@Matthias43
Baclofen ist kein harmloser „Benzo ohne Abhängigkeit“. Ja, es wirkt am GABA-System – aber eben am GABA‑B‑Rezeptor. Benzodiazepine wirken am GABA‑A‑Rezeptor. Das sind zwei komplett unterschiedliche Baustellen im Nervensystem. Nur weil beide GABA im Namen haben, heißt das nicht, dass Baclofen automatisch wie ein Benzo wirkt. Das ist so, als würdest du sagen: „Apfel und Apfelmus haben ja beide ‚Apfel‘ im Namen, also sind sie gleich.“ Quatsch.
Baclofen ist in erster Linie ein Muskelrelaxans. Off‑Label bei Angst oder Schlafstörungen ist das ein ziemliches Glücksspiel. Und ganz sicher hat es Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit, depressive Verstimmungen – und ja, Abhängigkeit und Entzug sind auch hier dokumentiert. Nur weil die Suchtmechanik anders läuft als bei Benzos, heißt das nicht, dass da kein Risiko ist. Im Gegenteil, wer Baclofen länger hochdosiert nimmt, kann beim Absetzen ordentliche Probleme kriegen.
Dass es bei dir „wie Benzos wirkt“, heißt erst mal nur, dass dein Nervensystem auf die dämpfende Wirkung anspringt. Aber das ist eine sehr individuelle Reaktion – kein Maßstab, den man mal eben anderen empfehlen sollte.
AUCH NICHT ALS BEDARF!
Wenn’s um etwas Sanfteres geht, das auch mit dem GABA‑System interagiert, dann wäre z. B. L‑Theanin eine Überlegung. Das gibt’s frei verkäuflich, wirkt anxiolytisch (also angstlösend) und schlaffördernd, und zwar ohne die Risiken, die du dir mit Baclofen einfängst. Aber auch hier: kein Wundermittel, sondern eine Unterstützung.
Kurz gesagt: Dein Post klingt, als hättest du die ultimative Lösung gefunden. Aber nein – du setzt gerade einen ziemlich gefährlichen Mythos in die Welt. Baclofen ist kein „Benzo light“ und schon gar nicht ohne Risiken. Wer das auf eigene Faust nimmt, kann sich damit mehr Baustellen schaffen, als er loswird.
05.08.2025 12:24 •
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