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SteffiAnna
Ich hab schon immer Probleme mit einem extrem geringen Selbstwertgefühl, dem Bedürfnis mich selbst zu zerstören und teilweise auch random Stimmungsschwankungen. Ich hab das Gefühl von meinem Umfeld extrem geprägt zu werden und versteh mich da selbst nichtmal. In manchen Phasen können wirklich die kleinsten Kleinigkeiten einfach so schlimme Gefühle in mir auslösen, dass ich Suizidgedanken bekommen. Damit hab ich schon seit Jahren zu kämpfen.

Irgendwie habe ich es aber trotzdem immer geschafft, zu funktionieren und meinen Alltag geschissen zu bekommen.
Vor einem halben Jahr bin ich ca. umgezogen für ein neues Studium und das ganze lief nicht wirklich so wie geplant.
Ich hatte wieder eine Phase in der es mir sehr schlecht ging, ich eigentlich nur an essen bzw. nicht essen gedacht habe, fast täglich Dro. konsumiert habe und ich einfach nicht mehr in die Uni gegangen bin weil mir einfach alles egal war.
In dieser Zeit habe ich irgendwann angefangen sehr stark zu dissoziieren und Angstzustände zu bekommen.
Ich bin dann vor allem geflüchtet, bin für einen Monat wieder zurück zu meinen Eltern und bin dann spontan mit meiner besten Freundin für einen Monat reisen gegangen in der Hoffnung, dass mir das irgendwas geben könnte.
Es war aber eine Katastrophe wir haben teilweise nur geschlafen, hatten keine Energie um die Reise überhaupt wahrnehmen zu können und ich hab dazu auch noch teilweise Panikattacken bekommen.

Jetzt bin ich wieder zurück und hab natürlich nichts zutun, weil ich kein Interesse oder Energie habe um mein Studium weiterzuführen und dachte mir der einzige Weg ist jetzt in eine Klinik zu gehen.

Ich hab mir heute beim Arzt einen Überweisungsschein für eine psychiatrische Klinik erkämpft und hab die Anmeldung für die Klinik gerade abgeschickt.

Aber irgendwie hat mich der Arzt total verunsichert, dass ich einfach keine Kandidatin für eine Klinik bin weil ich bekomm ja alles noch hin. Und, ja irgendwie bekomm ich ja auch alles immer hin aber mein Zustand ist ja auch nicht normal, oder?

Ich hatte schon immer meine Probleme als schlimm genug anzusehen und hab einfach Angst, dass mein Vorhaben in eine Klinik zu gehen übertrieben ist, da mir der Arzt gesagt hat, dass ich doch lieber Antidepressiva und ambulante Therapie versuchen sollte. Ich seh mich da auf jeden Fall auch, aber bin ich hier nicht eher ein akut Fall für eine Klinik oder eher nicht?

20.03.2024 23:33 • 24.03.2024 #1


31 Antworten ↓


M
Hallo @SteffiAnna

Was du beschreibst ist schon ziemlich bedrückend, aber um es kurz zu fassen:
Mit den Gedanken die d hast solltest du eine Therapie auf jeden Fall versuchen (wenn dir stationär eine hilft dann nehm die ruhig in Anspruch, ansonsten würde ambulant auch gehen. Da musst du für dich selber schauen welche Form für dich die Richtige ist).
Und was ich dir DRNGEND ans Herz lege: Wechsel deinen Hausarzt! Ich hab selber einige durch die nicht sonderlich toll waren, aber dir (oder irgendjemanden) in deinem Zustand zu sagen du kommst doch klar zeugt von größter Inkompetenz und sollte meines Erachtens auch derr Ärztekammer gemeldet werden.

Ich wünsch dir so oder so erstmal alles Beste

20.03.2024 23:47 • x 1 #2


A


Bin ich zu gesund für die Klinik?

x 3


Donnie_Darko
Je häufiger ich mir die Frage gestellt hatte ob ein Klinikaufenthalt für mich das Richtige ist, umso notwendiger hatte ich ihn.

Ein akut Fall für den stationären Klinikaufenthalt ist man, wenn man z.B. Suizid gefährdet ist. Die Aufnahme erfolgt dann i.d.R. sofort. Ansonsten gibt es noch die regulären Aufnahmen in stationären Kliniken oder Tageskliniken, mit jeweils meist mehreren Wochen Wartezeit.

21.03.2024 00:25 • x 2 #3


Rosenzauber
@SteffiAnna das klingt stark nach einer Borderline Erkrankung und Klinik ist in deinem Fall eine sehr gute Option. Hausärzte kennen sich leider mit psychischen Erkrankungen nicht so gut aus deswegen lass dich nicht verunsichern.

21.03.2024 02:00 • #4


S
Ich glaub in deinem ersten Satz hast du dir schon selbst die Antwort gegeben
Zitat von SteffiAnna:

Ich hab schon immer Probleme mit einem extrem geringen Selbstwertgefühl, dem Bedürfnis mich selbst zu zerstören

Und dieses geringe Selbstwertgefühl redet dir ein das dus nicht Wert bist das du Hilfe bekommst. Aber das Bist du!

Zu warten das man ganz Umfällt macht einem nicht mehr Wert. Es dauert nur länger bis man wieder rauskommt.

21.03.2024 09:49 • #5


B
Zitat von SteffiAnna:
da mir der Arzt gesagt hat, dass ich doch lieber Antidepressiva und ambulante Therapie versuchen sollte

In der Klinik wirst du auch Therapie und Medikamente kriegen. Bist du dem denn gegenüber abgeneigt?

21.03.2024 12:42 • #6


D
Zum Titel Deines Themas fällt mir nur eines ein. Falls Du in eine Klinik gehst, wird man sicher feststellen wie sehr Du unter Deiner Erkrankung leidest und ob und wie man Dich behandeln kann, damit es zu einer Genesung kommt. Und solltest Du genesen sein, oder „zu gesund“ wird die Klinik Dich entlassen. Damit die Klinik Dich und Deinen Gesundheitszustand korrekt einschätzen und beurteilen kann, musst Du nur ehrlich kommunizieren, was Deinen Leidensdruck angeht.

21.03.2024 15:57 • #7


Kimsy
@SteffiAnna vielleicht solltest du dich auch für eine psychosomstische Tagesklinik überweisen lassen und nicht in eine psychiatrische...

21.03.2024 17:09 • x 1 #8


SteffiAnna
@Kimsy Eine Tagesklinik ist das selbe wie ein stationärer Aufenthalt, nur dass man Abends Nachhause darf

21.03.2024 18:21 • #9


SteffiAnna
@Becky2024 doch klar, sonst wäre ich nicht den Schritt gegangen um mir endlich beim Arzt Hilfe zu holen. Ich bin ja eigentlich nur zum Arzt gegangen um einen Überweissungschein für eine Klinik zu bekommen. Der Arzt hat mich einfach nur extrem verunsichert bei meinem Beschluss in eine Klinik zu gehen.

21.03.2024 18:22 • #10


Kimsy
@SteffiAnna das ist mir klar, nur Psychosomatik und Psychiatrie ist schon ein Unterschied.

21.03.2024 20:50 • #11


B
Zitat von Kimsy:
nur Psychosomatik und Psychiatrie ist schon ein Unterschied.

Würde Psychosomatik nicht nur dann Sinn machen, wenn körperliche Symptome im Vordergrund stehen?

22.03.2024 12:17 • x 2 #12


M
Zitat von Becky2024:
Würde Psychosomatik nicht nur dann Sinn machen, wenn körperliche Symptome im Vordergrund stehen?

Nicht zwangsweise. Das heisst nur, dass Körper und Psyche sich gegenseitig beeinträchtigen, idR geht man dann eher von psychischen Belastungen aus, die sich auf den Körper niederschlagen (geht allerdings bei einigen Krankheiten auch andersrum). Also steht erstmal die Psyche im Vordergrund, der Körper wird aber mitbehandelt

22.03.2024 12:23 • x 3 #13


Kimsy
@Becky2024 sehe ich genauso wie @Marc_Sky , aber persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Psychiatrie ihren Schwerpunkt mehr auf die medikamentöse Therapie legt, und die Psychosomatik viel mit Gesprächstherapien arbeitet. Ich war in beiden stationär in Therapie und kann sagen, als es mir sehr schlecht ging, war die Psychiatrie, die bessere Option, da wurde ich eher in Ruhe gelassen, das Therapieangebot war nicht so extrem wie inder Psychosomatik...und es gibt keinen Therapieunterschied zwischen der stationären und Tagesklinik...

22.03.2024 13:17 • x 1 #14


B
@Kimsy Danke für diesen Input. Ich stehe aktuell auf der Warteliste für die Psychiatrie. Mir geht es aber auch aktuell sehr schlecht und ich könnte intensive Therapien vermutlich nicht gut verarbeiten.
Dann bin ich ja da richtig aufgehoben vermutlich.

22.03.2024 13:32 • x 1 #15


Kimsy
@Becky2024 du hast in der Psychiatrie mehr Fürsorge, alles läuft langsamer ab. Mir hat es sehr gut getan, als ich nervlich zusammen gebrochen bin, nach dem Tod meines Vaters..Ich war auch in einer guten Klinik untergebracht, ist aber schon 10 Jahre her...hoffe du kriegst bald deinen Therapieplatz

22.03.2024 13:47 • x 1 #16


D
Der hauptsächliche Unterschied zwischen Psychiatrie und Psychosomatik ist bezüglich Kliniken, dass in der Psychiatrie alle Krankheitsbilder versorgt werden und in der Psychosomatik schon einige ausgeklammert sind. Es gibt auch keine geschlossene Abteilung in der Psychosomatik. Was die therapeutischen Angebote betrifft, nähert sich die Psychiatrie schon sehr der Psychosomatik an und bietet neben dem medikamentösen Aspekt mittlerweile fast die Gleichen Therapien, die zunächst mehr in der Psychosomatik vorherrschend waren. Auch eventuell nötige Zwangseinweisungen landen ausschließlich in der Psychiatrie, weil da höhere Standards bezüglich der Kontrolle angelegt werden, gerade bei Patienten, die eben ihr Leben überhaupt nicht im Griff haben, beispielsweise durch Suchtverhalten oder gravierenden Psychosen ect. Auch sind einige Behandlungsmethoden noch der Psychiatrie vorbehalten und werden in der Psychosomatik nicht angeboten.
Aber der Trend bei Kliniken geht dahin, sich als „Klinik für psychische Gesundheit“ zu labeln und so auch ein wenig die Grenzen fließend zu gestalten und auch die gesellschaftlichen Vorbehalte damit etwas zu zerstreuen. Da hat man es dann trotzdem mit den gleichen Ärzten und Personal zu tun, egal in welcher „Abteilung“ man ist. Körperliche Symptome werden aber auch in beiden Fachbereichen berücksichtigt.

22.03.2024 14:05 • x 1 #17

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B
Zitat von Kimsy:
du hast in der Psychiatrie mehr Fürsorge, alles läuft langsamer ab

Zitat von Kimsy:
hoffe du kriegst bald deinen Therapieplatz

Danke dir! Das klingt gut und nach genau dem was ich suche. Ein rasches Therapieprogramm würde ich aktuell auch gar nicht schaffen.
Zitat von Disturbed:
landen ausschließlich in der Psychiatrie, weil da höhere Standards bezüglich der Kontrolle angelegt werden, gerade bei Patienten, die eben ihr Leben überhaupt nicht im Griff haben, beispielsweise durch Suchtverhalten oder gravierenden Psychosen ect.

Ich gehe in die Klinik, weil meine Psychose schlechter geworden ist. Ich habe zwar durch die Angst und die damit verbundene Angespanntheit auch körperliche Symptome, aber die würden vermutlich aufhören, wenn sich die Grunderkrankung bessert.

22.03.2024 14:18 • x 1 #18


D
Zitat von Becky2024:
Ich gehe in die Klinik, weil meine Psychose schlechter geworden ist.

Psychose ist nicht gleich Psychose. Eine Depression mit psychotischen Schüben unterscheidet sich zum Beispiel schon arg von einer wahnhaften d.r.o.g.e.n.induzierten Psychose, die Stand der Medizin heute, tatsächlich erstmal medikamentös unter erhöhter Aufsicht stattfinden muss. Bei einer solchen, erkennt der Patient auch garnicht, dass er in einer Psychose gefangen ist und ist in der Regel ja kognitiv dazu auch garnicht in der Lage.

22.03.2024 14:28 • #19


M
@Becky2024 Vielleicht kannst du auch mal schauen, ob es bei dir in der Umgebung auch was gibt, das auch antrosophiosch arbeitet. Das hat eher den Vortewil, dass du zum einen die gängigen Therapien bekommst, obedrauf (im Idealfall) allerdings sogar noch eher Nturverbundener arbeitest und bei Medikamenten auch ALternativen bekommst, die mitunter auch gut helfen ohne Chemiekeulen zu sein - die sind teils zur Entspannung sogar noch effektiver.
Therapeutsich kenne ich das bei einer Klinik, dass zB eine leichte Form von Tierpflege, etwas Gartenarbeit (in dem Fall in einem eigenen Garten wo viel Gemüse und vorallem Kräuter gezogen wurden) usw.
Insgesamt hättest du da sogesehen ein breiter gefächertes Angebot - und nein, ich rede NICHT von Globuli und Pseudetherapien die viele da mit einbeziehen.

22.03.2024 15:01 • x 1 #20


A


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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf