Habe gerade Eure Beiträge gelesen!
Mir geht es leider ähnlich und langsam erfasst mich sowas wie Panik! Bin 54 w und mein Mann ist 2007 verstorben. Er war der vorletzte von mehreren Menschen meines direkten Umfeldes, der verstorben ist.
Meine Mutter ist dann 2008 verstorben, ein paar Monate nach meinem Partner. Zunächst hatte ich noch einige Freund- bzw. Bekanntschaften. Aber es war alles ein wenig fade und leider gab es nicht wirklich viele Überschneidungen. Alles für die eine oder andere Unternehmung ganz ok - leider war das alles.
Erschwerend kam hinzu, dass mein Partner und ich eigentlich eine recht zurück gezogene Zweisamkeit gelebt haben.
Ich habe es seit dem Tod meiner Mutter nicht geschafft, nochmal richtig im Leben anzukommen.
Es gab zwar Momente, da sah alles ganz gut aus. Dies ist aber schon lange vorbei.
Ich finde es überdies schwierig mit dem sozialen Netz und leider habe ich in meiner Verzweiflung auch reichlich Fehler gemacht z.B. mich auf Freundschaften oder Bekanntschaften einzulassen, die nicht so ganz zu mir passten!
Manchmal kam es mir so vor, als strahlte ich es regelrecht aus, dass man mich in meiner grausigen Einsamkeit auch gut für eigene Zwecke ausnutzen kann. War bei einem psychologischen Berater und habe ihm mitgeteilt, dass ich schon regelrecht erpressbar geworden bin. Na, er hat mir einiges dazu gesagt. Vor allem was ich machen sollte und was ich in jedem Falle sein lassen sollte.
Allein: Es fehlt die praktische Umsetzung. Persönlich finde ich es unheimlich schwer mit dem Ehrenamt. Ich habe mich um Ehrenämter gekümmert, die auch zu meinem beruflichen Hintergrund passten und gestehe, dass ich schnell keine Lust mehr hatte.
Es ist nicht so einfach, wenn mensch selbst völlig selbstständig in Wissenschaftseinrichtungen arbeiten konnte und nun plötzlich einem Vereinsvorstand gegenüber sitzt, dessen Qualifikation darin besteht, dass er eben zum Vorstand gewählt wurde.
Grundsätzlich bin ich übrigens dem Ehrenamt sehr aufgeschlossen - habe mich immer in gesellschaftlichen Zusammenhängen engagiert und mich auch immer für Veränderungen z.B. im Pflegeheim meiner Eltern eingesetzt.
Mit dem mittlerweile professionalisierten Ehrenamt hab ich aber schon so meine Probleme. Ehrlich gesagt hat es mich auch erschreckt, was da alles so abläuft. In der Regel bin ich über Weihnachten öfter verreist. Als ich dann aber noch eine schwere Verletzung hatte war es ganz aus und weit und beit kein Mensch, der mir wirksam geholfen hat.
Klar, alle haben mir angeboten, die Einkäufe zu machen - nur leider hat mich niemand in einem grausigen Winter zu nem Spaziergang rausgeführt und leider hat mir auch keiner geglaubt, dass ich entsetzliche Schmerzen hatte und wohl doch nicht so richtig gut versorgt war.
Mittlerweile habe ich fast schon resigniert, dabei bin ich mit 54 noch nicht mal so alt. Habe zwar jetzt ein Ehrenamt ergattert, das mehr meinen Qualifikationen entspricht und freue mich darüber auch. Zumal man mir evtl. sogar eine Teilzeitstelle in Aussicht gestellt hat.
Aber es bleibt für mich ein Horror, wenn ich in meine Wohnung komme! Ich jedenfalls bin mittlerweile ziemlich verzweifelt und sehe aus meinem Dilemma keinen wirklichen Ausweg mehr.
Ich hätte natürlich über Ostern verreisen können, habe ich leider so nicht geplant und jetzt ist es zu spät. Leider habe ich es auch versäumt, einen Versuch für ein Osterfrühstück zu starten - allerdings hätte ich schon Probleme bekommen, wen ich dazu einladen sollte bzw. welche "Menschenkonstellation" die beste wäre.
Bisher haben alle Tipps von Bekannten nichts wirklich verändert oder etwas gebracht. Am schlimmsten ist es für mich, dass ich oft einfach zu wenig interessante Gespräche führen kann und mir fehlt jemand, der mit mir z.B. ins Theater geht.
Ich bin mir sicher, dass auch ich vieles versemmelt habe. Ich war nach den langen anstrengenden Jahren auch ziemlich schlecht drauf und sehr leicht verletzbar und leider war ich oft mit Kleinigkeiten total überfodert und musste auch oft Verabredungen ablehnen. Durch meine Verletzung kann ich jetzt auch nicht Fahrrad fahren - was für mich immer ein sehr guter Ausgleich war.
In meinem Fall sieht es jedenfalls so aus, dass ich keinen Weg mehr aus der Einsamkeit sehe.
Ich glaube auch nicht, dass es so einfach mit einem Ehrenamt geht und ein Tier will ich mir nicht anschaffen. Der Gedanke, dass ich niemanden habe, der sich selbstverständlich und ganz einfach um das Tier kümmert falls ich krank werde, lässt mich vor allem zurückschrecken.
Bin jedenfalls an dem Punkt mittlerweile ideenlos, traurig und völlig resigniert.
Adonis