Pfeil rechts
481

C
Leider bin ich 2018 im Alter von 26 Jahren aufgrund einer schweren Depression viel zu schnell mit Ekt behandelt worden und habe schwere Hirnschäden davongetragen. Ich hab gedacht eine schwere Depression sei die Hölle, aber die Schäden und Schmerzen, die ich durch die Schocks erfahren habe sind viel viel schlimmer, es ging mir in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht. Ich hatte nach 13 Schocks schon Ausfallerscheinungen und bin dreimal mit leichtem sht diagnostiziert worden, leider bin ich dann wieder in das Krankenhaus gegangen und der Psychiater hat nur gesagt „was ein Unfallchirurg sagt, der ist ja nicht Psychiater“, also bin ich weiter geschockt worden mit dem Resultat, dass ich eine Studentin, die vorher eigenständig gelebt hat wieder bei meinen Eltern einziehen musste und mein Studium nicht mehr fortführen kann, weil ich solche barbarischen Hirnschäden habe. Ich kann jedem der darüber nachdenkt nur davon abraten und sich auf keinen Fall so zu behandeln lassen, egal wie schlecht es einem geht. Ich kann jetzt so viele Dinge nicht mehr, die ich vorher konnte. Meine ambulante Psychiaterin hat nach der ersten Serie nur „Tageszeitung“ gesagt als Anspielung auf meinen Intellekt, nach der zweiten Serie hat sie nur noch „Sozialpsychiatrischer Pflegedienst“ gesagt und der musste sich dann tatsächlich um mich kümmern. Ich habe vor Schmerz nur noch geschrien. So schlecht geht es mir jetzt schon vier Jahre, ich war vorher nie suizidal, aber bin durch diese Behandlung suizidal geworden. Im Wechsel bin ich auch noch mit Ketamin behandelt worden und hatte neben den Hirnschäden fast auch noch eine Dro.psychose vom Ketamin. Ich kann nur jedem raten niemals in Elektroschocks einzuwilligen, es ist einfach nur Hirnschädigung und die Studien zur Wirksamkeit der Ekt sind teilweise x Jahre alt. Das was ich durchgemacht habe kann ich nur noch als Folter beschreiben und ich verfluche seit vier Jahren den Tag an dem ich das Krankenhaus betreten habe und dass ich in so einen wenig erforschten schei. eingewilligt habe. Der Wirkmechanismus der Ekt ist nämlich bis heute vollkommen unbekannt. Ich war danach leider nur in Krankenhäusern, die Ekt selber anwenden und mir die Folgeschäden als meine Krankheit auslegen. Ich hatte eine ganz normale schwere Depression, das war meine Ausgangserkrankung, weil ich sage, dass ich so schwere Hirnschäden von den Schocks habe bin ich jetzt auf einmal wahnhaft depressiv und schizoaffektiv, was vorher nie meine Diagnose war und das nur, weil ich sage, dass ich Hirnschäden durch die Ekts habe und das schlimme ist ich kann es ja nichtmal beweisen, eine Neurologin hat mir nach 13 Schocks schon gesagt man könne Hirnschäden durch Ekt nicht nachweisen. Im mrt war dann auch nichts, aber ich hatte nach 13 Schocks schon Schäden an den Temporallappen und konnte mich selber nicht mehr im Spiegel erkennen, weil Erkennungsprozesse ausgefallen waren. Leider ist das ganze in einem Krankenhaus passiert, in dem jeder zweite Ekt bekam und es Deutschlandweit am häufigsten angewendet wird. Aufgrund eines ndr Beitrags war Massenekttourismus ausgebrochen und es musste sogar schon nachmittags geschockt werden. Der ganze Umgang in diesem Krankemhaus mit dieser Behandlungsmethode war einfach verantwortungslos und um mich zu überreden hat man mir gesagt ich müsse dann keine Medikamente mehr nehmen und er mache das auch bei 15 jährigen. Ich dachte mir dann, wenn er das auch bei 15 jährigen macht kann es ja nicht so gefährlich sein, deren Gehirne sind ja noch in der Entwicklung. Ich kann nur sagen die Ekt hat mein Leben wie ich es kannte zerstört. Zu einem weiteren Klinikaufenthalt kam es dann auch nur, weil ich mir aufgrund der Schäden versucht habe das Leben zu nehmen.

28.03.2023 14:25 • 18.12.2023 x 8 #1


308 Antworten ↓


Frau_Pübbels
Herzlich willkommen Charlotte ,

Das ist ja absolut furchtbar, was dir passiert ist ,mir fehlen wirklich die Worte.
Danke, dass du darauf aufmerksam machst ,denn ich habe das öfter hier mal gelesen ,dass einige das als Behandlung in Betracht ziehen würden. Dein Beitrag zeigt, dass es nichts ist ,was man mal eben machen sollte und dass es folgen haben kann .
Es tut mir echt leid, was dir passiert ist .
Gibt es gar keine Möglichkeit mehr , dir zu helfen?

28.03.2023 15:05 • x 1 #2


A


Elektroschocktherapie Ekt zerstörte mein Leben

x 3


C
@Pübbels Nein, mir kann man leider nicht mehr helfen.

28.03.2023 15:08 • #3


Islandfan
Kann dir leider nur kurz antworten, da ich gleich los muss. Meine Nachbarin, 70 Jahre alt, hat ebenso eine Therapie vor 2 Jahren bekommen und sie hat auch Hirnschädigungen dadurch erlitten. Sie ist kaum noch wieder zu erkennen, hat Probleme mit der Sprache und vergisst immer wieder Dinge, bzw. sie erzählt Sachen, die keinen Sinn machen.
Es tut mir sehr leid, was du erfahren musstest und es ist gut, dass hier vielleicht Leute davon abgehalten werden. Bei meinem Exmann war das auch mal im Gespräch, aber Gott sei Dank hat er es damals nicht machen lassen.

29.03.2023 06:57 • x 1 #4


-IchBins-
Hallo @Charlotte123
Das ist wirklich furchtbar, was dir widerfahren ist und sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Bloß, wenn man das nicht nachweisen kann, dass die Behandlung durch EKT entstand, ist es schwierig. Allerdings sollte es doch Unterlagen über die Behandlung geben.
Aber mir fällt auf, dass du den Text so klar formulieren kannst ohne dir nahe treten zu wollen. Das ist doch eigentlich positiv.
Gern bin ich für eine Aufklärung offen.
Aber du schreibst weiter unten waren:
Zitat von Charlotte123:
weil Erkennungsprozesse ausgefallen waren.

Daraus würde ich jetzt schließen, dass sich das wieder eingerenkt hat?
Ich wünsche dir jedoch, dass es irgendeine Behandlung gibt, wo es möglich ist, dass sich da wieder ein Teil erholen kann.
Mein damaliger Therapeut hatte nach meiner Nachfrage von einer EKT geantwortet, das wäre so, als ob man auf einem kaputten Computer mit einem Hammer einschlägt, also vergaß ich den Gedanken gleich wieder.
Heute geht es mir entsprechend besser und die Depression ist kaum noch spürbar nach vielen Jahren Selbstarbeit.

29.03.2023 07:22 • x 1 #5


C
Es fühlt sich eher so an als hätte man auf einen kaputten Computer mit der Axt eingeschlagen. Die Schäden wurden danach immer schlimmer und schlimmer, es hat sich nichts erholt. Ich lebe seit vier Jahren mit barbarischen Hirnschäden.

29.03.2023 08:34 • #6


Bosnian
Ich habe vor EKT hier in Hamburg machen zu lassen. Ich probiere noch ein zwei antidepressiva, nehme den sch. Tavor seit Wochen. Aber dann lasse ich ekt. Und wenn es nicht hilft, dann...

29.03.2023 08:47 • #7


U
Wegen der Befürchtung solcher Folgen, habe ich das nie machen lassen. Vorgeschlagen wurde mir das auch.
Das Gehirn kann sich vielleicht nicht so regenerieren wie die Leber...
nur würde ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich da noch wieder etwas bessern kann.
Als ich 2011.....lassen wir das....jedenfalls habe ich damals auch nicht geglaubt, dass es mir jemals wieder besser gehen könnte.
Ich finde das aber gut, dass du hier geschrieben und gewarnt hast.
Was sagen denn die Verantwortlichen ? Dass du ein Einzelfall bist?

29.03.2023 09:26 • x 1 #8


C
@UnbekannteFrau Die Verantwortlichen sprechen von unglücklichen Krankheitsverläufen, ich selber merke aber, dass ich barbarische Hirnschäden habe. Eine schwere Depression war ein Spaziergang dagegen.

29.03.2023 09:39 • x 1 #9


U
Zitat von Charlotte123:
@UnbekannteFrau Die Verantwortlichen sprechen von unglücklichen Krankheitsverläufen, ich selber merke aber, dass ich barbarische Hirnschäden habe. Eine schwere Depression war ein Spaziergang dagegen.

Bist du krankgeschrieben oder jetzt berentet...wenn ich das fragen darf?

29.03.2023 09:45 • #10


E
Ich verstehe nicht, dass nach der ersten Verschlechterung weiter gemacht wurde, deiner Psychiaterin ist es ja aufgefallen. Ganz schlimm, tut mir leid. Hoffentlich kannst du dich doch noch regenerieren.

Ich habe auch schwere Depressionen, aber diese Behandlung habe ich zum Glück immer abgelehnt, weil es sich für mich intuitiv nach absoluter Gefahr anfühlte.

29.03.2023 09:46 • #11


C
@UnbekannteFrau Ich lebe noch bei meinen Eltern und bin an der Uni krankgeschrieben, kann aber geistig nicht mehr studieren. Gearbeitet hab ich noch nie, ich hatte mein Studium ja fast abgeschlossen, also schätze ich werde ich auch keinen Anspruch auf Rente haben.

29.03.2023 09:54 • #12


Afraid1992
Das tut mir total leid für dich..
Ich kann mich @-IchBins- nur anschließen und finde auch, dass dein Text sehr klar wirkt. Kannst du denn evtl erläutern was du mit barbarischen Hirnschäden meinst?
Natürlich nur, wenn du es schreiben möchtest..

29.03.2023 09:55 • x 2 #13


C
Das ist so zahlreich, dass ich es schon fast gar nicht mehr differenzieren kann. Ich kann nichts mehr empfinden, aber nicht im Sinne einer Depression, eher so als hätte einem jemand das Hirn zerschossen. Ich kann teilweise meinen Körper nicht mehr richtig wahrnehmen, das war nach 13 Schocks schon schlimm, da muss der Schaden rechthemisphärisch schon so schlimm gewesen sein, dass ich links meinen Körper nicht mehr richtig wahrnehmen konnte. Dann kann ich nichts mehr mit Musik anfangen, mein Gehirn sagt mir nicht mehr welche ich gut finde. Viele Dinge oder das was man mal konnte, stellt man erst fest, wenn man es nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr gut rechnen, generell ist das Denken sehr erschwert. Ich kann keinen Sex mehr haben, weil die Verbindung Körper Gehirn komplett hinüber ist. Ich kann nicht mehr träumen, keine Hörbücher mehr hören, weil ich absolut kein visuelles Vorstellungsvermögen mehr habe. Ich bin drei Jahre kein Auto mehr gefahren, jetzt fahre ich wieder, aber keine weiten Strecken, weil ich solche Schäden am Gehirn habe, dass ich mir das auch nicht mehr richtig zutraue und und und die Liste ist eigentlich endlos und besonders schlimm sind auch die Kopfschmerzen. Ich hab überhaupt keine normalen Regungen mehr, das war als wenn 27 mal ein Betonziegel in mein Gehirn gekracht wäre. Ich kann nicht mehr gut hören und auch nicht mehr sehen wie vorher. Ich hatte ein immer wiederkehrendes rotblaues Auge, das kam und ging ohne Grund, ich hab ne Narbe im Gesicht, die offene Wunde war nach den Schocks auf einmal da. Ich hab ganz ganz schlechte Haut, hatte Exeme und alles, sowas hatte ich vorher auch nie, ich bekomm meine Tage seit den Schocks nicht mehr.

Das Gehirn ist einfach kaputt.

29.03.2023 09:58 • x 2 #14


U
Zitat von Charlotte123:
Ich lebe noch bei meinen Eltern und bin an der Uni krankgeschrieben, kann aber geistig nicht mehr studieren.

Es gab ja einen Grund, weshalb du EKT bei dir hast durchführen lassen.
Und das Mittel der ersten Wahl ist EKT auch nicht. Das wird gemacht, wenn keiner mehr weiter weiß (so ungefähr).
Konntest denn mit dieser Einschränkung (weshalb du EKT machen lassen hast) studieren und besser denken?

29.03.2023 10:02 • #15


C
Ich hab das hier alles auch schon mal in einem anderen Forum geschrieben. Es ist einfach entsetzlich schlimm.

29.03.2023 10:02 • #16


E
Ja, das ist wirklich entsetzlich schlimm.

Wann hattest du denn die letzte Behandlung und bist du seitdem bei anderen Spezialisten in Behandlung, vielleicht Uniklinik?

29.03.2023 10:06 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

C
@UnbekannteFrau In dem Krankenhaus in dem ich war, war Ekt das Mittel der ersten Wahl. Das ist bei Deutschlands Elektroschocker Nummer 1 passiert, der hat sogar einen Mitpatienten, der nur Liebeskummer hatte 6 Mal geschockt. Ich bin einfach in die Maschinerie mit reingeraten. Mein Zustand vor den Schocks war im Vergleich zu jetzt ein Traum, ich habe auch noch studiert, wollte mich nie umbringen und hatte abseits meiner kurzen depressiven Phasen ein tolles Leben. Meine Episode dauerte gerade einmal 6 Monate und ich war weder Medikamentenresistent noch austherapiert.

29.03.2023 10:07 • #18


Afraid1992
@Charlotte123 ja, das liest sich wirklich ganz ganz schlimm.. leider fehlen mit die Worte

29.03.2023 10:08 • x 1 #19


U
Nimmst du jetzt noch Medikamente...also Psychopharmaka?
Vielleicht ist das ein Zusammenspiel von EKT-Folgen UND Psychopharmaka-Nebenwirkungen?
(einige Medis nehmen zum Beispiel das Interesse, die Lust auf Sex...als Beispiel)

29.03.2023 10:09 • #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl