Pfeil rechts
1

blackandwhite
Hey, ich hab gelegentlich sehr seltsamen Schwindel zu beklagen. Ich sitze viel vor dem Rechner - auf einem Drehstuhl. Im Stehen kommt es seltener, aber auch vor, dass mein gesamtes Leben für einen Moment innehält und ich tierische Angst verspüre. Es dreht sich nicht alles, es ist eher ruckartig, plötzlich ist etwas anders. Eben hatte ich es wieder und jetzt fühle ich mich auch total seltsam. Ich frage mich ob das zu phobischem Schwankschwindel passt und ob unvermerkte Bewegungen des Drestuhls ihren Beitrag dazu leisten. Ich bin 21... und habe seit Jahren mit Ängsten vor einem Schlaganfall zu kämpfen. Leider bin ich sehr instabil und es kann innerhalb weniger Stunden dazu kommen, dass ich in der Notaufnahme liege. Ich bin froh, dass es dazu jetzt fast 1 Jahr nicht mehr gekommen ist, aber ich habe immer noch riesige Angst vor einem Schlaganfall.

PS: Den Schwindel kann ich schwer beschreiben, ich fühle mich für einen Moment aus dem Leben gerissen und auch die Momente unmittelbar nach den Attacken ähneln den Erfahrungen, die ich vor einigen Jahren mit Derealisation gemacht habe.

16.01.2017 14:37 • 17.01.2017 #1


3 Antworten ↓


Icefalki
Hab hier was Nettes im Netz gefunden. Es handelt sich um eine SchwindelAmbulanz in Sinsheim. Die schreiben das ganz lustig.

Was auch insgesamt meine Meinung ist. Psyche und Körper spielen zusammen.

Phobischer Schwindel

Eine Phobie bezeichnet eine Angst oder vielmehr eine Angststörung. Eine häufige Angst die Patienten mit Schwindelbeschwerden unterstellt kriegen ist eine Agoraphobie. Also wörtlich übersetzt die Marktplatz - Angst. Man fasst darunter Menschen zusammen, die Angst bekommen oder Schwindel, wenn Sie auf einen großen leeren Platz oder einen zu vollen Platz mit vielen Menschen kommen. Auch das gehen durch die Reihen des Supermarktes.

Beim phobischen Schwankschwindel kommt medizinisch noch die Erklärung dazu, dass der Patient in der Vorgeschichte mal einen Schwindel hatte (z.B. einen Gleichgewichtsausfall) und dass dieser Schwindel beim Betreten eines Treppenhauses, eines großen Platzes oder im dunkeln Zimmer wenn sich etwas wie z.B. die Gardinen bewegt zwangsläufig eine Angststörung sein muss.

Es ist beängstigend wie leichtfertig Patienten Antidepressiva oder ähnliche Medikamente verordnet bekommen, nur weil diese Störung nicht richtig interpretiert ist.

Der Mediziner geht davon aus, dass sich jeder Schwindelpatient zwangsläufig an seinen Schwindel gewöhnen muss und dass jeder der sich nicht nach drei Monaten beschwerdefrei hat eine Angststörung haben muss.

Ich finde dass erstaunlich, bei einem Schwerhörigen erwartet auch niemand, dass er sich an seine Fehlhörigkeit gewöhnt, sondern man hilft ihm durch ein Hörgerät.

Obwohl es sich um das gleiche Organ handelt, erwartet man bei Schwindelpatienten immer, dass der Schwindel per Gesetzt zu verschwinden hat.

Wir untersuchen in unserer Ambulanz jeden Patienten zunächst einmal unter völliger Missachtung der bisherigen Beschwerden. Wir fangen einfach noch mal ganz von vorne an und vertrauen zunächst einmal nur auf unsere Diagnostischen Ergebnisse und nicht auf unsere Verdachtsdiagnosen.

Viele der sogenannten Angstschwindelpatienten haben deutlich krankhafte (pathologische) Ergebnisse in den Untersuchungen. Die Symptome, die als Angstschwindel gedeutet werden, entstehen in Wirklichkeit durch eine gestörte Fixationssuppression der Augen.

Unter Fixationssuppression versteht man dass man das Schwindelgefühl (z.B. beim Tanzen) dadurch unterdrücken kann, dass man einen Gegenstand im Raum oder seinen Tanzpartner fixiert. Umgekehrt kann man nicht auf einem Bein stehen, wenn man auf sich auf einen schwingenden Gegenstand konzentriert. Ein anderes Beispiel ist, dass man die Bewegung einer Achterbahnfahrt spüren kann, wenn man einen Film von einer Achterbahnfahrt sieht.

Bei Schwindelpatienten wird das Schwindelgefühl von den Augen unterdrückt. Wenn der Patient aber in ein Treppenhaus oder auf einen großen oder zu vollen Platz kommt müssen sich die Augen erst einmal orientieren und vergessen für einen kleinen Moment, sich um den Schwindel zu kümmern.

Man könnte dies in Anlehnung an den Otto Sketch Das Wunder des Ärgerns auch so als kleines Theaterstück darstellen:

Großhirn an Auge - Auge antwortet nicht ist beschäftigt.

Großhirn an Ohr - Ohr an Großhirn - bekomme unterschiedliche Informationen von Rechts und Links - gehe davon aus dass wir fallen

Großhirn an alle: ALARM - wir fallen, Panik - Gegenmaßnahmen ergreifen. Herzfrequenz steigern, Halt suchen - Sturz verhindern

Auge an Großhirn: Regt euch wieder ab - wir fallen nicht. Die Information des Ohres ist falsch. Alles hört auf mein Kommando

Großhirn an alle: Ihr habt da Auge gehört. Das Auge hat im Gleichgewichtssystem immer die höchste Befehlsgewalt

16.01.2017 14:54 • x 1 #2


A


Schwankschwindel oder Vorboten neurologischer Ausfälle?

x 3


Schlaflose
Zitat von blackandwhite:
Ich sitze viel vor dem Rechner - auf einem Drehstuhl. Im Stehen kommt es seltener, aber auch vor, dass mein gesamtes Leben für einen Moment innehält und ich tierische Angst verspüre. Es dreht sich nicht alles, es ist eher ruckartig, plötzlich ist etwas anders. Eben hatte ich es wieder und jetzt fühle ich mich auch total seltsam.


Ich habe das auch öfters, wenn ich lange vor dem Computer sitze. Das kommt von der HWS.

16.01.2017 16:10 • #3


P
Es gibt keine Vorboten neurologischer Ausfälle. Es gibt neurologische Ausfälle und keine neurologischen Ausfälle.

17.01.2017 14:27 • #4





Dr. Matthias Nagel