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S
Am 31.12.2016 beendete mein Freund aus heiterem Himmel nach einem Jahr unsere Beziehung. Es war noch nie einfach mit ihm gewesen, aber seiner starken Gefühle für mich war ich mir immer sicher gewesen. Zu Beginn wollte er die Beziehung sogar mehr als ich und überhäufte mich mit Geschenken und lieben Worten. Klar, die Kennenlernphase natürlich!
Nach ca. 4 Wochen bemerkte ich jedoch langsam, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Er war in meiner Gegenwart zwar immer gut drauf und wir haben viel gemeinsam unternommen, doch ließ er ab und an Bemerkungen fallen wie mein Kopf ist leer und es raschelt; die Psychopharmaka meiner Mutter schlagen bei mir leider nicht an; wenn ich zu Hause sitze bekomme ich manchmal komische Gedanken; ich brauche einen Tag um mit mir selbst zurecht zu kommen, bitte gebe mir den und hasse mich nur ein wenig etc...
Zu Beginn erzählte er mir auch von seiner letzten Beziehung und dass die Frau ihn fertig gemacht hätte (sehr misstrauisch und hat ihn sogar zweimal geschlagen; nach der Beziehung mit SMS zugeschüttet und wurde sehr gemein) und betonte immer wieder, dass er sich bei mir so wohl fühle, ich so toll sei, wunderschön etc. Er hingegen fühle sich oft in seinem Körper unwohl (hatte mal starkes Übergewicht und wurde in der Schule auch gehänselt) und vermutet sogar, dass er Essstörungen hat.
Ich hatte von Anfang an oft das Gefühl, dass er sich in seine Arbeit steigert und sich immer mehr aufhältst. Wir sahen uns daher meistens nur einmal in der Woche, was mir natürlich viel zu wenig war und ich dieses schnell bei ihm bemängelte. Es folgten dann Gespräche und er gab dabei an, dass er nicht über Gefühle sprechen kann, sich auch schon andere Menschen/Frauen bei ihm deshalb und wegen seiner mangelnden Kommunikation beschwert hätten und dass es ihn selbst nervt, dass er oft bei Verabredungen so rummeiert und dann kurzfristig manchmal absagen muss. Wir waren z. B. auch mal an einem Samstag verabredet, ich hatte ziemlich schnell das Gefühl dass irgendetwas nicht bei ihm stimmt, er ein wenig ungehalten war (was ich nie von ihm kannte) und unter dem Vorwand Kopfschmerzen nach 2 Stunden auch wieder nach Hause wollte. Er entschuldigte sich tausendmal dafür und überhäufte mich in den nächsten Tagen wieder mit lieben Worten und kleinen Geschenken.
So lief das dann immer weiter...
Er beichtete mir irgendwann, dass er oft am Wochenende seine dunklen Tage hat und niemand und nichts ihn dann aufmuntern kann. Die Arbeit wäre sein einziger Trost und lenke ihn dann immer ab. Wenn er bei der Arbeit einen Rückschlag hat, würde ihn das eher stärken und ihm noch mehr Kraft geben. Ich bestärkte ihn dann auch noch zu einer beruflichen Veränderung und seinen Führerschein wollte er auch endlich mal machen. Er wäre schon oft in Fahrschulen angemeldet gewesen, aber hat nach kurzer Zeit immer wieder aufgegeben. Auch dieses Mal wollte er oft aufgeben und bekam ziemlich oft seine dunklen Tage und zog sich zurück. Ende Juli hätte ich mich fast einmal von ihm getrennt, aber blieb dann und er versprach an sich und uns zu arbeiten. Von da an erzählte er mir kurz oder schrieb mir, wenn es ihm nicht gut gehen würde und ich ließ ihn dann in Ruhe, schließlich wusste ich ja, dass es nichts mit mir zu tun hatte und alles okay ist. Wir waren sogar kurz (natürlich spontan) auch mal vereist und dieser Kurztrip war für ihn wunderschön und einfach nur toll. Thema Vereisen war natürlich auch immer schon so ein Punkt gewesen Lass uns das bitte spontan entscheiden. Ich mag nicht so weit weg.
Ab September begannen dann seine neuen Aufgaben im Job und ich hatte das Gefühl, dass wir uns noch weniger sehen und er noch mehr Zeit am Schreibtisch verbrachte. Als Entschädigung überraschte er mich dann mit längst ausverkauften Konzertkarten und alles war wieder gut. Ende November konfrontierte ich ihn dann natürlich mit den klassischen Fragen was machen wir Weihnachten, Silvester und was planst du an deinem Geburtstag?
Ab da hatte ich das Gefühl irgendetwas stimmt plötzlich nicht mehr... Hatte Späßchen gemacht wie früher sind wir übereinander hergefallen und jetzt liegen wir im Bett und spielen Handygames oder Hab das Gefühl, du magst mich nicht mehr anfassen... Wir hatten lediglich einmal keinen S. mehr... Er eröffnete mir dann irgendwann, dass er seinen Geburtstag nicht feiern möchte und er an Silvester nicht unter Menschen möchte. Dies konnte ich natürlich nicht verstehen und dachte das ist nur eine Laune von ihm. An Weihnachten lernte er sogar endlich meine Mutter noch kennen und war mega nervös gewesen etc. Mit meinem Geburtstagsgeschenk kurz vor Weihnachten kam er gar nicht klar (Sporttickets, die mit einer großen Reise verbunden waren) und war sprachlos, hatte Tränen in den Augen und und und...
Dann kam der Tag X. Freitag war er bereits bei mir und wir hatten einen tollen Abend, lachten, spielten Brettspiele und sind dann irgendwann halbtot und betrunken ins Bett gefallen. Samstag Mittag war er wie ausgewechselt, starrte die Schlafzimmerdecke an und ich hatte das Gefühl er will nur weg von mir. ich sprach ihn dann drauf an und er meinte, das bringt doch nichts, wenn ich so neben dir rumsitze und er wollte nach Hause. Hatte dann lediglich gesagt, dass wir uns ja später wieder sehen und er mich an Silvester doch jetzt nicht alleine lassen kann...
Darauf er Und wie stellst du dir das vor? Wir sitzen nebeneinander auf der Couch und ich spiele deinen Boyfriend?
Er hat das Gefühl ich würde mehr als er wollen (mehr sehen) und er eben nicht und es tut ihm weh, mich so traurig zu sehen, wenn ich mich auf ihn freue und er diese Freude in dem Moment nicht teilen kann, weil er lieber zu Hause wäre und seine Ruhe hätte. Er könne mich dann ja nicht so lieben wie ich es tue, denn es müsste doch normal sein, dass man seinen Geburtstag zusammen verbringen möchte oder eine Reise zusammen planen möchte. Angeblich hätte er in allen anderen Beziehungen auch seine dunklen Tage immer schon gehabt (davon erzählte er mir vorher auch), aber so schlimm wie bei mir wären sie noch nie gewesen. Er fühle sich die letzten Wochen in meiner Gegenwart unwohl und hätte immer weniger das Verlangen mich anzufassen. Er hätte die letzte Zeit eher bei allem mitgemacht, weil ich es wollte, aber eben nicht er. Da war ich natürlich baff und bat ihn zu gehen.
4 Tage später war er dann bei mir und räumte ein, dass es am Samstag eine spontane Reaktion von ihm war, aber ich jetzt nicht von ihm hören werde, dass er falsch war. Er gebe mir in allen Punkten recht (wir sind ein tolles Team, immer sehr liebevoll und respektvoll miteinander umgegangen), aber er hätte derzeit nicht wie ich den Wunsch weiterzumachen. Es gehe ihm nicht gut und er bezweifle auch, dass er am nächsten Tag aufwachen wird und es ihm besser gehen wird. Irgendwann fragte ich ihn, wie es weitergehen soll? Er hatte keine Ahnung. Das ich keine Freundschaft will, habe ich ihm auch klar gemacht und dann spaßeshalber gesagt, dass wir ja in eineinhalb Wochen eine bestimmte TV Sendung zusammen sehen könnten und uns bis dahin in Ruhe lassen. Die Idee fand er super, machte den Ton am TV an, holte sich wie immer ein B. aus dem Kühlschrank und tat so als nichts wäre. Wir guckten dann etwa eine Stunde noch TV und dann wollte ich auch, dass er geht. Bei der Verabschiedung bestand er drauf mich zu umarmen, mir einen Kuss auf die Stirn zu geben, wünschte mir noch viel Erfolg bei der Arbeit am nächsten Tag und sagte, wir sehen uns am 13.01.2017.

Leute, was soll das?

10.01.2017 15:57 • 14.01.2017 #1


3 Antworten ↓


Valmont
Für mich hört sich das schon sehr nach Depressionen an. Vor allem weil er von seinen dunklen Tagen spricht und immer wieder seine Ruhe haben will. Auch das er nicht über seine Gefühle sprechen kann könnte ein Sympton für Depressionen sein.
Hast du ihn mal direkt darauf angesprochen, also, das du vermutest er könnte Depressionen haben?
Ansonsten wäre gut wenn ihr (oder du) Hilfe von einem Arzt bekommen könntet.

11.01.2017 23:30 • #2


A


Depressiv oder steht er einfach nicht auf mich?

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S
Ich hatte oft das Gefühl, dass ich nicht an ihn ran komme. Habe ihn heute kontaktiert, aber er ignoriert mich. Ich weiß, dass ich nicht seine Therapeutin bin, aber ich dachte bisher wirklich ich komme an ihn ran und er vertraut mir. Habe ihm oft erzählt, dass er im schlaf spricht und auch schon mal geweint hat. In unserer letzten Nacht redete er extrem viel, so dass ich sogar am überlegen was das Schlafzimmer zu verlassen. Am nächsten Tag starrte er dann die Decke an und meinte später zu mir, er würde mir etwas vormachen und es ginge ihm noch nie so schlecht wie mit mir. Das tut natürlich weh. Habe ihm letzte Woche noch gesagt, dass ich ihm kein Wort glaube und er mir ein Jahr nichts vorgemacht haben kann. Ich dachte eher, dass wir in den letzten Wochen sogar Fortschritte machten. Er hat mir mehr als einmal erzählt, dass er hofft, sein Verhalten bei mir einmal abstellen zu können. Er steht kurz vor seiner Verbeamtung auf Lebenszeit und erst in den letzten Wochen hat er mir noch viele Dinge aus seiner Kindheit erzählt. Wurde zum Beispiel geschlagen und in seiner Familie tun nur alle so als hätten sie sich lieb. Der erste Mann seiner Mutter nahm sich zum Beispiel auch das leben etc.
Tut grad alles so weh, aber ich muss nach vorne schauen und an mich selbst denken und auf mich achten.

12.01.2017 00:25 • #3


Valmont
Vielleicht braucht er ja erst mal eine Weile für sich allein? Offenbar ist ihm selbst nicht ganz klar was mit ihm los ist.
Das beste wäre natürlich er würde zu einem Psychologen gehen, aber vermutlich wird er das nicht freiwillig machen? Die Beziehung scheint ihn ja doch irgendwie im Moment zu belasten.

Ja, du hast recht, du mußt auch an dich denken. Denn sollte es eine Depression sein kannst du ihm onehin nicht viel helfen. Das wird auf dauer ziemlich zermürbend, das kann ich aus Erfahrung sagen. Mein Ex war auch depressiv, aber er wollte es nicht wahrhaben. Und ich hab immer versucht einen Stein zu erweichen, bis ich gemerkt habe das ich nicht an ihn rankomme.

Deswegen wäre eine Pause für euch vielleicht gar nicht schlecht?

14.01.2017 19:48 • #4