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Ich schreibe dies,weil ich glaube,dass es auch anderen helfen könnte,die an hoher Anspannung/Angstzuständen leiden.

Habe (gefühlt schon immer) mit Hochanspannung zu tun und wurde in einer Klinik gefragt,wer mir denn soviel Druck machen würde.
Nun,ich wusste darauf keine Antwort.

In letzter Zeit hatte/habe ich so einige Baustellen und gefühlt wurden es immer mehr.
So das auch die innere Anspannung stetig anstieg bis hin zu (leichten) Angstzuständen.

Nun kann (und will) ich aber auch nicht andauernd zu meinem Psychiater laufen und mir ist klar geworden,dass man unmöglich alles jetzt und sofort lösen kann.

Ich denke,die Leistungsgesellschaft erzieht uns in Richtung Effizienz und auch in Richtung schneller Lösungen.

Nur der Körper und die Psyche brauchen Zeit für gewisse Dinge.
Grade für die,die man am liebsten schnell weg hätte.

Ich bin so ein Typ,der am liebsten alles sofort wegarbeitet bzw. einordnen und kontrollieren will.
Nur mein Körper (und meine Seele) und auch das Leben an sich zeigt mir,dass nicht alles von jetzt auf gleich geht.

Es geht sehr wohl aber : In Ruhe.

Und wenn ich mal wieder unzufrieden bin mir irgendeiner Entwicklung,versuche ich mir jetzt zu sagen:
Ich kümmer mich darum bzw. Ich bringe das in Ordnung.

Behalte das Ziel fest im Blick und unternehme auch entsprechende Schritte aber halt nicht mehr mit Hochdruck.
Weil diese Hochdruck in mir selbst massiven Druck auslöst und mich eher ausbremst als voran bringt,weil es erschöpfend ist...

Ich bin gespannt,ob sich der ein oder andere darin wieder findet.
Würde mich über eure Erfahrungen freuen.

Heute 18:07 • 08.05.2025 x 3 #1


11 Antworten ↓


Druck is immer Sch… eins nach dem andern. und unter Druck und Zwang läuft bei mir zb gar nichts…

A


Sich selbst nicht soviel Druck machen

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@Flame ich finde mich sehr in deiner Erzählung wieder. Leider bin ich viel zu lang über diesen selbst erzeugten Druck hinweg gegangen und die Depression mit Angstzuständen ist wiedergekehrt.

Gerade bin ich im Kopf noch nicht weit genug, um es wirklich anzunehmen, dass es jetzt eine Zeit dauern wird, bevor durch Medikamente und Therapie die Heilung vorangehen kann. Abgesehen davon ist es so unheimlich wichtig den eigenen Druck so weit es geht zu reduzieren.

Gearbeitet habe ich vorher auch wie ein Hämsterchen auf Red Bull. Das wurde dann immer mehr zum Standard. Dafür gibt es dann Lob vom Chef und die eigene Messlatte hängt immer höher.

Dazu dann noch Baustellen im privaten Bereich und durch die eigenen Scheuklappen ist der Salat perfekt.

Super, dass Du das jetzt für dich schon so erkennen könntest. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinen Weg und hoffe auch wieder mehr Gefühl für Grenzen zu bekommen, wenn mehr Stabilität herrscht.

Zitat von Kassi27:
Gerade bin ich im Kopf noch nicht weit genug, um es wirklich anzunehmen, dass es jetzt eine Zeit dauern wird, bevor durch Medikamente und Therapie die Heilung vorangehen kann.

Einerseit sehnt man sich nach Ruhe,andererseits hat man ja auch irgendwie verlent damit umzugehen.

Und grade dann,wenn wirklich mal Ruhe einkehrt,kommen gerne mal alle möglichen Gedanken/Gefühle hoch,mit denen man dann auch wieder überfordert ist.

Und die Baustellen im Privatbereich hauen am meisten rein...
Kannst Du da vielleicht was klären?

@Flame aktuell sehne ich mich nach dem Beginn der Psychotherapie. Das wird wohl erst ab Juni funktionieren. Bis dahin bin ich in der blöden Phase, dass ich aktuell aufgrund von eben Unruhe und Konzentrationsproblemen nicht arbeiten kann und gleichzeitig die dadurch erschaffene Ruhe nicht nutzen kann, sondern nur grübele und sich so eine Abwärtsspirale ergibt.

Ich hoffe also mit professioneller Hilfe einiges klären zu können.

Vorher ging es mir auch so. Sobald wirklich Ruhe eingekehrt ist, habe ich das nicht für Entspannung genutzt, sondern noch alles mögliche drumherum abzuarbeiten.

Ich ärgere mich sehr, dass ich nicht genug auf mich geachtet habe und alles sonst wichtiger war.

Aktuell hoffe ich einfach, dass dieser Dauerstress und die damit verbundenen Symptome so nach und nach den Körper verlassen. Nicht so einfach, wenn man jeden Tag Angst und starke Anspannung empfindet.

Hast Du denn schon konkrete Strategien?

Zitat von Kassi27:
ch ärgere mich sehr, dass ich nicht genug auf mich geachtet habe und alles sonst wichtiger war.

Musst Du nicht.
Es geht vielen Menschen so, weil einem einfach kaum bis gar nicht beigebracht wurde,auf sich selbst und eigene Bedürfnisse zu achten.
Viele kennen eigene Bedürfnisse ja nicht einmal und mir ging das auch so.

Dafür kann man nichts nur irgendwann ist es Zeit,das zu lernen.
Eigene Bedürfnisse überhaupt erstmal wahrzunehmen.

Im Grossen und Ganzen ist das eine tolle Sache nur am Anfang steht man halt noch komplett ratlos davor,weil man es schlichtweg nicht kennt.

Verhaltenstherapie ist sehr gut aber ja,die Wartezeiten...


Zitat von Kassi27:
Hast Du denn schon konkrete Strategien?

Es gibt einiges,was man machen kann in Eigenregie sozusagen.

Mir persönlich hat es geholfen mit Selbsthilfebüchern zu arbeiten.
Zwar hatte ich in Krisenzeiten selten Konzentration aber wenn es mal bisschen besser ging,hab ich mich damit befasst.

Geht drum,Experte in eigener Sache zu werden.
Was tut mir gut,was sind meine inneren Antreiber/Glaubenssätze.
Wo kommen die her und was davon möchte ich beibehalten.

Geht drum,bewusstere Entscheidungen zu treffen.

Man grübelt halt viel rum und oft spielen auch Schuldgefühle und/oder ein negatives Selbstbild eine Rolle.
So als ob man nie genug wäre obwohl man alles gibt.


Zitat von Kassi27:
Ich hoffe also mit professioneller Hilfe einiges klären zu können.

Das wird mit Sicherheit so sein.

Die andere Sache ist das Thema Medikamente.
Wird gerne mal abgelehnt aufgrund diverser Ängste davor und weil man es ja alleine schaffen möchte und nicht die Ursache überdecken möchte.

Manchmal können Medikamente helfen,vor allem auch um durch schwierige Phasen zu kommen.

Ich weiss von mir selbst noch,dass das nicht einfach ist,medikamentöse Hilfe (wenigstens temporär) anzunehmen.
Man kann das zunächst einmal als Option für sich im Hinterkopf behalten.

Und wenn was privat im Argen liegt ist immer noch das Beste,es diplomatisch (ohne Schuldzuweisungen) anzusprechen.

Z.B. zu sagen: Mir geht es nicht gut mit (diesem oder jenem),können wir da eine andere Umgehensweise finden?

Zitat von Flame:
gefragt,wer mir denn soviel Druck machen würde.

Ich kenne für mich persönlich die Antwort: Ich selbst.
Ich kenne auch ein paar Ursachen:
-Hohe Erwartungen an mich
-Perfektionismus
-Niedriger Selbstwert
-Sich nie genug fühlen
-Ganz extrem gesagt: Leistung erbringen/den Vorstellungen der Familie/Gesellschaft zu entsprechen/jemand sein, der nicht kritisiert wird und damit auch nicht verletzt wird, ist meine Wunschvorstellung, die ich glaube dadurch zu erreichen.

Dass das idealistisch, sogar utopisch ist und man sich letztendlich - wie du schreibst - durch den hohen Druck und die Anspannung selbst ein Bein stellt, weiß ich und dennoch stehen da einfach viele Jahre und Umstände, die mich in diese Richtung geprägt haben. Seien es frühkindliche Erfahrungen, Denkweisen der Gesellschaft, Charakter, Prägungen aus der Vergangenheit oder sonst was, die mich blockieren und immer wieder in alten Mustern landen lassen. Das sitzt einfach tief und ist schwierig zu bewältigen.

Zitat von Flame:
Und wenn ich mal wieder unzufrieden bin mir irgendeiner Entwicklung,versuche ich mir jetzt zu sagen:
Ich kümmer mich darum bzw. Ich bringe das in Ordnung.

Behalte das Ziel fest im Blick und unternehme auch entsprechende Schritte aber halt nicht mehr mit Hochdruck.
Weil diese Hochdruck in mir selbst massiven Druck auslöst und mich eher ausbremst als voran bringt,weil es erschöpfend ist...

Kenne ich! Manchmal ist man mit Hochdruck an seiner Sache dran, manchmal wartet man auf den richtigen Moment und manchmal verschieb man so weit, bis der Zeitdruck kommt.
Diese Abwechslung tut mit gut. Immer Hochdruck und getrieben sein ist nichts, immer schleifen lassen aber auch nichts. Jeder braucht es aber anders. Hoffe, du findest die richtige Balance für dich.

Zitat von sandracookie:
Dass das idealistisch, sogar utopisch ist und man sich letztendlich - wie du schreibst - durch den hohen Druck und die Anspannung selbst ein Bein stellt, weiß ich und dennoch stehen da einfach viele Jahre und Umstände, die mich in diese Richtung geprägt haben. Seien es frühkindliche Erfahrungen, Denkweisen der Gesellschaft, Charakter, Prägungen aus der Vergangenheit oder sonst was, die mich blockieren und immer wieder in alten Mustern landen lassen. Das sitzt einfach tief und ist schwierig zu bewältigen.

Oh ja,es IST schwierig!
Und ich lande selbst auch immer wieder in angepassten Verhaltensweisen.

Aber irgendwas in mir möchte das nicht mehr,zumal es ja nichtmal zu mehr Anerkennung führt.
Im Gegenteil,Menschen spüren sehr genau,wie weit sie mit einem gehen können.
Und der Respekt vor sich selbst geht auch verloren,weil man ja mehr oder weniger in einem Zustand der Selbstverleugnung lebt.

@Flame
Richtig, das geht mir auch so, dass ich das allmählich nicht mehr möchte und nicht zu dem führt, was man sich eigentlich wirklich wünscht und was man will.
Auch das mit den anderen Menschen habe ich schon erlebt, dass es schnell dazu kommen kann, dass man ausgenutzt wird, weil man selbst seine Grenzen nicht kennt und wahrnimmt. Umgekehrt hat das auch schon dazu geführt, dass sich manche Menschen tatsächlich von mir angewandt haben, in dem Moment, wo sie feststellen mussten, dass ich nicht mehr für sie ins Messer laufe, mich ihnen nicht mehr anpasse und ihnen auch mal contra gebe. Andererseits kann ich so sortieren, wer meine wahren Freunde sind und bei wem ich eigentlich froh sein kann, dass man nichts mehr miteinander zu tun hat.

Zitat von User_0815_4711:
Immer Hochdruck und getrieben sein ist nichts, immer schleifen lassen aber auch nichts. Jeder braucht es aber anders. Hoffe, du findest die richtige Balance für dich.

Danke,da bin ich dran.
Und denke tatsächlich auch,dass die goldene Mitte am hilfreichsten ist.
Also weder in Lethargie verfallen noch in Aktionismus.

Zitat von Flame:
Ich bin gespannt,ob sich der ein oder andere darin wieder findet.

Oh ja, absolut. Druck und Überforderung gehörten lange Zeit zu meinen Hauptproblemen. Bis ich erkannt habe, dass eben dieser Druck in der Regel selbstfabriziert ist und ganz entschieden dazu beiträgt eben die Probleme und Aufgaben um die es dabei geht überhaupt lösen zu können.

Zum einen habe ich mich immer zu sehr mit anderen verglichen (die ihre Sachen besser, schneller oder überhaupt erledigt bekommen haben), und ich habe erledigt falsch definiert.

Erledigt war für mich eine Sache früher immer nur dann, wenn sie wirklich abgeschlossen oder entschieden war. Bis dahin durfte sie mir so lange im Kopf herumspuken, bis der Druck irgendwann so groß war dass ich sie mir – oft entnervt und ohne viel Elan – vorgenommen habe.

Ich habe dann irgendwann für mich gelernt, dass Dinge auch dann erledigt sind, wenn ich weiss wie ich weiter mit ihnen verfahren kann. Ich muss einen nächsten Schritt haben. Und sie müssen raus aus dem Kopf, damit ich mich auf die Dache die ich JETZT grade erledige konzentrieren kann.

Seitdem kann ich mit meinen Problemen, Sorgen, Fragen, Aufgaben und anstehenden Entscheidungen sehr viel besser umgehen und – das ist der größte Vorteil – bekomme sie dann auch viel besser erledigt, weil ich mich ohne Druck immer nur auf eine Sache konzentrieren kann.

Wichtig dabei ist, dass ich sicher sein kann nichts zu vergessen oder zu verdrängen oder endlos aufzuschieben.

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Mira Weyer
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