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Hallo ihr Lieben!

Ich bin Sandra, bin 23 Jahre alt und habe mir, durch einen Tipp meiner Therapeutin, ein Herz gefasst, mal ein Forum aufzusuchen, in dem ich mich mit Leuten, denen es vielleicht genauso oder zumindest ähnlich geht wie mir, austauschen kann.

Ich leide seit vielen Jahren an Depressionen, die mir leider zeitweise das Leben schwer machen. Es ist ein ständiges auf und ab. Mal geht es richtig gut, aber im nächsten Augenblick schlägt meine Stimmung komplett um. Ich habe viel Mist durchgemacht in meinem noch recht jungen Leben und die Vergangenheit holt mich immer wieder ein. Ich lebe seit Juni 2013 in einer eigentlich perfekten Beziehung. Ich habe den Mann meiner Träume, die Liebe meines Lebens kennen gelernt... und dennoch erweisen sich meine Depressionen, in Begleitung von starken Verlustängsten und posttraumatischen Belastungsstörungen als unliebsame Begleiter, die meine Beziehung auf eine harte Probe stellen.

Ich bin von negativen Erinnerungen aus meiner Kindheit geprägt und zwei gescheiterten Beziehungen, in denen ich beide Male von meinen Partnern betrogen und seelisch geschädigt wurde. Und das wirkt sich nun auch auf die Beziehung mit meinem neuen Partner aus. Wir wohnen leider 100km auseinander (in Niedersachsen) und sehen uns wegen meiner Arbeit leider nur alle 2 Wochenenden (wenn überhaupt). Es ist ein hartes Los, aber wir wollen das schaffen. Nach meiner Ausbildung wollen wir zusammenziehen, aber ich habe Angst, dass wir so lange gar nicht durchhalten.

Zweimal die Woche gehe ich zur Therapie. Ich war das erste Mal vor 4 Jahren bei einer Sitzung. Musste aber vor 2 Jahren praktisch bei Null anfangen, da ich umgezogen bin. Ich hatte auch eine ganze Weile eine Auszeit von der Therapie, habe immer Gründe vorgeschoben, warum ich nicht hingehen kann (Arbeit, Klausurstress etc). Dabei habe ich die Hilfe dringend gebraucht, habe mir aber eingeredet 'Die kann mir eh nicht helfen!'. Aber jetzt, wo ich wieder regelmäßig hingehe, geht es mir nach den Sitzungen wesentlich besser und ich habe eingesehen, dass ich mir die Zeit dafür nehmen muss.

Aber leider ist mein Problem, dass ich immer sehr schnell in meine alten Muster zurückfalle. Ich will meinen Partner nicht verlieren, aber mit meinem Verhalten tue ich das über kurz oder lang. Ich will mir die Tipps meiner Therapeutin ja zu Herzen nehmen, aber ich scheitere, weil es viele Dinge gibt, die mich nerven, mich total schnell aus der Haut fahren lassen und ich werfe mit Äußerungen um mich, die ich gar nicht so meine und die mir hinterher leid tun.
Mein Partner steht immer hinter mir und versucht mich zu unterstützen, er hält mir immer den Rücken frei und das rechne ich ihm hoch an. Aber ich verletze ihn, wenn ich wieder in meiner 'Phase' bin und das will ich nicht.

Kennt jemand dieses Problem? Ich bin sehr an euren Kommentaren interessiert, wenn sie mir helfen. Ich danke euch schon mal.

Liebe Grüße

Sandra

29.08.2014 10:41 • 13.10.2014 #1


26 Antworten ↓


Mar_Tini
Hallo Sandra, herzlich willkommen
Ich bin auch neu hier und finde es für sehr hilfreich sich mit Leuten auszutauschen die ähnliche Probleme haben...
Mir geht es auch ähnlich wie dir.. Ich hab auch schlimmer Zeiten durch gemacht und habe Angst das meine Probleme meinem Partner über den Kopf wachsen.
Wir sind jetzt schon seit 3 einhalb Jahren ein Paar und leben mittlerweile in einer gemeinsamen Wohnung. Seit einem Jahr kommt zu meinen depressiven Phasen auch Panikattacken dazu. Ich hab eine Therapie auch abgeleht da, keine Zeit... Arbeit, Prüfungen.. Wollte in meiner Freizeit nicht aus dem Haus. Ich versuche das ganze so bald wie möglich anzupacken.
Ich hab gemerkt das kommunikation der Schlüssel zu Verständnis ist. Wenn es mir nicht gut geht suche ich mir erstmal einen Raum für mich und überlege was genau mein Problem ist was mich gerade bedrückt und suche dann das Gespräch mit meinem Partner. Ich hätte nicht gedacht, das er so postiv darauf reagiert. Die Unwissenheit draüber nicht zu wissen was mit mir ist, hat ihn mehr belastet als das Problem selbst und er ist froh drüber, dass ich mich mit meinen Problemen an ihn wende auch wenn es für ihn schwer ist nicht zu wissen wie man mir helfen kann. Daher erfreut er sich auch darüber wenn ich Lösungswege suche und finde die er mir erleichtern damit fertig zu werden. Ich denke dieses Forum war auch so ein Schritt der Notwendig war.
Ich hoffe es hilft dir auch weiter
Liebe Grüße, Martini

29.08.2014 11:14 • #2


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Das bin ich - Bitte helft mir

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Hallo Martini!

Vielen Dank für deine Worte. Es ist gut zu wissen, dass es noch anderen Menschen so geht wie mir.

Es ist echt schwer, wenn man so vorbelastet in eine neue Beziehung geht und seinen Partner aber nicht mit reinziehen will. Ich habe lange versucht, mein Päckchen allein zu tragen, aber musste schnell feststellen, dass ich es allein nicht schaffe. Ich habe meinem Partner dann von meinen Depressionen erzählt, damit er versteht, warum ich so reagiere, wie ich reagiere. Er hat es sehr locker aufgenommen, weil seine Expartnerin auch solche Probleme hatte. Daher ist er damit schon vertraut. Aber ich habe trotzdem Sorge, dass es ihn innerlich (im Unterbewusstsein) doch sehr beschäftigt, dass es irgendwann zu viel sein könnte und er das nicht mehr schafft und sich deswegen trennt. Ich habe viele Dinge, die in meiner Vergangenheit vorgefallen sind, vor ihm verborgen. Wollte ihn nicht mit meiner Vorgeschichte belasten und aus Selbstschutz auch niemandem Einblick in mein Seelenleben geben, weil ich mich damit verletzbar und angreifbar mache. Aber meine Therapeutin hat mir geraten, ehrlich zu ihm zu sein und dass er mein Verhalten nur dann verstehen und angemessen darauf reagieren kann, wenn er weiß, was los ist.

Jetzt erzähle ich ihm nach und nach, was ich für eine Kindheit hatte, was vorgefallen ist, was mich so belastet. Die innere Mauer, die ich um meine Seele aufgebaut habe, um mich zu schützen, trage ich immer weiter ab. Es wird leichter. Aber da sind immer noch diese Situationen, die ich nicht ertragen kann. Eben weil er so weit weg ist. Ich will ihm ja vertrauen, aber bin nach meinen letzten beiden Beziehungen sehr misstrauisch und mache dadurch viel kaputt...

Ich sehe viele Dinge sehr verbissen, fühle mich schnell angegriffen und versuche mich zu schützen, indem ich die Opferrolle bei mir nicht mehr zulasse. Mit jedem neuen Streit (der eigentlich sinnlos ist, weil ich aus einer Mücke einen Elefanten gemacht habe) habe ich das Gefühl, dass wir uns von einander entfernen und es wird Mal um Mal schwieriger für mich, Gefühle zuzulassen. Selbst, wenn wir uns ausgesprochen haben, bringe ich es kaum über meine Lippen Ich liebe dich zu sagen. Nur mit Bauchschmerzen

Weißt du, was ich meine?

Liebe Grüße, Sandra

29.08.2014 11:59 • #3


Mar_Tini
Meiner Erfahrung nach, bringt jeder Streit mit dem partner was gutes mit sich. Dadurch erfährt man wo es Gesprächs Bedarf gibt. Mit der Zeit nimmt das dann auch ab. Wo ich mich vor ein paar Jahren noch drüber aufgeregt hab, dass er den Müll nie runter bringt und eine Riesen Szene daraus gemacht hab, sehe ich jetzt auch lockerer... klingt banal, ich weiß. Aber wenn es mal ordentlich gekracht hat versteht man sich besser wenn man einen Weg findet nochmal objektiv darüber zu reden... ich bin auch von meinem expartner betrogen worden und in meiner Kindheit ist sehr viel schlimmes passiert. Daher reagier ich manchmal auf Situationen irrational. Ich denke es ist wichtige sich damit auseinander zu setzen und sich erst mal die Zeit nimmt sich selbst zu verstehen, damit andere dich auch verstehen. Das ist ein langer Prozess der vermutlich nie endet da man auch über sich selbst nie auslernt. Denkst du, dass ich liebe dich sagen fällt dir schwer weil die letzte Partnerschaften ein so schlechtes Ende genommen haben?

29.08.2014 12:51 • #4


N
Ich weiß nicht genau, warum es mir so schwer fällt, meinem Partner zu sagen, dass ich ihn liebe. Einerseits ist es, weil ich nach einem Streit natürlich ein schlechtes Gewissen habe. Ich fühle mich irgendwie doof dabei, wenn ich es sage. Deshalb lasse ich es...

Andererseits war es in meiner letzten Beziehung so, dass ich sehr lange (wirklich bis zum Schluss) um meine Beziehung gekämpft habe. Aber meinen Ex hat das nicht im geringsten interessiert. Er hat mich ignoriert, wenn ich mit ihm gesprochen habe. Er hat sein Ding durchgezogen, mich allein gelassen und hat immer gesagt Mein Leben geht dich nen Schei*dreck an. Es hat dich nicht zu interessieren, was ich mache und mit wem.
Als ich dann mit Arbeitskolleginnen abends weg war und ich nicht auf seine SMS reagiert habe oder auch als ich meinen neuen Partner kennengelernt und bei ihm übernachtet habe, hat mein Ex mir extreme Szenen gemacht. Da hat sich für mich gezeigt, wenn zwei das gleiche tun, ist das noch lange nicht das selbe.
Ich habe mir an meinem Ex die Zähne ausgebissen, habe ihm immer wieder gesagt, dass ich ihn liebe. Aber er hat es nicht erwiedert. Und das hat wehgetan. Deshalb habe ich es mir irgendwie abgewöhnt, weil ich nicht verletzt werden will bzw. nicht wieder das Gefühl bekommen will, dass wir nicht das selbe fühlen...

Meinem Partner ist das aber sichtlich unangenehm, wenn er mir sagt, dass er mich liebt und ich aber nicht darauf eingehe. Ich weiß, wie er sich fühlt, weil ich das bis vor 1 1/2 Jahren auch noch gefühlt habe.
Ein Streit mit meinem Partner hat bisher nichts an meinen Gefühlen für ihn geändert. Zumindest nicht zum negativen. Ich liebe ihn, das weiß er auch. Ich kann es nur nicht so sagen. Aber ich arbeite dran.

Wie setzt du dich denn mit dir auseinander? Hast du irgendwelche Tipps für mich? Wenn ich nämlich über mich und meinen biherigen Werdegang nachdenke, verfalle ich immer sehr schnell in so eine Phase, wo ich mir sage Du bist 23 Jahre alt und hast noch nix erreicht in deinem Leben.

29.08.2014 13:15 • #5


Artemis Ann
Hallo Sandra, ein herzliches Willkommen, bin auch erst seit gestern da
Bitte denkt euch nicht gleich Oh je, jetzt mischen sich die kleinen Kinder ein., dass ich erst 14 bin sagt weder etwas darüber aus, ob ich eine Meinung habe, noch ob ich Erfahrung habe.
Ich kenne das Problem, den Freund mit psychischen Problemen nicht belasten zu wollen, sehr gut. Mir geht es selbst oft nicht gut, besonders wenn wir streiten, weil ich unter starken Verlustängsten leide. Das kommt von meinem Ex-Freund, wahrscheinlich hatte ich es schon vorher, aber er hat es sehr verstärkt. Er hatte irgendwann keinen Bock mehr, und meinte es wäre ihm doch schei* egal, dass wir zusammen seinen, das hieße noch lange nicht, dass ich zu entscheiden hatte, wann und was er tut. Anscheinend war es in seinen Augen abwegig seinen Freund einmal am Tag sehen zu wollen, selbst wenn man ein Stockwerk über ihm wohnt. Mit anderen Worten, er hat überdeutlich angekündigt, wenn auch nicht sehr mitfühlend, dass er die Beziehung beenden möchte, aber ich wollte es nicht wahrhaben, und habe weitergekämpft. Deswegen habe ich jetzt oft Panik, dass ich die Ich-hab-keinen-Bock-mehr-Warnung verpasse, und mir das wieder passiert. Was an sich eine völlig sinnlose Annahme ist, weil wir wirklich glücklich sind und ich ihm, glaube ich, auch ziemlich wichtig bin.
Jetzt ist es nur so, dass wir beide es psychisch nicht grade einfach haben, ich leide unter Depressionen, Anfällen von Depersonalisation, Paranoia und Verlustängsten, er kommt mit seiner Familie nicht klar, verarbeitet grade eine mögliche soziale Phobie (was er aber ziemlich gut macht, es geht ihm schon wesentlich besser), leidet unter starkem Selbsthass und ständigen, irrationalen Selbstvorwürfen und vermutlich auch Depressionen.
Da kommt dann in einem schlimmen Moment meinerseits schon mal der Gedanke auf, ihn damit nicht belasten zu wollen. Wir haben beide unsere Probleme, beide von Geburt an keine so schöne Geschichte gehabt, und grade deshalb will ich ihm meine Probleme nicht aufladen. Das altbekannte Päckchen. Ich kann Gott sei dank mit ihm wirklich gut reden, weil er mich im Gegensatz zu den meisten Menschen in meinem Umfeld versteht, da er es nachfühlen kann, aber trotzdem fällt es mir oft schwer mich ihm anzuvertrauen wenn wir in Streitsituationen sind. Wenn ich mit ihm streite ist das anders als mit anderen Leuten zu streiten. Grade weil ich auch kein umwerfendes Verhältnis zu meinen Eltern habe, ist er für mich definitiv eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Dann ist es für mich schon schwieriger mit ihm zu streiten, weil es mir dann mehr bedeutet, als z.B. mit meiner Mutter zu streiten. Es belastet mich dann meistens mehr, und hat damit andere Auswirkungen, über die ich dann mit irgendwem reden muss, und da er die einzige Person ist, der ich genug vertraue um mit ihr darüber zu reden, ist das ganze irgedwie fast schon ein Teufelskreis.
Wie auch immer, das war erstmal ein bisschen Chaos zu dem Thema von meiner Seite.
Das mit dem Ich liebe dich - sagen nach einem Streit kenne ich auch, es fühlt sich auch für mich direkt nach einem Streit irgendwie falsch an, selbst wenn wir uns grade vertragen haben.

Liebe Grüße,
Artemis

29.08.2014 14:55 • x 1 #6


N
Artemis... Ich danke dir, dass du meinen Beitrag kommentiert hast. Mir ist egal, ob du erst 14 bist, du hast eine Menge Ahnung. Und damit solltest du nicht hinter'm Berg halten.
Weißt du, es ist wichtig, eine Vertrauensperson zu haben. Der Partner lernt einen nochmal von einer ganz anderen Seite und auf einer ganz anderen Ebene kennen, als sonst jemand. Ich kenne keinen Menschen in meinem Leben, dem ich mich mehr anvertrauen würde, als meinem Partner, weil ich nämlich auch kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe (zur Mutter gar keins). Aber es wird halt in dem Punkt schwierig, gerade weil der Partner viel mehr von einem weiß und einen so gut kennt, mit ihm zu streiten. Mich bringt das immer auf die Palme, wenn mein Freund mich versucht zu beruhigen, wenn ich gerade in Rage bin. Das macht mich noch wütender... Aber er hat ja Recht Mein Freund weiß ganz genau, wenn ich in meiner Phase stecke und wieder nicht mehr mit mir reden lasse, dass ich das nicht so meine und er sich keine Sorgen machen muss, weil ich mich nach einer schlaflosen Nacht voller Gedanken und Tränen für mein Verhalten entschuldige
Man ist mit dem Partner emotional verbunden, eröffnet ihm seine Seele, das was einen tief im Inneren bewegt. Und dann zu streiten und dabei vielleicht alles auf's Spiel zu setzen, fühlt sich an wie ein Stich ins Herz.
Aber wenn der Partner einen wirklich von Herzen liebt, dann steht er auch nach einem Streit noch hinter einem.
Wichtig ist es, dem Partner auch beizustehen. Ich will meinem Freund auch nicht alle meine Probleme und Sorgen allein aufbürden, deshalb gehe ich zur Therapie und suche mir jetzt auch Hilfe und Tipps in diesem Forum. Wir schaffen das gemeinsam. Du solltest keine Angst davor haben, deinem Freund in Streitsituationen zu sagen, was du denkst und fühlst. Man sollte sich dem Partner jederzeit anvertrauen können. Auch wenn das bei euch eine besondere Situation ist, da er selbst viele Probleme hat. Aber der Austausch ist wichtig, um die Streitsituation vielleicht schlichten zu können.

Einen schönen Abend wünsche ich dir.

Liebe Grüße, Sandra

29.08.2014 20:32 • #7


Artemis Ann
Sandra, das war eine klasse Antwort!
(Nebeinbei, sehr schönen Schreibstil hast du, wirklich!)

Ich versuche so gut es geht mit ihm zu reden. Wenn es nicht geht, liegt es nicht an ihm, denn er hört mir wirklich immer zu.
Mein Problem ist auch gar nicht, dass ich nicht mit ihm reden kann oder er mich nicht versteht. Ich bin unglaublich froh ihn zu haben, denn von allem Menschen auf der Welt vertraue ich ihm am meisten. Und ich glaube ich kann sagen, dass er auch die Person ist, die mich am besten kennt, teilweise besser als ich selbst .
Nein, was ich sagen will, ist dass ich immer mehr anfange, Dinge in mich hineinzufressen, was ich früher sehr sehr viel getan habe. Ich dachte eigentlich, es wäre vorbei, aber sowas ist bei mir nie ganz vorbei, und jetzt greife ich immer mehr darauf zurück. Ich will ihm das einfach nicht antun, und meine innere Stimme sagt mir ständig, dass ich ihm damit nur auf die Nerven gehe, und er irgendwann einfach genug davon haben wird. Ja, der innere Schweinehund, der geht mir tierisch auf den Sa... ähm, den Keks. Das ganze ist nämlich eigentlich total unnötig und sinnloses Kopfchaos, was ich in so einem Moment denke, aber ich schalte dann einfach an, und bekomme dieses typische die-ganze-Welt-hasst-mich-Gefühl. Klischeehaft, oder? Und die ganze Welt schließt eben auch ihn mit ein.
Ergebnis des ganzen ist dann, das ich nicht mehr reden kann, mich von ihm wegdrehe, er nicht zu mir durchdringt und ich ihm nicht antworte. Dann denkt er, er habe was falschgemacht, meistens geht er dann, weil er sich alleinegelassen fühlt, manchmal bleibt er und sagt einfach nichts, bin ich endlich fertig bin mit dem in-meiner-Ecke-philosophieren und ein anderes Thema anschneide.
So läuft gott sei dank nicht jeder Streit, aber die, die wir nicht geregelt bekommen, bevor es bei mir klick macht, enden eigentlich immer so.
Ach ja, letztenendes ist es dann übrigens so, dass entweder am nächsten Tag, oder aber später an dem Tag einer von uns beiden zum anderen geht, falls er während des Streits gegengen ist (Was meistens der Fall ist), und wir uns beide irgendwie unter großen Entschuldigungen (und ich meistens auch noch Rotz und Wasser heulend) vertragen, und uns dann aussprechen. Das klingt zwar nach Happy End, aber schön ist der Steit für mich nie, und er schürt meine Verlustängste jedes mal ein bisschen mehr.

Neija, soviel dazu (Oh gott, schon wieder so viel Zeug geschrieben.),
Artemis

29.08.2014 21:25 • #8


N
Ich weiß genau, was du meinst. Ich komme mir nach einem Streit auch so schuldig vor (weil wir auch nur streiten, weil ich genervt von etwas bin oder irgendwas wieder auf die Goldwaage gelegt habe). Ich würde ihn dann am liebsten in den Arm nehmen wollen, wenn ich mal wieder so ein dummer Esel war. Wenn da nur nicht diese Entfernung wäre.
Ich hasse es eigentlich total, wenn ich Streit angefangen habe und nicht mal im Recht war. Da wir jeden Abend telefonieren, streiten wir nur am Telefon... und da ich mich dann so aufrege und einfach nicht eingestehen will, dass das völliger Quatsch ist, weshalb ich mich wieder aufrege, lege ich einfach auf. Sozusagen die 'Flucht' ergreifen, wenn's ungemütlich wird.

Was du dir auf jeden Fall schnell wieder abgewöhnen solltest ist, deine Sorgen in dich hinein zu fressen. Das macht dich innerlich kaputt. Versuch bitte nicht, auf eigene Faust deine Probleme mit dir zu klären. Probleme löst man am besten, wenn man sie aus- und anspricht. So wie sich das für mich anhört, besteht in dem Fall Klärungsbedarf zwischen euch. Dein Freund liebt dich doch. Und ihr stärkt euch gegenseitig. Jeder mit aller Kraft, die er für die Probleme und Sorgen des anderen aufbringen kann. Lass deine innere Stimme nicht übertönen, was eure Herzen sagen. Ich bin mir sicher, dass du deinen Freund nicht nervst mit deinem Kummer. Er macht doch auch so eine schwierige Zeit durch wie du. Er muss es doch am ehesten verstehen, wenn es dir dreckig geht, dass du Gesprächsbedarf hast.

Was ich auch gut nachempfinden kann ist das 'Klischee', dass sich die ganze Welt gegen einen verschworen hat. Ich habe das auch, dass, wenn EINE Sache schei** läuft, gleich alles Mist ist. Am besten wäre man da morgens liegen geblieben. Oft stelle ich aber fest, dass mir das nur so vorkommt, als ob. Es kann nur Zufall sein, dass alles schief geht. Mir fällt das besonders auf, wenn mein Tag auf der Arbeit total stressig war oder ich unbedingt mit meinem Freund über etwas reden will. Ausgerechnet dann geht das Internet auf dem Handy nicht oder er hat kein Netz. Da könnte ich heulen und die ganze Technik an die Wand klatschen. Aber das legt sich Gott sei dank auch wieder. Aber es scheint wie ein Fluch zu sein...

PS: Danke für das Kompliment. Kann ich nur zurück geben. Ich habe bei noch keiner 14-jährigen so eine perfekte Schreibweise gesehen.

29.08.2014 22:22 • #9


Artemis Ann
Du wirst überrascht sein, aber grade das Telefon-Problem kann ich in meiner aktuellen Situation super nachvollziehen, da ich die ganzen Schulferien ca. 300 km von ihm entfernt bin. Jetzt könnte man sagen, dass ich mich sinnlos aufrege, es sind doch nur 6 Wochen, aber ich bin diesen Abstand nicht gewöhnt, normalerweise wohne ich eine lange Treppe runter, 50 m, eine lange Treppe rauf von ihm entfernt und kann immer zu ihm wenn es mir nicht gut geht.
Jetzt versuchen wir so viel wie irgend möglich zu skypen, aber das ist natürlich trotzdem nicht das gleiche, und ich merke, wie schnell ich eingeschnappt, genervt und/oder eifersüchtig werde, wenn wir telefonieren, und er grade mit was anderem beschäftigt ist. Das stört mich bei einer realen Unterhaltung nicht, aber beim skypen bin ich dann immer schlecht drauf. Das merkt er auch, aber er versteht nicht, was los ist. Schöner Mist. Und genau dann ergreife ICH dann oft die Flucht, genau wie du es beschreibst.

Ich weiß, das mit dem in-sich-hineinfressen ist tödlich. Ich hab auch mein ganzes Leben lang Dinge verdrängt, und meine alte Therapeutin hat mal gesagt, ich hätte nie gelernt, etwas zu verarbeiten. Hab ich auch nicht, wenn ich so drüber nachdenke.
Klärungsbedarf würde ich das nicht nennen. Ich weiß nicht, ich glaube ich sollte mir aber wirklich angewöhnen etwas auszusprechen, wenn es mich beschäftigt, auch in einer Streitsituation. Und eigentlich weiß ich auch, dass ich ihn nicht damit nerve, er bittet mich ja sogar oft, mit ihm zu reden, und ihm zu erklären, was in mir vorgeht, nur mein Kopf blendet das in solchen Situationen komplett aus.

Und dass alles... neija... blöd läuft kenn ich auch. Da kommt man einmal vom Praktikum nach hause, völlig fertig, und will nichts lieber als mit seinem Freund zu reden, weil der einen wieder zum lächeln bringt, und was ist? Mein Netz stirbt, 2 Sekuden nach beginn des Anrufs, aus unerfinlichen Gründen mit viel Drama und Getöse, und ist sogar nach wiederholten Reanimationsversuchen nicht ansprechbar, geschweige denn arbeitsfähig. Verhält sich, als bräuchte es dringend ne Kur auf Sylt mit Vollpension und Meeresblick, anstatt hier seinen Job zu machen.
Es ist ein Fluch. Oder eine Verschwörung...

29.08.2014 23:39 • #10


A
Das ist schwer... Immer wieder beherrschen dich Ängste..

Ich kann dir auch hier, wie in meiner anderen Antwort auf deinen Beitrag wegen der Angst, an Demenz zu erkranken, die Frage stellen, ob es vielleicht nicht besser ist, zu akzeptieren, dass etwas passieren kann, anstatt sich dagegen zu wehren?

Es kann passieren, dass dein Freund dich verletzt.. es kann passieren, dass er dich verlässt.. es kann auch sonst dies und jenes passieren..

Man kann weder andere Menschen absolut kontrollieren, sie beherrschen, noch hat man Kontrolle über das Leben..

Leben heißt auch, zu akzeptieren, dass man keine Kontrolle hat.. dass viele, viele, sehr viele Dinge, die uns doch so wichtig, so unendlich wichtig sind, außerhalb unserer Macht liegen, dass wir viele - auch noch so wichtige - Dinge nicht kontrollieren können.

Das kann vorübergehend vielleicht noch mehr Angst machen, aber wenn du es einmal akzeptierst..

Davon bist ja auch nicht nur du betroffen, sondern alle Menschen.. dein Freund, deine Psychotherapeutin, der mächtigste Mann - oder die mächtigste Frau - der Welt, der reichste Mensch der Welt, ja alle Tiere, alles, was lebt.

Es existiert im Leben keine Sicherheit. Wenn man sie zu erlangen (eigentlich eher sie sich einzubilden) versucht, ist es so, als würde man sich am Strand an das Wasser setzen und versuchen, unablässig ein bleibendes Loch ins Wasser zu schlagen..

Das Leben hat gewissermaßen Bedingungen, (Spiel)regeln.. Eine davon, eine wichtige, ist, dass es keinerlei Garantien gibt.. Man hätte gerne welche und zuweilen verfällt man der Illusion, dass.. Aber eigentlich weiß man es doch, dass es diese Garantie nicht gibt..

Einerseits das Wissen darum, dass nichts absolut sicher ist und andererseits gleichzeitig (!) die Verleugnung dieser Tatsache - das ist ein sehr fruchtbarer Nährboden für eine innere Unruhe und Angst.

Dennoch sieht man dieser Tatsache nicht gern ins Auge und klopft immer und immer wieder mit einer Hoffnung an der Tür.

Man weiß, dass alles mögliche passieren kann, gleichzeitig will man es nicht wissen - in diesem Spalt gedeiht die Angst ganz prächtig, denn man bemüht sich unablässig um das, wovon man eigentlich weiß, dass es nicht möglich ist und nährt dadurch immer wieder von neuem die Angst.

Das verleugnete Wissen um die Unmöglichkeit der Kontrolle über das Leben ist der Motor, der die Angst immer wieder aufflammen lässt.

Freilich ist das bei weitem (!) nicht der einzige Grund, warum man von Ängsten beherrscht sein kann; es gibt natürlich auch viele andere.

Aber ein Grund weniger kann manchmal auch schon viel bedeuten.

30.08.2014 05:07 • #11


N
Guten Morgen Artemis

Na, du bist wohl auch eine kleine Nachteule, was? Was machst du denn in deinen Schulferien, dass du so weit weg bist von deinem Freund?

Du kannst echt von Glück reden, dass du deinen Freund in der Regel nur eine Tür weiter hast. Aber ich verstehe deine Sorgen während dieser 6 Wochen. Skypen und telefonieren ist natürlich eine Möglichkeit, mit dem Freund in Kontakt zu bleiben. Aber das ersetzt nicht, dem Partner nah zu sein, in seinen Armen zu liegen...
6 Wochen können eine EWIGKEIT sein. Aber auch diese Zeit geht vorbei. Und dann habt ihr euch wieder

Weißt du, ich bin jetzt seit Juni letztes Jahr mit meinem Freund zusammen und wir haben uns seither nur alle 2 Wochenenden gesehen und wenn ich Urlaub hatte war ich bei ihm. Aber sonst ist es die Regel, dass wir uns aufgrund meiner Arbeit und der Schule nur 5 Tage im Monat sehen... Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass der Monat durchschnittlich 30 Tage hat. Aber wir freuen uns jedes Mal auf's neue, wenn die 12 Tage, die uns getrennt haben, wieder rum sind. Denn wir haben ein Ziel. Wir wollen in zwei Jahren, wenn ich mein Examen gemacht habe, zusammenziehen. Und das ist der Tag, auf den wir hinarbeiten.

Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man vom Partner getrennt ist und nicht mal eben zu ihm kann, wenn es einem gerade schlecht geht. Aber ist er dann da, weiß man es umso mehr zu schätzen, die gemeinsame Zeit zu genießen

Zu den Nebentätigkeiten deines Freundes während des Telefonats kann ich dir sagen: Mein Freund macht das auch. Aber ich genauso. Entweder läuft der Fernseher, der PC oder das Tablet nebenbei. Ich kriege oft mit, dass ich manches Mal sogar so abgelenkt bin, dass er ewig auf eine Antwort warten muss oder ich ihm was antworte, was gar nicht zu seiner Frage passt und er mich dann fragt Hörst du mir überhaupt zu?
Ich versuche das einzuschränken, indem ich neben dem Telefonieren keine Beschäftigung ausübe, die meine volle Aufmerksamkeit braucht. Schließlich telefonieren wir ja, um miteinander zu sprechen. Mich nervt es nur, wenn er sich am Telefon die Nase putzt oder irgendwelchen anderen Krach macht ohne mich vorzuwarnen, weil ich ein Headset im Ohr habe und das in voller Lautstärke ins Ohr getrötet bekomme. Da kriegt er von mir auch schonmal nen Anraunzer
Aber er arbeitet dran.

Sieh' das nicht so verbissen, wenn dein Freund gerade noch was nebenbei macht. Sicher ist das kein schönes Gefühl, wenn du dir denkst Wofür erzähle ich das hier eigentlich?, aber die Welt bleibt nunmal nicht stehen. Es ist immer was zutun. Wenn es dich wirklich sehr stört, dass die Aufmerksamkeit deines Partners nicht voll bei dir ist, dann solltest du versuchen, ihm das zu erklären, wie es dir dabei geht, wenn er das macht. Dieses Gespräch habe ich mit meinem Freund auch schon gehabt. Da hat er mir geschrieben, dass er soweit mit allem fertig ist und hat mich daraufhin angerufen, aber als wir dann telefoniert haben, war er die ganze Zeit damit beschäftigt, sein neues Handy einzurichten... Das hat mich nicht glücklich gestimmt, da wir kaum miteinander gesprochen haben. Aber ich habe ihm das erklärt, wie ich mich während des Telefonats gefühlt habe und dass ich das nicht gut fand. Er hat mir erklärt, dass er ein Problem damit hat, mir zu sagen, dass er jetzt keine Zeit hat, dass er erst was fertig machen muss und dass das eventuell länger dauert. Wir haben darüber gesprochen und ich habe ihm gesagt, dass ich ihm genauso viel Verständnis entgegen bringe, wie er mir. Wenn ich für Klausuren lernen muss, dann lässt er mich auch erst in Ruhe lernen und DANN telefonieren wir, wenn es nicht all zu spät wird. Und wenn es nicht klappt, na dann eben nicht. Und genauso gebe ich ihm die Zeit, wenn er was zutun hat, was seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Nach dem Gespräch war alles geklärt und jetzt läuft's.

Die Gefühle auszusprechen ist oft nicht leicht, wenn man nicht die richtigen Worte findet, aber es erleichtert ungemein, wenn es dann gesagt ist. Du sagtest, dass dein Freund das nicht versteht, was los ist. Dann erklär' ihm, was in dir vorgeht und schafft diese kleine Sache aus der Welt. Ihr schafft das schon. Und die Ferien sind ja auch nicht mehr sooo lang Ich fühle mit dir.

Liebe Grüße, Sandra

30.08.2014 09:47 • #12


N
Guten Morgen Abirel!

Danke für deinen Kommentar. Du sprichst meiner Therapeutin aus der Seele. Sie meinte auch zu mir, dass es keine Garantie dafür gibt, nicht enttäuscht, verletzt, betrogen oder verlassen zu werden. Allerdings(!) gibt es auch keine Garantie, dass es schlecht laufen MUSS. Und letzteres heitert mich auf und ich glaube daran, dass es mit meinem Freund nicht schlecht laufen wird. Das Risiko, dass man enttäuscht werden kann, ist immer vorhanden, aber die Chance, dass mein Vertrauen in eine Person belohnt wird, auch. Ich will an das gute in den Menschen glauben, trotz meiner negativen Vorerfahrungen. Nicht jeder Mensch ist schlecht. Auch wenn ich bisher in meinem Leben nicht mit besonders vielen guten Menschen in Kontakt getreten bin. Aber die Zeiten ändern sich und man bekommt ein Gespür dafür.
Ich lasse den Kopf nicht hängen, sondern ich arbeite gegen mein Misstrauen. Denn mein Freund vertraut mir auch über die Entfernung.
Ich bin mir einfach sicher, dass er der richtige ist und mich niemals betrügen oder mir was vormachen würde. Das spüre ich einfach. Auch wenn's komisch klingt

30.08.2014 10:16 • #13


Artemis Ann
Morgen Sandra ,

neija, meistens bin ich schon ein bisschen länger wach, jetzt wo ich Wochenende hab und nicht mehr um 07:30 Uhr aufstehen muss. Ausserdem hatte ich gestern Abend/Nacht einen Streit mit einer Freundin von mir, der eigentlich schon seit Tagen läuft und gestern Abend mal wieder hochgekocht ist.

Du hast Recht, ich hab enorm Glück ihn in der Schulzeit so nah bei mir zu haben! Und auch, dass ich mit ihm skypen kann. Aber ihn sehen zu können, aber nicht berühren... Ist manchmal schon schwer. Und ja, die Zeit geht vorbei, ich zähl ja schon die Tage...

Hmm, ja, da hab ich wohl wirklich Glück... Aber ich finde es toll, das ihr schon den Plan habt zusammenzuziehen, ich wünsch euch, dafür ganz viel Glück! Und ich schätze, ich werde jetzt nach den Ferien die Zeit, die ich bei ihm sein kann, wirklich sehr zu schätzen wissen.

Das Problem bei dem Telefonat, bzw. bei dem Skypeanruf, ist, dass ich das eben nicht mache. Und wenn, dann warne ich ihn vor. Aber meistens ist es so, dass ich mit meinem Laptop im Bett sitze, während er am Schreibtisch vor 3 Bildschirmen sitzt, auf einem davon mich auf Vollbild, und auf den anderen zwei kann er sich eben doch leicht ablenken. Ich sitze meistens dann im Bett, und habe nur skype offen, weil unser Netz eh nicht so brilliant ist. Und wenn ich dann doch mal was mache, dann sage ich ihm vorher: Hey, Schatz, ich guck kurz ein Video, ich kann dich also kurz nicht hören, ok?. Er fängt teilweise an Filme zu gucken, während er mit mir telefoniert, und ich wunder mich, warum er mich nicht hört... Oder er chattet mit wem anders, was natürlich kein Problem ist, lacht dann aber die ganze Zeit, und will mir dann nicht sagen, was los ist... Da wird klein Artemis dann schon ein bisschen eifersüchtig... Oder er nimmt einfach so seine Gitarre und fängt an zu üben, wenn wir grade nicht mitten im Gespräch sind, sondern kurz nicht reden. Und dann aber auch mit Verstärker, und ich sitz hier mit Kopfhörern... Und dann wundert ER sich, warum ich meinen Skypeton ausschalte...

Und bei mir ist es ja nicht so, dass er etwas tut, was seine volle AUfmerksamkeit in Anspruch nimmt, er macht irgendwas nebenbei, aber immer nur kurz. Aber davon eben ganz viel.

Aber neija, ich werde versuchen mit ihm zu reden. Und du hast recht, die Ferien sind nicht mehr lang...
Danke für das Mitgefühl

Liebe Grüße, Artemis

30.08.2014 12:11 • #14


Artemis Ann
Hallo Abirel,
vorab, ich möchte damit nicht dich kritisieren, sondern deinen Beitrag.

Wahrscheinlich hast du durchaus recht, wenn du sagst, dass es nirgendwo Garantien und Sicherheit gibt.
Das ist aber alles andere als eine leicht zu akzeptierende Tatsache für jemanden mit Verlustängsten UND diagnostizierter Paranoia...
Tut mir leid, dir da zu wiedersprechen, aber das Wissen, dass es eigentlich keine Sicherheit gibt, dass quasi jederzeit ein Flugzeug auf unser Haus stürzen und mich, wie ich hier auf dem Bett sitze und tippe, unter sich begraben könnte, während ich absolut nichts dagegen tun kann, ist alles andere als beruhigend, und für mich ehrlich gesagt auch extrem schwer zu akzeptieren.

Na, danke, jetzt bastelt mir mein Hirn Bilder von Eibrechern und Bomben und Flugzeugabstürzen und Epidemien und was weiß ich alles zusammen...

Tut mir leid, das ist ja nicht dein Fehler, aber ich glaube, dass das Akzeptieren zwar unter Umsänden eine Lösung wäre, ich dazu aber zumindest im jetzigen Zustand einfach überhaupt nicht in der Lage bin.

Liebe Grüße,
Artemis

30.08.2014 12:24 • #15


N
Einen frühen guten Morgen Artemis!

Tut mir leid, dass ich mich gestern nicht gemeldet habe. Gestern war irgendwie nicht mein Tag. Es ist alles schief gegangen, schon beim Aufstehen zum Frühdienst angefangen...

Naja, aber jeder neue Tag bringt (hoffentlich) neues Glück. Wie geht es dir denn? Und wie hast du deinen Tag gestern zugebracht?
Ich für meinen Teil habe gestern nach der Arbeit noch lange am Schreibtisch gesessen und habe Kram für die Schule gemacht, wo ich mir denke Wozu eigentlich?
Verschenkte Zeit und Energie, die ich gerne anders verpulvert hätte.

Sonst geht's mir soweit recht gut. Ich war froh, dass ich mich gestern aufrappeln konnte. Heute muss ich wieder zur Therapie. Mal sehen, wie es wird.
Wenn ich nicht so gestärkt aus den Sitzungen raus gehen würde, würde ich auch gerne einfach mal zuhause bleiben. Gerade nach dem Frühdienst heute wird es wieder schwierig, sich nicht hinzusetzen und auszuruhen, denn sonst komme ich nicht mehr hoch.

Ich finde es übrigens gut, dass du die Zeit mit deinem Freund zu schätzen wissen wirst. Irgendwann wird wieder der Tag kommen, wo ihr euch vielleicht wieder für ein paar Tage/Wochen nicht sehen könnt. Ich habe das ja nun alle 2 Wochen, dass ich meinen Freund dann wieder gehen lassen muss. Leider hatte ich bis vor ein paar Wochen noch die Angewohnheit, dass ich samstags immer schon gedacht habe Ach Mann, morgen muss er schon wieder heim... Und ich habe diesen Gedanken durch das ganze Wochenende getragen und war dadurch oft innerlich unentspannt. Aber meine Therapeutin hat mir gesagt, ich solle doch gefälligst jeden Moment mit meinem Freund genießen, statt immer schon mit dem Kopf bei der Abreise zu sein. Ich soll erst daran denken, wenn es wirklich soweit ist, denn sonst kann der Gedanke das ganze Wochenende versauen. Seit unserem letzten gemeinsamen Wochenende denke ich nicht mehr ständig daran. Und wenn der Gedanke sich doch einmal einschleicht, denke ich mir Das hat noch Zeit.

Was eure Skype-Geschichte angeht, da ist mir die Idee gekommen, dass dein Freund vielleicht versucht, die Stille zu unterbrechen. Sprechpausen können oft unangenehm sein, deshalb versucht er die durch viele kleine Nebentätigkeiten, z. B. Gitarrespielen, mit Leben zu füllen. Frag ihn mal

Oh, ich sehe gerade, ich muss los... Sonst komme ich an meinem ersten Tag noch zu spät.
Ich versuche, mich heute Nachmittag nach der Therapie nochmal zu melden, ja? Bis später dann.

Liebe Grüße, Sandra

01.09.2014 04:34 • #16


Artemis Ann
Hey Sandra!

Das mit gestern macht doch nix! Jeder hat solche Tage.

Mir gehts ganz gut. Bin ziemlich müde, jetzt hat ja die neue Woche angefangen, und ich musste wieder früh aufstehen. Obwohl, im Vergleich zu dir konnte ich ja richtig ausschlafen, du arme! Auf jeden Fall komme ich grade vom Praktikum nach hause. Gestern war ich bei IKEA, fast den ganzen Tag, und hatte ziemlich Spaß. Bin jetzt übrigens in Besitz eines großen Stoff-Elches, weil er am Ende in der Markthalle rumlag, weil irgendjemand ihn da liegen gelassen hat, und da nimmt ihn doch keiner mit, also dachte ich mir... neija... Hab ich ihn halt mal mit genommen. Er hat auch schon nen Namen und eignet sich super als Kopfkissen.

Das mit den Tagen, an denen wir uns nicht sehen, passiert ja spätestens in den Herbstferien wieder, aber dann wird er mich für ein paar Tage besuchen. Das haben wir schonmal gemacht, als wir ein verlängertes Pfingst-Wochenende hatten, und auch da hatte ich das Problem, dass ich die ganze Zeit daran dachte, wie wenig Zeit uns noch bleibt, aber da hab ich ihm dann einfach verboten mich daran zu erinnern, bis kurz bevor er los musste, und so ging es mir das ganze Wochenende super .

Zu dem Thema Skype: Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ich glaube, er lässt sich einfach leicht ablenken, und weil wir fast jeden Tag mehrere Stunden telefonieren, ist ihm wahrscheinlich auch nicht so wichtig sich jede Sekunde nur mit mir zu beschäftigen. Irgendwie ist das auch durchaus nachvollziehbar, aber ich bin trotzdem dann oft gekränkt, wenn er dann z.B. ohne bescheit zu sagen den Ton ausstellt, ich anfange mit ihm zu reden, und er es dann nicht mitbekommt. Ich bekomme dann einfach vermittelt, dass er eigentlich nur mit mir telefoniert, weil er mich... ich weiß nicht... vielleicht nicht enttäuschen will?

Ich wünsche dir viel Glück bei der Therapie, und hoffe du meldest dich mit guter Laune und guten Nachrichten

Liebe Grüße, Artemis

01.09.2014 14:34 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

D
Zitat von Nasenbär9613:
Hallo ihr Lieben!

Ich bin Sandra, bin 23 Jahre alt und habe mir, durch einen Tipp meiner Therapeutin, ein Herz gefasst, mal ein Forum aufzusuchen, in dem ich mich mit Leuten, denen es vielleicht genauso oder zumindest ähnlich geht wie mir, austauschen kann.

Ich leide seit vielen Jahren an Depressionen, die mir leider zeitweise das Leben schwer machen. Es ist ein ständiges auf und ab. Mal geht es richtig gut, aber im nächsten Augenblick schlägt meine Stimmung komplett um. Ich habe viel Mist durchgemacht in meinem noch recht jungen Leben und die Vergangenheit holt mich immer wieder ein. Ich lebe seit Juni 2013 in einer eigentlich perfekten Beziehung. Ich habe den Mann meiner Träume, die Liebe meines Lebens kennen gelernt... und dennoch erweisen sich meine Depressionen, in Begleitung von starken Verlustängsten und posttraumatischen Belastungsstörungen als unliebsame Begleiter, die meine Beziehung auf eine harte Probe stellen.

Ich bin von negativen Erinnerungen aus meiner Kindheit geprägt und zwei gescheiterten Beziehungen, in denen ich beide Male von meinen Partnern betrogen und seelisch geschädigt wurde. Und das wirkt sich nun auch auf die Beziehung mit meinem neuen Partner aus. Wir wohnen leider 100km auseinander (in Niedersachsen) und sehen uns wegen meiner Arbeit leider nur alle 2 Wochenenden (wenn überhaupt). Es ist ein hartes Los, aber wir wollen das schaffen. Nach meiner Ausbildung wollen wir zusammenziehen, aber ich habe Angst, dass wir so lange gar nicht durchhalten.

Zweimal die Woche gehe ich zur Therapie. Ich war das erste Mal vor 4 Jahren bei einer Sitzung. Musste aber vor 2 Jahren praktisch bei Null anfangen, da ich umgezogen bin. Ich hatte auch eine ganze Weile eine Auszeit von der Therapie, habe immer Gründe vorgeschoben, warum ich nicht hingehen kann (Arbeit, Klausurstress etc). Dabei habe ich die Hilfe dringend gebraucht, habe mir aber eingeredet 'Die kann mir eh nicht helfen!'. Aber jetzt, wo ich wieder regelmäßig hingehe, geht es mir nach den Sitzungen wesentlich besser und ich habe eingesehen, dass ich mir die Zeit dafür nehmen muss.

Aber leider ist mein Problem, dass ich immer sehr schnell in meine alten Muster zurückfalle. Ich will meinen Partner nicht verlieren, aber mit meinem Verhalten tue ich das über kurz oder lang. Ich will mir die Tipps meiner Therapeutin ja zu Herzen nehmen, aber ich scheitere, weil es viele Dinge gibt, die mich nerven, mich total schnell aus der Haut fahren lassen und ich werfe mit Äußerungen um mich, die ich gar nicht so meine und die mir hinterher leid tun.
Mein Partner steht immer hinter mir und versucht mich zu unterstützen, er hält mir immer den Rücken frei und das rechne ich ihm hoch an. Aber ich verletze ihn, wenn ich wieder in meiner 'Phase' bin und das will ich nicht.

Kennt jemand dieses Problem? Ich bin sehr an euren Kommentaren interessiert, wenn sie mir helfen. Ich danke euch schon mal.

Liebe Grüße

Sandra



Herzlich Willkommen.

Sandra es wird dir gut tun hier zuschreiben.
Es sich von der seele schreiben.
Kommst aus niedersachen ich auch.
Es ist nicht immer leicht ich kenne das zugut.
7 jahre hypochonder panikattacken Angstörung.
Und starke depris persöhnlichkeitsstörung.
Du kannst mir auch gerne eine pn schreiben.


LG Dennes

01.09.2014 15:06 • #18


N
Hey Artemis (... ich liebe deinen Nick )

So, jetzt habe ich gerade etwas Zeit. Was für ein Tag... Absoluter Oberhammer. Heute hat für mich das 2. Lehrjahr angefangen und ich bin innerhalb meiner Einrichtung auf einen anderen Wohnbereich gewechselt. Und was soll ich sagen? Meine Kollegen sind der absolute Hammer und die Arbeit dort macht wirklich Spaß. Erst hatte ich ja etwas Bedenken, schon wieder zu wechseln und die Neue zu sein. Aber ich bin super angenommen worden und habe eine tolle Praxisanleiterin.

Was machst du denn eigentlich auf nen Sonntag beim IKEA? Hatten die Verkaufsoffenen? Aber schön, dass du einen kuschligen neuen Freund hast
Was machst du denn eigentlich für ein Praktikum in deinen Ferien? Solltest du nicht entspannen und die Ferien genießen? Und wo geht es eigentlich in den Herbstferien hin? (Zu viele Fragen?)

Zum Thema Skype: Wärst du denn enttäuscht, wenn ihr mal nicht telefonieren würdet? Mein Freund und ich haben uns z. B. gesagt Wenn's nicht geht, geht's nicht. Wir haben beide immer zutun. Gerade ich, durch meine Ausbildung und die Therapie, bin voll eingespannt. Aber es wäre jetzt für keinen von uns ein Problem, mal nen Tag nicht zu telefonieren. Wir telefonieren nämlich sonst auch jeden Tag. Manchmal hat man sich auch einfach nicht so viel zu erzählen...

Die Sitzung heute war gut. Meine Therapeutin und ich arbeiten gerade meine Vergangenheit auf in Bezug auf mein Misstrauen gegenüber anderen, besonders meinem Freund gegenüber. Weil ich einfach nie vertrauen konnte und dadurch mit meinem Freund manchmal aneinander gerate. Bei mir ist ja schon das Urvertrauen nicht vorhanden... Aber ich will meinem Freund ja über die Entfernung hinweg vertrauen können, ohne das ständige Kopfkino. Das ist gar nicht so einfach sag ich dir. Misstrauens- bzw. Vertrauensbruch-Erlebnisse aufarbeiten, okay. Aber vertrauen lernt man ja nicht von einem Tag auf den nächsten. Das wird noch eine Weile dauern.

Bald ruft mein Bett schon wieder. Morgen heißt es wieder 4:50 Uhr aufstehen zum Frühdienst. Aber die Zeit geht zum Glück immer schnell rum und Mittwoch habe ich frei Aber erstmal gucke ich gleich Dirty Dancing, um den Tag perfekt abzurunden. Solche Tage sollte es öfter mal geben.

Ich verabschiede mich für heute erstmal. Mach's gut meine liebe. Bis zum nächsten Mal.

Liebe Grüße, Sandra

01.09.2014 19:06 • #19


Artemis Ann
Hey Sandra! (Bei deinem Nick bin ich froh, dass ich dich Sandra nennen kann, weil ich mich sonst irgendwie... albern fühlen würde )

Boah, deine Gute Laune färbt echt ab!
Klasse, dass du gut an deinem neuen Arbeitbereich angekommen bist!

Ja, IKEA hatte verkaufsoffenen, und meine Mutter ist irgendwie ein bisschen IKEA-süchtig, und deswegen bin ich damit aufgewachsen. Bin ich halt mal mit gefahren. Hat sich ja gelohnt, Åsna (So heißt das arme Tier, es ist schwedisch und bedeutet Esel, weil ich mich auf der Rückfahrt die ganze Zeit versproche habe, und gesagt habe es sei ein Esel, und kein Elch) macht sich gut auf meinem Bett.

Ich mach ein Praktikum an einer Hochschule, das ich über Bekanntschaften meiner Mutter bekommen hab, und beschäftige mich da quasi non-stop mit scannen, aber es macht Spaß, ich helfe bei den Vorbereitungen einer alljährlichen Feier, die dieses Jahr 50. Jahre alt wird, und die mein Großvater ins Leben gerufen hat. Also echt ne Familiengeschichte. Und ja, ich würde auch lieber in meinen Ferien ausschlafen, aber ich werde für ein Praktikum ziemlich gut bezahlt, und ich hatte mir für die Ferien vorgenommen Geld zu verdienen, um eine sehr gute Freundin von mir zu unterstützen, die zuhause viele Geldprobleme hat. Und das Praktikum war wirklich ein sehr guter Anfang, wenn ich fertig bin hab ich 600 € verdient .
Neija, und in den Herbstferien ist es wie in allen Ferien, ich bin zuhause, was in der Schulzeit nicht so ist, weil ich in einem Internat wohne. Deswegen auch der Wohnort auf meinem Profil (Hessen/Niedersachsen, mal so, mal so). Da hab ich auch keine Wahl, in den Ferien MUSS ich nach hause, und dann ist es natürlich schon klasse, wenn men Freund mitkann. (Nein, nicht zuviele Fragen! Frag ruhig, ob ich antworte ist ja dann meine Sache )

Thema Skype: Nein, ich freue mich immer mit ihm zu telefonieren, aber es ist diese ständige Verfügbarkeit, durch die wir manchmal einfach nicht reden, und er dann abschweift.

Das ist super, dass du in der Therapie vorankommst! Das mit dem Vertrauen kenn ich genug... Paranoia wird oft als Verfolgungswahn beschrieben, aber das ist nur einer der vielen Zweige, auch das Vertrauen gegenüber Menschen fehlt oft (Was ja irgendwie mit der Verfolgung zusammenhängt, man vertraut seiner Umgebung nicht, vertraut nicht darauf, dass keine Gefahr besteht, und denkt deswegen, dass man verfolgt wird.). Aber ich habe das Glück, dass ausgerechnet mein Freund die einzige Person ist, von der ich sagen würde, dass ich ihr bedingungslos vertraue. Natürlich werde ich hin und wieder eifersüchtig, aber ich vertraue ihm, dass er mich nicht betrügt. Obwohl, was betrügen angeht habe ich eh ein bisschen eine gestörte Wahrnehmung, würde er mich je doch betrügen, wäre ich nichtmal sauer oder enttäuscht, sondern einfach nur traurig, und würde es alles gegen mich richten, quasi so, alsob ich eben so, wie ich bin, ihm eigentlich nur auf den Wecker gegangen bin. Von daher ist das ein schlechtes Beispiel...

Mein Bett ruft auch bald, zwar nicht weil ich muss, aber gestern wurde es mal wieder spät, und das hab ich heute morgen echt gemerkt. Und grade wenn ich müde bin fahren meine Emotionen und mein Körper gerne mal Achterbahn, und das ist nie gut. So eine Depersonalisationswelle mitten unter Menschen würde mein Leben wirklich nicht einfacher machen...
Dirty Dancing... Gute Wahl!

Ich verabschiede mich dann auch, ich hoffe du liegst schon friedlich schlafend im Bett, und hast morgen genauso viel Spaß an der Arbeit, wie du heute hattest!

Gute Nacht, meine liebe. Dieses ganze Unterstützung von dir versüßt mir echt immer wieder den Tag . Bis morgen!

Liebe Grüße, Artemis

01.09.2014 20:40 • #20


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