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Bosnian
Hallo an Alle!
Finde diese Seite super toll, und hiermit möchte ich an Euch alle ein Dankeschön sagen.
Ich bin neu hier. 44 Jahre alt, seit 1,5 Depressionen, PTBS, Ängste. Mehrere antidepressiva probiert. 3 Monate stationär, 3 Monate Tagesklinik.
Mich interessiert EKT Behandlung, hat es jemand von euch schon mal probiert, wie ist Eure Erfahrung. Ich werde es definitiv machen lassen.
Danke für die Antworten

14.02.2023 20:29 • 02.04.2023 #1


72 Antworten ↓


K
Zitat von Bosnian:
Hallo an Alle! Finde diese Seite super toll, und hiermit möchte ich an Euch alle ein Dankeschön sagen. Ich bin neu hier. 44 Jahre alt, seit 1,5 Depressionen, PTBS, Ängste. Mehrere antidepressiva probiert. 3 Monate stationär, 3 Monate Tagesklinik. Mich interessiert EKT Behandlung, hat es jemand von euch schon mal ...

Ich habe zum Glück keine Erfahrung damit.

Ist Dir klar, dass EKT böse Folgen haben kann? EKT hebt man sich eigentlich so ziemlich bis zum Schluss auf, wenn alles Andere versagt hat.

1,5 Jahre krank mit PTBS + die üblichen Verdächtigen (Komorbiditäten), mehrere ADs probiert und insgesamt 6 Monate Klinikbehandlung ist - ehrlich gesagt - nichts. Da gibt es ganz andere Fälle. Ich bin mir sehr sicher, dass da kein Arzt eine EKT auch nur anraten würde, es sei denn, dass es um ganz schwere Depressionen ginge.

EKT hilft eigentlich immer bei Depressionen, auch dann, wenn nichts mehr hilft. Aber es kann z.B. Gedächntnisverluste auslösen, die sehr gravierend sein können. EKT wird sparsam gehandhabt und das hat Gründe. Wenn EKT so harmlos wäre, würde man ganz viele Menschen damit behandeln. Aber man behandelt nur die damit, wo alles andere lange keine Erfolge gebracht hat.

Außerdem gibt es mittlerweile andere Methoden, die schonender sind.

14.02.2023 20:48 • x 1 #2


A


EKT Behandlung stationär

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Bosnian
Hallo mein Lieber und danke für deine Antwort.
Ich habe eine schwere Depression,PTBS ( Kriegserfahrung als Jugendlicher) . Für mich war mein ganzes Leben anscheinend eine schwere Depression, ohne es gewußt zu haben.
Nach dem Ausbruch dieser Krankheit, komme ich nicht mehr klar. Momentan mache ich eine RTMS und Ketamintherapie in Lüneburg,als Selbstzahler.
Schreibe aus dem Hotel
Morgen ist letzte Sitzung. Keine Verbesserung.
Daher werde ich EKT machen. Wäre über Gedächtnis Verluste eigentlich erfreut
Liebe Grüße

14.02.2023 21:11 • #3


K
@Bosnian

Ich bin ein Mädchen....

Verstehe, klingt wirklich sehr übel. Hast Du Dir denn mal die Meinung von richtig guten Traumatherapeuten angehört. Ich meine, es gibt ja etliche Fachverbände und die kennen Kriegstraumatisierungen bei Kindern ja auch. Z. B. Prof. Thomas Elbert, Konstanz. Die in Konstanz kennen das sehr gut. Und selbst, wenn man sich dort nicht behandeln lassen wollte oder könnte, würden die sicher noch andere Experten kennen, wohin sie Dich weiterverweisen könnten. Die Experten kennen sich untereinander.

Ich sag's mal so:

Die EKT läuft Dir nicht weg.

Wenn es mein Gehirn wäre, würde ich mir lieber nochmal andere Meinungen und Beratungen anhören.

Aber letztlich ist es Deine Entscheidung. Du wirst auch noch ganz genau aufgeklärt werden von den Ärzten. Und dann kannst Du Dir ein Bild machen, ob Du es machen lässt oder nicht.

Ich weiß von vielen Menschen, die extrem schwer traumatisiert worden sind und da macht niemand EKT mit denen. Ich vermute, dass es nicht viel gebracht hat und deswegen bei solchen Traumapatienten nicht so gerne gemacht wird. EKT hilft gegen Depression. Aber nicht gegen PTBS. Bei einer komplexen PTBS, die in der Kindheit entstanden sind, sind es oft kindliche dissoziierte Anteile, die hochkommen und ihre gespeicherten depressiven Gefühle mitbringen. Ob da die EKT was helfen kann, kann ich nicht beurteilen. Scheinbar hat man es Dir ja angeraten, dann gehen sie wohl davon aus, dass es Dir was bringen kann.

Dein Leidensdruck scheint sehr hoch zu sein? Das tut mir sehr leid und ich wünsche Dir, dass Du eine Verbesserung erreichen kannst, möglichst auf einem schonenden Weg!

14.02.2023 21:22 • x 2 #4


Bosnian
Hallo Mädchen

Danke für die liebevolle Antwort.
Ich wünsche Dir alles Gute ️

Lg

14.02.2023 21:32 • #5


K
ich habe nochmal nachgedacht:

- Neurofeedback, Biofeedback und allgemein Ergotherapie
- tiergestütze Therapie
- Naltrexon 2 mg täglich, helfen bei dissoziativer Störung (da gehört auch kPTBS dazu) gegen Dissoziation und Switchen, ist aber bei jedem anders, muss man ausprobieren.

Du gehörst in die Hände von guten Traumafachleuten. Bei denen unterkommen ist schwierig, aber mit Wartezeit klappt es in der Regel dann doch. Gute Traumakliniken gibt es mittlerweile auch einige gute. Wenn man sich mal bei den Experten meldet, sich durchfragt, sollte man doch früher oder später wo unterkommen können.

15.02.2023 00:21 • x 1 #6


K
Ich habe noch was vergessen:

Vagusnerv-Stimulation wäre auch eine Möglichkeit, die für Dich vielleicht in Frage kommt. Das kann man natürlich mit irgendwelchen Übungen machen.

Aber man kann es auch mit Geräten über der Haut machen. Das verlangt dann keinen Eingriff. Und man kann es operativ machen. Das ist keine schlimme Geschichte. Ein paar Risiken gibt es da natürlich auch. Aber das müsste man einfach mal alles abchecken, ob das für Dich hilfreich sein könnte. Die Neurochirurgien kennen sich aus.

Probiere mal, ob Du mit dem, was ich Dir geschrieben habe, weiterkommst. Und falls nicht, dann kannst Du hier im Forum nochmal schreiben. Falls die mich bis dahin nicht gesperrt haben, weil ich das schreibe, was ich für richtig halte und nicht das, was irgendwer hören will, dann bin ich noch da und es kann gut sein, dass ich doch immer mal noch eine Idee habe oder was Neues weiß.

Ich weiß von einer Menge Menschen, die auch so übel dran sind. Und da hat bisher keiner EKT gemacht. Aber sie haben von anderen Behandlungen profitiert. Außerdem kommt so viel Neues in der Traumatherapie. Alles Mögliche wird nun miteinander kombiniert und teilweise weiß man noch gar nicht, mit welchen Therapiemodulen man am besten was ansteuert. Ich würde - wenn ich an Deiner Stelle wäre - auf das EKT noch verzichten und damit langsam machen. Das rennt nicht weg.

Und ich glaube, die Verfassung, auch bei jemandem wie Dir, hängt sehr daran, ob man Hoffnung haben kann. Und ich kann Dir sagen, es gibt berechtigten Grund zur Hoffnung. Und ich weiß von DIS-Patientinnen aus dem Kult, dass ihnen z.B. das Neurofeedback geholfen hat.

Was natürlich wichtig ist, ist, dass man jemanden hat. Eine gute therapeutische Anbindung ist eben sehr wichtig. Wir haben heute sehr viele sehr gute Traumatherapeuten und über kurz oder lang müsste es erreichbar sein, bei solchen Leuten unterzukommen. Jetzt hast Du schon so viel ausgehalten, dann hast Du auch die Kraft und den Mut, noch länger durchzuhalten und was zu versuchen, was Fortschritte ermöglichen kann.

Gib' nicht auf und wichtiger wie alle Elektronik und Verfahren ist, dass man wieder an diese Menschheit glauben lernt. Man hat nie verstanden, warum all so ein Wahnsinn in der Welt tobt und wozu Menschen fähig sind. Der Horror macht Angst ohne Ende. Das Hirn kapiert es nicht. Aber es ist einfach so: Der Mensch kommt doch relativ schnell an seine Belastungsgrenze. Dann hat er Angst. Und wenn das passiert, dann kommt er in uralte Instinkte, tut alles, damit er mit dem Leben davon kommt. Menschen rasten unter Druck schnell aus. Das ist nicht ihre wahre Natur.

Die Menschen sind in Wahrheit nicht so schlimm, wie sie sich manchmal aufführen. Und wenn man eben solche Wellen der Gewalt und Grausamkeiten erlebt hat, dann kann man das nicht vergessen. Das Gehirn warnt einen immer wieder, lässt nicht locker, kann es nicht glauben, dass Menschen doch nett sein können.

Sie sind netter als man denkt, man muss nur lernen, mit ihnen so umzugehen, dass sie ihre nette Seite zeigen werden. Sowas wie Kriege sind Ausnahmesituationen, da verwandeln sich Menschen in Engel oder Monster. Es bleibt eben eine extreme Stresssituation für alle, dementsprechend neigen die Leute zu Ausrastern und schlimmsten Auswüchsen.

Mein Tipp für Dich, glaub' einfach dran, was ich Dir hier aufgeschrieben habe. Der Glaube an das Gute im Menschen, das Vertrauen in Deine eigenen guten Gaben wird Dich am schnellsten aus der inneren Hölle tragen. Je mehr Vertrauen Du zulässt, desto besser wird es Dir gehen.

Die beste Waffe gegen Traumata ist Vertrauen. Vertrauen, das bleibt, auch wenn es ruckelt. Vertrauen, das kurz mal nachlässt, aber wieder aufsteht und sich stabil hinstellt und stehen bleibt. Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne.

Die ganzen Ausraster, die Gewalt und Gemeinheit, die von Menschen ausgeht, ist nichts im Vergleich dazu, was sie an Liebe und Hilfsbereitschaft in sich tragen. Sei nett zu anderen, geh' auf sie zu, überfordere sie nicht, lass' sie langsam Dich kennenlernen und Du wirst sehen, dass die Menschheit dann ihr wahres Gesicht zeigen wird. Und sie wird Dich anlächeln.

Glaub's mir. Ich bin lange genug in Sachen Trauma unterwegs. Es ist alles viel leichter als man denken würde. Wenn man erst mal gelernt hat, mit allem umzugehen, es zu beherrschen, anstatt sich beherrschen zu lassen, dann geht es aufwärts. Das Neurofeedback und Tiertherapie sind für Dich gute Ansätze. Das ist nicht stressig, sondern macht Spaß.

Ich bin sicher, dass bei Dir noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dass das lange dauert, bis es besser wird, ist so. Aber Schritt für Schritt wird es besser werden. Und wenn nicht, dann muss man eben nachhelfen.

Heute Nacht drehst Du Dich mal einfach auf die Seite und schläfst ruhig ein und durch. Das hilft auch was. Ich mag nich so viel öffentlich schreiben, aber ich weiß, was in der Traumatherapie alles im Anmarsch ist und dass es viele neue Möglichkeiten in der Zukunft gibt. Man darf sich nicht so viele Sorgen machen. In dieser Welt arbeiten viele Kräfte im Verborgenen. Wenn man denkt, die Welt geht unter, es gibt nix mehr, geht irgendwo eine Tür auf und es kommt einer rein und nimmt einen an der Hand und sagt: Ich hol' Dich jetzt hier raus!. Das ist natürlich nur ein Bild, aber so ähnlich ist das schon. Alles Gute erst mal!

Kosmos

16.02.2023 18:56 • x 2 #7


Bosnian
@Kosmos
Ich glaube dir! Absolut alles! Und ich kann dir sehr gut folgen.
Mein Problem ist die Geduld, Strenge zu sich selbst, Vertrauen und Sicherheit Verlust! Akzeptanz usw. Ich habe keine Geduld, keine Kraft mehr. Auf Tavor habe ich auch keine Lust, dennoch nehme ich den Sch...
Kosmos, tolles Mädchen, ich danke DIR aus dem Herzen
Du bist einfach super! Tausend Dank️

16.02.2023 19:07 • x 2 #8


K
@Bosnian

Ich hoffe, dass Dich das hier nicht triggert? Pass' bitte auf. Ich finde dieses Lied sehr schön und es zeigt, dass wir alle - und viele sogar sehr - viel Angst und alte Lasten in uns tragen. Du bist nicht allein, auch wenn es sich sicher oft sehr verlassen anfühlt. Ich kenne viele Profis und ich weiß, dass es aufwärts geht. Auch z.B. die Seiten von DIS-SOS können oft hilfreich sein. Die meisten Betroffenen wissen ja auch nicht weiter, fühlen sich allein, sind allein, gehen in Foren, treffen im Internet aufeinander. Und sie tauschen sich immer mehr aus und so erfährt man immer öfter, was und wo jemandem was geholfen hat, welche Methoden funktionieren, was schonend ist, wo man ist findet und wie man dran kommt. Wenn man zu den Leuten nett ist, nicht aggressiv und nicht gereizt auftritt, sind die Chancen gar nicht so schlecht, dass man Hilfestellung bekommt. Es gibt auch die Traumahilfezentren und alles Mögliche. Man muss halt im Internet immer wieder auch mal schauen, ob es wo was Neues gibt.



Jeder Mensch, der schwer traumatisiert worden ist, glaubt, dass er da nie wieder raus kommt. Aber man kommt raus. Vielleicht klappt es nicht bei jedem gleich gut und nicht jeder erreicht das Gleiche. Aber eine reale Chance dafür ist da! Einfach weiter dran bleiben, bis es funktioniert, bis man die passende Hilfe organisiert hat.

Alles Liebe!

Kosmos

16.02.2023 20:26 • x 1 #9


T
@Bosnian


Wie äußern sich denn deine Depressionen?
Und für wann ist denn eine EKT geplant?

25.02.2023 02:17 • #10


Bosnian
@ThE-Joker moin
Su.. Gedanken, hoffnungslos, absolut ein Tiefpunkt, Freudlosigkeit und und..
Seit paar Tagen bekomme ich Lithium, Tavor.
EKT muss ich mich anmelden, bin dabei. Ansonsten zahle ich es selbst. Ich sollte aber laut Arzt zuerst Lithium mit Paroxetin probieren

25.02.2023 10:09 • #11


C
@Kosmos bei ptbs wird auch geschockt. Soldaten werden deswegen geschockt, das ist eine Fehlinformation, wir hatten einen Mitpatienten der hatte ptbs und war Soldat und der wurde auch geschockt, er hatte auch schwere Schäden davon und hat sich letztendlich erschossen.

01.04.2023 17:40 • #12


C
@Bosnian Ich würde das an deiner Stelle nicht machen, du bist auch noch gar nicht lange genug krank dafür. Ich weiß nicht warum du das umbedingt willst.

01.04.2023 17:42 • #13


Bosnian
@Charlotte123 ich habe schwere Depressionen und ptbs und Ängste. Nehme nun Tavor. Je früher desto besser. Ich mache alles, und bin bereit alles zu machen nur damit ich aus dem Schei. Raus komme. Es ist schrecklich einfach alles und ich habe keine Kraft mehr

01.04.2023 17:45 • #14


C
@Bosnian sowas ähnliches habe ich auch gedacht, dass ich keine Kraft mehr habe, aber die hat man immer und alles ist besser als mit Hirnschäden, die alles nur noch schlimmer machen zu leben.

01.04.2023 17:52 • #15


Bosnian
@Charlotte123 ich habe längst schon keinen Hirn. Sonst wäre ich nicht hier im Forum. Ich weiß was du mir sagen willst. Danke wirklich. Ich verstehe dich vollkommen

01.04.2023 17:58 • #16


C
@Bosnian was versprichst du dir denn von der Ekt?

01.04.2023 18:01 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Bosnian
@Charlotte123 reset. Einfach nur Neustart. So kann ich nicht leben. Ich überlebe. Es ist eine Qual. Was soll ich denn sagen wenn ich Tavor nehmen muss.

01.04.2023 18:27 • #18


C
@Bosnian die Resettheorie ist lange nicht bewiesen.

01.04.2023 18:31 • #19


Bosnian
@Charlotte123 Das ist mir klar. Was ist schon bewiesen? Meine Medikamente? Ok, schei.. Tavor hat mal hin und wieder seine Wirkung. Ich habe keine Auswahl mehr als EKT.

01.04.2023 18:34 • #20


A


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