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G Will
Hallo, ich bin neu hier.

Ich hatte vor kurzem ein schwierige Phase und hab mich fast täglich (am Abend) mit Alk. und Lorazepam betäubt, oft bis zur Besinnungslosigkeit. Ich habe gerade nachgeschaut: es waren 50 Tabletten Lorazepam a 2,5 mg an 25 Tagen.

Nun haben sich die Umstände geändert, hab wieder angefangen Sport zu machen (Yoga und joggen). Ich möchte mein Leben wieder in den Griff bekommen.

Nun habe ich aber von dem starken Abhängigkeitspotential von Lora gelesen. Ich hab ja schon im Schnitt 5 mg pro Tag genommen. :/

Ich bin so motiviert, dass ich am liebsten von jetzt auf gleich absetzen würde. Würdet ihr dazu raten?

Nachdem, was ich hier so gelesen habe, macht mir das aber ziemlich Angst. Sollte ich langsam absetzen? Auf Alk. verzichte ich natürlich.

Gruß Will

PS: Habe auch nur noch 3,75 mg zu Hause.

22.04.2018 21:38 • 23.04.2018 #1


21 Antworten ↓


M
Hi Will,

ich würde dir empfehlen, das Absetzen mit einem Arzt zu besprechen - wir sind hier keine Ärzte und dementsprechend kann dir keiner hier einen verlässlichen Rat dazu geben. Zumal 5 mg pro Tag schon eine Hausnummer sind. Mein erster Impuls würde sagen - lieber ausschleichen lassen als sofort komplett absetzen, aber wie gesagt: Das sollte letzten Endes ein Arzt entscheiden und überwachen. Sind ja keine Smarties.

Alles Liebe dir!

22.04.2018 21:43 • x 1 #2


A


25 Tage Lorazepem

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G Will
Mein Arzt verschreibt keine Benzos. Er hat mir bei meinem letzten Besuch Antidepressiva gegeben als Einschlafhilfe. Bin ich gar nicht mit klar gekommen. Ich war nach 8 Tagen schwer depressiv und hab sie abgesetzt. Aus diesem Loch heraus, habe ich mir die 50 Tabletten Lorazepam geholt. Mir gehts emotional wieder gut und ich fühle mich fit. Nun sind sie so gut wie alle und ich habe in zwei Tagen einen Termin beim Therapeuten. Aber ich befürchte, der kommt dann mit einem anderen Antidepressiva. Solche Versuche möchte ich nicht mehr. Dann eher ein kalter Entzug. :/

Fit genug fühle ich mich dazu. Kann aber natürlich dann auch ganz anders kommen.

22.04.2018 21:54 • #3


M
Ich frag jetzt nicht, woher du die Dinger dann hattest Aber egal, ob sie dir verschrieben wurden oder nicht, macht es Sinn, sich bei einem solchen Entzug in ärztliche Behandlung zu begeben. Selbst wenn er dir ein anderes Medikament aufschreibt, bist du ja nicht gezwungen, es zu nehmen. Aber es macht gar keinen Sinn, die Einnahme der Benzos vor ihm zu verheimlichen, als wäre er deine Mutter. Es ist dein Arzt und seine Aufgabe ist, dir zu helfen. Und es ist allemal besser, wenigstens im Nachhinein mit der Wahrheit rauszurücken, als Gefahr zu laufen, in eine suizidale Krise zu kommen, nur weil man nicht zugeben wollte, sie Medikamente besorgt zu haben. Dein Arzt hat außerdem eine Schweigepflicht, so dass dir auch strafrechtlich nichts passieren kann. Ehrlich, dieses Zeug ist nicht ohne und in dieser Dosis schon gar nicht. Hinzu kommt, dass du nicht weißt, inwieweit deine aktuelle Stabilität auch mit der Einnahme zusammenhängt - was im Umkehrschluss bedeutet, dass das schöne Kartenhaus ganz schnell zusammenkrachen kann, wenn du die Dinger einfach absetzt. Also bitte, sprich mit einem Arzt.

22.04.2018 22:00 • x 1 #4


G Will
Ich war immer ehrlich zu ihm. Hab ursprünglich regelmäßig Dro. konsumiert und zum runterkommen verschiedene Benzos. Aber mit langen Pausen dazwischen. Ich war bei der Dro. und hab seit Wochen kein Dro. mehr genommen, hab ich auch kein Bedürfnis nach, hatte danach aber Schlafschwierigkeiten. Deswegen gab mir mein Therapeut das Antidepressiva.

Während des Tiefpunkts vor ein paar Wochen war der Alk. und die Loras vielleicht so eine Art Dro. Ersatz. Hab die Loras auch nur in Kombi mit Wein eingenommen.

Da mein Therapeut sowieso vom Dro. weiß, werde ich ihm sagen, dass ich das Antidepressiva gar nicht vertragen habe und stattdessen Benzos genommen habe, obwohl er mir dringend von abgeraten hat. :/

Danke für eure offenen Ohren.

22.04.2018 22:14 • x 1 #5


Acanthurus
Ab 3mg Lorazepam befindet man sich im Hochdosisbereich. 5mg pro Tag ist schon eine Menge. Kalt absetzen würde ich im keinem Fall, auch wenn die Einnahmedauer nicht all zu lang war. Alk + Hochdosis Benzos! Kannst froh sein das du Nachts keine Atemdepression + folgenden Atemstillstand bekommen hast.

23.04.2018 13:51 • x 1 #6


M
Zitat von Acanthurus:
Ab 3mg Lorazepam befindet man sich im Hochdosisbereich. 5mg pro Tag ist schon eine Menge. Kalt absetzen würde ich im keinem Fall, auch wenn die Einnahmedauer nicht all zu lang war. Alk + Hochdosis Benzos! Kannst froh sein das du Nachts keine Atemdepression + folgenden Atemstillstand bekommen hast.

Grundsätzlich keine gute Mischung, da gebe ich dir völlig recht, aber eine Atemdepression bräuchte deutlich höhere Dosen. Aber letzten Endes ist jeder für sich selbst verantwortlich und mahnende Worte helfen leider oft wenig, wenn die Sucht schon das Wort hat - in diesem Fall ist dann die Dosis der Toleranz geschuldet, die der Körper während der Abhängigkeit aufgebaut hat. Für konsumierende Menschen sind 5 mg nicht viel - je nach Dauer der Einnahme kommt da manchmal eine deutlich höhere Einnahmemenge pro Tag zusammen. Dann steht in der Regel die Schadensbegrenzung im Vordergrund und immer wieder der Ansatz des clean werdens. Meist ist das ein langer Weg. Aber so oder so finde ich Wills Wunsch, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sehr gut und ich drücke ihm die Daumen, dass er es schafft, die Kurve zu bekommen.

23.04.2018 14:13 • x 1 #7


G Will
Da mein Vorrat an Tabletten sich langsam dem Ende neigt, habe ich die letzte drei Abende schon auf 2,5 mg reduziert; ohne Alk.. Bisher keine Probleme, sogar relativ gut geschlafen. Ich verspüre eine leichte innere Unruhe, aber die hatte ich vorher schon.

Ich habe morgen einen Termin beim Therapeuten. Ich befürchte nur, dass er wieder mit seinem Antidepressiva kommt. Beim letzten Mal habe ich mich gefühlt als wäre ich in Watte gepackt. Arbeit und nebenbei das Studium waren zu dieser Zeit kaum möglich.

Aber ich werde das Thema ansprechen. Mal schauen, was er dazu sagt.

Am liebsten würde ich ganz ohne Tabletten klar kommen, aber wer möchte das nicht. :/

23.04.2018 15:12 • #8


M
Zitat von G Will:
Da mein Vorrat an Tabletten sich langsam dem Ende neigt, habe ich die letzte drei Abende schon auf 2,5 mg reduziert; ohne Alk.. Bisher keine Probleme, sogar relativ gut geschlafen. Ich verspüre eine leichte innere Unruhe, aber die hatte ich vorher schon.

Ich habe morgen einen Termin beim Therapeuten. Ich befürchte nur, dass er wieder mit seinem Antidepressiva kommt. Beim letzten Mal habe ich mich gefühlt als wäre ich in Watte gepackt. Arbeit und nebenbei das Studium waren zu dieser Zeit kaum möglich.

Aber ich werde das Thema ansprechen. Mal schauen, was er dazu sagt.

Am liebsten würde ich ganz ohne Tabletten klar kommen, aber wer möchte das nicht. :/

Es hängt auch von der Dosis ab, wie man sich fühlt. Je nach Medikament kann man ganz normal am Leben teilhaben. Und wie gesagt - dich zwingt ja keiner. Ich nehme eine ganz minimale Dosis abends zum Schlafen. Da fühle ich mich ganz normal, nur müde halt.

Ohne Tabletten ist ja per se gar nicht schlimm - je nach Verfassung muss man dann eben andere Dinge machen. Sport z. B., damit man besser schlafen kann. Wenn nichts hilft, ist es besser mit AD schlafen zu können, als ohne in die nächste Krise zu schlittern.

23.04.2018 15:18 • #9


G Will
Ich hatte Doxepin, sollte eine Tablette am Abend nehmen. Hab dann fast 10 Stunden geschlafen, aber nicht erholsam, hab die ganze Nacht geträumt und am nächsten Tag wie gerädert. Nach 8 Tagen habe ich sie abgesetzt.

Der von der Dro. meinte auch, dass das vielleicht nicht das richtige Mittel für mich war.

Letztendlich gehts mir auch nur darum, etwas mehr zu schlafen. Hab hauptsächlich Durchschlafprobleme; seit ich keine Dro. mehr nehme. Sport mache ich schon, hilft aber auch nur beim Einschlafen.

23.04.2018 15:40 • #10


Acanthurus
@maedchennr1

Ich würde es nicht darauf ankommen lassen! Da sind schon Personen mit weniger Hops gegangen. Alk ist immer ein unberechenbarer Faktor, Benzos in höheren Dosen sowieso. 5mg Tavor entsprechen 50mg Diazepam. Es gibt Menschen die kommen mit 4-5mg Diazepam als Bedarf zurecht, nur mal als Vergleich.

23.04.2018 16:18 • #11


M
@g Will Doxepin hatte ich auch mal, bin dann auf Amineurin umgestiegen, weil mir Doxepin auch zu krass war. Aber auch da kommt es echt auf die Dosis an - Amineurin nehme ich als 12,5 mg, phasenweise sogar nur 5 mg. Fürs Schlafen und Durchschlafen reicht das bei mir. Höhere Dosen würden bei mir das gleiche auslösen wie bei dir - also vielleicht kannst du mit dem Therapeuten auch mal über die Dosis sprechen. Grundsätzlich sind trizyklische AD eigentlich eine ganz gute Wahl bei Schlafstörungen.

@Acanthurus Ich wollte damit jetzt auch nicht zum Ausdruck bringen, dass das alles nicht so schlimm ist. Aber Will hat es ja nun schon genommen und er hatte keine Atemdepression und du bekommst mit 5 mg Lorazepam auch keine Atemdepression hin. Wirklich nicht. Dieses Mittel wird Menschen mit siuzidalen Absichten mit nach Hause gegeben - u. a. auch deshalb, weil es damit nicht so ganz leicht ist, sich umzubringen. Du müsstest eine deutlich höhere Menge zusammen mit viel Alk. nehmen, um sowas zu provozieren. Aber wie schon gesagt - natürlich ist das keine gute Mischung und es ist nicht empfehlenswert, das nachzumachen. Das einzige, worauf ich hinaus wollte, ist, dass 5 mg in Relation zur Toleranz, die ein Mensch so durch seine Vorgeschichte hat, nicht unbedingt viel sein müssen. Es gibt Abhängige, die 30 mg pro Tag nehmen - ist wie beim Alk., je höher die Toleranz, desto höher die benötigte Dosis.

Liebe Grüße an euch beide

23.04.2018 16:39 • x 3 #12


G Will
@maedchennr1: Danke für deine Antwort. Vielleicht probiere ich es doch noch einmal aus. Falls es nicht klappt, landen sie halt wieder im Mülleimer.

Vor kurzem gab es doch den Fall wegen aktiver Sterbehilfe. Der Arzt hatte seiner Patientin 150 Tabletten verschrieben. Sie ist dann aber erst nach drei Tagen gestorben.

Hab auch mal gelesen, dass man sich mit Benzos alleine nicht umbringen kann. Auch nicht in Kombi mit Alk..

Ich bin auch nicht suizidal. Ich wollte mich nur abschießen/betäuben.

23.04.2018 16:48 • x 1 #13


M
Hallo Will, du hast ja schon viele gute Hinweise bekommen.
Ich muss auch sagen, das dein Benzo-Konsum schon im höheren Bereich liegt. Meist entwickelt sich eine Toleranz und du brauchst dann auch mehr um die gleiche Wirkung zu haben. Ich rate absolut vom sofortigen Absetzen ab. Das ist ein Teufelskreislauf; gerade die Symptome, weswegen Du Tavor nimmst, treten dann verstärkt auf. So können massive Ängste auftreten, die dann abet der Entzugsproblematik zuzuschreiben sind. Fahre die Dosis langsam herunter und wenn es am Ende nur noch 0,5 mg Tavor sind.
Ich weiss wie schwer es ist. Zwar konnte ich es immer relativ gut kontrollieren, aber es gab auch Krisen in meinem Leben.
Alk. und Benzos sind gefährlich. Die Wissenschaft weiss bis heute nicht genau, wie zentral im Gehirn wirkende Medikamente wirken und wie die Spätfolgen aussehen. Insbesondere in Verbindung mit Alk..
Ich freue mich für dich, das du motiviert bist. Alles Gute für Dich.
Liebe Grüße
Mia

23.04.2018 17:13 • x 2 #14


Acanthurus
Vielleicht ist der Themenstarter auch durch seine Vorgeschichte etwas abgehärtet. Ich wiederhole mich, allein eingenommen vielleicht nicht aber in Kombination. Suizidale Menschen sollte man generell nicht einfach mit Benzos nach Hause schicken. Die Dinger können auch eine Wirkumkehr auslösen.

Ich hatte schwere Atemprobleme bei 2,5mg Lormetazepam, und ich habe keine bestehende krankhafte Apnoe.

23.04.2018 17:13 • #15


sevr
Na ja, die Dinger wirken bei dir ja ganz offensichtlich nicht so stark wie sie sollten. Bei 5mg Tavor schlafen andere erstmal 3 Wochen. Von daher hast du eventuell gute Chancen, davon wieder loszukommen. Dennoch ist ein Kaltentzug gefährlich, da Krampfanfälle auftreten können. Das ist also überhaupt nicht witzig, die Dinger mal nach Lust und Laune abzusetzen.

Besprich das wirklich mit deinem Arzt. Dein Körper gewöhnt sich ganz schnell daran, selbst wenn das Medikament psychisch nicht so stark wirkt. Bei mir war es auch so, dass ich rein gar nichts davon gemerkt habe, aber übelste Absetzerscheinungen hatte. Ich schleiche das jetzt selber aus, indem ich das Zeug in Wasser auflöse. Kein Arzt dieser Welt hat sich getraut mir zu sagen, wie ich die absetze. Das machen die nur in Dro., und da geben sie dir oft Ersatz-Medikamente. Daher habe ich mich entschieden, das Zeug selber auszuschleichen.

23.04.2018 17:21 • #16


G Will
@Mia888 Vielen Dank für deine lieben Worte.

Ich hatte nicht vor das ganze zu verharmlosen. Die Kombi ist schon krass und auf keinen Fall zu empfehlen.

Mein Arzt würde mir wegen der Suchtvorgeschichte keine Benzos verschreiben. Er möchte mir ja helfen von meinen Süchten loszukommen. Die letzten 3 Wochen waren ein Rückschlag, lassen sich aber nicht ungeschehen machen.

23.04.2018 17:29 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

M
Ja, Rückschläge gibt es. Es ist nicht wichtig, was gestern war, sondern wie wir weitermachen
Nur das zählt.

23.04.2018 17:34 • x 2 #18


sevr
Rückschläge sind nicht schlimm, ich habe andauernd welche

Nur setz das bitte nicht eigenmächtig so abrupt ab, das kann ganz schlimm ausgehen. Alles andere ist zweitranging

23.04.2018 17:35 • x 1 #19


G Will
@sevr Ich nehme kein Tavor. Ich kaufe Lorazepam beim Händler des Vertrauens. Original verpackt, MHD noch nicht abgelaufen, von pharmazeutischen Unternehmen mit Sitz in Serbien. Drauf steht 2,5 mg pro Tablette. Der Wirkstoff ist der gleich wie Tavor. Kann es sein, dass sie trotzdem schwächer sind!? Kann ich mir nicht vorstellen.

Mein Arzt würde mir beim Ausschleichen auch nicht helfen. Das müsste ich selbst machen. Aber ich möchte erst einmal schauen, wie ich reagiere, bevor ich mir noch einmal was hole.

23.04.2018 17:36 • #20


A


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