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H
Hallo,

es gibt bestimmt schon einige mit den selben Problemen, die bereits hier ihre Situation geschildert haben. Nichts desto trotz wollte ich kurz meine Probleme selber mit eigenen Worten zusammen fassen und mich anfangs kurz vorstellen.

Ich bin 17 Jahre alt, bin jetzt in der 12. Klasse und mache mein Abitur. Wenn ich die Fächer Englisch und Religion höre, wird mir ganz mulmig; Grund dafür sind ab und zu vorkommendes vorlesen von Texten. Besonders schlimm ist für mich die Wahl des Lehrers, der sich beliebige Schüler aussucht und sie vorlesen lässt oder nach der Reihenfolge gelesen wird. Das ist mein eines Problem, Texte vorzulesen. Mein anderes Problem ist das Halten von Referaten vor der Klasse, egal in welchem Fach. Wir sind 18 Leute in der Klasse, ich verstehe mich mit allen gut und habe nie Probleme mit irgendwem. Nur aus irgendeinem Grund gelingt es mir nicht, weder Texte vorzulesen , noch vor der Klasse Referate zu halten.
Symptome dafür sind bei mir: Herzrasen, leichter Schweißausbruch, leichtes Zittern und mein Hirn schaltet völlig ab. Normalerweise gehe ich gern zur Schule und hab auch kein Problem mitzuarbeiten, doch diese beiden Punkte machen es einfach unerträglich - viele Gedanken mache ich mir darüber wie ich frei sein kann, ohne diese Probleme.

Ich habe oft nachgedacht, wie es zu diesen Problemen beim vorlesen und Halten von Referaten kommen konnte, doch mir fällt keine negative, peinliche oder sonstige Situation ein, in der ich ein schlechtes Gefühl oder Feedback von der Klasse oder anderen Personen hatte. Ich habe einmal auf der Realschule in Klasse 10 einen Deutsch-Text nicht so gut lesen können, sodass die Lehrerin einen anderen dran genommen hatte, aber da kamen weder doofe Blicke, noch Kommentare von Mitschülern. Deshalb weiß ich einfach nicht warum ich so eine panische Angst vor diesen beiden Sachen habe.


Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen

MfG
Harry

07.09.2011 16:48 • 07.10.2011 #1


21 Antworten ↓


A
Hallo Harry,

für mich hört sich das nach einer leichten Sozialphobie an.
Leicht vor allem auch deshalb, weil Du es selber mit den Worten leichter Schweissausbruch, leichtes Zittern umschreibst.
Das ist schon mal gut!
Wie ist es denn, wenn es anfängt mit den leichten Zittern, mit den Schweissausbrüchen?
Hälst Du Dein Referat weiter? Brichst Du ab?
Wenn Du weitermachst, bessert sich der Zustand im Verlauf?

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es hilfreich sein kann, zu seinem momentanen Zustand zu stehen.
Warum also nicht einfach zugeben, liebe Klassenkameraden, ihr merkt gerade ich bin etwas durcheinander, ich bin etwas aufgeregt. (Ganz überspitzt beschrieben jetzt)

Desweiteren hilft auch das Erlernen von Entspannungstechniken.

Um sich während eines Vortrages etwas mehr zur Ruhe zu bringen, kann es hilfreich sein, langsamer als normal zu sprechen, Wörter mehr zu aktzentuieren, auch Pausen zwischen den einzelnen Sätzen zu machen. Das nimmt dann die körperliche Anspannung.

LG
Angela

07.09.2011 17:08 • #2


A


Angst vorm vorlesen und vor Referaten halten

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H
Bis jetzt bemühe ich mich darum, Referate mit mind. 2 Leuten zu halten. Das klappt etwas besser. So wirklich alleine musste ich noch kein Referat halten. Aber trotzdem alleine der Gedanke daran, eins alleine halten zu müssen oder etwas vorzulesen ist eine Qual!

Wenn ich dann vor der Klasse stehe zittert mein Kopf und verkrampft dadurch auch voll.
Mein Blutdruck steigt rasant an, Herzrasen und mir wird warm am kopf!

Hast du mal einen Link zu solchen Entspannungstechniken?
Würde mir echt helfen

MfG
Harry

07.09.2011 18:05 • #3


A
Hallo Harry,

oh Das heisst im Grunde genommen malst Du Dir eine Situation aus, und zwar auch so richtig schlimm, die Du allerdings noch nicht erlebt hast?
Meist wird dazu geneigt die Vorstellung etwas dramatischer auszugestalten als die Realität.

Irgendwie erinnert mich Deine Beschreibung an Lampenfieber, es ist auch einfach nicht jedermanns Sache vor vielen Leuten zu stehen und einen Vortrag zu halten.
Aber selbstverständlich gibt es da so einige Tricks sich selber etwas zur Ruhe zu bringen.
Als erstes ist es wirklich wichtig, daß Du absolut sicher bist in dem was Du machst.
D.h. halte ein Referat über ein Thema was Dich wirklich interessiert.
Und dann solltest Du Dich wirklich im Vorlesen üben. Probier es erst einmal alleine zu Hause aus, achte ganz bewusst auf Deine Stimme, was macht Dich nervöser, was beruhigt Dich mehr. Geht es besser wenn Du schnell liest, oder langsam liest...etc...Übe so viel wie möglich auch vorm Spiegel, beobachte Dich beim Lesen.
Und dann raus in die Realität mit Dir, versuch so viel wie möglich vorzulesen! Und Du wirst feststellen, daß es von Mal zu Mal besser läuft.
Denke immer daran, verkehrt machen kannst Du nix!

Zu den Entspannungstechniken, da gibt es wirklich viele Möglichkeiten, Du kannst selber mal schauen nach autogenen Training, oder Joga, oder Progressive Muskelentspannung oder auch Selbsthypnose.
Ich bin allerdings der Meinung, daß jede Technik nur unter Anleitung einstudiert werden sollte. Sonst gehört man sehr, sehr schnell zu der Gruppe der Frustrierten die sagen, naja bei mir hats nichts gebracht.

Für Dich wäre vielleicht auch ein Verhaltenstraining auf gedanklicher Basis ganz interessant. Also in Gedanken in die gefürchtete Situation reingehen und sich vorstellen wie toll so ein Referat sein kann.
Viele Coaches bieten das an.
Bei Fragen melde Dich ruhig!

Drück Dir die Daumen! Bin aber sicher, Du schaffst das!!

LG
Angela

08.09.2011 10:47 • #4


G
Ich kenne das leider auch zur Genüge.

Was mir ganz gut weitergeholfen hat, zusätzlich zu den vorgenannten Tipps:

Sich nicht aufs Vorlesen konzentrieren, auch nicht auf den Text und schon gar nicht auf den Prüfer/Lehrer.

Sondern sich auf die Zuhörer einstellen und mit diesen den inneren Kontakt aufrechterhalten. Also den Vortrag FÜR DIE ZUHÖRER halten. AN DIE ZUHÖRER richten. So ist es ja im richtigen Leben wirklich. Wenn man einen Vortrag hält, dann nicht, weil da ein Prüfer sitzt und eine Note vergibt, sondern weil man den Zuhörern etwas vermitteln möchte. Und sie damit außerdem möglichst wenig langweilen möchte. Frag dich daher bei der Vorbereitung: Was und wie würde ich das denn gerne hören wollen? Dann gestalte den Vortrag entsprechend.

Und während des Vortragens denk immer nur daran, dass du möchtest, dass die Zuhörer es gerne hören und den Inhalt mitbekommen und begreifen können. So als würdest du den Vortrag deinen Kindern (die du mal haben wirst

08.09.2011 11:04 • #5


H
Danke für eure Antworten.

Das kann durchaus Lampenfieber sein, traue mich auch nicht wirklich sowas wie Fürbitten in der Kirche vorzulesen.

Ich musste einmal in BWL die Hausaufgaben mit meinem Nachbarn kurz vortragen vorne, ich hatte nur einen Satz, doch diesen habe ich nicht ganz so hin bekommen wie ich hn sagen wollte und mein Kopf hat so extrem gezittert, weiß nicht ob das andere sehen - nur ich spüre es halt.

Ich habe in vielen Fächern auch positive Gefühle, anders gesagt: ich fühle mich dann in den Situationen richtig wohl und denke mir, jetzt könnte ich was vortragen. doch wenn ich dann bestimmt Fächer habe, wo ich weiß dass ich rein Referat halten oder was vorlesen muss, geht gar nix mehr.

ich werds erstmal ohne Terapeuten oder Coaches versuchen glaube ich

08.09.2011 17:22 • #6


H
Weitere Tipps, Links, Übungen etc. würden mir echt weiterhelfen. Genau so wie Erfahrungsberichte, wie ihr es überwunden habt oder es versucht.

MfG
Harry

08.09.2011 21:34 • #7


G
Und was ist mit den Tipps und Erfahrungsberichten, die du schon bekommen hast?

09.09.2011 09:58 • #8


H
Sind schon gut. Aber vielleicht gibts noch weitere

09.09.2011 15:14 • #9


H
Z.B. jetzt habe ich wieder so ein ängstliches Gefühl, so kein Bock auf Schule morgen. Ich glaube ich bin auch ein emotionaler Mensch, sprich: mein Bruder ist jetzt eine Woche auf Klassenfahrt, wir gehen zwar nicht auf die selbe Schule, aber ich fühle mich irgendwie ein wenig einsam ohne ihn. Wir fahren zusammen zum Training, sprechen immer übern Sport, zu jeder Zeit und jetzt ist er für ne Woche nicht da. Ist schwer für mich
Hat das irgendwie alles was miteinander zu tun?

LG

11.09.2011 21:37 • #10


G
Zitat von Harry:
Z.B. jetzt habe ich wieder so ein ängstliches Gefühl, so kein Bock auf Schule morgen. Ich glaube ich bin auch ein emotionaler Mensch, sprich: mein Bruder ist jetzt eine Woche auf Klassenfahrt, wir gehen zwar nicht auf die selbe Schule, aber ich fühle mich irgendwie ein wenig einsam ohne ihn. Wir fahren zusammen zum Training, sprechen immer übern Sport, zu jeder Zeit und jetzt ist er für ne Woche nicht da. Ist schwer für mich
Hat das irgendwie alles was miteinander zu tun?
Vermutlich schon, wenn du jetzt selber diesen Zusammenhang herstellst.

Mit emotionaler Mensch meinst du offenbar, dass du gefühlsmäßig von deinem Bruder abhängig bist, ja?

Ohne ihn bekommst du Angst?

Ist er denn älter oder jünger als du? Und wie war eure Beziehung als Kinder? Erzähl mal was darüber.

12.09.2011 08:12 • #11


H
Ja gefühlsmäßig halt weil ich außer der Schule, viel mit meinem Bruder zusammen mache. Wir haben ein gutes Verhältniss, sind Zwillinge, er ist 2 min älter

Mein Bruder gibt mir im gewissen Sinne eine Stärke-Gefühl. Wenn ich mit ihm jetzt zusammen Sport treibe, denke ich an nix anderes, jetzt z.B. lesen wir in Englisch ein Buch. Ich habe Angst davor, vorlesen zu müssen zumal mein Bruder halt nicht da ist. Hört sich vllt komisch an, aber ich mache mir auch immer Gedanken: morgen musst du was aus dem Buch vorlesen. Könnt ihr mir Tipps geben was ich machen soll?

12.09.2011 11:42 • #12


G
Zitat von Harry:
Ja gefühlsmäßig halt weil ich außer der Schule, viel mit meinem Bruder zusammen mache. Wir haben ein gutes Verhältniss, sind Zwillinge, er ist 2 min älter

Aber gibst du mir darin recht, dass du auch alleine, d.h. ohne deinen Zwillingsbruder, ein vollständiger Mensch bist?
Zitat von Harry:
Mein Bruder gibt mir im gewissen Sinne eine Stärke-Gefühl. Wenn ich mit ihm jetzt zusammen Sport treibe, denke ich an nix anderes
Was meinst du damit, an nichts anderes?
Zitat von Harry:
jetzt z.B. lesen wir in Englisch ein Buch. Ich habe Angst davor, vorlesen zu müssen zumal mein Bruder halt nicht da ist.
Wie stellst du dir das Leben anderer Schüler vor, die keinen Zwillingsbruder haben?
Zitat von Harry:
Könnt ihr mir Tipps geben was ich machen soll?
Ernsthaft über die o.g. Fragen nachdenken und sie ehrlich beantworten.

12.09.2011 22:17 • #13


Schwarzer Engel
Hi Harry!

Zitat von Harry:
Z.B. jetzt habe ich wieder so ein ängstliches Gefühl, so kein Bock auf Schule morgen. Ich glaube ich bin auch ein emotionaler Mensch, sprich: mein Bruder ist jetzt eine Woche auf Klassenfahrt, wir gehen zwar nicht auf die selbe Schule, aber ich fühle mich irgendwie ein wenig einsam ohne ihn.
Zitat von Harry:
Ich habe Angst davor, vorlesen zu müssen zumal mein Bruder halt nicht da ist.
Das verstehe ich irgendwie nicht ganz, wenn ihr nicht zusammen auf eine Schule gehst, ist dein Bruder doch nie dabei im Unterricht. Wenn er nicht gerade auf Klassenfahrt ist, klappt es dann besser mit dem vorlesen oder klappt es allgemein schlecht, weil er nicht zusammen mit dir in einer Klasse ist?

Liebe Grüße
Schwarzer Engel

12.09.2011 22:28 • #14


Schlaflose
Hallo Harry,

wenn du ja weißt, dass ihr diese Lektüre lest, kannst du zu Hause das Vorlesen üben und dich bei der Textstelle freiwillig melden. Ich hatte mal eine Schülerin, die hatte das gleiche Problem und mir davon erzählt. Daraufhin haben wir ausgemacht, dass ich sie nur dann zum Vorlesen drannehme, wenn sie sich darauf vorbereiten konnte und sich gemeldet hat.

Viele Grüße

13.09.2011 06:14 • #15


H
@GastB: ja ich bin auch ein Mensch ohne meinen Bruder, nur wenn er da ist fühle ich mich natürlich besser.
Ich denke beim Sport nicht daran dass ich evtl die Tage etwas vorlesen oder ein Referat halten muss! Das ist befreiend und hilft mir auch enorm einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich glaub mein Leben kann man nicht mit dem Leben eines Einzelkindes vergleichen, da Zwillinge doch schon eine Bindung zueinander aufbauen.

Ich kann mit meinem Bruder über alles mögliche reden und lästern, sodass ich mir auch wieder keine Sorgen um meine zwei kleinen Probleme in der Schule mache. Dass er mir nicht beim vorlesen helfen kann ist klar

@Schlaflose: sprich wenns für mich unerträglich wird, sollte ich zu dem Lehrer gehen und dass so vorschlagen wie du es geschrieben hast?

Ich versuche mich jetzt bei textpassagen einzubringen und immer ein wenig vorlesen. Ich werd schon nicht sterben

13.09.2011 07:52 • #16


G
Zitat von Harry:
Ich glaub mein Leben kann man nicht mit dem Leben eines Einzelkindes vergleichen, da Zwillinge doch schon eine Bindung zueinander aufbauen.
Das Gegenteil von Zwilling ist nicht Einzelkind,
sondern ein Mensch mit Geschwistern.

Zitat von Harry:
ja ich bin auch ein Mensch ohne meinen Bruder, nur wenn er da ist fühle ich mich natürlich besser.
Wieso natürlich?

Das ist ja gerade nicht natürlich, sondern etwas, das du mal reflektieren und bearbeiten müsstest, wenn du deine seelische Abhängigkeit von deinem Bruder und deine eigene Unsicherheit abstellen möchtest.

13.09.2011 15:03 • #17

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Schlaflose
Hallo Harry,

ich würde dir auf jeden Fall raten, mit deinem Lehrer darüber zu reden. Wenn dir dadurch
die tägliche Angst vor der Schule genommen wird, ist damit viel erreicht.

Das Problem mit den Referaten wird dadurch allerdings nicht gelöst, die wirst du dennoch irgendwie hinter dich bringen müssen. Am besten lernt man sie auswendig und trägt sie vor, wie ein Schauspieler, der seine Rolle gelernt hat, d.h. nicht einfach auswendig runterleiern, sondern sinnbetont mit Mimik und Gestik. Dafür muss man das Referat schon frühzeitig in der schriftlichen Form fertig haben und zu Hause proben.

Viel Glück

13.09.2011 17:59 • #18


H
Danke für eure super Erklärungen, Tipps und Ratschlägen. Ich werd sie gleich mal anwenden, wenn wir in Englisch was vorlesen müssen :-/

14.09.2011 08:03 • #19


H
Wir hatten grade auch englisch, ich musste zwar nicht vorlesen trotzdem hab ich mich total geärgert über mich. War noch ein kleiner abschnitt zu lesen, ich war zwar nervös, wollte aber unbedingt diesen abschnitt lesen, aber ich habe nicht meinen Arm hochbekommen :-/

20.09.2011 10:09 • #20


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