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Hallo liebe Community,

dieser Thread passt nicht so ganz zu dem Thema dieses Unterforums, da es hierbei meiner Einschätzung nach nicht um Liebeskummer geht, es sei denn man legt einen sehr sehr breiten Liebesbegriff an. Aber zu den anderen Themen passt mein Anliegen halt noch weniger.

Der Grund für meine Anmeldung hier ist eine tiefe Verzweiflung, aus der ich unbedingt einen Weg herausfinden muss, gleichwohl ich keine Ahnung habe, was ich tun soll. Das Problem ist dabei so komplex und so unnachzuvollziehbar für die meisten Leute, dass ich gar nicht recht weiß, wie ich es in Worte fassen soll.

Es geht um eine Person, eine Frau namens E., die seit nunmehr 14 Jahren eine zentrale und dabei absolut verheerende Rolle in meinem Leben spielt. (Randinfo: Ich bin Anfang 30. E. ist Ende 20.) Die außergewöhnliche Bedeutung, die diese Frau für mich hat, muss um jeden Preis nullifiziert werden, wenn ich nicht in seelischem Elend ertrinken will. - Da E. gestern den Kontakt zu mir endgültig abgebrochen hat und wir auch keinerlei Berührungspunkte durch Arbeit, Studium oder Freunde haben, könnte man nun fälschlicherweise meinen, dass sich diese Neuorientierung bzw. Fokusänderung eigentlich nicht allzu schwer gestalten dürfte. Menschen kommen, Menschen gehen. Das ist halt so. - Warum das in diesem speziellen Fall aber ganz und gar nicht so ist und weshalb erst jetzt für mich wieder eine Zeit voller Unglück und Leid beginnt, will ich im Folgenden versuchen zu erläutern.

Ich beginne mit dem Erklärungsversuch, welche Bedeutung diese Frau überhaupt für mich hat: E. hat mich in der Vergangenheit so enorm stark geprägt, dass sie mich in vielerlei Hinsicht zu dem gemacht hat, was ich heute bin und wie ich mich selber verstehe. Ihre Meinung von mir und ihr Urteil über mich haben ein enormes Gewicht. In einer gewissen Weise ist sie sozusagen der allerwichtigste Mensch in meinem Leben - nur dass die real existierende E. ab jetzt halt kein wirklicher Teil meines Lebens mehr ist. (Ein kurzer Einschub, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es läge mir nichts ferner als sie zu stalken oder mit Nachrichten zu bombardieren. Allein der Gedanke daran, den Kontakt zu ihr zu suchen lässt mich vor Schrecken erschaudern.) Tatsächlich geht es hier gar nicht mehr so sehr um die reale Person E., sondern vielmehr um eine extrem mächtige mentale Repräsentation von ihr in meinem Kopf, mit der ich häufig innere Dialoge führe. Man könnte auch sagen: Es sind ihre imaginären Augen, durch die ich mich selber sehe, selbst wenn die wirkliche Person E. gar nicht mehr da ist. Selbst jetzt gerade stelle ich mir vor, dass SIE vielleicht in diesem Forum Mitglied sein könnte und irgendwann diese Zeilen liest. Was würde sie dann denken?! Und die Realisation, dass ich so fest in ihrem Würgegriff stecke, treibt mir schon wieder die Tränen in die Augen.

Aber wie ist es überhaupt zu dieser prekären Situation gekommen?

Es beginnt tatsächlich mit einer katastrophalen Liebesgeschichte. E. war damals, als ich noch ein Teenager war, meine erste Partnerin und es war eine reine Chaosbeziehung.

Ich muss hier noch eines vorwegschicken: Ich bin in dieser Geschichte nicht der Gute und E. ist nicht die Böse. Wir haben uns gegenseitig schreckliches Leid zugefügt, das nicht gegeneinander aufgewogen werden kann.

Wir waren insgesamt drei Mal von 2006 bis 2010 liiert, wobei wir die ersten beiden Male eine Fernbeziehung führten und beim dritten Mal dann zusammen gewohnt haben. Kennengelernt habe ich E. in einem Internetforum, das diesem hier thematisch sehr ähnlich ist. Ein Platz, wo Leute über ihre Sorgen reden.

Ich verfluche den Tag, an dem ich auf einen extrem dramatischen Thread von ihr geantwortet habe und sie daraufhin den Kontakt zu mir gesucht hat.

Trigger

Sie fing dann an, mir grauenvolle Geschichten darüber zu erzählen, dass ihr fürchterliches Unrecht angetan worden war und dass sie körperlich und seelisch so massiv geschädigt worden sei, dass sie nach aller Voraussicht nur ein kurzes qualvolles Leben vor sich hätte. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich wegen diesem Part eine Triggerwarnung setzen sollte. Na ja. Better safe, than sorry. Jedenfalls haben wir uns dann durch diesen intensiven Kontakt ineinander verliebt, wobei die Beziehung hauptsächlich daraus bestand, dass sie mir von all den erschreckenden Dingen erzählt, die sie tagtäglich erträgt. Es war so extrem, dass ich selber darunter massiv zu leiden begann, da ich tatsächlich glaubte, dass das Mädchen, das ich mehr als alles andere liebte, eine kurze höllische Existenz führt. Ich hatte ständig das Bild vor Augen, dass ich irgendwann vor ihrem Grab stehen würde.



Allerdings stellte sich am Ende heraus, dass diese ganzen Horrorgeschichten reine Lügen gewesen sind, die ich nur deshalb geglaubt habe, weil ich jung und naiv war. Sie hatte sich diese ganzen Stories nur ausgedacht und teilweise sogar regelrechte Events inszeniert, weil sie gerne schauspielerte und weil ihr langweilig war.

Dieser Zusammenbruch ihres Lügengebäudes markiert das Ende meiner ersten Beziehung mit E. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mir selber nichts vorzuwerfen. Allerdings ist durch dieses Drama etwas in mir kaputtgegangen.

Wir sind dann nach einer Weile wieder zusammengekommen und diesmal war es anders. Das Vertrauen war vollkommen kaputt und ich hatte das Gefühl, dass ich E. die Stirn bieten müsste, indem ich sie ebenfalls manipulativ und rücksichtslos behandle. Meine Gefühle für sie waren zwiespältig. Einerseits habe ich sie nach wie vor geliebt, weil sie eine unleugbare Besonderheit ist. Andererseits hielt ich sie (zu einem gewissen Grade) auch für einen schlechten und verdorbenen Menschen. Wie sonst hätte sie es mir diesen grausamen Unsinn antun können? All die Unsicherheit, die sie mir zugemutet hatte, wollte ich auf sie zurückspiegeln, sodass ich schließlich zu Taktiken gegriffen habe, die man wohl am besten als Gaslighting bezeichnen könnte. (E. selbst hatte mein Verhalten rückblickend so bezeichnet.)

Trigger

Ich habe ihr beispielsweise gesagt, dass ich mir das Recht vorbehalte, ihr Fallen zu stellen, um ihre Treue und Ehrlichkeit auf die Probe zu stellen. Ich habe sie andauernd für banale Kleinigkeiten kritisiert, indem ich mir absurde Regeln und Werte ausgedacht habe, an die sie sich zu halten hätte. Es ist sehr schwer, diesen Psychoterror, den ich damals betrieben habe, mit einigen wenigen Worten zu beschreiben, da diese Techniken der Manipulation mehr oder weniger subtil sind. Ich schäme mich zutiefst für all das, was ich ihr damals angetan habe, denn ich habe es mit diesen soziopathischen Psychospielen tatsächlich geschafft, bei E. einen mindestens so schweren psychischen Schaden anzurichten, wie sie zuvor bei mir.



Unsere zweite Partnerschaft hatte sie dann von sich aus beendet und unsere dritte Partnerschaft verlief im Wesentlichen identisch zur zweiten, nur dass wir halt zusammen gewohnt haben und sie dadurch noch mehr meinem zerstörerischen Einfluss ausgesetzt war. 2010 hat sie dann auch die dritte Beziehung mit mir beendet und den Kontakt radikal abgebrochen.

Diese Entscheidung habe ich respektiert und sechs Jahre sind ins Land gezogen. Aber in dieser ganzen Zeit ist E. für mich stets präsent geblieben. Auch wenn wir nicht miteinander gesprochen haben und nichts voneinander wussten, war sie ständig da und ihre letzten Worte hingen wie ein finsterer Schatten über dieser Zeit: Ich glaube nicht, dass ich mit dir befreundet sein will. - Für mich war klar, dass ich für sie nun eine Persona Non Grata geworden war. In dieser Zeit ist mir aber auch klar geworden, dass das, was ich für E. empfinde, keine Liebe ist, denn ich habe seitdem mehrere Liebesbeziehungen geführt, die normal (oder zumindest normalER) verliefen. Die Bedeutung, die E. für mich hat, habe ich ja oben bereits zu beschreiben versucht. Und nun war in der Situation, dass mich der Mensch, der mir am meisten bedeutet, mit wohlverdienter Verachtung straft.

Ich war seit 2010 übrigens in zwei Therapien, in denen auch E. zu einem zentralen Gegenstand gemacht worden war. Aber auch diese professionelle Hilfe war nicht dazu in der Lage, dieses E.-Gespenst in meinem Kopf zu beseitigen.

2016 habe ich dann all meinen Mut zusammengekratzt, um E. eine Mail zu schreiben. Ich habe sie noch einmal gefragt, ob sie mit 6 Jahren Abstand nicht vielleicht Interesse hätte, wieder mit mir zu reden. Und sie hat eingewilligt. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe.

Nachdem ich 6 Jahre lang in Albträumen und fürchterlichen Tagträumen von der imaginären E. immer wieder verurteilt und als unwertig abgestempelt worden war, dachte ich, dass ich eine echte Chance bekommen hatte, der REALEN E. zu beweisen, dass ich mich geändert habe und dass ich dazu eine wertvolle Bereicherung für sie sein kann.

Tatsächlich hatten wir dann drei Jahre lang einen sehr regelmäßigen und auch intensiven Kontakt gehabt, sofern es sich zeitlich ergab. Allerdings haben wir die ganze Zeit über nur gechattet. Dabei haben wir zwar auch gelegentlich über die Vergangenheit gesprochen, aber meistens ging es um aktuelle Dinge und oftmals um triviales Zeug. Ich war mit diesem Status Quo vollkommen glücklich und ich hatte geglaubt, dass der Albtraum nun ENDLICH vorbei wäre; dass E. und ich eine Basis gefunden hätten, die für uns beide erbaulich ist.

Dann schlug E. allerdings vor, dass wir uns einmal treffen sollten, da sie mittlerweile durch einen reinen Zufall gar nicht weit von mir entfernt wohnt. Ich habe eingewilligt und wir haben uns für mehrere Stunden getroffen und ein Gespräch geführt, das ich für unproblematisch und unverfänglich hielt.

Nach diesem Treffen hat E. mich allerdings völlig ignoriert. Ich hatte ihr eine Nachricht geschrieben, als ich wieder bei mir zu Hause angekommen war, weil ich das so üblich finde. Es kam nichts. Wochen später habe ich sie gefragt, ob alles ok sei. Es kam nur eine nichtssagende lakonische Antwort. Wieder einige Wochen später habe ich ihr zum Geburtstag gratuliert. Keine Antwort. Einige Zeit darauf habe ich sie gefragt, ob sie sauer auf mich sei bzw. ob ich etwas falsch gemacht habe. Keine Antwort. Ich hatte Geburtstag. Von ihr kam nichts.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits die Vermutung, dass irendetwas ganz fürchterlich im Argen liegen musste. Ich habe ihr dann vorgestern eine längere Mail geschickt, in der ich noch einmal zum Ausdruck brachte, dass ich mich über ein Lebenszeichen von ihr freuen würde und dass ich keine Ahnung habe, was los ist.

Darauf kam dann tatsächlich die Antwort, dass sie nach dem Treffen mit mir denkt, dass sie nun endlich mit mir abschließen will.

In Wahrheit war nämlich die ganzen drei Jahre hindurch, in denen wir geschrieben haben, überhaupt nichts in Ordnung. Sie sagt, dass es sie massivem Druck aussetzt, mit mir in Kontakt zu stehen stehen. Obwohl ich die ganze Zeit nichts Schlimmes oder Belastendes geschrieben habe, befürchtete sie bei jeder Nachricht, dass irgendein schmerzhafter Angriff auf sie käme. Sie hat alles, was ich gesagt habe, stets auf die Goldwaage gelegt. Und bei jeder ihrer eigenen Äußerungen habe sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wie ich das Gesagte wohl auffassen würde.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich während dieser drei Jahre NICHT gewusst habe, dass sie sich so schlecht fühlt. Die ganze Zeit über hat sie das SO auch definitiv nicht kommuniziert. Vielleicht hätte ich darauf kommen können, wenn ich wie früher jede verborgene Wahrheit aus ihr herausgequetscht hätte. Ich habe wirklich geglaubt, dass sie mir vertraut. Sie hatte mir sogar einen Scan von ihrem Personalausweis geschickt, nur weil sie mir das angeblich hässliche Photo darauf zeigen wollte.

Lange Rede, kurzer Sinn: E. hat den Kontakt zu mir wieder abgebrochen. Und wie es scheint ist es diesmal noch endgültiger als 2010.

Und mich verschlägt sie dadurch zurück in die erste Häfte der 2010er Jahre. Es ist wieder alles so wie damals. Die Rastlosigkeit, die Schuldgefühle, das Dasein als Persona Non Grata, . Es heißt, man kann Geschehenes nicht Ungeschehen machen. Man kann nicht in die Vergangenheit zurück. Aber E.s Macht über mein Leben ist so groß, dass sie meine Uhren sehr wohl zurückzudrehen vermag.

Das war's also.

Ihr versteht nun vielleicht, weshalb ich in meinem Leben etwas fundamental ändern muss. E. ist weg. Und dieses Gespenst der Vergangenheit, das ihren Namen trägt, muss auch verschwinden. Ich kann nicht wieder Jahre oder gar Jahrzehnte damit verbringen, meinen Mut zusammenzukratzen, nur um sie dann 2030 oder 2040 zu fragen, ob sie vielleicht doch wieder mit mir reden will. Wobei ich es nach dem, was sie gestern/vorgestern geschrieben hat, sowieso für unmöglich halte, dass ich diesen Mut überhaupt je wieder aufbringen könnte. Es brennt zwar nach wie vor die winzige Hoffnungsflamme, dass sie sich in ferner Zukunft wieder bei mir meldet, aber darauf kann ich kein Leben aufbauen.

Meine Frage ist nun (und ich habe keine große Hoffnung, dass es darauf überhaupt eine goldene Antwort gibt):

Was kann ich tun, um sie nun endlich ein für alle mal loszuwerden?

(Bedenkt bitte, dass ich bereits 6 Jahre ohne sie allerlei andere Dinge getrieben habe, inklusive mehrerer Partnerschaften und zweier Psychotherapien.)

20.07.2020 12:40 • 25.07.2020 #1


12 Antworten ↓


A
Das liest sich alles traurig und nach Abhängigkeit doch ehrlich wie sollen wir dir helfen wenn es die Therapeuten nicht geschafft haben?
Was ich jetzt schreibe klingt sehr banal aber nur Die Zeit wird es schaffen aber auch nur wenn du keinen Kontakt mehr suchst.

20.07.2020 13:31 • x 3 #2


A


Mein Leben ohne die Ex-Freundin

x 3


Y
Heyheyhey!

Vielen Dank für deine Antwort. )

Ich hatte ja schon am Ende vorweggenommen, dass es da wahrscheinlich keine einfache Lösung gibt. Aber ich MUSS daran glauben, DASS es irgendeine Lösung gibt. Zeitablauf allein scheint es allerdings nicht zu sein. Dafür zieht sich das alles schon zu lange hin. Ich wollte auch nicht mit der Erwartungshaltung auftreten, dass ihr mir jetzt eine perfekte Medizin präsentieren müsst. Entschuldigt bitte, falls es so geklungen hat.

Aber manchmal gibt es ja doch Leute, die einem eine völlig neue Perspektive eröffnen, an die man zuvor noch gar nicht gedacht hat. Bestenfalls hat jemand von euch einen Gehirn-Entschwurbler erfunden, mit dem man punktuelle Einzelerinnerungen löschen oder die damit verbundenen Affekte verändern kann. Das ist natürlich eine alberne Science Fiction Idee, aber vielleicht gibt es ja wirklich irgendeine Methode, mit der man z.B. Obsessionen auflösen kann.

Kontakt zu E. zu suchen ist mir wie gesagt gar nicht möglich. Also - technisch wäre es natürlich durchaus möglich, aber ich wäre dazu psychisch halt gar nicht in der Lage. Ich mag tatsächlich nicht einmal daran denken.

Liebe Grüße

A.

20.07.2020 14:25 • x 1 #3


L
Zitat von Yog-Sothoth:
Kontakt zu E. zu suchen ist mir wie gesagt gar nicht möglich. Also - technisch wäre es natürlich durchaus möglich, aber ich wäre dazu psychisch halt gar nicht in der Lage. Ich mag tatsächlich nicht einmal daran denken.Liebe GrüßeA.


Das solltest Du mMn auch tunlichst lassen.
Ihr habt es oft genug versucht und das Ergebnis zeigt doch allzu deutlich, dass ihr eben einfach nicht zusammenpasst.
Das wirst Du akzeptieren müssen und dabei kann Dir einfach keiner helfen.
Es gibt schlicht zwischenmenschliche Kombinationen, die nicht funktionieren. Und wenn es so ist, dann ist es so.

Ich habe den Eindruck, Du definierst Dich total über diese Frau.
Vielleicht solltest Du anfangen, Dinge für Dich tun - keine Ahnung, welche Interessen Du hast, aber irgendetwas, was Dir zeigt, was Du kannst, wer Du bist, denn meist gehen solche Situationen mit einem eher geringen Selbstwertgefühl einher.
Du bist doch nicht nichts ohne diese Frau - Du bist ein Mensch mit Stärken und Schwächen und mit Fehlern. Wie alle anderen auch.
Und vor allem: Versuche, bewusst Gedanken nicht zuzulassen. Bewusst nicht an diese Person zu denken.
Das muss man lernen - kann man aber.
Und wenn's da nocht passt, passt es irgendwo anders.

20.07.2020 14:43 • x 1 #4


Y
Hallihallo

und vielen Dank auch an dich für deine Antwort.

Zitat von Labelli:
Das solltest Du mMn auch tunlichst lassen.Ihr habt es oft genug versucht und das Ergebnis zeigt doch allzu deutlich, dass ihr eben einfach nicht zusammenpasst.Das wirst Du akzeptieren müssen und dabei kann Dir einfach keiner helfen.


Dass es eine extrem schlechte Handlungsweise wäre, Kontakt zu E. zu suchen, ist mir vollkommen klar. Ich habe mein Unvermögen diesbezüglich hier nur deshalb so betont, weil ich halt weiß, dass viele Leute, die von einer anderen Person so krankhaft besessen sind wie ich, dazu neigen, diese Person immer noch weiter zu behelligen, was nicht selten in einer einstweiligen Verfügung endet. Das ist bei mir allerdings das genaue Gegenteil.

Zitat von Labelli:
Und vor allem: Versuche, bewusst Gedanken nicht zuzulassen. Bewusst nicht an diese Person zu denken.
Das muss man lernen - kann man aber.


In dem Punkt bin ich mir tatsächlich nicht so sicher. Man kann sich wohl ablenken, indem man an andere Dinge denkt, oder die Art und Weise, wie man über irgendetwas denkt, verändern, aber man kann nicht aktiv nicht an etwas denken. Wenn ich dir zum Beispiel sage: Versuch jetzt NICHT an einen roten Luftballon zu denken!, dann wird dir das so unmittelbar nicht möglich sein, weil (phänomenologisch ausgedrückt) der intentionale Bewusstseinsbezug ja immer nur positiv sein kann.

Es ist in der Tat wahr, dass mein Leben de facto nicht NUR aus E. besteht, sondern auch aus vielen anderen Dingen. Allerdings habe ich sie während der drei Jahre, in denen wir diese trügerische Pseudofreundschaft geführt haben, an extrem vielen Bereichen meines Lebens teilhaben lassen. Wir haben einander davon erzählt, was wir machen, welche Sorgen uns umtreiben, welche Pläne wir für die Zukunft haben, etc. etc. etc. Ich habe sogar gelegentlich auf meiner Arbeit mit ihr gechattet, wenn's gerade nichts zu tun gab. Sie ist also in gewisser Weise in mein ganzes Leben hineingesickert, weil ich das zugelassen habe.

Dass ich mich wesenhaft über sie definiere hast du auf jeden Fall sehr gut erkannt. Und das MUSS aufhören.

Liebe Grüße

A.

22.07.2020 09:37 • x 1 #5


Hoffnungsblick
Zitat von Yog-Sothoth:
der intentionale Bewusstseinsbezug ja immer nur positiv sein kann


Wäre das vielleicht ein Weg, dass du ganz bewusst eine längere Zeit Gedanken an sie sofort positiv durch ein anderes Bild ersetzt? Es kann etwas sein, das ebenso eine zentrale Rolle in deinem Leben spielt. Vielleicht das Bild eines positivenTransformators, jemand oder etwas, das Abhängigkeit in innere Freiheit und Glück verwandeln kann?

23.07.2020 18:45 • x 1 #6


Calima
Du hast eine Frau ganz offenbar schwerst missbraucht und damit traumatisiert. Dass sie sich deinem Einfluss entziehen wollte, hat dich nicht daran gehindert, wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen und damit zumindest billigend in Kauf zu nehmen, sie zu retraumatisieren.

Ihr habt niemals eine gleichberechtigte Beziehung geführt, sondern euch in einer Täter-Opfer-Beziehung aufgehalten, in der die Rollen irgendwann getauscht wurden.

Es ist anzunehmen, dass du dabei ebenfalls traumatisiert wurdest. Die vorhandene Obsession wäre dabei nicht ungewöhnlich.

Nichts an dieser Beziehung ist gesund und gut oder war es jemals.

Dich weiterhin mit dieser Frau zu beschäftigen, ist eine Fortsetzung des Missbrauchs.

23.07.2020 19:22 • x 1 #7


L
Zitat von Yog-Sothoth:
Allerdings habe ich sie während der drei Jahre, in denen wir diese trügerische Pseudofreundschaft geführt haben, ....


Warum hältst du denn dann so daran fest?
Abhaken, Leben geht weiter.

23.07.2020 19:33 • #8


Y
Zitat von Labelli:
Warum hältst du denn dann so daran fest?Abhaken, Leben geht weiter.


Ich habe das bereits versucht, so gut ich es kann zu erklären. Wenn ich sie einfach abhaken könnte, so wie es mir mit jeder anderen zwischenmenschlichen Beziehung problemlos möglich ist, dann hätte ich diesen Beitrag nicht zu schreiben brauchen. Tatsächlich bin ich generell sogar verdammt gut im Abhaken von Personen. Nur bei E. habe ich es bisher nicht geschafft. Ich bin sechs Jahre lang von ihrem Gespenst verfolgt worden und ich habe viele, viele Dinge unternommen, um davor zu flüchten. Ohne Erfolg. Den Rest meines Lebens werde ich das wahrscheinlich nicht durchhalten, ohne seelisch vor die Hunde zu gehen. Deswegen brauche ich jetzt unbedingt eine andere Strategie.


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Zitat von Calima:
Du hast eine Frau ganz offenbar schwerst missbraucht und damit traumatisiert. Dass sie sich deinem Einfluss entziehen wollte, hat dich nicht daran gehindert, wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen und damit zumindest billigend in Kauf zu nehmen, sie zu retraumatisieren.


Du hast zwar in gewisser Weise durchaus recht, mit dem was du sagst, allerdings ist das eine ziemlich harte und einseitige Betrachtung. Ich habe ihr körperlich nie etwas getan. Und der seelische Missbrauch, den ich ihr zugemutet habe, war letztendlich ein Ausdruck meiner reinen Hilflosigkeit im Angesichte der fundamentalen Verunsicherung, die von ihr ausgeht. Ja, ich habe ihr ständig Schuldgefühle eingeredet, sie verunsichert, manipuliert und mit präkeren Prüfungen und Psychospielen konfrontiert. - Mehr als mich dafür schämen und mich schuldig fühlen kann ich nicht.

Es ist allerdings keineswegs so, dass die Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit hier nur auf meiner Seite gewesen ist. Vergesst bitte nicht, dass sie sich übelste Lügengeschichten
Trigger

über brutale Vergewaltigungen, sexuelle Folter, schwere körperliche und seelische Qualen sowie einen schnell herannahenden Tod


ausgedacht hat. Und zwar nur weil ihr langweilig war. Sie hatte keine Skrupel davor, mich in diese rein fiktive Hölle mit hineinzuziehen.

Ich habe dort oben nur eine sehr kurze Zusammenfassung dessen niedergeschrieben, was alles vorgefallen ist, aber es gab in dieser Geschichte noch sehr viel mehr verrückte Drehungen und Wendungen. So hat sie z.B. auch nachdem dieser ganze Quatsch aufgeflogen ist und ich ihr (beschränkterweise) noch eine Chance gegeben habe, immer noch nicht davor zurückgeschreckt, mich anzulügen und zu hintergehen.

Jeder halbwegs normale Mensch hätte da selbstverständlich schon längst die Reißleine gezogen, weil man mit solch einer Person schlichtweg keine Beziehung führen kann. Das wäre die einzig wirklich richtige Handlungsweise gewesen. Mir hingegen war es jedenfalls nur möglich, ein kleines bisschen von der Kontrolle, die ich in meiner völligen emotionalen Abhängigkeit eingebüßt habe, zurückzugewinnen, indem ich ihr diese Unsicherheit zurückspiegele. Dass das eine durch und durch dysfunktioniale Beziehung gewesen ist, ist mir jetzt vollkommen klar und zu einem gewissen Grade war es mir auch schon damals klar.

In den drei Jahren, in denen ich dachte, dass wir befreundet wären, habe ich ihr allerdings NICHTS von alledem vorgeworfen. Ich habe sogar mehrmals die Schuld auf meine Schultern genommen und kein einziges Mal von Lügen oder dergleichen gesprochen. Es war mir möglich ihr zu verzeihen, um nach vorne zu blicken. Aber um diese Geschichte erzählen zu können bin ich jetzt leider genötigt, doch wieder ihre ganzen Missetaten hervorkramen, weil das, was damals passiert ist, auf ihrer Seite offenbar immer noch so viel mehr Gewicht hat, als alles, was ich ihr in drei Jahren von mir preisgegeben habe.

Um noch einen weiteren Punkt anzusprechen: Der Psychiater, zu dem ich damals gegangen bin, hat mir ausdrücklich dazu geraten, den Kontakt zu E. wieder zu suchen. Ich bin mir echt nicht sicher, ob ich das überhaupt getan hätte, wenn er mich darin nicht bekräftigt hätte. Das war also keineswegs eine leichtfertige Entscheidung meinerseits. Mir lag nichts ferner als ihr Kummer zu bereiten. Und es tut mir unsagbar leid, dass die Freundschaft für sie die ganze Zeit hindurch nur eine unangenehme Fassade gewesen ist.

Allerdings brauchst du mich nicht davon zu überzeugen, dass ich sie endlich loslassen muss. Genau das WILL ich ja.


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Zitat von Hoffnungsblick:
Wäre das vielleicht ein Weg, dass du ganz bewusst eine längere Zeit Gedanken an sie sofort positiv durch ein anderes Bild ersetzt? Es kann etwas sein, das ebenso eine zentrale Rolle in deinem Leben spielt. Vielleicht das Bild eines positivenTransformators, jemand oder etwas, das Abhängigkeit in innere Freiheit und Glück verwandeln kann?


Tatsächlich versuche ich genau das. Aber es ist wirklich schwer, da es in meinem Leben nichts gibt, das eine solche Größe und Schwere hat wie sie. Außerdem ist es leider so, dass ihr Schatten gewissermaßen auf alles abfärbt, worauf er trifft.

24.07.2020 10:56 • x 1 #9


L
Zitat von Yog-Sothoth:
Ich habe das bereits versucht, so gut ich es kann zu erklären. Wenn ich sie einfach abhaken könnte, so wie es mir mit jeder anderen zwischenmenschlichen Beziehung problemlos möglich ist, dann hätte ich diesen Beitrag nicht zu schreiben brauchen. Tatsächlich bin ich generell sogar verdammt gut im Abhaken von Personen. Nur bei E. habe ich es bisher nicht geschafft. Ich bin sechs Jahre lang von ihrem Gespenst verfolgt worden und ich habe viele, viele Dinge unternommen, um davor zu flüchten. Ohne Erfolg. Den Rest meines Lebens werde ich das wahrscheinlich nicht durchhalten, ohne seelisch vor die Hunde zu gehen. Deswegen brauche ich jetzt unbedingt eine andere Strategie

Ich glaube, ohne professionelle Hilfe wirst Du dann wohl nicht schaffen

24.07.2020 10:59 • #10


Calima
Zitat von Yog-Sothoth:
Es ist allerdings keineswegs so, dass die Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit hier nur auf meiner Seite gewesen ist

Das habe ich genauso auch erwähnt: Traumatische Erfahrungen auf beiden Seiten.

Deswegen ist es ja so schwer, aufzuhören und loszulassen. Verletzungen wurden nicht geheilt und werden es auch nicht mehr werden - zumindest nicht in der Auseinandersetzung miteinander.

Das musst du akzeptieren. Den Rest schafft die Zeit.

24.07.2020 13:14 • #11


Hoffnungsblick
Es war eben eine Beziehung, in der es um Macht ging, Macht über den anderen. Du kennst den Spruch sicherlich: Die Macht der Liebe durch die Liebe zur Macht ersetzen. Das tut man in der Regel nicht bewusst. Aber wenn man sich dann unterlegen oder gar gedemütigt fühlt, will man nicht aufgeben. Man könnte ja noch gewinnen...

Ich wünsche dir sehr, dass es dir doch noch gelingt, dich aus diesem unseligen, - entschuldige den Ausdruck - dämonischen Machtspiel zu befreien. Das glaube ich auch, denn du willst es ja.

Wenn es bisher kein Bild gibt, das in deinem Erleben stärker wäre als sie und das du bewusst zwischen dich und sie geistig hineinstellen könntest, dann könntest du vielleicht ein Naturphänomen nehmen, vielleicht eine erhellende, heilende und verzeihende Flamme? Irgendein positives Bild muss es doch geben, das dich stärkt und beflügelt! Schließlich lebst du ja, rein physich, auch ohne sie. Also gibt es Kräfte, die dich am Leben erhalten, die nicht ihren Namen tragen.

Alles Gute dir!

24.07.2020 20:21 • #12


Calima
Eine Idee könnte sein, statt Kontrolle auf die Ex ausüben zu wollen an der Kontrolle über dich selbst zu arbeiten.

25.07.2020 08:23 • #13


A


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