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Hallo,

ich habe mich in diesem Forum angemeldet, um mir anonym etwas von der Seele zu schreiben.

Ich bin 37 Jahre alt und habe in meinem Leben sehr viele schlimme Dinge erlebt.
Gewalt, die ich dabei in der Schule erfahren habe, ist nur ein Teil von dem großen Ganzen gewesen.

Eine Verhaltenstherapie mit der Diagnose PTBS und Depression habe ich bereits hinter mir. Die Therapie hat mir geholfen bestimmte Zusammenhänge und wieso ich so bin wie ich bin und auf manche Dinge reagiere wie ich reagiere, besser zu verstehen. Aber ich würde nicht sagen, dass die Therapie mich geheilt hat.

Eigentlich möchte ich mit diesem Beitrag auch zum Nachdenken anregen. Und zwar möchte ich die Frage stellen, ob das System Schule überhaupt noch zeitgemäß ist.

Wenn man heute als erwachsener Mensch Gewalt erlebt, versucht man sich möglichst gut aus der Situation zu ziehen, ruft die Polizei und erstattet dann Anzeige. Und das ist ja auch richtig so.
Und das passiert in der Regel auch, wenn Lehrer von Schülern angegriffen werden - ich zumindest habe so etwas schon mal live mit erlebt.

Was bei dem ganzen allerdings nie berücksichtigt wird, ist das Kind (oder der Schüler) an sich! Leider ist es so, dass Kinder in Schulen dazu angehalten werden alles zu ertragen. Wenn ein Kind geschlagen/gemobbt wird, wird einem Kind nicht gesagt, dass es die Situation verlassen und nach hause gehen kann, nein, im besten Fall ist ein Lehrer involviert. Aber am nächsten Tag geht meistens alles so weiter wie zuvor, ohne dass sich irgendwas ändert.

Und ich bin - auch aus eigener Erfahrung - der Meinung, dass das falsch ist. Wieso haben Kinder nicht auch das Recht in so einem Fall sofort die Schule zu verlassen und dann gar nicht mehr wieder zu kommen?

Dann wird immer gesagt, dass Kinder ja etwas lernen müssen. Aber um welchen Preis? Ist es richtig, dass man Kinder, die ganz offensichtlich Opfer sind, dazu zwingt sich dem zu ergeben, damit sie etwas lernen. Zumal hier die Frage gestellt werden kann, was genau der Sinn davon ist, wenn man im Gegenzug geschlagen/angegriffen und psychisch kaputt gemacht wird.

Ich bin immer wieder entsetzt, wenn erwachsene Menschen das gar nicht in Frage stellen und es für sie normal ist, dass Kinder das weiter aushalten müssen, weil es ja eine Schulpflicht gibt, die so vom Staat vorgeschrieben wird. Ein von Menschen geschriebenes Gesetz wäre für mich kein Argument, mein eigenes Kind so einem Terror weiter auszusetzen.

Kinder sollten frei sein, glücklich sein, ihre Umwelt erkunden und nicht als Humankapital für ein System heran gezüchtet werden, das sie nach unterschiedlichen Qualifikationen beurteilt (Stichwort Das Recht des Stärkeren).

Mir hat es definitiv sehr geschadet, und leider ist es so, dass jetzt gerade im Moment da draußen auch sehr sehr viele Kinder sind, die das alles durchleben, und die leider auch denken, dass das alles so normal ist und es keine Alternative gibt, und wo Lehrer wegschauen und Eltern nichts davon wissen (manchmal weil es sie auch gar nicht interessiert und/oder auch, weil sie damit sowieso überfordert wären - so wie es zB in meinem Fall war).

Wenn ich könnte, würde ich vor jeder Schule in Deutschland ein rotes Warnschild stellen, auf dem steht:
ACHTUNG! Gefahr für Leib und Leben! Betreten auf eigene Gefahr

Es ist der Grund, wieso ich niemals Kinder in die Welt gesetzt habe. Weil ich einem potentiellen Kind damit erspare, was mir leider nicht erspart wurde. Ein Aufwachsen in einem friedlichen Umfeld, wo es geliebt wird, sich frei entwickeln kann, neugierig seine Umwelt erkunden kann und wo keine Forderungen an es gestellt werden, dass es bitte so zu funktionieren habe und sich in bestimmte gesellschaftliche Kategorien einfügen muss, weil es sonst nicht akzeptiert wird.

Danke für alle, die das gelesen haben.

Gestern 15:12 • 25.04.2025 x 2 #1


20 Antworten ↓


@Sunset87

Man spürt beim Lesen sofort, wie tief der Schmerz sitzt – und dass du bis heute keine wirkliche Sicherheit gefunden hast in dieser Welt. Aber genau deshalb ist es gefährlich, so zu verallgemeinern. Du schreibst: „Gefahr für Leib und Leben – Betreten auf eigene Gefahr“ – ernsthaft? Die Schule als Kriegsgebiet? Ja, es gibt furchtbare Einzelfälle. Ja, es gibt Kinder, die systematisch gemobbt werden. Und ja, das richtet verdammt viel an. Aber du wirfst hier alle Schulen, alle Lehrer und alle Kinder in denselben Topf und sagst am Ende: Deswegen kriegt die Welt von dir kein Kind. Das ist keine Aufarbeitung – das ist eine Kapitulation.

Was dir passiert ist, war schlimm. Und niemand redet das klein. Aber das ganze System Schule deshalb als lebensgefährlich abzustempeln, ist genauso radikal wie die Haltung derer, die sagen „Ach stell dich nicht so an, das gehört halt dazu“. Es gibt beides: Schulen, in denen weggeschaut wird – und Schulen, in denen Kinder gesehen und aufgefangen werden. Es gibt Eltern, die überfordert sind – und Eltern, die kämpfen wie Löwen. Und es gibt Kinder, die lernen müssen, dass diese Welt nicht immer gerecht ist – aber dass man trotzdem einen Umgang damit finden kann.

Und ja, auch ein gemobbtes Kind muss was lernen. Nicht, um „Humankapital“ zu werden, sondern um eines Tages auf eigenen Beinen stehen zu können. Zu sagen, Schule sei deshalb überflüssig oder gefährlich, nimmt diesen Kindern genau das: die Chance, sich selbst zu stärken – vielleicht sogar mehr als andere, weil sie eben nicht alles geschenkt bekommen. Du sprichst davon, dass du dir wünschst, Kinder dürften einfach gehen, wenn’s zu schlimm wird. Aber wohin? Wer fängt sie auf? Wer bringt ihnen dann bei, wie man Grenzen setzt, wie man sich behauptet, wie man seinen Platz in der Welt findet?

Die Frage ist nicht, ob Schule sein muss – sondern wie. Und anstatt ein rotes Schild aufzustellen, wäre es vielleicht sinnvoller, dahin zu schauen, wo Systeme versagen – ohne gleich alles abzufackeln. Du hast offenbar immer noch das Gefühl, wehrlos zu sein. Dass dir niemand zuhört. Dass du allein bist. Aber dann ist der Weg nicht, diese Welt zu verurteilen – sondern deine eigene Geschichte so aufzuarbeiten, dass du wieder Luft bekommst. Für dich. Und vielleicht auch für das Kind in dir, das nie die Chance hatte, sich sicher zu fühlen.

Weil das ist der Punkt: Nicht die Welt muss sich für dich ändern. Sondern du musst deinen Weg finden, wie du dich in ihr bewegen kannst – ohne dass dich jeder Schatten wieder in die Vergangenheit zieht. Und das geht. Aber nicht mit Warnschildern. Sondern mit echter Arbeit an dir selbst.
Und die halte ich für wirklich dringend notwendig denn in jeder heile deines Textes liest man dass du das absolut null verarbeitet hast.
Auch wenn du schon ne Verhaltenstherapie gemacht hast rate ich dir dringend zu ner Gesprächstherapie (tiefenpsychologisch zb). Weil du richtest dich mit deiner eigenen Wut zugrunde.

A


Gewalterfahrungen in der Kindheit - Schulen sind das Problem

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Hallo wayout,

mir ist bewusst, dass nicht jedes Kind ein Mobbingopfer ist.
Es gibt Kinder, die sind nie Opfer, dann gibt es welche, die sind es immer. Dann gibt es Kinder, wo der Übergang fließend ist, die mal Opfer waren und dann Täter (und umgekehrt).

Deine Perspektive die du hier erläuterst, ist aber genau das Problem.

Du schreibst: die Chance, sich selbst zu stärken – vielleicht sogar mehr als andere, weil sie eben nicht alles geschenkt bekommen. Du sprichst davon, dass du dir wünschst, Kinder dürften einfach gehen, wenn’s zu schlimm wird. Aber wohin? Wer fängt sie auf? Wer bringt ihnen dann bei, wie man Grenzen setzt, wie man sich behauptet, wie man seinen Platz in der Welt findet?

Und genau das ist es was ich kritisiere. Wer legt denn diese Regeln fest? Das was du schreibst ist genau dieses Survival of the Fittest. Wer hat all diese Regeln denn erfunden, nach denen Kinder leben müssen, nach denen sie - meist - nach der 4. Klasse selektiert werden, dann auf die weiterführende Schule gehen und nach der 10. Klasse die Möglichkeit haben eine Ausbildung zu machen oder Abitur zu machen?
Es ist ne menschengemachte Welt in der wir leben, und tatsächlich wären wir alle nicht dazu gezwungen so zu leben.

Was genau soll deiner Meinung nach eine Grenze sein? Wie ich ja schrieb, wenn du zB angegriffen wirst, läufst du entwedet weg oder versuchst dich zu wehren, rufst aber in jedem Fall die Polizei und erstattest Anzeige und verlässt die Situtation. Jeder andere normale Mensch handelt ja genau so, also warum sollte selbiges nicht für Kinder gelten?

Am Ende hat das System leider sehr wohl versagt und ich sehe keine Alternativen, außer für die Kinder von reichen Menschen, die gar nicht dazu gezwungen sind ihr Kind auf eine öffentliche Schule zu geben (und die das auch nicht tun!) und wo es sogar egal ist, ob das Kind mit schulischen Leistungen Erfolg hätte, weil es ja sowieso einen finanziellen Background hat, durch den all solche Fragen irrelevant sind, über die sich die meisten Menschen aber einen Kopf machen müssen.

Du schreibst auch, dass sich die Welt für mich nicht ändern müsste. Für mich muss sie das sowieso nicht mehr, denn ich pflanze mich nicht fort, aber leider gibt es da draußen viele kleine Menschen, und für die könnte sich die Welt durchaus ändern, wenn man es denn wollen würde.

Hätte ich Kinder würde ich gerne die Möglichkeit haben ihnen hier in Deutschland Homeschooling zu ermöglichen. Alternativ würde sie lieber auf eine Privatschule schicken die besser auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen kann. Ich würde Kinder nicht mit gutem Gewissen in dieses Schulsystem zwingen was einfach ausgelegt ist auf Leistung und Anpassung an die Masse. Passt ein Kind von seinem Charakter oder seinen Bedürfnissen nicht rein, hat es einfach Pech gehabt. Ich möchten das sie sich frei entwickeln können.

Ich hab keine Kinder. Ich halte die Schulsystem auch nicht für lebensgefährlich aber auch nicht gut wie es gerade ist.

Zitat von Coru:
Ich halte die Schulsystem auch nicht für lebensgefährlich aber auch nicht gut wie es gerade ist.

Ich meinte mit gefährlich nicht in dem Sinne, dass du sofort Angst haben musst bei Betreten erschossen zu werden - nein. Aber jede Schule birgt letztendlich die Gefahr, dass ein Kind langfristig gemobbt, geschlagen und psychisch kaputt gemacht wird. Warum bringen sich Kinder um? Ursachen sind oft Mobbingerfahrungen in Schulen.
Ich sag nicht, dass das JEDEM Kind passiert. Aber es gibt Kinder wo das so ist. Und aus dem Grund bin ich einfach der Meinung, dass das System Schule nicht für jeden das richtige sein muss und ein Kind auch das Recht haben muss Nein zu sagen.
Ich selbst habe diese schlimme Zeit überlebt. Für mich war es definitiv extrem schädlich. Und ich hatte ja bereits oben gesagt, dass das Thema Schule nur ein Kapitel bei mir ist.

@Sunset87 ja da stimme ich dir zu. Es reicht schon wenn du anders bist und mit dem Druck, Lautstärke oder sonst was Probleme hast. Da wird es schon schwer die Schulzeit zu überstehen oder einen guten Abschluss zu schaffen zumindest ohne Folgen für die Psyche.

Zitat von Sunset87:
Aber jede Schule birgt letztendlich die Gefahr, dass ein Kind langfristig gemobbt, geschlagen und psychisch kaputt gemacht wird.

Nicht die Schule birgt diese Gefahr sondern das Leben an sich.
Die meisten Mobbing Fälle gibt es im Arbeitsleben, nicht in Schulen.
Schau dir die Statistiken mal an.

Irgendwann kommt der Punkt im Leben wo man leider lernen muss dass eben nicht alle Menschen nett sind und dass man auch mit denen irgendwie umgehen lernen muss.

Zitat von WayOut:
Nicht die Schule birgt diese Gefahr sondern das Leben an sich. Die meisten Mobbing Fälle gibt es im Arbeitsleben, nicht in Schulen. Schau dir die ...

Übrigens ist mir das auch sehr lange noch passiert, aber das hatte ich nicht erwähnt. Aber wahrscheinlich ist dir das auch egal.

@Sunset87
Es geht nicht um egal aber durch dein selbstmitleid heilst du GAR NICHTS.
selbst Mitgefühl ist okay.
Aber dein selbstmitleid wird dich weder hier noch sonst wo irgendwie weiter bringen.
Übernimm Verantwortung für dein Handeln.
Du bist nicht zum Arzt gegangen und hast dich frühzeitig krank schreiben lassen und jetzt trittst du wild um dich....

Zitat von WayOut:
@Sunset87 Es geht nicht um egal aber durch dein selbstmitleid heilst du GAR NICHTS. selbst Mitgefühl ist okay. Aber dein selbstmitleid wird dich ...

NIEMAND kann die Vergangenheit ändern - das ist mir klar und darum geht es gar nicht. Die Zukunft kann man aber sehr wohl beeinflussen und was zB passiert wenn man sich krank schreiben lässt weil man verschiedene Diagnosen hat habe ich ja bereits erläutert

@Sunset87
Ja aber was bringt dir dein selbstmitleid? Jetz mal ganz ehrlich.

Zitat von WayOut:
@Sunset87 Ja aber was bringt dir dein selbstmitleid? Jetz mal ganz ehrlich.


Stell dir vor du wirst vergewaltigt.
Würdest du erwarten, dass der Mann sich einem Gerichtsprozess stellen muss und anschließend bestraft wird?

Aus welchem Grund?
Denn man könnte hier argumentieren, dass eine Verurteilung des Mannes an der Tat nichts ändert und dass die Veurteilung nichts besser macht und du stattdessen halt einfach lernen muss damit zu leben und lernen musst Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

Das ist nicht meine Ansicht, aber merkst du selbst oder?

Zitat von Sunset87:
Würdest du erwarten, dass der Mann sich einem Gerichtsprozess stellen muss und anschließend bestraft wird?

Was in Deutschland ja auch so passiert wenn die beweislage dementsprechend ist.

Zitat von Sunset87:
Denn man könnte hier argumentieren, dass eine Verurteilung des Mannes an der Tat nichts ändert und dass die Veurteilung nichts besser macht und du stattdessen halt einfach lernen muss damit zu leben und lernen musst Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

Zitat von Sunset87:
Würdest du erwarten, dass der Mann sich einem Gerichtsprozess stellen muss und anschließend bestraft wird?

Was in Deutschland ja auch so passiert wenn die beweislage dementsprechend ist.
Falls du wirklich vergewaltigt wurdest, dann ist das eine zutiefst ernste Sache – und dann solltest du dir dringend professionelle Hilfe holen, nicht in einem Forum wild um dich schlagen und alles in einen Topf werfen. Aber wenn du gerade einfach nur mit möglichst drastischen Beispielen um dich wirfst, um dein Selbstmitleid zu legitimieren, dann wird’s echt gefährlich. Für dich und für alle, die wirklich Schlimmes erlebt haben.

Zitat von Sunset87:
Denn man könnte hier argumentieren, dass eine Verurteilung des Mannes an der Tat nichts ändert und dass die Veurteilung nichts besser macht und du stattdessen halt einfach lernen muss damit zu leben und lernen musst Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

Weil du gerade gar nicht mehr unterscheidest, was real ist und was du nur als Bild benutzt, um deiner Wut Futter zu geben. Du wirfst „Schule war sch.“, „ich wurde enttäuscht“ und „das System ist ungerecht“ in denselben Topf wie schwere Gewaltverbrechen – und erwartest dann, dass dir jemand Beifall klatscht? Ganz ehrlich: nein.

Und diese „alle sind sch., nur ich nicht“-Nummer bringt dich keinen Zentimeter weiter. Du willst Mitleid, Gerechtigkeit, steuerfreie Jahrzehnte, staatliche Anerkennung – aber wehe, jemand sagt dir, dass du dafür erstmal deinen eigenen Anteil sehen und Verantwortung übernehmen musst. Dann ist plötzlich jeder, der dir das spiegelt, herzlos, kalt und schuld an deiner Misere.

Was genau bringt dir dieses Dauer-Drama? Was ändert sich dadurch an deiner Situation? Richtig: nix. Außer dass du dich immer tiefer reinreitest in dieses Loch, in dem du nur noch alles hasst und erwartest, dass jemand anders dich da rauszieht. Aber sorry: Selbstbewusstsein – also sich seiner selbst bewusst zu sein – heißt auch, zu merken, wann man sich gerade selbst am allermeisten im Weg steht.

Wenn du wirklich willst, dass sich was verändert, dann fang an, deine Energie nicht mehr in Wut und Selbstmitleid zu stecken, sondern in echte Schritte raus aus der Ohnmacht. Und hör auf, alle anderen zu Tätern zu machen, nur weil du dich gerade wie ein ewiges Opfer fühlst.

Zitat von WayOut:
Was in Deutschland ja auch so passiert wenn die beweislage dementsprechend ist. Was in Deutschland ja auch so passiert wenn die beweislage dementsprechend ist. Falls du wirklich vergewaltigt wurdest, dann ist das eine zutiefst ernste Sache – und dann solltest du dir dringend professionelle Hilfe holen, nicht in ...


Ich habe über 20 Jahre genau das getan was Leute wie du predigen.
Ich schreibe hier, dafür ist dieses Forum da.
Ich bin auch lange in Therapie, also es ist offensichtlich, dass ich mich nicht selbst vernachlässige,
aber Menschen funktionieren auch völlig unterschiedlich und lassen sich nicht alle in die Schablone
der Gesellschaft pressen. Ansonsten ist das was du hier schreibst einfach nur feinstes Victim Blaming, und ich stelle zudem fest,
dass du einfach nur ein unangenehmer Mensch bist, der genau diese Mehrheitsgesellschaft spiegelt,
und dem ich privat niemals so etwas erzählen würde.

@Sunset87

Du sagst, du hast über 20 Jahre „genau das getan, was Leute wie ich predigen“. Und dann? Kam was dabei raus? Hast du’s gemacht, um wirklich was zu verändern oder nur, weil du dachtest, dass man das halt so macht? Weil sorry – so klingt es. Als hättest du 20 Jahre lang innerlich die Arme verschränkt und gesagt: „Na gut, ich mach’s halt… aber erwartet bloß nicht, dass ich was davon halte.“ Kein Wunder, dass es sich dann anfühlt wie Stillstand.

Und ja, du bist in Therapie. Gut. Aber Therapie ersetzt keine Eigenverantwortung. Es reicht nicht, irgendwo zu sitzen, über Vergangenes zu reden und zu hoffen, dass sich allein dadurch irgendwas bewegt. Du musst auch raus aus dem Kopfkino – und rein ins echte Leben. Und das ist halt manchmal unbequem. Das heißt nicht, dass du keine Wunden hast. Aber es heißt, dass du irgendwann aufhören musst, ständig den Verband zu kontrollieren und endlich wieder laufen lernst – auch wenn’s wehtut.

Und jetzt zu dem „Victim Blaming“-Vorwurf: Das ist genau der Reflex, mit dem du jede Kritik abwehrst. Was nicht deinem Weltbild entspricht, ist sofort Angriff. Was nicht in dein Schmerzschema passt, ist herzlos. Aber weißt du was? Wenn dir alle, die dich fordern oder dir den Spiegel vorhalten, als „unmenschlich“ erscheinen, dann hast du vielleicht nicht nur ein Problem mit der Gesellschaft – sondern auch damit, dass du dich weigerst, rauszukommen aus deiner Opferrolle.

Niemand verlangt, dass du „funktionierst“. Aber du verlangst, dass man dich bedingungslos bestätigt – und das ist kein Austausch, das ist emotionale Einbahnstraße. Du willst, dass man dir glaubt, dich versteht, dich trägt – aber wehe, jemand stellt Fragen oder sagt: „Du hast auch eine Verantwortung für dich selbst.“ Dann ist er plötzlich „Teil des Problems“.

Privat würdest du mir also nichts erzählen? Gut. Muss ich mit leben. Aber vielleicht fragst du dich mal ehrlich, wie viele Türen du in deinem Leben schon vor Leuten zugeschlagen hast, die dir vielleicht wirklich helfen wollten – aber eben nicht nach deinem Drehbuch.

Du willst gehört werden? Dann hör auch zu. Du willst Veränderung? Dann geh raus aus dem immer gleichen Loop. Und du willst keinen Schmerz mehr? Dann hör auf, ihn festzuhalten wie nen Ausweis, der dich legitimiert.

Du bist mehr als das, was dir passiert ist. Aber du wirst’s erst merken, wenn du aufhörst, dich nur über das zu definieren.

Zitat von WayOut:
@Sunset87 Du sagst, du hast über 20 Jahre „genau das getan, was Leute wie ich predigen“. Und dann? Kam was dabei raus? Hast du’s gemacht, um wirklich was zu verändern oder nur, weil du dachtest, dass man das halt so macht? Weil sorry – so klingt es. Als hättest du 20 Jahre lang innerlich die Arme ...


Also Tatsache ist, ich habe mich in diesem Forum angemeldet und bisher sehr wenige Beiträge über mich und meine Situation geschrieben. Es ist auch alles nur sehr oberflächlich.
Das einzige was ich sehe ist, dass du offenbar durch mich getriggert und offensichtlich aggressiv bist - warum auch immer.

Ich weiß nicht was du denkst, aber ich bin nicht der Meinung, dass alles was ich sage 100% die Wahrheit ist und ich glaube, dass niemand mir irgendwelche Denkanstöße oder Eingebungen geben kann - der Vorwurf ist vollkommen lächerlich, denn wenn das so wäre, wäre ich nicht in Therapie und hätte zusätzlich auch keinen Psychiater, den ich alle paar Monate besuche, denn zu all dem bin ich gar nicht verpflichtet - und es bringt mir in dem Sinne auch nichts, weil ich davon keinen Vorteil habe in dem Sinne, dass ich krank geschrieben zu hause bin und nicht arbeiten müsste.

Das hier ist ein anonymes Forum und ich schreibe hier meine Geschichte. Ich könnte theoretisch jeder sein, sogar dein Arbeitskollege oder ein Nachbar den du kennst, das wirst du nie heraus finden.

@Sunset87

Weißt du, ich les das und denk: du willst ja irgendwie raus aus dem Loch, sonst würdest du hier nicht schreiben. Und gleichzeitig knallst du jedem, der dir ehrlich was spiegelt, sofort ne Schublade vor den Kopf – „Victim Blaming“, „unangenehm“, „getriggert“, was auch immer gerade passt. Ganz ehrlich: so drehst du dich weiter im Kreis.

Und klar, man kann von sowas getriggert sein – aber ich bin’s nicht. Ich bin auch nicht aggressiv, nur weil ich dir mal klar widerspiegle, dass dein Selbstmitleid dich halt nicht weiterbringt. Wo genau liest du Aggression raus? Weil ich dich frage, was dir dein jahrelanges „Ich arme“ gebracht hat? Weil ich sage, dass du trotz Therapie und Psychiater noch genauso festhängst wie vorher? Das ist keine Aggression – das ist Realität. Und nur weil dir das unbequem ist, heißt das nicht automatisch, dass der andere „ein unangenehmer Mensch“ ist.

Ich sag dir nicht, dass du schuld bist. Aber ich sag dir auch nicht, dass du machtlos bist. Du schreibst hier, weil du verstanden werden willst – okay. Aber Verständnis allein verändert nix, das weißt du doch längst selbst. Du warst in Therapie, du redest mit einem Psychiater – also tu nicht so, als wärst du komplett von der Welt verlassen. Aber es reicht halt nicht, Hilfe zu konsumieren, wenn du sie innerlich ablehnst, sobald sie mal piekst.

Du willst ehrlichen Austausch? Dann halt auch mal aus, wenn jemand nicht den Kopf streichelt. Das ist kein Angriff – das ist der Versuch, dich da rauszuholen. Aber dafür musst du aufhören, jede unbequeme Wahrheit sofort als „Victim Blaming“ oder „Gesellschaftsdruck“ umzudeuten.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von WayOut:
@Sunset87 Weißt du, ich les das und denk: du willst ja irgendwie raus aus dem Loch, sonst würdest du hier nicht schreiben. Und gleichzeitig knallst du jedem, der dir ehrlich was spiegelt, sofort ne Schublade vor den Kopf – „Victim Blaming“, „unangenehm“, „getriggert“, was auch immer gerade passt. Ganz ...


Die Sache ist einfach die, dass ich an einem Punkt bin im Leben wo ich formal nichts mehr verändern kann, weil es nach außen so aussieht als wäre ich ein normaler Mensch.
Jemand der mich gar nicht kennt und mich sieht, würde niemals denken, dass ich eine PTBS habe oder eine Depression.

Menschen, die den ganzen Tag zu hause im Wohnzimmer sitzen/im Bett liegen (vielleicht sogar arbeitslos) und ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen, brauchen Hilfe.
Ich bin aber kein Mensch, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, weil bei mir alles geregelt ist.
Mein ganzer Alltag ist routiniert.
Es nützt aber nichts, wenn die Vergangenheit trotzdem dein Teil ist.

Alle Maßnahmen, die zB helfen nicht in eine Depression zu fallen, kenne ich schon längst und wende ich auch so an. Obwohl ich sagen muss, dass es oft auch sehr mechanisch ist, weil man ja weiß, warum man gerade etwas schönes machen will. Diese Frage stellt sich für jemanden ohne Depression zB gar nicht.

Es gibt aber einen Punkt, wo das alles nicht mehr hilft, weil man weiß, dass man von alleine nichts mehr verbessern kann. Weil man nur darauf warten kann, dass sich das Gehirn von alleine ändert, weil einem nichts mehr anderes übrig bleibt.

@Sunset87
Wenn man alle Hilfestellungen nur mechanisch abarbeitet ohne dass man versteht warum man das so machen soll und sein neuroplastisches Gehirn eben selbst neu trainieren muss...dann hängt man da wirklich drin.

Was ich sagen will:
Es bringt nichts ibuprofen gegen Kopfschmerzen zu nehmen und den ganzen Tag den Kopf vor die Wand zu schlagen.

Wenn du Hilfestellung und Tipps nur abarbeitest ohne aktiv dein Gehirn dabei selbst umzupolen, dann bringt das abarbeiten nichts.

Das Hirn denkt automatisch negativ. Das ist so. Weil es auf Überleben gepolt ist. Und da ist es sicherer alles als gefährlich anzusehen.

Du musst deinem leben einen Sinn geben. Das kann kein mechanisch abgearbeiteter Tipp oder skill.

Damit bin ich hier jetzt aber auch raus, weil wir beide einfach nicht die selbe Sprache sprechen.

Trotz deiner Beschimpfungen mir gegenüber wünsche ich dir nur das aller beste für deine Zukunft

Zitat von WayOut:
Trotz deiner Beschimpfungen mir gegenüber wünsche ich dir nur das aller beste für deine Zukunft


Also auch diesen Thread kann ja zum Glück jeder Wort für Wort ganz genau nachlesen.

Alles Gute!

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