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80

J
Hallo,

ich weiß nicht, was ich mir jetzt hiervon verspreche, aber ich bekomme das nicht aus dem Kopf und ich habe Probleme, damit umzugehen, bzw ich habe irgendwie keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Und was ich jetzt tu. Denn ich muss was tun.

Am Freitag hatte ich frei, mein Sohn (6) war in der Schule, ich war mit meiner Tochter (2) daheim. Meine Mutter kam noch vorbei, ich hab bisschen sauber gemacht, Essen gekocht, meine Mutter und meine Tochter haben gespielt, ich habe meinen Sohn von der Schule abgeholt. Es war eigentlich alles gut. Wir haben dann nach dem Essen, als meine Mutter wieder heim ist, eine lustige Kindersendung angeschaut. Die Spülmaschine lief noch, wir wollten danach raus. Ich wollte das Laub im Garten zusammenrechen.
Dann kam mein Lebensgefährte plötzlich heim. Wir haben uns gefreut und wollten, dass er mitschaut. Aber er hat gesagt, er hätte einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Es ginge ihm nicht gut, er ist ins Schlafzimmer, hat die gefaltete Wäsche, die ich noch auf dem Bett gestapelt hatte beiseite und hat sich hingelegt. Ich habe gefragt, ob er einen Arzt braucht, ob ich ihn fahren soll. Ob er irgendwas braucht, was genau los sei, was ich tun könne. Ja, nichts. Ein paar Minuten später hat er sich in der Küche ein Salamibrot gemacht. Ja. Genau. Schlaganfall und Herzinfarkt. Ich habe die Augen verdreht und bin einkaufen gefahren, habe meine kleine Tochter mitgenommen. Den Jungen hab ich daheim beim Vater gelassen.

Als ich wiederkam, hat unser Sohn am Tablet gespielt (nun ja. ) und mein Lebensgefährte hatte was am neuen Router gebastelt, unsere Alexa ging wieder, laute Musik lief. Hat mich zwar genervt, aber mei, hab ich ignoriert, habe noch im Schlafzimmer meine Schwester angerufen weil die vorher angerufen hatte. Als ich wieder kam, war er sehr beschwingt. Als ich nach dem Herzinfarkt gefragt habe, hat er gemeint, ein B. und ein Schnap. hätten den kuriert. Ich hab die Augen verdreht. Er hat erzählt, dass sein einer Kollege kündigen wird, weil er gemobbt wird. Das ging ihm etwas nahe, da die beiden, die diesen Kollegen in den Wahnsinn treiben, schon mehr Leute vergrault haben und eine erstaunliche Narrenfreiheit in der Firma haben. Wir haben das beredet. was man da tun kann, ob man was tun kann. Ich habe zugehört, Ratschläge gegeben. Aber die fand er glaub nicht gut. Nun ja. Er hat weiter B. getrunken. Ist immer mal zum schnäpseln in die Küche.

Ich hab die Musik leiser gemacht. Daraufhin fand er mich spießig und alt, hat wieder lauter gemacht. Gut. Hab ich die Pfannkuchen fürs Abendessen eben bei geschlossener Küchentür gemacht.

Als ich fertig war und ins Wohn- und Esszimmer kam, sah es dort aus wie Sau: die Kinder hatten etwas übermütig gewütet, er war mächtig angeschickert und die Musik lief nervtötend. Hab ich endgültig leiser gemacht, hab klar Schiff gemacht und gemault, weil die Bude so schlimm aussah! Ich dachte, er schaut auf alles! Ich hatte nicht realisiert, wie blau er war. dann hat er in der Küche geweint. Gut, wenn man deprimiert ist und sich einen auf die Lampe gießt, bekommt man eben einen Moralischen. Ich war mächtig angesäuert, weil unser Sohn ja dem Papa helfen wollte, quasi hilflos war  und auch geweint hat. Einfach, weil der Papa ihm leid tat. Ich fand das vollkommen furchtbar und unzumutbar für die Kinder. Hab ihm gesagt, er solle sich entweder zusammenreissen und Pfannkuchen essen oder sich bisschen auf die Couch oder ins Bett legen.

Ja, nee. er wollte mit unserem Sohn dann einen Kinderfilm anschauen. Ich hab angemerkt, dass das keine so gute Idee ist. Könne man morgen machen, er solle seinen Rausch ausschlafen und gut. Da hat dann der Junge gemeint, er möchte aber einen Film anschauen. Nebenher hat mein Lebensgefährte weiter Schnap. getrunken. Ich war sauer, wollte aber vor den Kindern nicht streiten. Er hat aber Streit wegen komischen Dingen angefangen: ich sei wie alle anderen, ich würde ihn nicht verstehen. Ich würde überhaupt nichts verstehen. Es ginge ihm so schlecht. Ja. Das weiß ich. Ich hatte ihm längst schon Telefonnummern von Beratungsstellen rausgesucht, wollte auch mit ihm hingehen etc pp. Will er ja nie! Keine Hilfe annehmen, sich keine suchen und dann den Kindern das Pfannkuchenessen versauen. Toll!

Nun. Mit Vernunft war da nichts auszurichten. Er wollte mit unserem Sohn Kino-Abend machen. Das wollt ich auf gar keinen Fall! Habe aber nichts gesagt. Als er kurz rauchen war, habe ich unserem Sohn gesagt, dass der Papa heute wohl nicht fürs Filmschauen in der Lage sei, dem ginge es glaub nicht so gut. Das würde bestimmt mehr Spaß machen, wenn sie das einen Tag schieben würden. Er meinte dann, der Papa sei so traurig und dem tät es gut, wenn er mit ihm fernschaue. Er würde ihn trösten. Das sei ja nett, aber nicht seine Aufgabe, hab ich gemeint.

Er hat sich plötzlich mehrere Bierflaschen gleichzeitig aufgemacht und das gar nicht geschnallt, hat gelallt. Ich sei so furchtbar.

Ich habe den Kinoabend-Plänen zugestimmt, habe aber gemeint, die Kinder sollen erst baden. Er solle derweil auf der Couch warten. Vielleicht schläft er dann ein, dachte ich. Ist er natürlich nicht. Er stand schwankend im Türrahmen und hat wirr zugeschaut, hat dauernd gefragt, wann wir fertig wären. Dann ist er in die Küche, hat da gepoltert. Ich bin zwischen Bad und Küche hin und her. er hat die Lampe demoliert. Nebenher geschaut, dass die Kinder keinen Blödsinn machen und dann, dass er sich beruhigt, nichts kaputt macht oder sonstwas. Ich habe mit Engelszungen auf ihn eingeredet. Er solle sich ablegen, so würde er doch auch keine Probleme lösen. Er solle mit der Sauferei aufhören und aufhören, die Küche zu zerlegen. Derweil immer mal die Kinder in der Wanne eingeseift, bespaßt.

Er hat mich beschimpft. Ich solle mich selbst f***en. Ich sei kein Mensch. Nur ein Roboter, der nicht lebt. Ich sei gefühllos. Ich sei an allem (?) schuld. Eine Schl***e. Und ich könne ihn am **sch *beep*. Unterste Schublade. Als ich wieder mal in die Küche kam, hatte er ein großes Fleischermesser in der Hand. Damit hat er finster blickend hantiert und sich in den Arm geschnitten (nur bisschen die Haut aufgeritzt), ich habe ihn mehrfach aufgefordert, mir das Messer zu geben. Wollte er nicht. Ich wollte es ihm abnehmen, er hat sich gewehrt. Die Kinder haben in der Badewanne geplanscht und gekichert. Ich hatte Angst. Habe das Messer bekommen und kurzerhand in die Spülmaschine gestopft. Ich habe ihn bekniet, sich abzulegen. Er hat dauernd böse gelacht und gemeint, er ließe sich nichts mehr gefallen. Von mir ganz besonders nicht. Er sei innerlich tot und jetzt sollen andere tot sein. Tot, tot, tot hat er dauernd gesagt. Ich bin dauernd wieder ins Bad, habe mit den Kindern gespielt und die gewaschen. Die sollten den härtesten Wahnsinn nicht mitbekommen. keine Ahnung. das war arg unwirklich.

Er war dann so sauer, dass er mich beschimpft hat und nebenher im Flur aus der Wohnung wollte. Ich hatte Angst und wollte mittlerweile, dass er die Wohnung verlässt. Habe mich verbal gewehrt, weil ich mich nicht beschimpfen lassen mag, habe aber aufpassen müssen, dass das nicht noch mehr ausartet. Er ist gegangen. Unser Junge hat geweint. Wollte den Kinoabend machen. Ich hab die beiden abgetrocknet, in die Schlafklamotten gestopft und habe die eilig ins Kinderzimmer gebracht, habe aufs Zähneputzen gepfiffen und wollte die aus der Schussbahn haben.
Als ich beide im Bett hatte und ihnen vorlesen wollte, hat es an der Tür geklingelt. Er hatte seinen Schlüssel vergessen. ich habe ihm geöffnet, habe ihn aufs Sofa geschickt, die Kinder ins Bett. Hat natürlich null funktioniert. Er war stocksauer, ist getorkelt, gegen Türrahmen geprallt. Da hat unser Sohn Angst bekommen und hat geweint, hat gekreischt. Der Papa sei komisch, er solle weggehen. Aber er ging nicht. Wollte auch ins Kinderzimmer. Ich habe nein gesagt, habe die Tür geschlossen, er hat sie aufgemacht, böse gelacht. Die Kinder haben beide geweint, ich auch. Es war so bedrohlich! Es war bedrohlich. Ich habe die Kinder ins Bett geschickt, unser Sohn hat weinend seine Schwester mitgenommen, ist mit ihr ins Bett. Mein Lebensgefährte hat wirres Zeug gebrabbelt, böse gelacht, wollte nicht weggehen. ich habe keine Ahnung, was er wollte! Ich habe an seine Vernunft appelliert, aber die war schlichtweg nicht vorhanden. Unser Sohn hat geschrien, der hat so geschrien! Das war so unglaublich schrecklich! Ich kann das nicht beschreiben.

Ich habe gesagt, er solle aus dem Kinderzimmer, die Kinder in Ruhe lassen oder ich rufe die Polizei. Unser Sohn hat geheult und geschrien, ich solle bitte die 110 wählen. Mein Lebensgefährte hat geknurrt, dass ich das ja wohl nicht wagen würde. ich war irgendwie sehr überfordert, habe eine Sprachaufnahme über WhatsApp gemacht. an eine Freundin geschickt. Ich weiß gar nicht, warum! Ich habe mich nicht getraut, die Polizei zu rufen. dann wäre das alles noch wilder geworden und ich dachte, dann dreht mein Sohn erst recht am Rad. die stürmen dann rein und. ach, ich weiß nicht! Aber mir war die Situation komplett entglitten und ich habe dann seine Mutter angerufen. Die hat auf ihn eingeredet, hat nichts gebracht. Sie hat geschrieben, sie käme gleich vorbei. okay. Immerhin!

Im Flur haben wir auf einer Kommode einen Becher mit Stiften etc. Da sind zwei Schraubendreher drin, weil ich neulich was montiert habe. Da hat er sich einen genommen und wie eine Waffe gehalten. ich hatte mächtige Probleme, ihm den abzunehmen und den anderen an mich zu nehmen. Ich habe ihn weinend angefleht, sich hinzulegen, sich auszuschlafen, er würde uns Angst machen. Er hat nur immer böse gelacht und tot gemurmelt. Ich bin tot und alle sollen tot sein

Dann kam seine Mutter und er ist in die Küche. Die Kinder haben freudig Oma begrüßt, ich bin ihm hinterher in die Küche. Dort hat er versucht, die Arbeitsplatte über der Spülmaschine hoch- und wegzureissen, hat mit (teils vollen) Bierflaschen geworfen. Seine Mutter hat sanft auf ihn eingeredet und er hat angefangen zu weinen, sie hat ihn aufs Sofa bugsiert, hat ihn getröstet. Ich bin mit den Kindern ins Bett, habe die beruhigt, habe denen vorgelesen bis sie eingeschlafen sind, als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hat er geschlafen, seine Mutter war gegangen.

01.11.2021 11:02 • 02.11.2021 x 1 #1


41 Antworten ↓


Abendschein
Boa das ist so heftig. Von diesem Mann würde ich mich sofort trennen. Wenn Du Angst hast und da hast Du alle Gründe für und Deine kKnder haben Angst, auch begründet. Er sollte schnellstmöglich eine Therapie machen und eine Entziehungskur. ich glaube da hilft seinerseits kein Reden und keine Reue mehr. Er wurde Handgreiflich, das geht gar nicht und es gibt auch keine Entschuldigung für sein Benehmen. Besser wäre gewesen, Du hättest die Polizei gerufen. Es hätte auch noch weiter Eskalieren können. Was ein A. auf Frau und Kinder loszugehen.

01.11.2021 11:21 • x 2 #2


A


Mein Lebensgefährte hat mir Angst gemacht

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Johnny83
Wende dich am besten schnellstmöglich an eine offizielle Stelle, Frauenhotline, Gewaltberatung, Familienberatung usw.
Ich würde sagen, er soll ab sofort vorübergehend zu seiner Mutter ziehen oder jedenfalls, Hauptsache, weg von euch. Schlößer austauschen! ! Da ich nicht beurteilen kann, ob er generell dazu neigt, mal übergriffig/ausfallend zu werden oder zu viel zu trinken, ist es schwierig zu sagen, was dahintersteckt, gerade als Laie.
Aber wie dem auch sei, Messer, Schraubenzieher, Todesdrohungen und das Trauma, das er dir und den Kindern zugefügt hat, ist ein Verbrechen, das eigentlich angezeigt gehört. Ich persönlich würde mich trennen.

01.11.2021 11:26 • x 4 #3


moo
Willkommen Julia80,

ohje, da hast Du eine wirklich grauenhafte Nacht hinter Dir. Akut gesehen, eigentlich ein klarer Fall von A lkoholabusus mit Gefahr in Verzug auf Verletzung anderer oder sich selbst. Eigentlich ein Fall für die Polizei und anschließender Suchtanalyse.

Hab ich es überlesen oder hast Du irgendwo erwähnt, ob das das erste Mal war, dass er so agiert? Trinkt er regelmäßig? Hat er aktuell Probleme (beruflich, familiär, finanziell, Midlife crisis)?

Zitat von Julia80:
ich habe irgendwie keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Und was ich jetzt tu. Denn ich muss was tun.

Das ist mal ganz klar, denn sowas kann nicht ohne Folgen bleiben. Allerdings ist eine Entscheidung darüber von vielen Faktoren abhängig; u. a. von den o. g. Fragen.
Wenn er a lkholkrank ist, ist der dringlichste Aspekt, ihn davon loszubringen. Wie das abläuft, kann ich Dir skizzieren, doch dazu müsste ich wissen, ob er es wirklich ist.
Was nämlich ein Nicht-A lkoholiker im Rausch sagt oder tut, kann nämlich tatsächlich oft die - bislang verschwiegene - Wahrheit sein. Es handelt sich dabei natürlich um seine (!) empfundene Wahrheit, die jedoch Beachtung verdient - egal wie unschön sie sich anhören mag.

01.11.2021 11:31 • #4


Icefalki
Das war jetzt am Freitag. Was ist bis jetzt geschehen? Ist er wieder bei dir oder wo hält er sich jetzt auf und was sagt er zu seinem Verhalten ?

01.11.2021 11:50 • x 1 #5


Nora5
Zitat von Julia80:
ich habe irgendwie keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.

Liebe Julia
es ist so gut, dass Du Dich hier gemeldet hast! Das war bestimmt nicht leicht für Dich und hat Dich riesen Überwindung gekostet, so offen zu erzählen, was da passiert ist bei Euch. Bestimmt ist es Dir auch extrem unangenehm. Es tut mir so leid, so leid, so leid, ich kann es Dir gar nicht sagen Ich wünschte, ich könnte vorbei kommen und Dich mal ganz feste drücken Du musst Dich furchtbar fühlen gerade.
Es ist soooo gut, dass Du den Mut gefunden hast, seine Mutter anzurufen! Das war die richtige Entscheidung und der erste Schritt, um Hilfe zu bekommen! Du kannst sehr stolz auf Dich sein!
Du kannst mir gern eine pn schreiben und ich biete Dir an, zu telefonieren. Ich habe sehr viele Berührungspunkte mit dem Thema Alk. gehabt und gehe seit fast sechs Jahren in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige.
Fühl´Dich gedrückt, Du hast den ersten Schritt geschafft, Du hast Dich hier gemeldet
Lass´mich kurz überlegen, vor....12 Jahren, in meiner damals 10-jährigen Beziehung, hat mein Freund mich wiederholt geschlagen, die Wohnung verwüstet. Er ist raus, und irgendetwas bei mir hat auf einmal reagiert. Ich konnte nicht mehr. Ich habe bei seiner Arbeit (er war Privatdozent für Informatik) angerufen, das Prüfungsamt erreicht, und gesagt, was passiert war und dass ich Angst habe. 10 Minuten später war die Sekretärin vom Prüfungsamt bei mir. Sie hatte selbst Gewalt in der Beziehung erlebt und sofort reagiert, sie hat sich nur meine Adresse geben lassen. Dieser Moment war der Durchbruch für mich. Ich hatte mich zum ersten Mal so offen jemand mitgeteilt. Etwa ein halbes Jahr später bin ich augezogen und wir sind getrennt. Ich habe es geschafft.
Ganz lieben Gruß, Nora

01.11.2021 12:09 • x 2 #6


J
Er hat Probleme. Ihm ist vor einigen Jahren übel mitgespielt worden, damit kommt er nicht klar. Zudem ist sein Vater letztes Jahr verstorben. Er möchte allerdings immer keine Hilfe in Anspruch nehmen, die man ihm vorschlägt. Ich bin bestimmt niemand, der immer alles richtig macht und sicherlich auch ab und zu anstrengend, allerdings schmeisse ich hier auch den Laden. Mal salopp ausgedrückt. Das ist eben anstrengend. Er stellt mich gern als übermäßig stressig hin.
Er trinkt um locker zu werden. Das war schon oft Thema. Seit die Kleine unterwegs war, ist das wirklich nicht toll. Seit einiger Zeit reagiert er angeheitert komisch. Aggressiv mir gegenüber. Ich habe ihm NICHTS getan! Nichts! Ich bin irgendwie sein Ventil. Er ist stets überall das Opfer.

Am Morgen nach diesem Abend bin ich (als seine Mutter bei uns war und nach den Kindern gesehen hat) daheim raus und habe völlig aufgelöst im Auto überlegt, was ich jetzt tu. Er sagt, er kann sich an nichts erinnern. Es tat ihm leid. Er will nichts mehr trinken. Und ich habe ihm die Audioaufnahmen geschickt. Die hat er nicht ganz angehört. War ihm zu gruselig. Er kümmert sich gerade echt super um die Kinder. Trotzdem kann das jetzt einfach so nicht weitergehen! Ich mein... der könnte sowas wieder machen?! Keine Ahnung! Ich bin samstags zu einer Freundin gefahren, habe ihr alles erzählt, habe ihr eine Aufnahme vorgespielt. War entsetzlich. Dann sind wir zu gemeinsamen Freunden und haben das dort erzählt. Unser Freund da war erschrocken und redet mit ihm. Setzt ihm die Pistole auf die Brust. Er braucht Hilfe. Ich war dann mit den Kindern einen Tag bei meinen Eltern, er ist bei uns vorbei gegangen, hat geklingelt, aber mein Lebensgefährte hat nicht geöffnet. Er hatte Kopfhörer auf und war am PC. Ich könnte kotzen! Heute will unser Freund (ich nenn ihn mal Rolf) wieder kommen. Er sagt, er macht das schon.

01.11.2021 12:31 • x 1 #7


Nora5
Zitat von Julia80:
Er möchte allerdings immer keine Hilfe in Anspruch nehmen, die man ihm vorschlägt.


Zitat von Julia80:
Aggressiv mir gegenüber


Zitat von Julia80:
Ich bin irgendwie sein Ventil.


Zitat von Julia80:
Er ist stets überall das Opfer.


Zitat von Julia80:
Er sagt, er kann sich an nichts erinnern


Zitat von Julia80:
Es tat ihm leid.


Zitat von Julia80:
ich habe ihm die Audioaufnahmen geschickt. Die hat er nicht ganz angehört. War ihm zu gruselig

Liebe Julia,
das ist auch gruselig. Alle diese Dinge, die Du da beschrieben hast, habe ich mit meinem jetzigen Freund auch erlebt. Ich habe auch eine Audioaufnahme hier von seinem letzten aggressiven Ausbruch. Es war ohne Alk.. Aber er ist trockener Alk. und die Zustände, die er hatte, sind ähnlich wie unter dem Konsum. Und er konnte sich auch oft anschließend nicht erinnern. Es ist eine Art innerer Anteil in ihm, der komplett destruktiv ist und alles zerschlägt und das ist sehr gruselig. Bei uns war es auch jahrelang Thema, dass er immer in der Opferrolle war und nicht in der Lage ist, sich seine Rolle als Täter anzusehen. Er hat mich auch definitiv immer als Ventil für seine Aggressionen benutzt.
Ich fühle mit Dir
Alk. ist ein Karussel des Leugnens
Nora

01.11.2021 12:39 • #8


Luna70
Was mir an deiner Schilderung auffällt, ist dass seine Mutter zwar zu euch gekommen ist und ihn auch beruhigt hat, dann aber geht ohne mit dir nochmal zu reden. Zieht sie mit dir an einem Strang oder gibt sie eher dir die Schuld für die ganzen Problemen?

01.11.2021 12:44 • #9


Icefalki
@Julia80 , in der Regel gibt es bei allen irgendwann einen Punkt, wo Veränderungen stattfinden müssen. Bei euch ist jetzt dieser Punkt erreicht.

Weisst du ja selbst.

01.11.2021 12:48 • x 2 #10


Johnny83
@Julia80
Setz dem bitte ein Ende. Denn du bist nicht nur für dich allein verantwortlich, sondern auch in vollem Maß für deine beiden Kinder. Soll dein Sohn mit so einem toxischen Männerbild aufwachsen, mit einem Vater, der die Mutter aggressiv angeht, weil sie den Laden schmeißt? Ich hab auch aus deinen Zeilen rausgelesen, dass der junge sich schon irgendwie verantwortlich fühlt für das Wohlergehen des Vaters, ihn in Schutz nimmt sich Strategien überlegt (TV, Kino), wie er ihn aufmuntern kann. Das ist NICHT seine Aufgabe, sondern belastend.
Bitte schau, dass du mit den Kindern hier rauskommst.

01.11.2021 13:11 • x 5 #11


Cathy79
Ganz ehrlich, wenn ich das lese stellen sich mir die Nackenhaare.

Ich würde meine Kinder nehmen und gehen, sofort. Ich hätte Angst um Leib und Leben, mein eigenes und das meiner Kinder. Solche Typen ändern sich nie. Niemals.

01.11.2021 13:13 • x 3 #12


J
Zitat von Luna70:
Was mir an deiner Schilderung auffällt, ist dass seine Mutter zwar zu euch gekommen ist und ihn auch beruhigt hat, dann aber geht ohne mit dir ...


Na ja. Sie meint, sie kann ja nicht in unsere Beziehung reinschauen und sehen, was da so läuft. Ihr war das am Freitag auch zu krass. Klar! Aber in ihren Augen ist er ein armer Kerl, der Hilfe braucht. Und der von allen so weit gebracht wird. Ist eben ihr Kind. Wobei ich meinem Sohn glaub mächtig in den Hintern treten würde, würde er sowas abziehen.
Natürlich geht es ihm schlecht und selbstverständlich tut es mir weh, dass mit ihm schlimm umgegangen wurde! Keine Frage! Aber er ändert ja irgendwie auch nichts! Wenn er jetzt erschrocken lostigern würde und würde von sich aus Hilfe bei einer Beratungsstelle oder so suchen, ich stünde voll hinter ihm! Er ist per se ein guter Vater und echt guter Typ, aber das war doch vollkommen indiskutabel! Jetzt geht das Leben weiter als sei nie was gewesen?! Ich bin im Moment wie taub. Wie ein eingeschlafener Fuß.

01.11.2021 13:20 • x 4 #13


Abendschein
Zitat von Julia80:
Jetzt geht das Leben weiter als sei nie was gewesen?!

Bis zum nächsten Mal?

Es muß nicht so weiter gehen, Du kannst entscheiden!

01.11.2021 13:22 • #14


J
Heute am späten Nachmittag kommt unser Freund vorbei. Der holt ihn aus der Wohnung und redet mit ihm.

01.11.2021 13:28 • x 1 #15


Frau_Pübbels
Du solltest wirklich besser handeln. Deine Geschichte erinnert mich an einen Vorfall mit meinen Vater, als ich ca 5 Jahre alt war .
War ziemlich ähnlich, er fing auch aus Frust an zu trinken und wurde immer ekelhafter . Das Ende vom Lied war ,dass er im besoffenen Kopf die Wohnung auseinander genommen hat und wir fliehen mussten.
Jetzt , 24 Jahre später, erinnere ich mich noch sehr gut daran . Und kriege immer noch gänsehaut wenn ich dran denke . Zudem habe ich es , ich bin da ehrlich, meiner Mutter nie wirklich verzeihen können, dass sie nicht wirklich gehandelt hat. Sie hat das später einfach als Lapalie angetan und das Verhältnis war nachhaltig gestört.

01.11.2021 13:49 • x 3 #16


Feuerschale
@Julia80
Für mich liest es sich auch gruselig, ihr seid nicht mehr sicher, da nützt leugnen und Reue nicht, und soviel Reue scheint er nicht zu haben, eher Schwamm drüber.
Das war sicherlich beängstigend für die Kinder und dich.

Vor allem klingt er auch vor dem Vollrausch schon wahnhaft, das ist keine gute und gen Ende des Abends gefährliche Kombination.
Erst Herzinfarkt und dann 'ich bin tot und ihr mit mir'

Räumliche Trennung wäre sicher erstmal gut. Auch die Idee mit der Hilfe des Freundes.
Ich hoffe er ist zugänglich. Die Polizei ist da aber auch gut geschult mit Gesprächen und Deeskalation. Die machen das schon feinfühlig ausser er führt sich auf wie der letzte Vollhorst.
Dein Freund sollte sich nur auch nicht in Gefahr bringen, sollte der Lebensgefährte doch total eskalieren.

Das realisieren wie das nun ist mit euch ist sicher nicht einfach. Dass man das gut reden will, ihn schonen will.

Klar ist er am Ende ein Mensch der Hilfe braucht-wenn er erkennt und will.

Aber safety first, sein Problem bzw wie Unrecht ihm alle tun sollte erst mal nicht dein Problem sein.

Sonst würde ich wenigstens die Kinder zur Entlastung, damit sie nicht weiter verwirrt werden woanders unterbringen. Das wäre für die Kinder mit einer klaren nicht verstrickten Mutter besser, wenn die an der Seite bleibt.

Ich wünsche allen viel Kraft, denn so eine Trennung ist nicht einfach.

Sollte der Partner aggressiv heulend ect auftauchen, das Opfer eben dem das nicht zusteht, vereinbare auch Notfallkontakte und ggf auch einstweilige Verfügung.

01.11.2021 14:14 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Spaceman
Hi @Julia80

Ich sehe das wie @Icefalki. Da ist dringender Handlungsbedarf. Entweder holt er sich Hilfe oder Du beendest die Beziehung. Sage ich immer wieder: Man darf (psychische) Probleme haben, noch und noch, aber sobald man anfängt anderen zu schaden - und dann noch der eigenen Familie - muss man handeln.

Übrigens: Sollte das nochmal passieren, ruf bitte sofort die Polizei. Du brauchst da keine Angst zu haben, die kommen nicht wild reingestürmt wie ein SWAT-Team oder so etwas. Die Polizei ist auf Deeskalation trainiert.

01.11.2021 18:37 • x 6 #18


Susanne05
@Julia80
Zitat von Julia80:
Na ja. Sie meint, sie kann ja nicht in unsere Beziehung reinschauen und sehen, was da so läuft. Ihr war das am Freitag auch zu krass. Klar! Aber in ihren Augen ist er ein armer Kerl, der Hilfe braucht.

Vollkommen egal was in eurer Beziehung abgeht.
Das ist abartig. Ich kenne das, auch wenn er dich nicht körperlich verletzt, das ist psychische Gewalt!
Das alles geht gar nicht!

Ich hab das 10 Jahre mitgemacht, die Beschimpfungen, das mit den Kindern, genau so. Hab immer gedacht er ändert sich, wollte meinen Kindern die Familie erhalten weil ich sie nicht hatte und hatte Angst was kommt wenn ich mich trenne. - Tut er mir was an oder sich selbst.
Das war falsch! Nichts ist anders geworden!

Denk an deine Kinder wenn du schon nicht am dich selbst denken kannst! So dürfen sie nicht aufwachsen! Lass das nicht zu!

Heute würde ich ihn rausschmeißen und wenn er sich Hilfe gesucht hat und auch dauerhaft nichts mehr trinkt würde ich mir überlegen ob ich noch eine Beziehung will. Nur dann!

Zitat von Julia80:
Er ist per se ein guter Vater und echt guter Typ, aber das war doch vollkommen indiskutabel! Jetzt geht das Leben weiter als sei nie was gewesen?!

Kenn ich auch. Wie ein Mensch mit 2 Gesichtern. Und sie winden sich immer wieder raus. Du, die Umstände, irgendeinen Grund gibt's immer.

Und ich frag mich wie deine Kindheit war, dass du das, genau wie ich so mitmachst.

Wie gesagt egal was dich dazu gemacht hat dass du das mitmachst.
Lass das nicht für deine Kinder zu!

01.11.2021 20:51 • x 5 #19


Nora5
Zitat von Julia80:
Aber er ändert ja irgendwie auch nichts! Wenn er jetzt erschrocken lostigern würde und würde von sich aus Hilfe bei einer Beratungsstelle oder so suchen, ich stünde voll hinter ihm! Er ist per se ein guter Vater und echt guter Typ, aber das war doch vollkommen indiskutabel! J

Ja da stimme ich Dir absolut zu, liebe Julia! Das ist, finde ich, der ganz entscheidende Punkt! Wenn jemand Hilfe möchte sieht die Situation komplett anders aus. Das Gefährliche daran oder das, was ihn so extrem fragwürdig dabei macht, ist seine Leugnung. Er möchte nicht darüber reden, was war und Deine Belastung und seine Täterrolle wird ausgeblendet. Und deshalb ist das Ganze so heikel. Weil er keine Anzeichen gezeigt hat, sich damit auseindezusetzen und so die Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen.

01.11.2021 21:41 • #20


A


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