Pfeil rechts
33

MariaManchester
Hallo in die Runde.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie ich anfangen soll.
Ich habe ja nun schon seit 12 Jahren meiner Angststörung zu tun, sie verändert sich auch regelmäßig. Also Symptome und Trigger. Ab und an habe ich dann eine depressive Verstimmung.

Tatsächlich bin ich aber aktuell an einem Punkt, bei dem ich beim besten Willen nicht weiß was mein Problem ist.

Ich fühle mich lustlos, niedergeschlagen, irgendwie auch traurig. Meine Ängste kotzen mich an und es nervt, dass sie so mein Leben bestimmen (Angst vor dem Alleinsein, Agoraphobie etc)
Ich nehme Fluoxetin und habe einen Therapieplatz.

Ich weiß nicht so recht wohin mit mir. Habe Mann und Kinder, einen sicheren Job. Ich sollte glücklich und dankbar sein.
Habe aber das Gefühl meinen Platz im Leben noch nicht gefunden zu haben. Fühle mich durch meine Ängste ausgebremst. Möchte noch so viel erleben bin andererseits allem überdrüssig.
Herrje ich nerve mich echt selber.

Kennt das jemand?
Ich weiß wirklich nicht, was das Problem zur Zeit ist.

03.11.2021 20:16 • 04.11.2021 #1


21 Antworten ↓


P
Abgesehen davon, dass einen natürlich alles nerven kann und man traurig und lustlos ist, wenn einem das Leben, das man aktuell fühlt einfach nicht oder nicht mehr passt, kann dein Zustand auch auf einer Depression beruhen.

Warst du denn vorher zufrieden/glücklich? Ist irgendwas vorgefallen? Ist es stressiger als vorher? Hormone? Medikamente an oder abgesetzt?

Wenn es tatsächlich eine Depressionen sein könnte, trotz deines ADs. Was sagt denn dein Psychiater und/oder Therapeut? Vielleicht wäre ein anderes AD angeraten oder eine höhere Dosierung?

Vielleicht ist aber auch etwas anderes im Argen, das du angehen solltest, um wieder Balance in dein Leben zu bekommen? Mehr Zeit für dich? Ein Hobby oder ein Ziel für dein Leben?

03.11.2021 20:39 • x 1 #2


A


Was ist das Problem?

x 3


I
Irgendwann fällt es dir wie Schuppen von den Augen.
Durch die Einnahme von Psychopharmaka kann das eigentliche Problem auch abgedeckelt werden,
man hat da dann keinen Zugang mehr.
Berufstätig sein mit zwei Kindern ist aber auch fordernd, wenn es Dir nicht gut geht.
Würdest du deinen Mann noch einmal heiraten ?

03.11.2021 21:31 • x 2 #3


MariaManchester
Zitat von Pauline333:
Abgesehen davon, dass einen natürlich alles nerven kann und man traurig und lustlos ist, wenn einem das Leben, das man aktuell fühlt einfach nicht ...

Die letzte Zeit war sehr stressig. Beide Kinder nacheinander krank, der kleine sogar sehr doll. Dann bin ich seit 3 Wochen angeschlagen.

Tatsächlich so richtig schlimm wurde es nach meiner Hypnose im Juni. Ich wollte meine Ängste noch mal angehen. Nach der dritten Sitzung hatte ich zwar keine Attacken mehr aber eine verstärkte innerer Unruhe die ich so noch nicht kannte. Die kommt jetzt immer mal wieder und hält dann auch einige Tage. Seitdem empfinde ich alles als noch anstrengender als vorher.
Morgen habe ich wieder einen Termin bei meiner psychaterin und danach direkt bei der Therapeutin. Ich werde da mal ansprechen was mich so nervt.

04.11.2021 07:25 • x 1 #4


MariaManchester
@Pauline333 Tatsächlich bin ich auch ruhiger, wenn ich drüber nachdenke was ich noch alles machen möchte. Und dann fällt mir wieder ein, dass durch meine ganze Symptomatik Reisen zb gar nicht möglich ist. Dann bin ich wieder down.
Deswegen versuche ich auch schon seit Jahren möglichst wenig Zeit mit mir alleine zu verbringen. Sobald ich intensiver anfange darüber nachzudenken komme ich in diesen Teufelskreis.

04.11.2021 07:58 • #5


MariaManchester
@Orangia Ja du hast wahrscheinlich recht. Die Frage ist, was ist das eigentliche Problem und wie kann ich es angehen? Die Theorie ist immer klar, habe schon 2 Therapien hinter mir und etliche Bücher gelesen. Allerdings ist die Umsetzung das große Problem.

Dazu kommen dann natürlich die alltäglichen Probleme. Stress auf Arbeit, Krankheit, 2 kinder (der eine gerade in der Trotzphase) usw
Mein Mann ist mein Fels. Er versteht meine Problematik nicht aber versucht mir so gut es geht den Rücken freizuhalten. Ich würde ihn definitiv noch mal heiraten.

04.11.2021 08:02 • x 2 #6


-IchBins-
Erkannt hast du deine Problematik, jetzt gibt es drei Möglichkeiten: Akzeptieren von Situationen, Verändern von Situationen oder Verlassen von Situationen. Hier darfst du entscheiden, was für dich in welcher Situation am besten passt. Hast du einen Ausgleich? Stressreduktion in Form von Entspannung, was tut dir gut? Hast du Freude an irgendetwas? Du könntest versuchen, durch Achtsamkeit deine Gedanken zu trainieren.
Wie kann man lernen, besser (gesünder) mit Stress umzugehen?
Alltägliche Probleme sieht man als Problem nur an, aber hat man auch eine Lösung dazu? Welche Möglichkeiten für eine Lösung der Probleme gibt es? Vielleicht kannst du etwas ein wenig damit anfangen...

04.11.2021 08:52 • x 1 #7


moo
Grüß Dich Marie,

Zitat von MariaManchester:
Tatsächlich bin ich aber aktuell an einem Punkt, bei dem ich beim besten Willen nicht weiß was mein Problem ist.

(Fettdruck von mir). Wusstest Du es denn schon mal?

Zitat von MariaManchester:
Die Theorie ist immer klar, habe schon 2 Therapien hinter mir und etliche Bücher gelesen. Allerdings ist die Umsetzung das große Problem.

Wissen wir wirklich was wir Ängstler umsetzen müssen? Ich persönlich sehe keinen Umsetzungsbedarf sondern die Notwendigkeit der Einsicht. Zu Letzterem ist vor allem Ruhe eine Grundvoraussetzung. Es geht um uns und unser Verhältnis zu dem, was wir Welt nennen. Also nichts, was man so nebenbei verstehen könnte, denn wir haben es die letzten Jahrzehnte eben bereits nicht verstanden. Es bedarf einer sehr weitreichenden Veränderung.

Wenn Du das Gefühl hast, Du trittst auf der Stelle, dann hat eben bislang keine Veränderung (durch Einsicht!) stattgefunden.

Was uns Verhaltenstherapien vermitteln, sind lediglich Handlungsanweisungen, wie wir wahrnehmen, fühlen und reagieren sollten. Das liest sich immer ganz logisch und nett, aber das Ego ist weit von jeglicher Theorie und Logik entfernt, wenn es um die - wie Du so trefflich sagst - Umsetzung geht.

Weshalb ist das so? Weil sich an unserer Struktur (aufgrund fehlender Einsicht) nichts verändert hat. Warum dies? Weil wir es nicht verstanden haben. Verstehen in diesem Sinne kann nicht so erlernt werden, wie wir z. B. eine Rechenaufgabe erlernen. Das Verstehen entsteht (oder besser: enthüllt sich) vorwiegend durch Nicht-Reaktion, Nicht-Bewerten, Nicht-Gestalten und nicht durch Um-Reaktion, Um-Bewertung, Um-Gestaltung. Es geht also nicht um eine Auswahl zwischen Richtig und Falsch sondern um das Nicht-(Aus)Wählen. Hier beginnt Einsicht und Heilung.

04.11.2021 11:35 • x 5 #8


Icefalki
@mariamanchester , das was alle so beschreiben ist auf der einen Seite total einfach und auf der anderen Seite nicht zu verstehen.

Ich kann alle Antworten der User hier zu deiner Frage voll und ganz bejahen, denn alles ist so richtig. Nur, welche Antwort berührt dich so, dass du erkennst, wow, genau das ist es.

Ich drücke das Gleiche wie alle anderen auch nochmals anders aus:

Angst haben heisst, dass man aus irgendeinem Grund um sein Leben fürchtet. Ist evolutionär in uns drin, bedeutet reines Überleben.

Wenn das so Fakt ist, dann überlegen, warum man jetzt ständig in Angst und Schrecken lebt, was zu schützen wäre, wenn dieses Leben doch vordergründig so ok ist.

Und jetzt kommt @moo 's Gedankenwelt, die sagt, alles ist möglich, Freiheit beginnt im Kopf. Und bin ich innerlich frei, braucht es keine Angst mehr, wobei das meine Interpretation von Moo Denkweise ist, oder auch, lass doch Angst dazugehören, immerhin schützt sie dich......

Was mir immer wieder hier im Forum auffällt, dass man sich bei den Erkenntnissen anderer User relativ wenig aufhält, es werden immer nur die Symtome der Angst diskutiert, nicht das Warum hinterfragt.

Du hast jetzt mal sehr gut nachgefragt, vielleicht steckt irgendwo eine Antwort, die dich ein Stückchen weiter zum Verstehen bringt.

04.11.2021 11:58 • x 4 #9


MariaManchester
Danke für eure Antworten.
Aktuell bin ich wirklich soweit mich stationär aufnehmen zu lassen.
Ich denke diese Ruhe zur Einsicht bekommt man nur, wenn man auch wirklich abgeschirmt ist. Oder seht ihr das anders?

Für mich ist allerdings das Problem, dass ich meine Kinder nicht alleine lassen möchte. Ich hasse es von zu Hause weg zu sein, dass ist gerade das allergrößte Problem diesen Schritt zu gehen.

04.11.2021 12:15 • x 1 #10


moo
Zitat von Icefalki:
Was mir immer wieder hier im Forum auffällt, dass man sich bei den Erkenntnissen anderer User relativ wenig aufhält, es werden immer nur die Symtome der Angst diskutiert, nicht das Warum hinterfragt.

Das sehe ich auch so und ich frage mich dann immer, woran das - insbesondere bei Langzeitpatienten - liegen mag? Man könnte nun aus der Hüfte antworten, dass Der-/Diejenige halt länger braucht, um es umzusetzen. Hm. Damit gebe ich mich einfach nicht zufrieden sondern muss dann einfach die Therapieform bzw. die Notwendigkeit einer Therapie (überhaupt) in Frage stellen.
Aus eigener Erfahrung sehe ich Angststörung (uvm.) lediglich als ein Symptom eines ursächlicheren Umstandes an und nicht als eigenständige Erkrankung. Deshalb ist es folgerichtig, dass, wenn man langfristig und durchdringend Erfolg haben möchte, der Fokus nicht auf der Angst sondern auf o. g. Verhältnis von Ich und Welt liegen sollte. Natürlich ist dies ein Weg in eine völlig andere Liga, die letztlich auch kein Therapeut für bzw. mit uns leisten kann. It´s a life-long issue of our own.
Man könnte sich nun fragen: Weshalb genesen dann viele Angstpatienten nach einigen Monaten und ich komme jahrelang nicht vom Fleck?
Hierzu neige ich zu behaupten, dass diese flotten Typen entweder a)schon vorher einiges in Sachen Selbsterkenntnis getan haben oder b) mit dem geringen Erfolg, kurz- oder mittelfristig wieder zu funktionieren, schlichtweg zufrieden sind. Leztere riskieren allerdings, wieder und wieder zu erkranken. Das ist dann letztlich keine Rückkehr der Krankheit, sondern die Halbwertzeit der (unzureichenden) Stabilierungsmaßnahmen geht lediglich zur Neige.

04.11.2021 12:23 • x 4 #11


Icefalki
Zitat von moo:
ein Symptom eines ursächlicheren Umstandes


So habe ich das auch für mich erkannt.

04.11.2021 12:29 • x 2 #12


moo
Zitat von MariaManchester:
Aktuell bin ich wirklich soweit mich stationär aufnehmen zu lassen.
Ich denke diese Ruhe zur Einsicht bekommt man nur, wenn man auch wirklich abgeschirmt ist. Oder seht ihr das anders?

Eine gute Einsicht!

Zitat von MariaManchester:
Für mich ist allerdings das Problem, dass ich meine Kinder nicht alleine lassen möchte. Ich hasse es von zu Hause weg zu sein, dass ist gerade das allergrößte Problem diesen Schritt zu gehen.

Und die Verunmöglichung einer Veränderung, die aus der o. g. Einsicht hätte (!) resultieren können.
Das nennt man Kreis-Lauf... Wenn Du ein konkretes Akutproblem erkennen willst, dann dieses.

04.11.2021 12:47 • x 3 #13


Frozen93
@mariamanchester hi mir geht es im moment auch so. Hab auch Familie und hab trotzdem so doofe Probleme

04.11.2021 12:49 • #14


Frozen93
@moo ich war auch erst 3 Wochen in einer Klinik und danach ist nun alles noch schlimmer

04.11.2021 12:56 • x 1 #15


moo
Zitat von Frozen93:
ich war auch erst 3 Wochen in einer Klinik und danach ist nun alles noch schlimmer

Drei Wochen sind aus meiner Erfahrung deutlich zu wenig. Gerade bei schweren Fällen ist das Fass erst nach 2-3 Wochen offen und es sollte dann natürlich erst richtig losgehen mit dem Lerneffekt. Ich kenne nahezu keine Psychoklinik, die dazu rät, den Aufenthalt unter 6 Wochen anzusetzen.

04.11.2021 13:01 • #16


Frozen93
@moo ja das stimmt. Sollte eigentlich auch nur zur Stabilisierung sein. Sogar eigentlich 2 Wochen und ich habe noch 1 dran gehängt

04.11.2021 13:03 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

MariaManchester
Zitat von Frozen93:
@moo ich war auch erst 3 Wochen in einer Klinik und danach ist nun alles noch schlimmer

Wieso wurde es dann schlimmer?

04.11.2021 13:22 • #18


Frozen93
@mariamanchester ich denke es kommt durch die Medikamenteumstellung von Duloxetin auf Bupropion

04.11.2021 13:24 • x 1 #19


MariaManchester
@Frozen93 Das tut mir leid zu hören. Ich hoffe es wird bald besser

04.11.2021 13:29 • #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Mira Weyer