langsam weiß ich echt nicht mehr weiter ... bin letzten Montag schon zum zweiten Mal mit Atemnot, Druck und Stichen in der Brustgegend sowie Schweißausbruch in der Notaufnahme einer Klinik gelandet, wo ich nach geschlagenen 7 Stunden wieder mal als zu 100% gesund entlassen worden bin ... EKG, Blutbild, RöntgenThorax, alles vom Feinsten.
Davor hatte ich mich mit ähnlichen Problemen schon seit Monaten bei diversen Ärzten vorgestellt. War bei zwei Kardiologen gewesen, da mich damals vor allem Herzrhythmusstörungen stark plagten. Herzecho, Belastungs-EKG, alles harmlos gewesen. Beim Orthopäden auch gewesen, der diverse Blockaden der BWS und HWS angeblich behoben hat und mich auch für gesund hält. Bin ständig bei der Physiotherapie. Der Therapeut behauptet, alles hänge mit Verspannungen (u.a. des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskulatur zusammen).
Jetzt wurde ich natürlich in die Pyscho-Ecke geschoben und kam nach einigen Wochen erfolgloser Gesprächstherapie bei einem Psychologen schließlich zum Psychiater. Der sah mich kaum an, blickte auf die lange Reihe von Symptomen, die ich ihm aufgeschrieben hatte, und meinte: 'Typischer Fall von generalisierter Angststörung.'
Ich bezweifle gar nicht, dass ich diese Angststörung wirklich habe, aber woher kommt sie denn? Meiner Meinung muss da doch noch eine organische oder neurologische Grunderkrankung bestehen! Aber die Ärzte weigern sich schlicht und einfach, da weiter nachzuforschen. Ich werde weder zum Neurologen, noch zum HNO (ständiges Druckgefühl im Halsbereich) noch zum Lungenfacharzt weitergeschickt ... wobei ich mittlerweile auch schon daran zweifle, dass jemand von denen etwas rausfinden würde ... vielleicht habe ich eine so seltene Krankheit, dass sie noch gar nicht entdeckt ist?
Der Psychiater behauptet nur: 'Die Krankheit, die Sie sich einbilden, die gibt es gar nicht!'
Das Hauptproblem ist mittlerweile, dass ich extreme Konzentrationsprobleme habe. Ich kann mich meistens auf nichts anderes mehr konzentrieren als auf meine (ständig wechselnden) körperlichen Symptome, aus denen die Atemprobleme in letzter Zeit mehr oder weniger als Konstante herausragen.
Das Merkwürdige ist, nachts im Schlaf funktioniert meine Atmung! Wenn ich nachts aufwache, kommt es allerdings schon mal vor, dass ich da auch glaube, nicht atmen zu können, meist ist es aber eher so, dass ich nichts merke und gleich wieder einschlafe. Nur morgens, nach einer gewissen Zeit Wachsein, merke ich wieder, dass ich schlecht atmen kann.
Das Gefühl, schlecht atmen zu können, ist aber nicht immer gleich:
- Mal ist es so, vor allem beim Liegen auf dem Rücken, dass ich glaube, die Atmung stoppt jetzt gleich und ich muss von selber (nicht-automatisch) weiteratmen
- Mal ist es so, dass ich sehr wohl merke, dass es automatisch weiteratmet, denke aber, diese automatische Atmung reicht nicht aus bzw. ist zu schwach, sie erzeugt kein befriedigendes Gefühl, ich fühle mich trotzdem 'ausgeatmet'
- Mal ist es so, dass ich meine, an irgendeiner Stelle des Atemsystems ist ein Widerstand, z.B. im Brustkorb, oder auch im Kehlkopf, wo die Luft nicht durch kommt, jedenfalls nicht so richtig, oder wo sich ein Atemmuskel 'festklemmt' ... 'es atmet' dann zwar, aber nicht frei sozusagen ...
Da die Ärzte nichts mehr für mich tun wollen, bin ich mit diesen Beschwerden jetzt völlig allein gelassen. Manchmal scheinen sie sich zu bessern, manchmal bin ich sogar für Stunden oder Tage fast beschwerdefrei, aber diese schönen Momente werden anscheinend immer seltener und immer kürzer, was in meinen Augen doch sehr für eine immer weiter fortschreitende Grunderkrankung spricht, die niemand findet.
Der Psychiater hat mir Opipramol (2-3x tgl. 50 mg ) verordnet, dies scheint aber außer einem 'matschigen Gefühl' im Kopf (was meine eh schon schwache Konzentration noch weiter verschlechtert) nichts zu bewirken. Subjektiv gesehen kann ich eher noch schlechter atmen, seit ich das einnehme. Dann hat er mir für den Akutfall zusätzlich nun 20 Stck. Tavor 1,0 verordnet, von denen ich am Donnerstag erstmal eine halbe Tablette nahm. Und siehe da, nach einer Weile schienen alle Symptome verschwunden oder zumindest deutlich abgeschwächt. Konnte auch wunderbar einschlafen, bin aber nach wenigen Stunden wieder - wie auch schon so oft vorher - mit Schweißausbruch und Panik aufgewacht. Nochmal eine halbe Tavor genommen, weitergeschlafen, aber nicht gut. Am nächsten Abend (Freitag) probierte ich mal eine ganze Tavor. Erstaunlich, nach ca. 1 Stunde ging es mir gut wie schon lange nicht mehr, war sogar konzentriert und gar nicht mal müde, schlief die Nacht darauf 9 Stunden durch, was schon seit Ewigkeiten nicht mehr der Fall gewesen war. Ich glaubte darin bereits die Bestätigung zu sehen, dass das Problem doch rein psychisch ist. Aber am nächsten Tag ging es mir wieder dreckig, und auch Tavor half nicht. Jetzt denke ich wieder, dass es doch etwas Körperliches ist, aber was?
Ich habe wirklich genug von den zig Arztbesuchen der letzten Monate, und Krankenhäuser mag ich erst recht nicht mehr von innen anschauen. Wenn halt wenigstens mal was gefunden würde! Ich könnte die Ärzte-Odyssee jetzt auf eigene Faust fortsetzen (bin Privatpatient), könnte vor allem zum Neurologen gegen (ob es nicht doch ALS oder etwas anderes ganz Schlimmes ist), und dann eben noch zum HNO (wegen des Engegefühls im Hals) und zum Pulmologen (obwohl die Lunge ja schon untersucht ist). Aber das wird mir noch mehr Stress bereiten ... nur was SOLL ich tun? Es wird alles auf die Psyche geschoben, aber die Psycho-Leute helfen mir ja nicht! Dann sagt der Psychiater noch zu mir: 'Seien Sie doch froh; Ihre Erkankung ist die harmloseste unter den psychischen Erkankungen.' und weiter: 'Das größte Problem ist, dass Sie mir nicht glauben.'
Genau so hatten schon einige Ärzte zu mir gesprochen: 'Wenn Sie endlich akzeptieren könnten, dass Sie organisch völlig gesund sind, ginge es Ihnen sehr schnell besser.'
Ein Arzt meinte sogar: 'In dem Moment, wo Sie den Diagnosen glauben können, sind Sie innerhalb von Minuten oder Stunden beschwerdefrei.'
UND DAS SOLL ICH GLAUBEN KÖNNEN? ?
Ich habe mich wirklich bemüht, das alles zu glauben, quasi mal als Arbeitshypothese, und zu sehen, was geschieht, aber es klappt nicht. Dass ich dazwischen wieder beschwerdefreie Phasen habe, bestärkt die Ärzte in ihrer Meinung, es könne nichts Körperliches sein. Mich verunsichert das jedoch alles nur. Genau wie mich jeder weitere negative Befund nur weiter verunsichert. Und wenn ein Symptom mal verschwindet, habe ich die Angst, es könnte wiederkommen.
Das ist echt keine Lebensqualität mehr!
Ich möchte wieder lachen können, unbeschwert sein wie früher, meine Arbeit mit Spaß machen können ... das ganze Leben ist so mühsam geworden, auch die Freizeit ... immer auf den Körper hören, was er grad wieder 'Tolles' macht bzw. ausheckt, ständig die Atmung zu kontrollieren ... einfach nur ätzend ... ICH WILL DA RAUS! Aber wie?
Wer kennt das auch?
Und was meint ihr, soll ich weitere Untersuchungen erzwingen, oder den Ärtzen glauben?
Und wie soll es weitergehen?
Sorry für den irre langen Text - aber der innere Druck ist auch irre groß - und welcher Arzt hört sich das alles an?
Wenn hier doch etwas Körperliches zugrunde liegt, und es wird nicht gefunden, dann sind alle bisherigen Ansätze ein Irrweg gewesen, und es wurde möglicherweise viel Zeit verloren.
Andererseits werden mich weitere Untersuchungen nur weiter beunruhigen.
Was also tun?
Klaus
P.S. Kurzer Nachtrag: Messe ständig Sauerstoffsättigung mit so einem kleinen Fingerclip (Pulsoximeter), und es zeigt immer Idealwerte an (97-99%) ... am merkwürdigsten ist, dass es die besten Werte (99%) sogar dann anzeigt, wenn ich mich völlig 'atemleer' (ausgeatmet) fühle.
13.03.2016 15:24 • • 13.07.2024 x 1 #1