sowieso keinen Rückzahlungsanspruch mehr darauf. Da kannst du ganz beruhigt sein. Es könnte sich allenfalls auf die Zukunft beziehen.

http::://dejure.org/gesetze/BGB/818.html
§ 818 BGB: Umfang des Bereicherungsanspruchs
Zitat:
(3) Die Verpflichtung zur Herausgabe oder zum Ersatz des Wertes ist ausgeschlossen, soweit der Empfänger nicht mehr bereichert ist.


Außerdem würde ich auch dies anführen: http::://dejure.org/gesetze/BGB/814.html
Zitat:
Das zum Zwecke der Erfüllung einer Verbindlichkeit Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, wenn der Leistende gewusst hat, dass er zur Leistung nicht verpflichtet war, oder wenn die Leistung einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprach.

Das kann man ja von Eltern behaupten, dass es sich um eine sittliche Pflicht handelt.

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Kennst du diese Regelung: http::://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/vorausleistung.php
http::://studieren.de/studium-finanzen-eltern.0.html
http::://www.optikur.de/familie/kinder/unterhalt/

Außerdem, falls du nirgends eine brauchbare Antwort bekommst oder zu spät, und du dich von einem Anwalt beraten lassen willst, kannst du z.B. hier sehr preisgünstig eine Auskunft bekommen: http://www.frag-einen-anwalt.de/Default.asp?ccheck=1
(Schon ab 20 Euro, wenn du deine Frage möglichst kurz, präzise und vollständig formulierst; auf jeden Fall auch den Bildungsstand deiner Eltern nennen und die Fachrichtung deiner ersten und zweiten Ausbildung).

Beziehungsweise, du kannst erstmal deren Suchfunktion für dein Problem benutzen, denn vielleicht wurde diese Problematik bereits vorher behandelt, dann kannst du die Antwort gratis lesen.

Auch googeln allein könnte etwas bringen, denn das ist ja kein so ungewöhnlicher Fall.

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Ich könnte mir aber doch vorstellen, dass es sich um eine Ego-Kränkung handelt, die du mal deiner Mutter oder deinen Eltern zugefügt hast.
http::://www.silkekalley.de/html/info0610-urschuld-ego.html
http::://www.psychology48.com/deu/d/narzisstische-kraenkung/narzisstische-kraenkung.htm

Vielleicht hat auch deine Mutter in ihrer Kindheit viel Abwertung erlebt, durch die sie sich gedemütigt und abgelehnt gefühlt hat. Und dann kamst du und hast ihr - vielleicht! - eines Tages auch gesagt oder signalisiert, dass sie nicht gut genug ist, nicht so gescheit wie du. So etwas kann eine heftig gekränkte Gefühlslage zur Folge haben. Wenn deine Mutter nicht gewohnt ist, ihre Gefühle und Gedanken offen auszusprechen, frisst sie es in sich hinein, zeigt dir aber stattdessen über das Geld, wie ihr zumute ist.

Das ist nur eine Hypothese von mir, aber vielleicht doch überlegenswert. Falls sie dir möglich erscheint, wäre zu überlegen, welche Strategie die beste wäre. Krieg ist m.E. das letzte Mittel, das man anwenden sollte, vorher sollte man andere Möglichkeiten ausloten.

---------

Noch etwas zum alles alleine machen: Du schreibst, auch dein Freund habe vor allem Bammel, was man alleine machen muss. Meinst du damit wirklich alleine, also ohne Hilfe und Beistand durch andere, oder meinst du selber anstatt es von anderen gemacht zu bekommen, wie als Kind von den Eltern?

Nach meiner Erfahrung gibt es gar nicht so viele Dinge, die man wirklich alleine machen muss. Außer Bewerbungsgesprächen und anderen Dingen im Job fällt mir momentan gar nichts ein. Bei praktisch allen anderen Aktivitäten und Verpflichtungen kann man sich Hilfe holen und/oder kann jemanden mitnehmen. Oft ist es sogar ratsam, jemanden z.B. als Zeuge mitzunehmen. So weit solltest du deinen Freund bringen, dass er dir zumindest als Begleiter und Mit-Aufpasser bei Bedarf zur Seite steht bzw. sitzt.



Die Links haben jeweils zwei :: zu viel, weil hier nur max. 2 Links erlaubt sind. Also Link zuerst kopieren und einfügen, dann die 2 Doppelpunkte rauslöschen.

25.04.2010 20:21 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

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@Pilongo
Ich wohne alleine, mein Freund möchte nicht mit mir zusammenziehen.
Mit dem Bafög, Kindergeld, Nebenjob und Unterhalt bin ich bisher auch gut zurecht gekommen, da kann ich auch wirklich nicht klagen.
Aber ohne den Unterhalt geht es nicht. Und mehr arbeiten kann ich auch nicht. Ich verbringe jede freie Minute mit der Uni oder Arbeiten, da mein Studium sehr zeitlastig ist. Ich sitze meist von 8 - 20 Uhr in der Uni und muss dann Nachts noch die Hausarbeiten machen. Am Wochenende wenn ich frei habe arbeite ich dann.
Mit dem Unisport geht das leider auch aus zeitlichen Gründen nicht. Ich muss aber zugeben, dass ich es auch nicht machen würde, wenn ich Zeit habe. Bei großen Gruppen mit fremden Menschen kriege ich immer Panik, auch wenns dämlich klingt.
Wäre wirklich nett, wenn du deine Freundin mal fragst, vielleicht kann sie ja irgendwas dazu sagen.
Ich habe Montag ein paar Freistunden und werde zusehen, dass ich da mal irgendwelche Beratungsstellen aufsuche. Habe schon alle möglichen Unterlagen zusammengesucht, damit ich mich morgen auch nicht davor drücke ^^

25.04.2010 20:38 • #18


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@GastB
Wegen meinen Eltern:
Sicherlich könnte ich unendlich viele Dinge gesagt haben, die sicherlich nicht nett waren. Sie haben mich, wie gesagt, immer ziemlich beschissen behandelt. Ich habe sehr früh aufgehört auf die Gefühle meiner Eltern Rücksicht zu nehmen, da sie meine auch mit Füßen getreten haben.
Ich habe irgendwann in der Pupertät einfach aufgehört, mich um ihre Gunst zu bemühen.
Ja meine Eltern haben beide keinen Schulabschluss. Und ja es hat denen nie gepasst, dass ich aufs Gymnasium ging, mein Abitur gemacht habe, diese Ausbildung gemacht habe... Alles was in diese Richtung ging war schei.. Und ja ich durfte mir schon in der Kindheit sehr oft anhören, ich wäre neunmalklug und solche Dinge.
Deswegen gibt es wie gesagt unendlich viele Dinge, die ich mal gesagt habe oder getan habe, die sicherlich nicht nett und auch beleidigend waren.
Ich weiß halt nur nicht was sie jetzt auf einmal haben. Es ist halt nichts neues vorgefallen.
Außerdem muss ich auch sagen, so schwer es auch ist keine Familie zu haben, ich will einfach auch überhaupt nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Ich würde mich nur einschleimen um an das Geld meiner Eltern zu kommen. So hinterfotzig bin ich einfach nicht. Ich kann sie einfach nicht leiden und ich werde ihnen auch nie verzeien, was sie mir in meiner Kindheit alles angetan haben. Alles wofür ich ihnen jemals hätte dankbar sein können haben sie doppelt und dreifach verdorben. Nein ich habe ihnen wirklich nichts mehr zu sagen auch wenn das ziemlich gemein klingt.

Und wegen der Zweitausbildung: Meine Eltern haben mir meine Erstausbildung ja auch nicht finanziert. Sie haben mich von Zuhause rausgeschmissen, Kindergeld habe ich nicht bekommen (weil zuviel Gehalt) und meinen Lebensunterhalt habe ich von meinem Ausbildungsgehalt bestritten.
Ich mache jetzt ein Architekturstudium. Ob das wirklich weiterführend ist... Keine Ahnung. Ich glaube nicht.

Das mit den Vorausleistungen habe ich auch schon gelesen. Demnach würde ich, wenn meine Eltern nicht mehr unterhaltspflichtig wären, einfach mehr Bafög bekommen. Das wäre total toll, damit wären meine Probleme gelöst.

Und mit alleine machen, meine ich schon Dinge die man zu zweit genause machen könnte. Mit Dingen, die man völlig alleine machen muss in Jobtechnischer Hinsicht bin ich bisher gut zurecht gekommen.
Ich glaube es geht mir viel mehr um die Dinge, die andere mit Unterstützung machen, die ich dann völlig alleine bewältigen muss.
Ich habe meinen Freund immerhin dazu bringen können, dass er morgen mit mir Beratungsstellen an der Uni aufsucht. Er hat sogar gleich ja gesagt und ich musste keine Überredungskünste anwenden, wie ich gedacht hab. Das hat mich schonmal ziemlich erleichtert...

25.04.2010 20:54 • #19


P
Und in ein Wohnheim magst du nicht ziehen? Das wäre bestimmt eine massive Entlastung für dich, zumindest im finanziellen Bereich. Ich kenne Viele, die im Wohnheim wohnen, und die meisten kommen ohne Nebenjob noch immer gut aus. Das ist absolut bezahlbar, wenn auch wenig luxuriös. Die Zimmer sind halt zweckmäßig eingerichtet. (Wär aber auch nicht mein Traum, muss ich gestehen )

Hast du im ersten Semester nicht auch ein paar Info-Unterlagen bekommen? Es gibt an den Unis mindestens Nothilfesprechstunden, Krisenberatung vom Soziologen, Rechtsbeistand auch an etlichen. Da gibt es meistens in einer der Broschüren hinten drin eine Liste mit allen Nummern und Stellen, an die man sich wenden kann, wenn man Probleme hat. Die Leute sind meist sehr bemüht und helfen gerne.
Im Zweifelsfall schau mal im Sekretariat deiner Uni, da liegen Zettel und Flyer aus, da findet man diese Listen meistens. Die Uni-HP kann man auch bemühen, wenn man was sucht. (Aber Uni-HPs tendieren zur Unübersichtlichkeit, finde ich.
Aber gut, dass du dich informieren willst, das ist ein wichtiger Schritt!

Viel Erfolg morgen! Erzähl dann, was bei rum gekommen ist, wenn du magst.

25.04.2010 21:32 • #20


A


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