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Hallo,

meine Geschichte hab ich hier schon mal geschrieben, daher geh ich auf das Alte nicht mehr ein.
Dieses Jahr allerdings ist für mich ein Jahr des Horrors.

Im März waren wir wie so oft mit meinem Papa (gerade 60) im Holland-Urlaub.
Am 15.03. waren wir Abends in unserem Lieblingsrestaurant Tapas essen.
Ganz plötzlich liess er sein Besteck auf seinen Teller fallen (das Geräusch werd ich nicht mehr los) und drehte die Augen hoch.
Ich bin sofort an die Bar um einen Krankenwagen zu rufen.
Währenddessen haben die Gäste und Kellner schon versucht zu helfen.
Sie dachten erst, er hätte sich vielleicht nur verschluckt und versuchten den Heimlich-Griff.
Nach einer für mich unendlich langen Zeit kam der Krankenwagen.
Da hatte mein Papa (der auf dem Boden lag und dem geholfen wurde) schon eine grau-weiße Farbe und weißen Schaum in Nase und Mund.
Der Anblick war einfach nur grauenhaft.
Die Notärtzin hat alles versucht - fast 40 Minuten.
Ich verstehe etwas holländisch aber an dem Abend nicht ein Wort - auch englisch bekam ich nicht zusammen.
Ein Satz allerdings verstand ich ohne Übersetzung Es sieht leider nicht gut aus.

Er wurde dann ins KH gebracht.
Als wir dort ankamen, war er bereits verstorben.
Ich bin zusammen gebrochen - wie im Film.
Ich hab geschrieen NEIN! immer und immer wieder.

Der Arzt sagte, er hätte einen schweren Herzinfarkt gehabt und sie konnten nichts mehr tun.
Nach 20 Minuten Wiederbelebungsversuchen haben sie aufgehört, weil sein Gehirn zu lange ohne Sauerstoff war.
Hätten sie ihn zurück holen können, wäre er nicht mehr lebensfähig gewesen.

Seitdem ist alles anders.
Meine Ängste sind wieder da.
Im August wurde dann auch noch (Lymphdrüsen-)Krebs bei meinem Schwiegervater diagnostiziert - er bekommt seitdem Chemo.
Da wir soweit von meinen Schwiegereltern weg wohnen, ist es nicht gerade einfach.

Vor ca. 3 Wochen ist dann ein Freund meiner Schwester nach dem Sport plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben.
Genau wie bei unserem Vater.
Ich gehe davon aus, dass dies der Auslöser um meine Psyche wieder völlig aus der Bahn zu werfen.

Seitdem hab ich das Gefühl, mit meinem Herzen stimmt was nicht.
Ich hab Schmerzen in der Brust (eher so Oberbauch, dort wo das Zwerchfell sitzt).
Abends im Bett so kurz vorm Einschlafen schrecke ich hoch, weil ich das Gefühl habe, ich höre auf zu atmen.
Ich kann dann nicht schlafen, liege stundenlang wach.

Es zieht in der Brust - mein Blutdruck ist aber im normalen Bereich (dank Tabletten).
Ich hab panische Angst und weiß nicht ob das Symptome davon sind.
Oder ob es doch tatsächlich körperliche Ursachen hat.
Dies zu unterscheiden schaff ich nicht.
Ich red mir ein, dass es nur die Angst ist.
Dann kommt aber sofort der Gedanke:
Und wenn nicht?! Was ist wenn du das falsch einschätzt und du bald tot umfällst?
Ist es Kopf oder doch Körper?!?!

Ich weiß eigentlich, dass es nur der Kopf sein kann.
Bin ich ausreichend abgelenkt, hab ich nichts.
Sobald ich aber zur Ruhe komme und die Gedanken sich wie verrückt drehen, hab ich auch diese Gefühle in der Brust.
Das ist gerade Abends/Nachts.
Ich schlafe im Moment extrem schlecht.
2-3 Stunden sind schon toll.
Den Rest der Nacht liege ich wach und beobachte was mein Körper so macht und steigere mich rein.
Und wenn es doch der Körper ist?!
Vielleicht auch vom Rücken (Idee von meinem Mann)?

Ich hab niemanden, mit dem ich anständig darüber reden kann.
Meine Freunde hab ich verloren, seit es 2014 mit allem anfing.
Ich bin zwar verheiratet, aber mein Mann hat nicht so wirklich ein Ohr für meine Ängste.
Meine Schwestern und Mutter will ich damit nicht auch noch belasten.
Die haben auch Trauer usw. zu verarbeiten.
Also hoffe ich hier ein offenes Ohr zu finden.

Es geht auf Weihnachten Silvester zu.
Das erste mal ohne meinen Papa.
Er war nicht nur mein Papa sondern auch mein bester Freund und mein Fels, wenn es mir schlecht ging.
Zu meiner Mutter hab ich nicht so das enge Verhältnis.
Ich hab unglaubliche Angst vor den Feiertagen.
Ich will kein Weihnachten.
Ich will kein Silvester.
Wir haben IMMER mit ihm gemütlich zu dritt (Papa, mein Mann und ich) gefeiert - mit Raclette oder Fondue.
Und was machen wir dieses Jahr?!
Weinend in den Feuerwerkshimmel schauen.

Ich halte das alles im Moment nicht mehr aus - ich weiß nicht weiter.......

Maylien

27.11.2017 09:32 • 27.11.2017 x 1 #1


2 Antworten ↓


Liebe Maylien
Ich drück dich von Herzen.
Das ist schlimm wenn man sowas mitansehen muss, weiss es von meiner Tochter. Ich Krieg die Bilder nicht weg.
Seit Juni habe ich körperliche Beschwerden die wohl psychischer Natur sind. Es wurde alles abgeklärt.
Das würde ich dir anraten: geh zum Doc wenn es viel schlimmer wird. Oder du es nicht mehr ertragen kannst.
Such dir Hilfe...ablenken mit irgendwas. Und sprich mit deiner Schwester. Vielleicht geht es ihr ähnlich





Dr. Matthias Nagel
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