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Afraid1992
Hallo zusammen, ich bräuchte mal wieder einen Rat.

Ich bin auf mindestens 180! Da bekomme ich vorhin einen Anruf aus der Schule meines Sohnes, dass ich doch bitte JETZT vorbeikommen solle, weil etwas vorgefallen wäre. Ich also zur Schule, schon total angespannt, weil mir nicht gesagt wurde, worum es geht. Sehe meinen 9 jährigen Sohn verheult auf den unteren Treppenstufen sitzen. Oben auf der Treppe über ihm die Lehrerin, ein anderes Kind und eine Mutter. Das Bild gefiel mir schon nicht. Von oben herab und er wie auf einer Strafbank! Und bevor überhaupt "Guten Tag" gesagt wurde, ging es von der Lehrerin schon los. "Dein Sohn hat heute in der Pause ein anderes Kind geschubst und blödes Ar.** zu ihm gesagt." Ok, ist nicht cool, muss nicht sein, aber ich hab gedacht, dass da vielleicht noch was kommt. Wie der Streit angefangen hat zum Beispiel? Stehe also da und warte, bis ich gemerkt habe, dass ich darauf jetzt wohl reagieren soll. Ich also meinen Sohn gebeten hoch zu kommen und ihn gefragt, was passiert sei,passt nämlich so gar nicht zu ihm und vorallem warum er geweint hat. Daraufhin wieder diese penetrante Oberlehrer-Stimme "hab ich doch gerade gesagt." "Ich habe aber meinen Sohn gefragt und möchte mir gerne erstmal SEINE Sicht der Dinge anhören!" meine Antwort.
Dann hat er mir erzählt, dass er (mal wieder) beleidigt wurde aufgrund seiner Haarfarbe (rot-braun) und als sie ihm die Brille weggenommen haben, habe er das gemacht, was ich ihm geraten habe, nämlich sich gewehrt.
"Wie kann man denn einem 9 Jährigen zu Gewalt raten?" -Mutter des anderen Kindes(sinngemäß, genauen Wortlaut hab ich in der Wut vergessen)
Dieses permanente Eingemische und der vorwurfsvolle Ton haben dann dafür gesorgt, dass ich fast explodiert wäre. Dazu muss man sagen, dass seine Klassenlehrerin eine ehemalige Schulfreundin von mir ist und wir damals nicht gut auseinander gegangen sind. Eigentlich hätte sie ihn von Anfang an aus persönlichen Gründen als Schüler ablehnen müssen. Ich bekomme ständig irgendeine Notiz nach Hause, auf denen steht, dass mein Sohn auf dem Schulflur gerannt ist (was verboten ist, wie kann er es also wagen!), oder dass er für sein Alter zu viel Ironie und Sarkasmus benutzen würde (ok, ist definitiv mein Fehler), dass er sich mal vergessen hat zu melden und somit den Unterricht gestört hat. Immer von der selben Lehrerin. Unsere Lehrer haben uns angemeckert, oder vor die Tür geschickt und dann war das Thema durch. (Wie oft meine Mutter damals einen Brief bekommen hätte, wenn das da schon so gewesen wäre, will ich gar nicht wissen. ) Ich finde es albern, dass heutzutage sofort zu den Eltern gerannt wird, aber habe das bisher so hingenommen.
Zurück zum Thema:
Jedenfalls habe ich der Mutter gesagt, dass sie sich nicht wundern muss, dass sich ein Kind mal wehrt, wenn es permanent schikaniert wird. Immer dann, wenn die Freunde meines Sohnes gerade nicht da sind und er ganz alleine ist und das man vielleicht mal mit seinen Kindern über das Thema Mobbing sprechen sollte, oder ob das Zuhause so vorgelebt wird! Das andere Kind hat einfach gar nichts gesagt, wirkte aber sehr selbstbewusst. Und DANN kam der Hammer! Ich solle mir jetzt vielleicht mal Gedanken machen mit ihm zu einem Kinderpsychologen zu gehen, weil so ein aggressives Verhalten nicht normal wäre! -Lehrerin. Mein Sohn war vorher nie in irgendeiner Form gewalttätig.
"Jaaa, die Gedanken mache ich mir langsam auch. Aber nicht, weil er aggressiv ist, denn das ist er nicht, sondern weil er anscheinend sowohl von Schülern als auch von einer Lehrerin gemobbt wird!" Als ich das losgeworden bin, habe ich mir meinen Sohn geschnappt, gesagt, dass er so heute nicht mehr am Unterricht teilnehmen kann und bin dann gegangen. War nicht richtig so aus der Situation zu gehen und das bereue ich jetzt auch, aber ich hätte sonst Dinge gesagt, die nicht schön gewesen wären. Ich kann doch nicht erwarten, dass sich ein Kind ständig alles gefallen lässt. Wie kann es sein, dass mit dem Finger auf einen Menschen gezeigt wird, während es akzeptiert wird, dass jemand ständig aufgrund seines Aussehens gemobbt wird? Meine beste Freundin ist Friseurin und sie hat mir erzählt, dass er sie schon oft, wenn ich nicht dabei war, gefragt hat, ob sie ihm nicht bitte einfach die Haare färben kann… sowas macht mich wahnsinnig traurig. Ich sage ihm oft, wie schön ich alles an ihm finde, aber er mag seine Haare trotzdem nicht.
Ein anständiges, längeres Gespräch heute wäre gut gewesen, auf Augenhöhe (und das war es absolut nicht). Schubsen oder beleidigen muss nicht sein, aber dann muss man doch mal beide Seiten sehen. ich bin fassungslos und werde für nächste Woche ein Gespräch mit der Schulleiterin vereinbaren.
Mein Sohn hat nicht mehr viel gesagt und ich habe gemerkt, dass er noch nicht weiter darüber reden möchte. Als wir aber auf dem Weg nach Hause waren, ist er kurz stehen geblieben, hat mich umarmt und einfach nur "danke Mama" gesagt. Zwei Worte, die mir schon wieder so ans Herz gingen. Mir ist am wichtigsten, dass er weiß, dass er immer auf mich zählen kann.
Jetzt ist er in seinem Zimmer, möchte alleine seinen Comic lesen und später ist er auf einem Kindergeburtstag und ich hoffe, dass er sich ein bisschen ablenken kann. Natürlich werde ich das Gespräch mit ihm auch nochmal suchen, wenn sich alles etwas beruhigt hat.

Ich mache mir jetzt jedenfalls Sorgen, dass ich alles nur noch schlimmer gemacht habe, oder kein gutes Vorbild gewesen bin. In den Augen der beiden Damen bin ich sicherlich jetzt asozial, aber das ist mir egal. Es geht mir lediglich um meinen Sohn. Ich habe versucht für ihn stark zu sein, bin aber gerade wieder in meiner "Angstspirale" drin, was mich dermaßen aufregt! Vorallem weil es in letzter Zeit echt bergauf ging bei mir.
Blöde Emotionen wieder, ich hasse es.

Ich würde aber gerne mal eure Meinungen dazu hören und fragen, ob ich einfach eine falsche Sicht auf die Dinge habe. ist ja manchmal so, wenn es um das eigene Kind geht. Wobei er wirklich ein liebes und extrem unkompliziertes Kind ist (vielleicht schon etwas zu ernst für sein Alter).Wie hättet ihr reagiert? Und würdet ihr vielleicht wirklich zu einem Kinderpsychologen raten aufgrund der Mobbing Geschichte? Wurde mal jemand von euch gemobbt und ihr hättet euch so eine Form der Hilfe gewünscht? Außerdem kommen in letzter Zeit öfter Fragen auf, warum er seinen Erzeuger nicht mehr gesehen hat, seitdem er damals 1 Jahr alt war und wir ausgezogen sind. Vielleicht auch ein Grund mal hinzugehen. habe das schonmal beim Kinderarzt angesprochen, er sagte, dass er keinen traurigen Eindruck machen würde (wir wissen wohl aber alle, wie gut man Trauer teilweise verbergen kann) und dass man sich das gut überlegen soll, ob man ein Kind in dem Alter schon "in so eine Schublade stecken möchte, weil er dann immer einen Stempel hätte und als Problemkind angesehen werden würde". Fand die Antwort sehr merkwürdig… Ich will einfach nicht, dass er sich am Ende mit so vielen Ängsten rumschlagen muss, wie ich, nur weil ich mir nie Hilfe gesucht habe, oder dass er sich nicht genug geliebt fühlt. ich möchte einfach nur, dass er glücklich sein kann. Sorry für den langen Text und mein Rumgeheule.

Danke euch schonmal und ein schönes Wochenende.

10.06.2022 11:28 • 11.08.2023 x 13 #1


64 Antworten ↓


Johnny83
Zitat von Afraid1992:
kein gutes Vorbild gewesen bin

Doch. Du hast Stellung bezogen, ihn zu Wort kommen lassen, unterstützt, gestärkt und dich nicht dem Diktat der Mehrheit, also dieser beiden fragwürdigen Damen, unterworfen. Und su hast ihn anschließend aus der Situation rausgeholt. Alles richtig in meinen Augen!

Was diese Lehrerin betrifft, puh. Ich würde mir überlegen, hier mal ein paar Konsequenzen zu setzen, ev ein Gespräch mit dem Direktor und ihr gemeinsam? Schwer zu sagen. Jedenfalls ist ihr Verhalten absolut unprofessionell und einfach eine Frechheit. Und die andere Mutter sollte gefälligst ihr eigenes Kind zu einem akzeptablen Sozialverhalten erziehen, anstatt sich bei dir einzumischen. Die spinnen doch alle!

10.06.2022 11:39 • x 6 #2


A


Mobbing in der Schule

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Johnny83
Zitat von Afraid1992:
weil er dann immer einen Stempel hätte und als Problemkind angesehen werden würde

Hä? Als ob du eine Presseaussendung machen würdest, wenn dein Sohn zum Coaching / Therapeuten geht?! Das muss und braucht ja keiner wissen. Abgesehen davon, dass das aber kein Grund zum Schämen ist.
Am besten, du schaust dich einfach mal um, was es da so gibt bei euch. Es gibt ja viele verschiedene Ansätze.

Was gut ist: er hat Freunde und Verbündete, die zu ihm stehen. Das ist sehr wichtig und stärkt ihn.

10.06.2022 11:44 • x 2 #3


Afraid1992
@Johnny83 danke dir! ja, ich habe es in dem Moment auch als richtig angesehen. Aber jetzt frage ich mich, ob es gut war zu zeigen, dass man einfach abhaut, wenn es schwierig wird. Hab mich halt eher wie ein bockiges Kind benommen.. naja, ändern kann ich es nicht mehr.

Genau, das Gespräch mit der Schulleiterin werde ich nächste Woche suchen. Am besten erstmal alleine, damit ich überhaupt zu Wort komme.

10.06.2022 11:45 • x 3 #4


Afraid1992
Zitat von Johnny83:
Hä? Als ob du eine Presseaussendung machen würdest, wenn dein Sohn zum Coaching / Therapeuten geht?! Das muss und braucht ja keiner wissen. Abgesehen davon, dass das aber kein Grund zum Schämen ist. Am besten, du schaust dich einfach mal um, was es da so gibt bei euch. Es gibt ja viele verschiedene Ansätze. Was ...

Das habe ich auch nicht verstanden. Man muss sowas der schule doch gar nicht mitteilen?!
Und schämen sowieso nicht (abgesehen davon, dass es mir egal ist, was andere von uns denken), ist es eher ein Zeichen von Stärke, wenn man sich Hilfe holt. Ich werde mich mal erkundigen.

10.06.2022 11:48 • x 2 #5


Johnny83
Das mit dem Vater ist schwer zu sagen auf Distanz und ohne eure Geschichte zu kennen. Ich würde ihm hier sagen, dass der Vater nicht weg ist, weil er ihn, also sein Kind, ablehnt, sondern vll, weil er selber Probleme hat, die er euch nicht aufhalsen will, oder so, um etwaige Verlustängste oder die Angst, abgelehnt / nicht gemocht zu werden, abzufedern.
Es gibt ja so viele Scheidungs- und Patchworkkinder, viele, die allein bei der Mama oder Großeltern Aufwachsen.
Klar ist er neugierig, will mehr wissen, diese Suche nach der eigenen Geschichte, den Wurzeln steckt ja in uns allen.

Ach ja, und das mit der Ironie finde ich zum Beispiel großartig! Meine beiden (10 und 13) haben auch einen herrlich trockenen Humor entwickelt, es ist zum Niederknien, wenn die auf Hochform auflaufen. (Außerdem ist Ironie ein Zeichen von Intelligenz)

10.06.2022 11:50 • x 1 #6


Johnny83
@Afraid1992
Ich sehe das nicht als Abhauen. Du hast dich der Konfrontation ja gestellt. Du hast ihn hinzugezogen, er hat seine Perspektive eingebracht, du hast kommuniziert und den Dialog gesucht.
Aber wenn dabei nichts rauskommt und die Tussis (sorry) untergriffig werden, muss man sich so einer Situation nicht länger aussetzen. Ich meine, du hast ein klares Signal so nicht! gesetzt.

10.06.2022 11:53 • x 1 #7


Afraid1992
Zitat von Johnny83:
Das mit dem Vater ist schwer zu sagen auf Distanz und ohne eure Geschichte zu kennen. Ich würde ihm hier sagen, dass der Vater nicht weg ist, weil er ihn, also sein Kind, ablehnt, sondern vll, weil er selber Probleme hat, die er euch nicht aufhalsen will, oder so, um etwaige Verlustängste oder die Angst, abgelehnt / ...

Seit der Trennung hat er kein Interesse mehr an seinem Kind. Er setzt lieber fleißig weitere in die Welt, um die er sich auch nicht kümmert. Hat damals, als ich mich getrennt habe gesagt, dass er alles, was ihn mit mir verbindet nicht in seinem Leben haben will.
Ich finde es ganz schwierig da eine richtige Erklärung für einen 9 jährigen zu finden. Ich möchte ihn nicht verletzen, aber ob lügen es besser macht? Ich weiß nicht, ob er mir das verzeihen würde. Er ist schon sehr reif für sein Alter und hasst lügen genauso wie ich. Als ich ihm erzählt habe, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, hat er eine Woche nicht mit mir gesprochen
Aber ja, verletzen möchte ich ihn natürlich auch nicht. Wahrscheinlich wäre da ein Psychologe ein bisschen besser, wie man das vermitteln kann..


Ich danke dir für deine Worte und Tipps.

10.06.2022 12:00 • x 2 #8


Johnny83
Zitat von Afraid1992:
Hat damals, als ich mich getrennt habe gesagt, dass er alles, was ihn mit mir verbindet nicht in seinem Leben haben will.


Ein echter Sympathieträger also. Ich sag jetzt mal, gut, dass du den los bist. Und deinem Buben kannst du vielleicht in die Richtung, der Vater hielt eine klare Trennung für besser, anstatt mit einem hin und her vielleicht für Unruhe und immer wieder Streit zu sorgen?

10.06.2022 12:05 • x 2 #9


moo
Zitat von Afraid1992:
Dann hat er mir erzählt, dass er (mal wieder) beleidigt wurde aufgrund seiner Haarfarbe (rot-braun) und als sie ihm die Brille weggenommen haben, habe er das gemacht, was ich ihm geraten habe, nämlich sich gewehrt.
Wie kann man denn einem 9 Jährigen zu Gewalt raten? -Mutter des anderen Kindes(sinngemäß, genauen Wortlaut hab ich in der Wut vergessen)

Verbale Gewalt vs. körperliche Gewalt, das alte Spiel der Mobber...kennt man mitunter auch vom Fußballplatz.

Zitat von Afraid1992:
Dazu muss man sagen, dass seine Klassenlehrerin eine ehemalige Schulfreundin von mir ist und wir damals nicht gut auseinander gegangen sind.

Vor Gefühlsübertragungen sind auch sogenannte Pädagogen nicht gefeit.

Zitat von Afraid1992:
Ich bekomme ständig irgendeine Notiz nach Hause, auf denen steht, dass mein Sohn auf dem Schulflur gerannt ist (was verboten ist, wie kann er es also wagen!), oder dass er für sein Alter zu viel Ironie und Sarkasmus benutzen würde (ok, ist definitiv mein Fehler), dass er sich mal vergessen hat zu melden und somit den Unterricht gestört hat.

Ein 9-jähriger, der schon sowas wie eine Persönlichkeit entwickelt - das geht wirklich gar nicht...

Zitat von Afraid1992:
Und DANN kam der Hammer! Ich solle mir jetzt vielleicht mal Gedanken machen mit ihm zu einem Kinderpsychologen zu gehen, weil so ein aggressives Verhalten nicht normal wäre! -Lehrerin. Mein Sohn war vorher nie in irgendeiner Form gewalttätig.

Das alte Prinzip der Obrigkeit: per Dekret den Gerechtigkeitssinn des Untertanen provozieren und dann die Körperliche-Gewalt-Keule schwingen. Kinder haben dafür ein gutes Gespür, ob die Lehrerin mitmacht.

Zitat von Afraid1992:
Ein anständiges, längeres Gespräch heute wäre gut gewesen, auf Augenhöhe (und das war es absolut nicht). Schubsen oder beleidigen muss nicht sein, aber dann muss man doch mal beide Seiten sehen. ich bin fassungslos und werde für nächste Woche ein Gespräch mit der Schulleiterin vereinbaren.

Haben wir bzgl. der Tochter meiner LP damals alles gemacht. Bin gespannt, wie das bei Euch läuft. Nimm Dir bitte einen Zeugen mit, am besten nicht Deinen Mann oder LP, sondern jemand Neutralen. Als wir damals die Hinzuziehung eines Schulpsychologen einforderten, machte uns der Rektor eindeutig klar, dass, bevor sowas geschähe, sie lieber unsere Tochter gehen lassen. Soviel zur Verantwortungsbereitschaft mancher Privatschulen. Ich hätte im Dreieck kotzen können. Letztendlich nahmen wir sie von der Schule. Ab da ging es mit ihr bergauf. In manchen Schulen ist einfach der Filz drin und jeglicher Druck von Elternseite wird direkt an das (ungeliebte) Kind weiter gegeben. Rote Haare als Mobbinggrund - ich fasse es nicht!

Zitat von Afraid1992:
Ich mache mir jetzt jedenfalls Sorgen, dass ich alles nur noch schlimmer gemacht habe, oder kein gutes Vorbild gewesen bin. In den Augen der beiden Damen bin ich sicherlich jetzt asozial, aber das ist mir egal.

In den Augen des Kindes ist es in solch einer Situation m. E. erst mal unabdingbar, dass die Eltern zu ihm stehen. Das ist geschehen. In welcher konkreten Art und Formulierung ist für das Kind unrelevant. Im Gegenteil - mit 9 Jahren wäre ich von einem geschliffenen Streitgespräch weniger überzeugt als von einer beherzt agierenden Mutterfurie
Das was jetzt kommt - die Gespräche mit ihm und die Verhandlungen mit der Schule sind der Bürokram, das Kleingedruckte. Das kriegt er induktiv mit, das Vorbild ist immer der komplette Mensch, nicht die einzelnen Details.

Zitat von Afraid1992:
Ich habe versucht für ihn stark zu sein, bin aber gerade wieder in meiner Angstspirale drin, was mich dermaßen aufregt! Vor allem weil es in letzter Zeit echt bergauf ging bei mir.
Blöde Emotionen wieder, ich hasse es.

Falsche Denke! Emotionen kosten Kraft, das ist alles. Aber die Selbstsicherheit steigt genau mit solchen Aktionen. Wie würdest Du Dich fühlen, hättest Du klein beigegeben und womöglich noch Deinen Sohn vor den anderen gemaßregelt (solls ja geben...)? Alles richtig gemacht - Du warst so dermaßen Du selbst wie vielleicht schon lange nicht mehr. Das ist Dein Alltagsgeist nicht gewohnt, that´s all.

Deine Ängste hängen gewiss zu einem Teil mit einem schlechten Gewissen bzgl. Erzeugergeschichte usw. zusammen. Wenn genügend Liebe und Erziehung der Mutter vorhanden ist, sehe ich persönlich keinen Grund für einen Psychologen. Die Tochter meiner LP ist heute 21 und enorm selbständig. Die Mobbinggeschichte damals hat ihr arg zugesetzt aber nur zwei Gespräche mit einer Heilpraktikerin für Psychotherapie haben genügt, um sie wieder zu ent-schocken.

Zitat von Afraid1992:
Außerdem kommen in letzter Zeit öfter Fragen auf, warum er seinen Erzeuger nicht mehr gesehen hat, seitdem er damals 1 Jahr alt war und wir ausgezogen sind. Vielleicht auch ein Grund mal hinzugehen.

Kann sicher nicht schaden - aber bitte klar erkennbar unabhängig von dieser Anekdote in der Schule.

Also - komm DU jetzt zur Ruhe. Du hast alles richtig gemacht. Lass Dir von keinem was anderes einreden - auch nicht von Dir

10.06.2022 12:09 • x 2 #10


Afraid1992
@moo ja, ich werde eine neutrale Person mitnehmen. Kann mit dem Vertrauenslehrer ganz gut, den frage ich am Montag mal.
Tut mir leid, dass ihr das auch mitmachen musstet. Man fühlt sich oft erstmal hilflos, aber wenn es um meinen Sohn geht, finde ich immer einen Weg. Schulwechsel hatte ich auch schonmal im Kopf, aber mein Sohn sträubt sich aufgrund seiner Freunde sogar vor einem Klassenwechsel. Den hatte ich vor einem Jahr schonmal mit ihm besprochen..

Da hast du Recht, ich hätte mich noch viel schlechter gefühlt, aber das würde für mich auch nie in Frage kommen, da auch noch vor anderen Leuten auf ihm rumzuhacken.

Genau, ich denke da hast du meine Gefühle bzw mein schlechtes Gewissen ganz gut zusammengefasst. Bin halt manchmal der Meinung ihm einen der wichtigsten Menschen genommen zu haben, aber das muss aus meinem Kopf raus. Ich bin ja gegangen, weil ich nur so eine gute Mutter sein konnte.

Danke für deine Worte, die haben mir echt geholfen.

10.06.2022 12:27 • x 2 #11


moo
Zitat von Afraid1992:
Genau, ich denke da hast du meine Gefühle bzw mein schlechtes Gewissen ganz gut zusammengefasst. Bin halt manchmal der Meinung ihm einen der wichtigsten Menschen genommen zu haben, aber das muss aus meinem Kopf raus. Ich bin ja gegangen, weil ich nur so eine gute Mutter sein konnte.

Damit hast es also ermöglicht, ihm den offenbar wichtigsten Menschen vollumfänglich zu erhalten. Lieber einen Guten als zwei Schlechte...

10.06.2022 12:32 • x 3 #12


Islandfan
Schlimm, was dein Exmann deinem Sohn mit dem Desinteresse antut. Der Vater meines Mannes hat die Familie auch verlassen, als er 2 war und sich nicht mehr gekümmert und gewisse Gründe für die Depressionen meines Mannes liegen eindeutig an diesem fehlenden Vater.
Ich denke aber, dass du alles richtig gemacht hast. Bei richtigem Mobbing müssen die Eltern, Lehrer und die Schulleitung einschreiten, aber (jetzt könnt ihr mich verurteilen), wird auch heutzutage um kleine Bagatellen ein riesen Aufwind gemacht. Als ich in den 80er/90er Jahren in der Schule war, da haben wir Schüler Streitigkeiten unter uns ausgemacht und da wäre niemals ein Elternteil angekommen und hätte sich eingemischt. Vielleicht wurde damals teilweise zu wenig gemacht, was heute zu viel gemacht wird. Eltern nehmen zu schnell die Verantwortung für alles, was das Kind macht und hindern es damit an ihrer Selbständigkeit. Misserfolge und Scheitern, was zum Leben dazu gehört, werden den Kindern von vorne herein weggenommen, so dass ein Kind selbständig gar nicht mehr lernen kann, wie es in der Gesellschaft bestehen kann.
Mit 9 Jahren ist dein Sohn an der Schwelle zum Vorpubertieren, er weiß schon, dass manches, was er früher als Kind noch nicht verstanden hat, nicht richtig ist, aber er trägt auch noch viel kindliches in sich, das damit noch nicht den richtigen Umgang kennt.
Ich fand deine Reaktion gut, dass du ihn reden lassen wolltest und die Furien um dich erst einmal zurecht gewiesen hast.

10.06.2022 12:36 • x 1 #13


Afraid1992
@Islandfan Nein, ich verurteile dich dafür nicht. Verstehe auch was du meinst und sehe das ähnlich. Mein Sohn wollte auch nie, dass ich mich da einmische und deshalb hab ich auch weitestgehend meinen Mund gehalten. Mir geht es viel mehr um das Verhalten der Lehrerin, was für mich in die Richtung Mobbing geht, deshalb hatte ich einen Klassenwechsel vorgeschlagen. Wir waren alle mal Kinder und haben teilweise nicht so nette Sachen gesagt. Und mein Sohn kann und will sich selber wehren. Er hat auch mit Sicherheit geweint, weil es ihm "Angst" gemacht hat, dass ich in die schule gerufen worden bin, man weiß ja auch nicht was die Lehrerin ihm eingeredet hat (gleich kommt deine mutter und dann gibts richtig Ärger) und nicht wegen der Sprüche. Trotzdem muss man natürlich schauen, inwiefern das irgendwann auch auf die Seele geht. Wenn man eh schon durch andere Umstände labiler ist, dann reicht manchmal sowas aus, damit es einem richtig schlecht geht. Und ich musste ja SOFORT in die Schule kommen wegen dieser Geschichte.. weil es MEIN Sohn war, der sowas gemacht hat. Sonst hätte sie sicherlich niemanden angerufen. Dann noch diese Vorwürfe, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht heute.

10.06.2022 12:51 • x 1 #14


Islandfan
Klar, man reagiert emotional in so einer Situation und ich glaube, ich wäre auch vor allem anderen Müttern gegenüber schnell zickig, weil ich vieles nicht verstehe. Ich habe aber keine Kinder und kann nur aus der Theorie sprechen. Ich finde, du handelst sehr durchdacht, weil du dir viele Gedanken machst. Ob du mal zu einem Kinderpsychologen gehen solltest, kann ich nicht beurteilen. Sein Verhalten ist definitiv noch kein Grund für einen Psychologen, aber wenn da auch mit der Vorgeschichte mit deinem Ex Bedenken sind, was seine Psyche angeht, würde es wohl auch nicht schaden.
Ich kenne das auch noch aus der Grundschulzeit in den 80ern, als wir Kinder oft fiese Dinge getan haben, über Brillenträger gelacht und ich habe mal was richtig gemeines gemacht, worüber ich ab und zu mal nachdenke.
Wir hatten einen Jungen, der gestottert hat und der hat, bevor er Wörter sagen konnte, immer ganz viele m´s gesagt. Und eines Tages habe ich ihm einen Zettel hingeschoben, auf den ich nur ganz viele m´s in verschiedenen Farben gemalt haben. Die Lehrerin sah es und schimpfte mich aus, aber da wurden die Eltern nicht informiert. Vor ein paar Jahren hat dieser Junge mich angeschrieben, er lebt mittlerweile in den USA und war in meiner Region zu Besuch und wir sind zusammen was trinken gegangen und haben über die alte Zeit geredet. Er musste sogar im Rückblick über das ganze lachen, auch wenn es ihm damals weh tat.
Ein anderes Mal hat mich ein Junge auf dem Schulhof verprügelt und auch er hat nur von der Lehrerin Ärger bekommen und das war es dann.

10.06.2022 13:09 • x 1 #15


Afraid1992
@Islandfan es ist einfach die Summe der Dinge, die mich da langsam zum explodieren bringt. Ich habe vor einem Monat ca auch einen Anruf von besagter Lehrerin bekommen. Sie teilte mir mit, dass sie dem "Sportlehrer" (glaube Referendar) empfohlen hat meinen Sohn von seiner Sportprüfung auszuschließen. Der Lehrer würde geprüft werden und hätte bedenken, dass für ihn alles reibungslos abläuft, da mein Sohn oft unangebrachte Fragen stellen würde ( warum soll ich das jetzt so machen?), oder auch mal den Klassenclown spielt. Hat sie nicht unrecht, ich kenne ihn und das kann er teilweise sehr gut. Ob ich was dagegen hätte, wenn sie ihn für die Zeit mit etwas anderem beschäftigen würde. Ich habe ihr gesagt, dass ich auf jeden Fall etwas dagegen habe, wenn ein Kind aus einer Gruppe ausgeschlossen wird, ohne eine richtige Begründung. Und wenn ein Lehrer mit so kleinen Problemen nicht zurecht kommt, solle er sich vielleicht Gedanken machen, ob der Beruf überhaupt etwas für ihn ist, denn es gibt weitaus "schlimmere" Kinder. Am Ende kam raus, dass das gar nicht der Wunsch des Lehrers war, sondern ihrer, obwohl sie einen Sche** damit zutun hat. Einfach reine Schikane. Mir fällt einfach auf, dass mein Sohn immer weniger von der Schule erzählt (fragen tue ich nicht, dann erzählt er gar nichts) und über diese Lehrerin gar nicht sprechen möchte.

Wie gesagt, wir waren alle mal Kinder. Manche waren schlimmer als andere, aber meistens wurde es dann untereinander geklärt und so würde ich mir das hier auch eher wünschen. Man wird nur von der Lehrerin gezwungen sich da einzumischen und dann werden Tatsachen verdreht. Das was sie macht geht definitiv in die Richtung Mobbing und das sollte man als Erwachsener eigentlich begriffen haben.

Das finde ich super, dass ihr euch sogar nochmal getroffen habt und über alte Zeiten reden konntet

10.06.2022 13:35 • #16


L
@Afraid1992 Kinder können echte Bastarde sein ...
Dein Sohn hat alles gut gemacht.
Draussen wenn niemand da ist dann muss man sich verteidigen.
Diese Lehrerin hat die nicht mehr alle und würde sie beim Rektor verpfeiffen dumme kuh

10.06.2022 13:43 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Islandfan
Ich würde auch ein Gespräch mit der Rektorin alleine suchen. Ich würde auch den Vorfall mit dem Sportunterricht erzählen und dass du insgesamt mit allem nicht zufrieden bist. Allerdings ist es sehr schwer, an Lehrer heranzukommen, ich weiß es aus Erfahrung, da ich Lehramt studiert habe. Lehrer mögen es in der Regel nicht, wenn Eltern sich in ihre pädagogische Arbeit einmischen und manche nutzen den Freischein, den sie haben (meistens verbeamtet und eingeschworen in ein Lehrerteam) auch aus, um ihre Überlegenheit (die ja unsinnig ist) auszunutzen. Rektoren spielen oft mit, weil die um den Ruf ihrer Schule bangen. Das ist alles sehr schwierig. Wenn ein Klassenwechsel nicht möglich ist, falls dein Sohn es überhaupt auch will, da es da ja auch wichtige Sozialgefüge gibt, wäre über einen Schulwechsel nachzudenken.
Kann angebracht sein, sollte dem Kind aber auf keinem Fall vermitteln, dass man zu schnell Problemen aus dem Weg geht.

10.06.2022 14:13 • x 2 #18


Afraid1992
@Islandfan nein, er möchte keinen Klassenwechsel, er möchte gerne da bleiben. Verstehe ich auch, er hat nunmal auch Freunde in der Klasse. Deshalb habe ich es bisher auch nicht als "so schlimm" angesehen. Er kann sich schon wehren (hat man ja gesehen). Das Gespräch werde ich führen, evtl bringt es ja schon was, wenn sich die Direktorin dann mit der Lehrerin unterhält. Ich hoffe es.. bin jedenfalls froh, dass es erst die Grundschule ist. Auf einer weiterführenden Schule kann die Art der Schikane sich dann auch auf das Zeugnis und somit auf die berufliche Zukunft auswirken.
Ich bin damals auch wegen meines Mathelehrers nicht mehr in seinen Unterricht gegangen und musste ein Jahr wiederholen, um dann doch noch mein Abi machen zu können.

10.06.2022 14:52 • #19


Coru
Ich bin echt fassungslos wie diese Lehrerin ist. Das ist doch total überzogen. Selbst wenn dein Kind einfach so den andern Jungen geschubst und beleidigt hätte sind das doch Sachen die unter Kinder geschehen. Können die Lehrer gar nichts mehr alleine klären. Ein Klassenbucheintrag wegen rennen auf dem Flur?

Mit dem Psychologen für dein Kind denk ich kannst du das selber gut einschätzen ob es Sinn macht.

10.06.2022 15:00 • x 1 #20


A


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