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Hallo Leute!
Seit einem Jahr leide ich unter Depressionen. Das erste Mal war es Ostern. Da war der Spuk nach Sechs Wochen wieder vorbei. Nun ist es seit Mitte Dezember zurück und ich verzweifle so langsam. Medikamente (Sertralin) bekomme ich, eine Verbesserung merke ich jedoch nicht. Es kommt auch noch Angst und Unruhe dazu. Bin seit drei Wochen krank geschrieben, will aber unbedingt zurück ins Leben! Meine Mutter hatte es auch, genau wie mehrere aus Ihrem Familienkreis.

Nun habe ich viel über die EKT gelesen und möchte diese Therapie gerne nutzen. Leider liest es sich so, dass es erst bei ganz schweren Depressionen, quasi als letzte Instanz zum Einsatz kommt, obwohl die DGPPN in EKT in 24 Fragen eine möglichst frühe Behandlung empfiehlt.

Hat da jemand Erfahrungen mit wie und wo man sich am besten meldet? Ich komme aus dem Münsterland und habe zwei Kliniken angeschrieben (Essen und Gelsenkirchen), bis jetzt aber keine Antwort bekommen.

Schon mal Danke für eure Hilfe!

18.03.2023 13:53 • 29.03.2023 #1


7 Antworten ↓


Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es neben einer möglichen Wirkung auch eventuell Risiken und Nebenwirkungen. Darüber solltest Du Dich möglichst vollständig aufklären lassen. Üblicherweise übernehmen dies Ärzte und es steht jedem frei, sich zweit oder dritt Meinungen einzuholen. Über Wirksamkeit finden sich auch gegebenenfalls Studien, die etwas belegen oder entkräften können. Meinungen und Erfahrungen dürfen da natürlich auch einfließen um sich ein Gesamtbild zu machen. Das solltest Du in jedem Fall erkennen.

Nun meine Meinung zu EKT, weil ich seit Jahrzehnten und somit chronisch an Depression erkrankt bin, habe ich mich auch mal für mich kundig gemacht. Meine Erkenntnis bislang ist, dass EKT eigentlich nur für therapieressistente Menschen eine Option sein sollte und dies auch so kommuniziert wurde. Von einer Wirksamkeit die gegeben sein soll, je früher man sie schon anwendet, höre ich zum ersten mal. Auch ist eine Wirkung laut dem was ich darüber erfahren habe, nicht unbedingt langfristig nachhaltig. Erfahrungen einzelner, die eine haben machen lassen, konnte ich sowohl im positiven als auch im negativen vernehmen. Fakt ist, dass es etwas mit einem macht, wenn man sich dieser Behandlung hingibt. Ich für meinen Teil, würde mich bei bedarf an eine Uniklinik wenden, die über eine entsprechende Erfahrung mit der Behandlung verfügt. Kliniken unterliegen leider wirtschaftlichen Interessen der Eigner und das hätte ich immer im Hinterkopf. Ebenso für Alternativen bezüglich Behandlungsmethoden und inwieweit die schon ausgeschöpft sein könnten.

Mein Tipp, mache Dich wirklich so kundig wie möglich und auch so unabhängig wie nötig und triff dann die Entscheidung für oder wider, bevor Du vorschnell Kliniken abklapperst, die eine EKT Behandlung anbieten. Gerade weil Du erst ein Jahr erkrankt bist, sollte es weniger drastische Behandlungsmethoden geben, die Du vielleicht vorher noch nutzen könntest und die auch eine Genesung bieten können.

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EKT für jeden möglich?

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Hallo Disturbed!
Danke für die umfangreiche und sehr kompetente Antwort! Ja Du hast recht, alles soll wohl überlegt sein. Ich habe nur tierische Angst so abzurutschen wie meine Mutter. Deshalb möchte ich nichts verschlafen und alles ausschöpfen was geht...

Ich glaube, frühestens nach 2 Jahren schwerer Depression und wenn absolut nichts anderes hilft, kann man darüber nachdenken.

Es gibt 70 verschiedene Antidepressiva, unterschiedliche Ansätze von Therapie und je eher behandelt wird, umso größer sind die Chancen.

Wahrscheinlich musst du ein anderes Antidepressiva nehmen oder erhöhen. Da ist der Facharzt der richtige Ansprechpartner.

Willige bloß nie in so einen sch. ein, das ist einfach nur schwere Hirnschädigung, ich habe schwere Hirnschäden davongetragen.

Guten Morgen, Michael1977.
Weißt du, ich habe Ekt machen lassen.
Seit 23 Jahren habe ich rezidivierende D. mit Unvorstellbar starker Pseudo-Demenz.
Ich bin Medika-rezistent und mein Psychiater hat mir die Ekt vorgeschlagen.
Ich habe mich im Vorfeld informiert und es machen lassen.
Im August, des letzten Jahres, war ich stationär, 3 Wochen.
6 Behandlungen hatten ausgereicht.
Im Februar gleiche Prozedur.
Und zur Zeit, alle 4 Wochen, eine Erhaltungs-EKT, um den positiven Zustand zu erhalten.
Mir hats geholfen und ich bin froh diesen Weg eingeschlagen zu haben.
Für dich alles Gute

@Michael1977
als ich mir diesen Beitrag durchlas: depressionen-f99/elektroschocktherapie-ekt-zerstoerte-mein-leben-t119301.html

würde ich davon abraten. Aber das bleibt jedem selbst überlassen.

Ich hatte damals meinen Therapeut darauf angesprochen und er riet mir davon ab.
Man kann es auch so schaffen, leider arbeiten die wenigsten an sich selbst und verlassen sich auf Medikamente und/oder Therapien usw., was auch unterstützend wirken kann, aber das Wichtigste ist -wie ich finde - die Arbeit an sich und mit sich selbst.
Woher kommen die Depressionen? Von Erlebnissen, Prägungen, Gedanken. Was genau triggert so stark, dass Depressionen entstanden sind, fehlen vielleicht auch Vitamine und Mineralstoffe? Der Prozess kann dauern, aber ich kann immer nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen und litt jahrzehntelang an Depressionen (Diagnose kam erstmals 1997 und seit etwa 2018/2019 wurden sie weniger und weniger und verabschiedeten sich so gut wie. Mit dem Rest kann ich gut leben).

Hallo Ich Bin's!
Deine Antwort macht mir Mut! Würde gerne mehr erfahren über das was Du gemacht hast damit es besser geworden ist! Ich bin auch der Überzeugung daß die Arbeit an sich selber elementar ist. Ich hab's erst ein Jahr, deshalb wäre es sehr sehr schön mit jemandem zu sprechen der erfahren ist.
Danke für deine Antwort!





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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