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MittenimSturm
Ich habe ein riesen Problem, was meine gesamte Lebensfreude in Keim ersticken lässt. Ich bin jetzt 25 und mache seit ich 12 Jahre alt bin, leidenschaftlich Rap Musik und singe auch etwas. Rap war immer für die Unterdrückten Menschen, die keine Stimme hatten und gehört werden wollten. Dieses künstlerische Mittel, hat mir sehr viel Lebensfreude gegeben und mir in schweren Zeiten einen halt gegeben, als ich niemanden hatte, der für mich da war. Ich liebe Musik und ich brauche es auch als Ventil. Mein Papa hat Musik studiert und produziert in seinem Studio selbstständig und verdient damit seinen Lebensunterhalt, das hat mir von Anfang an einen großen Vorsprung gegeben, denn ich nicht effektiv genutzt habe, weil ich nie daran geglaubt habe, mit Rap groß rauszukommen. Mein Problem ist einfach, dass ich auch schon vor Schulklassen oder auf Konzerten aufgetreten bin und wenn die Leute mich gefeiert haben, ich ein hochgefühl bekommen habe, aber sobald ich einen mist bekomme, ich ganz große Probleme bekommen und meine eigenen Leidenschaft unter die Meinung von Menschen stelle, die sich nicht mal damit auskennen. Und das kranke an der ganzen Sache ist einfach, dass ich schon von berühmten Rappern Feedback bekommen habe, was sehr positiv ausgefallen ist. Mein Vater der sich sehr gut auskennt und Qualifiziert ist rechnet mir auch hoch an, dass ich immer den Takt treffe und emotionen in meinen Texten transportiere. Das Feedback auf Youtube ist auch mehr als Zufriedenstellend und trotzdem treffen mich die Meinungen von irgendwelchen Leuten, die ich nicht mal richtig kenne. Ich bin einfach nicht in mir selbst gefestigt und negatives Feedback trifft mich zu sehr. Ich geh langsam kaputt daran und suche nach einer Möglichkeit, mich zu schützen.

12.02.2023 10:17 • 12.02.2023 x 1 #1


11 Antworten ↓


Roman87
Hallo MittenimSturm
Die Frage ist, warum treffen dich die negativen Meinungen so viel mehr als das überwiegend positive Feedback aller anderen? Schließlich produzierst du die Musik nicht für einen elitären geschlossenen Kreis, sondern für alle, die Ohren zum Zuhören haben. Auf YouTube und auf der Strasse wirst du als Musiker für die Allgemeinheit immer zwangsläufig mit Meinungen konfrontiert, die völlig an dem vorbeigehen, was du von anderen Zuhörern oder Fans erfährst, daher wäre es wichtig, dass du den negativen Stimmen weniger Beachtung schenkst. Vor allem im Internet gibt es Kommentatoren, die unverhohlen unterirdische, beleidigende oder gar rassistische Sachen schreiben. Falls dich das kränkt, dann kannst du dir Zeit nehmen und darauf antworten, Texte haben schließlich eine gewisse „Geduld“ und so kannst eine, in deinen Augen ungerechtfertigte Kritik, gekonnt zurückschmettern; ich wäre jedoch persönlich dafür, gar nicht darauf einzugehen und dich auf deine Fähigkeiten zu konzentrieren.
Du bist außerdem mehr als dein Rap, du hast einen Charakter, Wünsche, Werte, Vorlieben und Intellekt und Kritikäußerungen an deinem Rap stellen dich als Menschen nicht in Frage, sondern greifen dein „Handwerk/Kunstwerk“ in einer Form an, wie du sie zu dieser Zeit dargeboten hast.
Wenn ich etwas getan habe, wofür ich von manchen heftig kritisiert wurde, denke ich nicht, ich bin ein schlechter oder unfähiger Mensch, sondern: Das was ich „getan“ habe, ist für manche Menschen beschissen gewesen, das macht mich aber nicht zu einem beschissenen Menschen und deshalb mache ich weiter.

12.02.2023 11:34 • x 4 #2


A


Selbstbewusstsein Problem

x 3


moo
Kritisieren Sie denn Deinen Rap an sich oder die Inhalte? An Letzterem kann, darf und soll man sich m. E. doch reiben, oder? Ist nicht sogar Widerstand eine treibende Kraft hinter dem Rap? Rap ist meiner Empfindung nach Widerstand in Reinkultur (was nicht für HipHop gilt).

Wenn es jedoch um Deine Rap-Technik bzw. Reime geht und Du Kritik von reinen Konsumenten bekommst, solltest Du Dir ein Ei drüber schlagen.

Ich höre seit den mittleren 80ern Rap und bin der Meinung, dass sich vieles wiederholt, nur eben oft in anderen Sprachen. Jeder Mist wird heutzutage be-Rap-t und das finde ich sehr schade. Mit dem Aufkommen des Gangster Rap, den ich zwar soundmäßig sehr mochte, begann m. E. der Niedergang dieser Musikkultur. Als sich die Rapper dann gegenseitig anfingen zu bekriegen, spielten sie denen in die Hände, denen sie eigentlich den Marsch blasen, sorry, rappen wollten.

Manche Rapper sind heute reine Wortakrobaten ohne jegliche Botschaft dahinter. Andere rappen mehr für sich als für die Zuhörer. Alles prima - aber die Ansprüche der Künstler sollten sich halt auch an ihrer Kunst orientieren.

12.02.2023 12:46 • x 1 #3


Flame
Ich bin in diesem Punkt genauso wie Du:
Neun Leute sagen was Nettes und ich registriere es,einer übt Kritik und ich versinke in Selbstzweifeln...

Das ist einfach ein mangelndes Selbstwertgefühl,daran lässt sich arbeiten aber ich denke,Du solltest berücksichtigen ,dass Du ein sensiblerer und verletzlicherer Mensch bist als ein Normalo (ich drück das jetzt mal so flapsig aus,denke ,Du weisst,was gemeint ist).

Es gibt Menschen,die haben ein dickes Fell,andere sind sehr vulnerabel und Du gehörst eben zu den Sensibleren.
Am hilfreichsten ist es,das für sich zu akzeptieren denn das ist nichts Schlechtes aber man sollte es unbedingt für sich selbst berücksichtigen und sich selbst nicht überfordern.

Ich selbst mache auch Musik,bin früher auch aufgetreten und die Angst vorm Versagen (und negativen Reaktionen/Kritik) hat mich dazu gebracht,nicht mehr auf die Bühne zu gehen.
Man mag jetzt sagen,das war eine Flucht und im Grunde war es ja auch eine aber mir hat das gut getan,mich hier abzugrenzen.

Ich mache seitdem nurnoch im Studio Aufnahmen,was mir Spass macht.
Hab auch realisiert,dass nur ganz,ganz ganz wenige gross raus kommen aber mich stört das nicht.
Ich geniesse den künstlerischen Prozess (Songwriting/Arbeit im Studio) und freue mich,wenn ein guter Song entstanden ist.
Und wenn es sich ein oder zwei Leutchen anhören,freu ich mich noch mehr.
Manchmal träum ich auch von einem Nummer Eins Hit aber ich weiss,dass es sehr wahrscheinlich ein Traum bleibt,allerdings versuchen kann man es ja trotzdem so wie beim Lotto spielen,wer nicht wagt,der nicht gewinnt.


Also für Dich kurz zusammen gefasst:

- Eigene sensible Natur akzeptieren und berücksichtigen (ja sogar wertschätzen denn
Sensibilität fördert Kreativität und Mitgefühl)
- Erwartungshaltung korriegieren (gross rauskommen ist unrealistisch und auch nicht das,was glücklich macht
sondern der kreative Prozess.

Hab Freude an Deiner Musik,lass Deine Sensibilität in Deinen Songs sprechen ,behalte Deinen Traum vom gross raus kommen,sei dankbar für Deine musikalische und kreative Veranlagung und super Umsetzungsmöglichkeiten (Studio) und mehr brauchst Du nicht.

12.02.2023 13:04 • x 2 #4


Kara-velle
Nichts das man macht gefällt jedem, überhaupt nichts das man macht!
Ich schreibe meine Gedichte nicht für jeden, ich schreibe sie erst einmal für mich! Und dann für Menschen bei denen sie etwas in schwingung bringen. Dabei ist mir konstruktive Kritik genau so lieb wie lob. Für Menschen die einfach nur nieder machen gibt es nur eine Lösung mach einen Rap : Mir doch egal... oder ... Banausen ... dir fällt bestimmt etwas ein.
Kreativität lässt sich nicht stoppen!

Liebe Grüße
Kara

12.02.2023 13:43 • x 2 #5


Icefalki
Zitat von MittenimSturm:
riesen Problem

Aber du weisst doch, dass jedes Gerede Interesse an deiner Person ist.

Als ein Niemand bist du eher uninteressant, als ein Jemand muss man auch mit Negativität umgehen wollen. Wenn du dich öffentlich zeigst, dann hilft alles nix, man nimmt dich eben wahr. Und dann kannst du dich doch geschmeichelt fühlen, wenn andere ihre Lebenszeit einbringen, um über dich urteilen zu wollen.

Dreh dein Denkmuster um und hab Spaß an deiner Musik.

12.02.2023 13:50 • x 2 #6


MittenimSturm
Erst mal Dankeschön für eure ganzen Antworten.

Ich bin derzeit in einer beruflichen Reha und habe dort irgendwann angefangen, die Musik sehr zu vermissen, also habe ich mir mein Mikrofon hier her bringen lassen. Ich habe davor in meinen Therapiestunden meiner Therapeutin zwei sehr emotionale Songs von mir gezeigt, wo sie feuchte Augen bekommen hat und darauf geantwortet hat, dass sie sehr beeindruckt davon ist. Als ich dann aber angefangen habe in meinem Zimmer zu rappen und auch meine Singstimme traniert habe, die noch nicht perfekt ist, haben sich einige über die Lautstärke beschwert.

Ich habe jetzt darauf Rücksicht genommen und komplett damit aufgehört. Allerdings wurden sich auch über die Themen beschwert, ich hatte in meinen Texten halt auch mal Gewaltverherlichende Texte oder sexuelle Inhalte, weil ich einfach mal auf die kacke Hauen wollte, mit mehrsilbigen Nomen Reimen. Das heißt aber nicht das ich jetzt bspw. ein Problem mit Frauen habe, ganz im Gegenteil, ich liebe Frauen über alles und würde ihnen niemals etwas schlechtes wünschen. Und letzten Freitag nahm meine Therapeutin mich in die Mangel und fragte mich, ob es mich nicht kränkt, dass die anderen das Doof finden, was ich mache. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, sie weiß doch wie sich meine Endprodukte anhören und es ist schon etwas lächerlich, wenn Menschen sich ein Urteil darüber bilden, weil sie etwas aus meinem Zimmer hören. Es ist ja jetzt nicht so, dass ich mich in den Aufenthaltsraum gestellt habe und draus los gerappt oder gesungen habe. Ich mag es aber in Rap Ebene ein bisschen härter zu sprechen. Ich kann aber verstehen, dass, wenn das jemand im Gang hört, dass es einen Person die sowieso schon Probleme in ihrem Leben hat, treffen könnte, weil die Leute hier keinen Hip-Hop bzw. Rap Background haben. Außerdem würde ich diese Inhalte niemals veröffentlichen, es macht mir eben einfach Spaß und es ist eine Leidenschaft. Veröffentlichen tue ich dann eher Songs, die direkt aus der Realität kommen und über meine Erfahrungen und mein Gefühlsleben handeln. Man nimmt mir jetzt ab halb zehn mein Mikrofon weg, aber ich hole es mir schon gar nicht mehr wieder und ich denke, ich schreibe jetzt einfach erstmal weiter Texte und nehme das ganze dann im Studio von meinem Vater auf.

12.02.2023 13:58 • #7


Lottaluft
Wieso ein neuer Account @glückskind3 ?
Das ist einfach nur verwirrend für die anderen Mitglieder die dir gerne helfen wollen

12.02.2023 13:59 • x 1 #8


MittenimSturm
@Lottaluft Entschuldigung, ich hatte heute den ganzen Morgen Probleme mit meinem Log in, und ich konnte über meine E-Mail Adresse, mein Passwort nicht zurücksetzten, weil ich auch dort nicht mehr in mein Gmail reinkomme. Sorry, ich wollte niemanden verwirren.

12.02.2023 14:02 • #9


Lottaluft
Dann entscheide dich bitte welchen Account du nutzen möchtest und lasse den anderen vom @Psychic-Team löschen damit du keine Probleme wegen eines doppelaccounts bekommst.
Es wär ja blöd wenn dir wegen Log in Problemen der Zugang dauerhaft verwehrt bleibt

12.02.2023 14:09 • x 1 #10


Icefalki
Zitat von MittenimSturm:
haben sich einige über die Lautstärke beschwert.


Grins, hätte ich auch, da ich in einer Reha meine Ruhe haben wollte.

Oder du singst Kumbaya my lord, ----- hihi.

War das der Auslöser für dein Selbstbewusstseinsproblem? Meines Erachtens hat das aber eher etwas mit zur falschen Zeit am falschen Ort zu tun.

12.02.2023 14:19 • x 3 #11


Flame
Zitat von Icefalki:
Meines Erachtens hat das aber eher etwas mit zur falschen Zeit am falschen Ort zu tun.

Das glaub ich auch...

Darfst nicht vergessen,dass einige Mitpatienten u.U, instabiler sind als Du und wenn es einem richtig mies geht,stört einen manchmal schon die Fliege an der Wand,das liegt in der Natur der Sache und hat mit Deiner Musik nichts zu tun.

Deine Texte kenne ich nun nicht aber auch ich persönlich lehne alles ab,was in Richtung Gewaltverherrlichung geht oder Erniedrigung anderer Menschen in irgendeiner Form.
Du selbst magst ja wissen,wie´s gemeint ist aber der Zuhörer kann es ja nicht wissen...

Finde,als Künstler hat man auch eine gewisse Verantwortung für die Botschaften,die man nach aussen trägt mit seiner Musik und den Texten,denke aber,das ist Dir auch bewusst.

Was Deine Therapeutin angeht so vermute ich,dass sie Deine Aufmerksamkeit darauf lenken wollte,was das mit Dir macht,wenn Reaktionen kommen,die nicht so angenehm sind (Beschwerden/Ablehnung und dergleichen).
Dass Du das in Dir selbst wahrnimmst und lernst,einen guten Umgang für Dich selbst damit zu finden (also innerlich).
Ich glaube nicht,dass sie Deine Musik an sich in Frage stellen wollte.

12.02.2023 19:16 • x 4 #12


A


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