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E
Hallo Zusammen,

bisher war ich immer nur stille Leserin, nun habe ich mir aber meinen Mut zusammengenommen und möchte selbst ein Problem besprechen.

Mein Mann und ich sind schon seit längerem getrennt, jedoch war es lange ein hin und her. Wir haben es immer mal wieder versucht, aber länger als einen Monat ging das nie gut, häufig hat es nicht mal eine Woche gedauert und ich habe wieder die Reißleine gezogen. HIerbei gingen die Versöhnungsversuche immer von meinem Mann aus, er kann die Trennung nicht wirklich akzeptieren und ist sehr schwierig im Umgang.

Ich bin mir aber sicher, dass ich kein Leben mehr mit ihm möchte, ich möchte einen Schlussstrich ziehen und mich scheiden lassen. Denn trotz der eigentlichen Trennung setzt er mich weiter ständig unter Druck, er ist einerseits sehr bestimmend, andererseits macht er mir ständig ein schlechtes Gewissen, ich halte das einfach nicht mehr aus.

Ich habe ihm daher vor einigen Tagen verkündet, dass ich mich jetzt endgültig scheiden lassen möchte. Da ist er natürlich direkt ausgeflippt und hat am Anfang wie immer zunächst versucht mir ein schlectes Gewissen gemacht und als das nicht geklappt hat sagte er mir, dass ich mir eine Scheidung ohnehin nicht leisten kann und dass er keinen Cent dafür zahlen würde, wäre ja immerhin mein Pech, wenn ich unbedingt die Scheidung will. Aber ich kann das nicht ganz glauben, es stimmt schon, dass ich finanziell viel schlechter stehe als er, aber damit kann er doch nicht erzwingen, dass wir verheiratet bleiben, oder? Muss er tatsächlich gar keine der Kosten mittragen? Und was für Kosten kommen bei so einer Scheidung denn auf einen zu?

Vielleicht hate hier ja jemand ähnliche Probleme und kann mir da ein bisschen weiterhelfen.

Außerdem frage ich mich, ob er die Scheidung auch anders verhindern kann. Denn ich habe das Gefühl, dass er alles tun würde um mir da Steine in den Weg zu legen. Und das traurigste ist, dass er das meiner Meinung nach nicht mal macht weil er mich liebt, sondern einfach weil er nicht akzeptieren kann, dass ich auch ohne ihn ein schönes Leben haben kann!

Ich würde mich jedenfalls sehr über eure Hilfe freuen, liebe Grüße.

10.02.2021 14:30 • 17.02.2021 #1


8 Antworten ↓


A
ihr lebt doch schon getrennt....dann dürfte es kein Problem geben....Kosten richten sich glaube ich nach Einkünften

10.02.2021 14:34 • x 1 #2


A


Wie schaffe ich es, mich scheiden zu lassen?

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S
Es entstehen verschiedene Kosten. Du kannst, wenn Du nur wenig Einkommen hast, Prozesskostenhilfe beantragen.

So. Wichtig ist aber mmMn dass Du Dich endlich scheiden lässt (wie kannst Du nur?)

Dein Mann scheint ja gar nicht damit klarzukommen, dass nicht alles nach seiner Nase tanzt.

Wenn Du geschieden bist, wirst Du endlich damit abschließen können und bist auch frei für jemanden anderes, der Dich verdient hat.

10.02.2021 14:43 • x 3 #3


Calima
Zitat von Eule1704:
Muss er tatsächlich gar keine der Kosten mittragen?

Die Gerichtskosten werden zur Hälfte auf die Ehepartner aufgeteilt. Allerdings muss der Antragsteller zunächst den Gerichtskostenvorschuss in Höhe der zu erwartenden Kosten allein zahlen und kann sich den Anteil des Partners dann zurückholen.

Hier kannst du ausrechnen, wie hoch die Kosten in etwa werden:
https://www.smart-rechner.de/scheidungs...echner.php

Die Kosten für den Anwalt zahlt jeder für sich.

Zitat von Eule1704:
Und was für Kosten kommen bei so einer Scheidung denn auf einen zu?

Gerichtskosten und Anwaltskosten. Bei einvernehmlicher Scheidung ist es immer deutlich billiger, aber das wird bei euch wohl nicht klappen. Wenn du kein Geld hast, kannst du sowohl Beratungshilfe (für deinen Anwalt) als auch Verfahrenskostenhilfe für die Gerichtskosten beantragen.

Zitat von Eule1704:
Außerdem frage ich mich, ob er die Scheidung auch anders verhindern kann


Das kann er zumindest für drei Jahre. Danach kann die Scheidung auch ohne seine Zustimmung erfolgen.

Sollte dein Mann dir gegenüber unterhaltspflichtig sein, kannst und solltest du diesen Unterhalt sofort einfordern. Er ist auch bereits für die Trennung zu zahlen und wird nicht rückwirkend gezahlt. Das heißt, dass du erst ab dem Termin der Antragstellung Anspruch auf Unterhalt hast. Auch hier ist ein Anwalt nötig.

Meine Idee wäre, das Thema Scheidung mit ihm nicht mehr zu diskutieren und den Kontakt zu ihm einzustellen, so weit das möglich ist. Sind Kinder im Spiel, wird es natürlich schwieriger. Er wird dich nicht mehr oder weniger in Ruhe lassen, nur weil ihr geschieden seid. Deswegen kannst du eigentlich auch recht entspannt abwarten. Möglicherweise verliebt er sich irgendwann und will von sich aus die Scheidung. In jedem Fall hat er aber kein Druckmittel dir gegenüber, wenn du ihm nicht zeigst, dass du die Scheidung willst.

Die 3 Jahre laufen so oder so. Und spätestens danach bist du auch geschieden.

10.02.2021 14:56 • x 5 #4


Calima
Zitat von Eule1704:
HIerbei gingen die Versöhnungsversuche

Noch was: EIN kurzzeitiger Versöhnungsversuch (in der Regel bis maximal 3 Monate, oft aber auch weniger) unterbricht die Trennungszeit nicht. Mehrere aber schon - und auch, wenn er länger dauert. Dann wird wieder von vorn gerechnet.

Du solltest dich also besser nicht mehr darauf einlassen.

10.02.2021 15:29 • x 3 #5


K
Hallo Eule,

du tust mir echt furchtbar leid. So eine Behandlung durch einen einst geliebten Mann muss schrecklich sein, ich hoffe, dass es sich nun bessert. Aber klar, wie du gesagt hast, sind mit der Scheidung einige Hürden verbunden.

1. Damit ihr euch überhaupt scheiden lassen könnt, müsst ihr das Trennungsjahr vollendet haben. Erfolgreiche Versöhnungsverusche unterbrechen das Trennungsjahr und lassen es von vorne beginnen. Nach einem Jahr in Trennung ist die Scheidung nur möglich, wenn die Ehe wirklich gescheitert ist. Wenn dein Ex nun meint, er glaube noch an die Ehe, kann euch kein Richter scheiden. Dann müsstest du bspw. mit einem Mietvertrag beweisen, dass du seit einem Jahr nicht mehr mit ihm zusammenlebst und ggf. einen neuen Freund - oder was auch immer - hast.

2. Bei den Kosten gilt: Scheidungskosten in Deutschland sind teuer (normal knapp 2.000 Euro). Aber: Du kannst Prozesskostenhilfe beantragen! Und du kannst dir zunächst vom Jugendamt den Unterhalt holen während du diesen von deinem Ex einklagst. Hol dir also am besten so schnell wie möglich einen Anwalt, der dich bzgl. all dieser Fragen seriös beraten kann.

Alles Gute!

12.02.2021 00:54 • x 1 #6


S
Zitat von Kamara24:
Dann müsstest du bspw. mit einem Mietvertrag beweisen, dass du seit einem Jahr nicht mehr mit ihm zusammenlebst und ggf. einen neuen Freund - oder was auch immer - hast.


Falsch. Ich kenn das noch aus unserer Kanzlei, einige haben das so gemacht:

Das Trennungsjahr in einem Haus bzw. in einer Wohnung zu verbringen, ist grundsätzlich möglich wenn die Partner getrennt lebend sind. Ausschlaggebend hierfür ist die sogenannte Trennung von Tisch und Bett. Der Scheidungsantrag muss zu diesen Wohnverhältnissen Auskunft geben.

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Eine Ehe kann such gegen den Willen des anderen Ehegatten geschieden werden.

12.02.2021 00:59 • x 1 #7


FeuerWasser
Zitat von Eule1704:
aber damit kann er doch nicht erzwingen, dass wir verheiratet bleiben, oder? Muss er tatsächlich gar keine der Kosten mittragen? Und was für Kosten kommen bei so einer Scheidung denn auf einen zu?

Wenn er sagt er bezahlt keinen Cent dann kann er das zwar sagen aber was unterm Strich raus kommt berechnen die Anwälte und es gibt eine gütliche Einigung oder im Falle einer Verhandlung wird die Aufteilung über das Gericht festgelegt.

Man kann dir hier nicht sagen wie bei euch die Kostenverteilung aussieht da das von mehreren Faktoren abhängig ist. Der Zugewinnausgleich ist abhängig von der Vermögensbilanz. Grundlage für den Trennungsunterhalt bildet die Düsseldorfer Tabelle.

Theoretisch könnte er sich verweigern und der Scheidung nicht zustimmen. Das geht maximal 3 Jahre dann wird die Ehe geschieden ob mit oder ohne Einverständnis.

Ich würde ebenfalls diese Diskussionen und Streitereien einstellen. Davon hast du nichts und er nichts. Gibt es wichtige Angelegenheiten zu klären kann man das über den Anwalt machen.

12.02.2021 21:33 • x 1 #8


E
Hallo,

erstmal vielen vielen Dank für eure ganzen Antworten! Einerseits sind die rechtlichen Informationen sind goldwert, da werde ich mich auf jeden Fall weitergehend beraten lassen und kann jetzt zumindest schon einordnen worum es geht, worauf ich achten muss und welche Drohungen meines Mannes nur bloßes geschwätz sind. Aber auch eure lieben und unterstüzenden Worte haben mich so gefreut! Ich weiß, dass ich mich endlich völlig von ihm lossagen muss, aber manchmal ist das doch schwerer als man denkt und da hat es mir wirklich sehr geholfen das hier noch mal zu lesen. Auch dafr möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken!

17.02.2021 13:03 • x 1 #9





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