Pfeil rechts
36

Skeletor
Hallo,

ich nehme seit ca. einem Jahr täglich 50mg Sertralin ein (zwischenzeitlich auch bis zu 100mg)
Grund: Depression soziale Ängste.

Gegen die depressive Niedergeschlagenheit und Gedankengrübeln hilft es ganz gut. Auch die Ängste sind weniger geworden. Was mich aber belastet, sind die Nebenwirkungen:

  • motorische Unruhe, Agitation, Ruhelosigkeit. Ich bin schon immer recht hibbelig und motorisch unruhig gewesen, aber mit Sertralin ist es noch ein gutes Stück schlimmer geworden. Ich kann nicht stillsitzen, teilweise laufe ich von Zimmer zu Zimmer um das Bewegungspotential abzubauen. Das ist für mich sehr belastend.
  • Gleichgültigkeit und Amotivation. Irgendwie bekomme ich auf Sertralin weniger gebacken als ohne Sertralin. Es gibt einige wissenschaftliche Papers hierzu, wonach bei einigen SSRI-Patienten es zu eben jenen Nebenwirkungen kommt, da Serotonin die Dopamintransmission dämpft.
  • Schlafzyklus im Eimer Schlafstörungen. Kann nicht durchschlafen, wache x-mal auf, und leide dann unter Tagesmüdigkeit.
  • Hitzewallungen und Frösteln im Wechsel... manchmal habe ich das Gefühl zu überhitzen, ein paar Stunden später ist mir dann kalt.
  • deutlich verringerte Libido (das ist okay so )

In einem Monat habe ich meinen nächsten Termin beim Psychiater. Mich würde aber interessieren, was eure Meinung hierzu ist. Was könnte man alternativ ausprobieren bzw. womit könnte man Sertralin ergänzen, um diese Nebenwirkungen abzumildern? Vielleicht gibt es hier Member, die ähnliches mit Sertralin erlebt haben und eine Lösung für das Problem fanden...

01.02.2018 14:11 • 11.02.2020 x 1 #1


29 Antworten ↓


la2la2
Zitat von Skeletor:
motorische Unruhe, Agitation, Ruhelosigkeit Ich bin schon immer recht hibbelig und motorisch unruhig gewesen, aber mit Sertralin ist es noch ein gutes Stück schlimmer geworden. Ich kann nicht stillsitzen, teilweise laufe ich von Zimmer zu Zimmer um das Bewegungspotential abzubauen. Das ist für mich sehr belastend.

Strophanthin
Hast du es mal mit 30-60 min. sportlichem auspowern pro Tag probiert? Wird es dadurch deutlich besser?
Sind Blutdruck und/oder Puls zu hoch? Dann versuche mal ein Rezept für Strophanthin zu bekommen. Ist ein pflanzliches Mittel, dass keine nennenswerten Nebenwirkungen hat - aber sehr beruhigend und ausgleichend wirken kann (sowohl Blutdruck, Puls als auch Stress). http://www.strophantus.de/ - für weitere Infos sehr empfehlenswert.


Zitat von Skeletor:
Gleichgültigkeit und Amotivation Irgendwie bekomme ich auf Sertralin weniger gebacken als ohne Sertralin. Es gibt einige wissenschaftliche Papers hierzu, wonach bei einigen SSRI-Patienten es zu eben jeden Nebenwirkungen kommt, da Serotonin die Dopamintransmission dämpft.

B12 und Folsäure/Methylfolate
Es gibt Studien, die zum Ergebnis kommen, dass die Gabe von Folsäure die Wirkung von SSRIs stark verbessern kann. Hierfür unbedingt auch Vitamin B12 hochdosiert einnehmen - da nur bei einer ausreichenden B12 Versorgung die Folsäure wirken kann. Außerdem kann B12 nicht überdosiert werden (außer bei Spritzen), ein Mangel jedoch kann irreversible Nervenschädigungen zur Folge haben. B12 lässt sich im Labor überprüfen. Folsäure nur indirekt über den Homocystein Wert, da etwa 1/5 der Bevölkerung den MTHFR Gendefekt hat (verhindert dass Folsäure und Folate in die im Körper aktive Form umgewandelt werden können. Hier kann ein Versuch über 1-2 Monate 5mg Folsäure (oder besser direkt Methylfolate) effektiver und günstiger als ein Labortest sein.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... -folsaeure


Zitat von Skeletor:
Schlafzyklus im Eimer Schlafstörungen kann nicht durchschlafen, wache x-mal auf, und leide dann unter Tagesmüdigkeit.

Melatonin
Hier würde sich ein Versuch mit Melatonin anbieten. Melatonin ist das natürliche Schlafhormon, dass auch vom Körper gebildet wird. Durch Stress, Licht und andere Faktoren kann die Melatoninbildung verringert sein, was massive Schlafstörungen zur Folge haben kann. Nebenwirkungen gibt es bei Melatonin keine bekannten (sofern man es nicht vollkommen übertreibt mit der Dosis und an maximal 4-5 Tagen pro Woche nimmt).
Es gibt einfache Melatonintabletten, bei denen das Melatonin sofort komplett freigesetzt wird. Und es gibt time released Melatonin Tabletten, bei denen das Melatonin über 6-8h gleichmäßig freigesetzt wird. Musst du ausprobieren, was besser wirkt. Wenn das nächtliche Erwachen das größere Problem ist, düften time released Tabletten besser geeignet sein. Ich bin von Melatonin sehr begeistert - 1000x Besser als Mirtazapin.


Zitat von Skeletor:
Hitzewallungen und Frösteln im Wechsel... manchmal habe ich das Gefühl zu überhitzen, ein paar Stunden später ist mir dann kalt.

Nur subjektiv oder zeigt das Fieberthermometer echte Temperaturschankungen an?

01.02.2018 15:24 • x 2 #2


A


Alternative bzw Ergänzung zu Sertralin

x 3


B
Zitat von la2la2:
Hier würde sich ein Versuch mit Melatonin anbieten. Melatonin ist das natürliche Schlafhormon, dass auch vom Körper gebildet wird. Durch Stress, Licht und andere Faktoren kann die Melatoninbildung verringert sein, was massive Schlafstörungen zur Folge haben kann. Nebenwirkungen gibt es bei Melatonin keine bekannten (sofern man es nicht vollkommen übertreibt mit der Dosis und an maximal 4-5 Tagen pro Woche nimmt).Es gibt einfache Melatonintabletten, bei denen das Melatonin sofort komplett freigesetzt wird. Und es gibt time released Melatonin Tabletten, bei denen das Melatonin über 6-8h gleichmäßig freigesetzt wird. Musst du ausprobieren, was besser wirkt. Wenn das nächtliche Erwachen das größere Problem ist, düften time released Tabletten besser geeignet sein. Ich bin von Melatonin sehr begeistert - 1000x Besser als Mirtazapin.


Melatonin ist super, ich bin am nächsten Tag einfach etwas matschig und meine Träume sind manchmal doch sehr real^^

01.02.2018 15:30 • x 2 #3


Schlaflose
Zitat von Skeletor:
In einem Monat habe ich meinen nächsten Termin beim Psychiater. Mich würde aber interessieren, was eure Meinung hierzu ist. Was könnte man alternativ ausprobieren bzw. womit könnte man Sertralin ergänzen, um diese Nebenwirkungen abzumildern?


Wahrscheinlich ist ein sedierendes AD für dich geeigneter, entweder statt dem Sertralin oder noch dazu.

01.02.2018 15:45 • x 2 #4


Skeletor
Zitat von Schlaflose:

Wahrscheinlich ist ein sedierendes AD für dich geeigneter, entweder statt dem Sertralin oder noch dazu.

Was für Möglichkeiten hätte ich da?

Mirtazapin als Zusatz?
Amitriptylin als Standalone-AD?

01.02.2018 16:00 • x 1 #5


Acanthurus
Hallo! Wie oft machst du die Sprünge von 50mg auf 100mg?

01.02.2018 17:06 • x 2 #6


Schlaflose
Zitat von Skeletor:
Was für Möglichkeiten hätte ich da?

Mirtazapin als Zusatz?
Amitriptylin als Standalone-AD?


Daneben gibt es noch Doxepin, Trazodon, Opipramol und Trimipramin.
Da muss schon der Arzt entscheiden, welches für dich am geeignetsten ist bzw. musst du es austesten, was am besten hilft.

01.02.2018 18:01 • x 2 #7


M
Da ich hier oft gelesen habe dass bei manchen Leuten das Sertralin zu stark anregend bzw antriebssteigernd bis zur Unruhe ist, frage ich mich wieso es bei mir nach etwa einem halben Jahr der Einnahme (von 50mg auf 100mg) kaum noch wirkt, zumindest ist dieses aufputschende Gefühl weg.

Gibt es eigentlich eine Steigerung von Sertralin, was den Antrieb betrifft?

01.02.2018 20:16 • x 2 #8


Acanthurus
Venlafaxin in höheren Dosen wirkt wirkt nochmals antriebssteigernd, ebenso Bupropion.

01.02.2018 21:09 • x 2 #9


Skeletor
Zitat von Acanthurus:
Hallo! Wie oft machst du die Sprünge von 50mg auf 100mg?

Einmal. Ganz am Anfang bin ich auf 100mg hochdosiert worden, habe aber schnell gemerkt, dass das zuviel ist.

Zitat von Schlaflose:

Daneben gibt es noch Doxepin, Trazodon, Opipramol und Trimipramin.
Da muss schon der Arzt entscheiden, welches für dich am geeignetsten ist bzw. musst du es austesten, was am besten hilft.

Danke. Mal gucken was der Arzt sagt.

01.02.2018 22:20 • x 1 #10


Skeletor
Zitat von marya:
Gibt es eigentlich eine Steigerung von Sertralin, was den Antrieb betrifft?

neben den schon genannten noch: Fluoxetin, Duloxetin, Milnacipran

02.02.2018 16:17 • x 1 #11


M
Zitat von Skeletor:
neben den schon genannten noch: Fluoxetin, Duloxetin, Milnacipran


Das Sertralin ist mein erstes AD das ich je genommen hab. Die Nebenwirkungen gingen harmlos und schnell vorüber und ich vertrag's auch gut, ausser das mit dem Antrieb, dass es weniger geworden ist. Eigentlich habe ich Angst etwas anderes auszuprobieren, ich möchte keine Medikamentenkarriere hinter mir haben wie viele andere hier und am Ende noch gestörter aus der Sache rauskommen als ich es eh schon bin

Mir geht's auch sehr gut, nur dass ich halt etwas müder bin als sonst. Vielleicht liegt es auch einfach nur am Winter. Aber dennoch vielen Dank für deinen Tipp und ich werde es demnächst mit meinem Doc besprechen.

02.02.2018 18:35 • x 1 #12


Skeletor
Zitat von la2la2:
Strophanthin
Hast du es mal mit 30-60 min. sportlichem auspowern pro Tag probiert? Wird es dadurch deutlich besser?

Ja, hat aber nur bedingt geholfen.

Zitat von la2la2:
Sind Blutdruck und/oder Puls zu hoch?

Blutdruck im niedrig-normalen Bereich.
Puls in letzter Zeit durchaus etwas hoch, vor allem höre fühle ich mein Herz deutlich schlagen (nennt man das Palpitation?)

Zitat von la2la2:
Dann versuche mal ein Rezept für Strophanthin zu bekommen. Ist ein pflanzliches Mittel, dass keine nennenswerten Nebenwirkungen hat - aber sehr beruhigend und ausgleichend wirken kann (sowohl Blutdruck, Puls als auch Stress).

Danke, ich werde das mal näher unter die Lupe nehmen.

Zitat von la2la2:
Melatonin
Hier würde sich ein Versuch mit Melatonin anbieten. Melatonin ist das natürliche Schlafhormon, dass auch vom Körper gebildet wird. Durch Stress, Licht und andere Faktoren kann die Melatoninbildung verringert sein, was massive Schlafstörungen zur Folge haben kann. Nebenwirkungen gibt es bei Melatonin keine bekannten (sofern man es nicht vollkommen übertreibt mit der Dosis und an maximal 4-5 Tagen pro Woche nimmt).
Es gibt einfache Melatonintabletten, bei denen das Melatonin sofort komplett freigesetzt wird. Und es gibt time released Melatonin Tabletten, bei denen das Melatonin über 6-8h gleichmäßig freigesetzt wird. Musst du ausprobieren, was besser wirkt. Wenn das nächtliche Erwachen das größere Problem ist, düften time released Tabletten besser geeignet sein. Ich bin von Melatonin sehr begeistert - 1000x Besser als Mirtazapin.

Mirtazapin nicht gut?

Zitat von Skeletor:
Nur subjektiv oder zeigt das Fieberthermometer echte Temperaturschankungen an?

subjektiv. Gemessen habe ich nicht...

03.02.2018 00:20 • #13


Skeletor
Zitat von marya:
Das Sertralin ist mein erstes AD das ich je genommen hab. Die Nebenwirkungen gingen harmlos und schnell vorüber und ich vertrag's auch gut, ausser das mit dem Antrieb, dass es weniger geworden ist. Eigentlich habe ich Angst etwas anderes auszuprobieren, ich möchte keine Medikamentenkarriere hinter mir haben wie viele andere hier und am Ende noch gestörter aus der Sache rauskommen als ich es eh schon bin

Du könntest Sertralin mit Bupropion kombinieren. Nennt sich Welloft und hilft hinsichtlich Motivation Antrieb.

https://www.google.de/search?q=Welloft ... eie=UTF-8

Zitat von marya:
Mir geht's auch sehr gut, nur dass ich halt etwas müder bin als sonst. Vielleicht liegt es auch einfach nur am Winter.

Ich bin zurzeit auch sehr müde. Ich denke das liegt am Winter.

03.02.2018 00:23 • x 1 #14


la2la2
Hatte bei deinen Antworten schon befürchtet, dass du der absolute Anhänger von Psychopharmaka und anderem Chemiekram vom Arzt bist und harmlose Alternativvorschläge komplett ignorierst.....

Zitat von Skeletor:
Mirtazapin nicht gut?

NEIN! Der letzte Dreck im Vergleich zu Melatonin, wenn es hauptsächlich darum geht Schlafprobleme zu behandeln......

Zitat von Skeletor:
Ich bin zurzeit auch sehr müde. Ich denke das liegt am Winter.

Da würde sich ein Versuch mit Vitamin D3 lohnen. Direkt 10.000 IE täglich für mindestens 3-4 Monate. Dazu noch ordentlich Magnesium (da davon einiges gebraucht wird um Vitamin D3 in die aktive Form umzuwandeln).

Was ist denn aus B12 und den Methylfolaten geworden? Die sind offenbar komplett unter den Tisch gefallen, obwohl sie konkret für dein Problem der naheliegendste und harmlosteste Ansatz wären. Falsch machen kann man damit nichts. Im schlimmsten Falle ein paar Euro ausgegeben ohne Nutzen - im besten Falle erreichst du einen echten Durchbruch.

03.02.2018 00:35 • x 1 #15


Skeletor
Zitat von la2la2:
:daumen: Hatte bei deinen Antworten schon befürchtet, dass du der absolute Anhänger von Psychopharmaka und anderem Chemiekram vom Arzt bist und harmlose Alternativvorschläge komplett ignorierst.....

hey

Zitat von la2la2:
Da würde sich ein Versuch mit Vitamin D3 lohnen. Direkt 10.000 IE täglich für mindestens 3-4 Monate.

Ich nehme bereits täglich 5.000 IE (Healthy Origins)

Zitat von la2la2:
Was ist denn aus B12 und den Methylfolaten geworden?

Irgendwo müsste ich das Zeug hier noch liegen haben, inkl. Spritzen
Bis auf ganz viele Pickel hat es mir leider nichts gebracht...

(Ich habe Vit B12 und Holo-TC messen lassen. War in Ordnung)

03.02.2018 00:50 • x 1 #16


la2la2
Zitat von Skeletor:
Irgendwo müsste ich das Zeug hier noch liegen haben, inkl. Spritzen
Bis auf ganz viele Pickel hat es mir leider nichts gebracht...

Hydroxocobalamin oder Cyanocobalamin?

Wenn es zu Pickeln kommt, dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit einen Biotinmangel oder zu wenig Biotin für die Menge an B12 zur Verfügung. Einfach die 60er Schachtel mit 5mg Biotion Tabletten für 2,50Euro bei DM kaufen..... 1 Woche VOR der Spritze bis 2-3 Wochen nach der Spritze täglich eine Schlucken. Dann wird es wahrscheinlich zu keinen Pickeln mehr kommen.

Zitat von Skeletor:
Ich nehme bereits täglich 5.000 IE (Healthy Origins)

Sehr gut!

03.02.2018 00:53 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Skeletor
Zitat von la2la2:
Hydroxocobalamin oder Cyanocobalamin?

Hydroxocobalamin

03.02.2018 01:44 • x 1 #18


L

09.02.2020 11:20 • x 1 #19


Kirsche1
Hallo!

Also ich habe Sertralin ausprobiert, auch wegen Panikattacken und generalisierter Angststörung und Zwangsstörung. Allerdings hatte es bei mir sogar alles schlimmer gemacht und somit wieder abgesetzt, deswegen kann ich dazu nicht viel sagen, vorallem ist da jeder Mensch anders.

Aber das wichtigste allgemein bei sowas ist eine Therapie, nur Medikamente helfen da nicht, zumindestens nicht in den meisten Fällen. Hast du denn einen Therapieplatz ? Ich denke da lernst du am besten mit deiner Angst umzugehen!

09.02.2020 11:24 • x 1 #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. med. Andreas Schöpf