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Hallo ihr Lieben,

ich hatte schon einige Threads hier, weil meine Beziehung sehr schlecht lief seit Monaten. Und natürlich auch bezüglich meiner Panikattacken.

Vorab: Ich leide seit ungefähr einem dreiviertel Jahr unter einer Angststörung mit Panikattacken. Auch mein Partner war nicht ganz unschuldig, dass es zu dieser Erkrankung gekommen ist. Ich bin seit Januar in Therapie und es gab erste Fortschritte.

Nun ist es so, dass ich in der letzten Zeit echt wieder besser drauf war und auch öfter wieder rausgegangen bin (vorher war ich Monate gar nicht mehr außer Haus). Aber anstatt sich mein Partner darüber freut und dies anerkennt, mault er so lange rum - sehr respektlos übrigens - dass ich zurück in mein Loch falle und seit 2 Tagen wieder verstärkt mit Panikattacken und Depressionen hier sitze. Er sagt dabei so Sachen wie dein Leben ist ein einziger Problemhaufen; du wirst nie wieder einen finden, der auf sowas Bock hat; nie wieder wird sowas einer mitmachen; sei mal lieber dankbar, dass ich das noch ertrage und dich nicht verlassen habe; ein anderer wäre schon 10x weg,. usw.

Mir ist es jetzt wirklich extrem aufgefallen, wie durch solche Aussagen seitens meines Partners bei mir alles wieder rückläufig wird. Und langsam erscheint mir die Trennung nur die richtige Lösung zu sein.

Leider habe ich Angst, dass er Recht hat, mit allem was er sagt. Ich kann ja zur Zeit zwar wieder spazieren gehen, aber noch lange nichts unternehmen mit Freunden - zumal ich nur 2 habe, die alle weit weg wohnen. Durch diese Angststörung ist mein komplettes soziales Umfeld auch flöten gegangen und das typische Triff dich mit Freunden, lerne neue Leute kennen nach der Trennung ist bei mir ganz einfach momentan auch nicht umsetzbar. Ich sitze dann alleine zuhause und das wars. Ich habe Angst, dass diese Krankheit letztlich nie ganz verschwindet und ich mit meinen 26 Jahren für immer alleine versauern muss. Ich könnte mich ja nicht mal mit einem Mann treffen aktuell. Noch hat wirklich keiner Lust, einen Partner zu haben, der an seine Wohnung weitestgehend gefesselt ist. Die Vorstellung der Trennung löst in mir ganz einfach neue sehr sehr große Ängste aus. Alle um mich herum sind jetzt in festen Beziehungen - ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen und bei den meisten sind sogar Kinder da, es wird über Heirat gesprochen,.

Ich habe einfach solche große Angst vor dem Alleinesein. Und, dass mein Leben einfach runiert sein wird.

12.04.2020 21:57 • 14.04.2020 #1


9 Antworten ↓


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Zitat von littlegirl19:
Er sagt dabei so Sachen wie dein Leben ist ein einziger Problemhaufen; du wirst nie wieder einen finden, der auf sowas Bock hat; nie wieder wird sowas einer mitmachen; sei mal lieber dankbar, dass ich das noch ertrage und dich nicht verlassen habe; ein anderer wäre schon 10x weg,. usw.

Das tut mir echt ganz arg leid. So was hat keiner verdient.

Sich zu trennen hat mehr als eine Seite. Eine emotionale, eine logische und eine logistische.

Die meisten Trennungen von symptomfreien Menschen sind emotional schwer. Mit Agoraphobie bekommt das eine andere Qualität.
Aus meiner subjektiven Sicht, also von dem was Du geschrieben hast, solltest Du dir klarmachen ob Du solche Sprüche verdient hast. Ob man jemanden, den man auch nur ansatzweise ehrlich liebt an den Kopf wirft. Ich würde klar sagen - nein.

Nun liegt es an dir logisch zu entscheiden was Du willst und was nicht. Und dich entsprechend zu entscheiden.
Du hast halt deine Strukturen nach deinem Freund ausgerichtet und im Fall der Trennung solltest Du dich halt neu ausrichten.
Dein Leben ist nur ruiniert, wenn Du dich nicht um dich selbst kümmerst. Für dich selbst verantwortlich bist und dich vor Demütigungen oder Schaden bewahrst.
Es gibt vllt. so was wie eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe. Wo dir vielleicht sogar therapieerfahrene Unterstützung anbieten. Wenn es gar nicht anders geht, ist auch ambulant betreutes Wohnen eine Überlegung wert.

Wichtig ist immer das Du gut mit dir umgehst. Dazu gehört auch sich von toxischen Menschen zu bewahren. Denn dann beginnt dein Unterbewusstsein dir mehr zu vertrauen und letzten Endes weniger im Hintergrund zu schieben.

Mir ist bewusst das man das von aussen leichter sagen kann, als in der Situation zu sein und das ich auch nicht in deinen Schuhen laufen kann. Wie so was emotional und logistisch sein kann kenne ich von einer Freundin. Ihr habe ich ähnliches gesagt und sie bekommt das immer besser hin. Sie ist unterwegs auf der Reise zu sich selbst und ihrer neuen Zukunft.

Abnehmen kann dir das keiner, nur Meinungen und Optionen nennen. Entscheiden ist deine Aufgabe.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut

12.04.2020 23:07 • x 4 #2


A


Ich möchte mich trennen, aber habe solche Angst davor

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Yannick
Hallo littlegirl,

Dein Bericht über deine Situation liest sich recht toxisch. Ich beginne mal vom Ende her...

Zitat von littlegirl19:
Ich habe einfach solche große Angst vor dem Alleinesein. Und, dass mein Leben einfach runiert sein wird.

Wenn man vom Zusammenleben mit jemanden kommt, dann ist das eine neue Situation. Und es ist völlig menschlich, dass das Angst in einem auslöst. Angst ist ein Instinkt und sichert dem Menschen in gefährlichen Situationen das Überleben. Das Gute am Alleinsein ist: man stirbt nicht dran, denn man kann es lernen. Und außerdem wärst Du da ganz sicher nicht alleine damit! Was du tun müsstet ist, dir Zeit geben, sich an das Alleinsein zu gewöhnen, lernen sich selbst genüge zu sein. Tue etwas was dir gut tut!

Wenn du auf Dauer bei deinem Freund bleibst, wirst du dir dein Leben, meiner Meinung nach(!), noch mehr ruinieren, als dass du einfach den Sprung ins kalte Wasser mit einem Neuanfang für dich und dein Leben wagst.

Ja, von außen sind solche Beurteilungen immer leicht gesagt, wie auch schon @cube_melon geschrieben hat. Das was @cube_melon geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen!

Aber es gibt weitere Punkte, die du schon selbst erkannt hast, die zeigen, dass es dir besser gehen wird nach einer Trennung. Du weißt es nur noch nicht, weil du natürlich nicht in die Zukunft schauen kannst. Aber niemand von uns kann das...

Zitat von littlegirl19:
Er sagt dabei so Sachen wie dein Leben ist ein einziger Problemhaufen; du wirst nie wieder einen finden, der auf sowas Bock hat; nie wieder wird sowas einer mitmachen; sei mal lieber dankbar, dass ich das noch ertrage und dich nicht verlassen habe; ein anderer wäre schon 10x weg,. usw.

Jemand, der dich wirklich mag, liebt und schätzt, der sagt so etwas nicht, Punkt! Da gibts für mich, der inzwischen schon ein paar Lebensjahre auf dem Buckel hat, kein Vertun.
In einer PARTNERschaft unterstützt man sich gegenseitig und verletzt den Partner nicht. Schon gar nicht mit körperlicher Gewalt, aber auch nicht mit solch bösen Worten.

Zitat von littlegirl19:
Auch mein Partner war nicht ganz unschuldig, dass es zu dieser Erkrankung gekommen ist. Ich bin seit Januar in Therapie und es gab erste Fortschritte.

Nun ist es so, dass ich in der letzten Zeit echt wieder besser drauf war und auch öfter wieder rausgegangen bin (vorher war ich Monate gar nicht mehr außer Haus). Aber anstatt sich mein Partner darüber freut und dies anerkennt, mault er so lange rum - sehr respektlos übrigens - dass ich zurück in mein Loch falle und seit 2 Tagen wieder verstärkt mit Panikattacken und Depressionen hier sitze.

Zitat von littlegirl19:
Mir ist es jetzt wirklich extrem aufgefallen, wie durch solche Aussagen seitens meines Partners bei mir alles wieder rückläufig wird. Und langsam erscheint mir die Trennung nur die richtige Lösung zu sein.

Hier sagst du etwas ganz wichtiges: du erkennst selbst, wo das Licht in diesem Tunnel ist! Du erkennst Schritt für Schritt, was dir gut tut, wer dir gut und vor allem, wer nicht.
Zweisamkeit ist etwas Wunderbares. Vielleicht auch weiterhin das Wunderbarste auf der Welt. Aber mit dem falschen Menschen ist es pures Gift! Denke immer daran, du hast nur dieses eine Leben - lass es dir nicht kaputtmachen von toxischen Menschen.
Ich kenne deinen Partner nicht und es ist womöglich nicht fair, sich ein vollständiges Urteil zu erlauben. Darum vielleicht an dieser Stelle mal die Frage:
Warum bist du mit ihm zusammen? Was macht ihn aus? Was schätzt du an ihm?

Zitat von littlegirl19:
Ich könnte mich ja nicht mal mit einem Mann treffen aktuell. Noch hat wirklich keiner Lust, einen Partner zu haben, der an seine Wohnung weitestgehend gefesselt ist. Die Vorstellung der Trennung löst in mir ganz einfach neue sehr sehr große Ängste aus. Alle um mich herum sind jetzt in festen Beziehungen - ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen und bei den meisten sind sogar Kinder da, es wird über Heirat gesprochen,.

Über die Ängste, die eine bevorstehende Trennung auslöst, haben wir bereits gesprochen. Jeder Schritt von einer gewohnten in eine ungewohnte, neue Situation wird immer auch Ängste und Fragen auslösen: Bin ich stark genug? Wird alles klappen?

Wichtig ist es, nicht zu vieles auf einmal zu wollen. Klar, du möchtest nicht allein sein. Und es stimmt wohl auch, dass du dich aktuell nicht mit einem Mann treffen könntest. Aber das ist eben aktuell. Du würdest weiter mit deiner Therapie daran arbeiten, dass genau das anders wirst, wenn du möchtest. Aber bevor ihr an dieses Thema geht, ist es viel wichtiger, dich mit einem Selbstwertgefühl auszustatten, dass dich in den Spiegel schauen lässt, so dass du sagst Hier bin ich! Und ich bin genau richtig!. Das geht nicht von heute auf morgen. Es wird viele Rückschläge geben. Es wird auch Rückschläge mit neuen Menschen geben, die du sicher kennenlernen wirst.

Du bist 26 Jahre alt... Da ist noch jede Menge Zeit für alles! Du solltest dich nur nicht von anderen Menschen kaputt machen lassen. Vor allem nicht, wenn du bereits selbst angefangen hast, zu erkennen, dass dich da jemand mehr kaputt als heile macht.

Und was das um dich herum angeht. Das ist eine subjektive Beobachtung. Schaue hier im Forum, schaue aber auch mit offenen Augen in die Welt. Es gibt auch genügend Menschen, bei denen das mit Partnerschaft, Babys kriegen, Haus bauen auch nichts wird, obwohl sie es sich so sehr wünschen. Wenn du magst, schicke ich dir eine Liste dazu mit Themen nur aus diesem Forum.
Hier gibt es viele, viele Menschen, Männlein wie Weiblein, die sich auch noch immer etwas Großes mit Partner und eigener Familie wünschen. Und die sind sogar noch älter als du.

Es gibt für das Leben nicht den einheitlichen Plan. Jeder geht einen anderen Weg. Weil er oder sie es sich so wünscht oder weil er es muß, weil das Schicksal oder der Zufall ihm oder ihr keine andere Wahl lässt.
Andererseits gibt es auf diesem Weg immer wieder die Wahl. Es gibt immer wieder Abzweigungen, die man selbst auswählen kann.

Zitat von littlegirl19:
Leider habe ich Angst, dass er Recht hat, mit allem was er sagt.

Ich denke, es ist wichtig, dass du in deiner Therapie möglichst schnell an diesem Thema arbeitet: die Angst darf niemals gewinnen! Was andere sagen, muss dir egal werden.

DU bist wichtig! Nur DU allein hast das Recht, DEIN Leben zu gestalten. Wenn jemand mit dir zusammen ist, dann sollte er dich unterstützen.

Ich hoffe, du findest meinen Beitrag jetzt nicht so ruppig oder harsch. Ich meine es nur gut! Aber es macht mich eben auch traurig, wenn ich sehe, wie unglücklich jemand ist in einer Beziehung, während draußen so viele andere sich vielleicht genau so jemanden wie dich wünschen würden. Und es auch entsprechend zurückgeben würden!

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!
Und lies auch nochmal die Antwort von @cube_melon .

Viele Grüße
Yannick

12.04.2020 23:42 • x 2 #3


FeuerWasser
Zitat von littlegirl19:
Er sagt dabei so Sachen wie dein Leben ist ein einziger Problemhaufen; du wirst nie wieder einen finden, der auf sowas Bock hat; nie wieder wird sowas einer mitmachen; sei mal lieber dankbar, dass ich das noch ertrage und dich nicht verlassen habe; ein anderer wäre schon 10x weg,. usw.



Du bist ja nicht erst seit Januar in Therapie sondern machst seit mind. 2014 immer wieder Therapien. Beschreibst ein ausgeprägtes Derealisations- und Depersonalisationserleben, das du die Wohnung kaum verlässt, Probleme mit dem Ausbildungsplatz, Probleme mit den Eltern, Probleme mit dem sozialen Umfeld das kaum- bis gar nicht vorhanden ist, Probleme mit Partnerschaften. Du schaffst den Weg täglich in die Arbeit aber nicht zum Betriebsarzt weswegen dir mit der Kündigung gedroht wird. Du nimmst keine Medikamente ein. Das ist schon ein bisschen mehr als das was du hier erzählst.

Ich könnte mir zumindest vorstellen, dass die Aggressivität deines Freundes ein Ausdruck von Überforderung ist, und davon, dass er mit dir ein normales Leben führen möchte was er nicht kann, selber von deiner Erkrankung eingeschränkt wird und vllt. einiges nicht versteht, was man ihm nicht zum Vorwurf machen kann. Vllt. ist er genervt von deiner Ängstlichkeit und davon, dass sich seit vielen Jahren keine signifikanten Vorwärtsschritte ergeben. Du schreibst, dass es seit Januar, seitdem du in Therapie bist, Fortschritte gäbe. In deinen letzten Fragen hattest du noch eine Arbeitsstelle, hier schreibst du, du hast monatelang das Haus nicht verlassen und könntest jetzt wieder kleine Spaziergänge unternehmen. Ich sehe da keinen Fortschritt sondern Rückschritte. Was wurde aus der Ausbildung die du im Dez noch hattest? Wurdest du gekündigt?

Es ist eine starke Belastung für dich aber auch für dein Umfeld und dein Umfeld das sind keine Psychiater, keine Psychotherapeuten und Sozialpädagogen die immer die richtigen Worte finden und die richtigen Wege um mit dir umzugehen. Die haben auch nicht den emotionalen Abstand den ein Fachmann hat. Dementsprechend werden die Emotionen öfters überkochen.
Du musst weiterhin an dir arbeiten und vllt. auch andere Wege überdenken. Eine teil- oder vollstationäre Therapie, Verhaltenstherapie, Medikamente, Entspannungstechniken, evtl. TCM. Du lähmst dich selbst mit deiner Angst und machst dich damit lebens- und handlungsunfähig. Du musst einen Schritt vorwärts gehen auch wenn es dich überfordert und auch wenn es Angst macht.

13.04.2020 11:25 • x 1 #4


L
Ich hatte 2014 erstmals eine Angststörung, und auch mehrere Beiträge hier.
Das hatte sich dann wieder komplett normalisiert nachdem ich 2 Jahre Therapie gemacht habe. Ich war dann symptomfrei und 2019 ist die Angststörung wieder neu entflammt, wie auch immer man es bezeichnen will.
Als mein Freund und ich uns kennengelernt haben, war ich gesund und konnte alles machen. Die Angststörung war nie ein Thema. Dies geht erst seit September 2019 nicht mehr, seitdem bin ich auch krankgeschrieben - die Ausbildung läuft noch, aber ich kann aktuell nicht hin, wegen der Panik.

Leider hat sich das bis Januar 2020, wo ich erst einen Therapieplatz bekam, weiter verfestigt, sodass ich nicht mehr draußen unterwegs war. Jetzt bessert sich das schon langsam, sodass ich das als Fortschritt für mich bezeichne und auch so empfinde . Bisher hatte ich auch grade mal 5 Therapiestunden.

Demzufolge ist es nicht so, dass mein Freund das alles Jahre erträgt. Es ist ein halbes Jahr, wo er mich so kennt, mit der Angst.

13.04.2020 21:38 • #5


FeuerWasser
Zitat von littlegirl19:
Dies geht erst seit September 2019 nicht mehr

Seit September 19, das sind 7 Monate. Dein Freund ist in der Sache nicht der Böse, du auch nicht. Es sind die Gesamtumstände die es sehr schwierig machen. Ich habe nicht geschrieben, dass dein Freund den Zustand seit Jahren erträgt aber diesen Zustand auch nur 7 Monate zu ertragen, ohne Ende in Sicht, ist schon eine nervliche Zerreißprobe. Ich hätte an seiner Stelle auch meine Schwierigkeiten in so jungen Jahren, vor solchen Problemen zu stehen und eine Angst- und Panikstörung mitzutragen. Das ist kein Beziehungsleben.
Es gibt keinen normalen Tagesablauf mehr, mal einen spontanen Kinobesuch, Essen gehen, entspannt spazieren gehen, sich mit Freunden treffen, Sport treiben, am Abend ausgehen. Diese Angst ist omnipräsent. Einen Menschen finden der in so einer Situation immer ruhig und verständnisvoll bleibt und nie ein falsches Wort sagt den muss man in der Tat erst finden.

Zitat von littlegirl19:
Jetzt bessert sich das schon langsam, sodass ich das als Fortschritt für mich bezeichne und auch so empfinde .

Du schreibst gleichzeitig, dass du durch die Äußerungen deines Freundes wieder in ein Loch fällst und seit Tagen verstärkt mit Panikattacken und Depressionen zu kämpfen hast. Was sagt dein Therapeut zu der Sache?

13.04.2020 23:55 • #6


Darcyless
Zitat von littlegirl19:
dein Leben ist ein einziger Problemhaufen; du wirst nie wieder einen finden, der auf sowas Bock hat; nie wieder wird sowas einer mitmachen; sei mal lieber dankbar, dass ich das noch ertrage und dich nicht verlassen habe; ein anderer wäre schon 10x weg

Ganz ehrlich, bei diesen Worten läuft es mir kalt den Rücken runter.
Ich bin selbst wie du 26 und leide auch seit ungefähr einem dreiviertel Jahr unter einer starken Angststörung, die mich ebenfalls dazu bringt das Haus kaum noch zu verlassen, keine Freunde zu treffen, keinen Sport zu treiben und auf Sparflamme zu leben. Arbeiten geht auch nur manchmal. Ich war früher auch funktionstauglich und normal. Hab ein gutes Studium gemacht, ganz normal gelebt. Bei mir kam es auch von einem Tag auf den anderen. Ich musste in die Psychiatrie und mein Leben war nicht mehr dasselbe. Seitdem kämpfe ich jeden Tag damit, die Angst zu besiegen und meine Lebensfreude wiederzufinden. Und unsere Beziehung war zu dem Zeitpunkt sehr jung, als das alles passiert ist -deutlich jünger als eure.

Aber du bist mehr als ein Problemhaufen. Trotz deiner ganzen Probleme bist du noch immer ein liebenswerter Mensch und mit diesen Worten reduziert er dich auf deine Angst. Doch du bist mehr als deine Angst, du lebst und atmest und sprichst, du hast Emotionen und gute und schlechte Tage. Nur weil du nicht psychisch gesund bist, bist du doch nicht wertlos! Dein Freund redet dich klein und schlecht, er suggeriert dir dass du für keinen liebenswert sein kannst. Das ist das aller letzte.

Für meinen Freund ist es auch hart. Er würde sich auch über alles wünschen dass ich meine Angst überwinde. Natürlich ist es eine Zerreißprobe, doch in unserem Alter kann man die bestehen. Mein Freund sagt, ich soll mir Hilfe holen, klar streiten wir oft wenn er das Gefühl hat ich komme nicht voran. Klar ist er auch manchmal am Ende seiner Kräfte... Aber so etwas Degradierendes, Entwertendes würde er nie zu mir sagen. Trotz all meinen Problemen, obwohl ich seit über einem halben Jahr ein Wrack bin, und ihn das extrem belastet, hat er mir immer deutlich gemacht, dass ich trotzdem liebenswert bin, dass er trotzdem mit mir als Person glücklich ist und keine andere wollen würde, und er hat mir nie auch nur ansatzweise das Gefühl gegeben dass mich kein anderer Mann wollen würde. Er hat immer den (liebenswerten, begehrenswerten etc.) Mensch in mir gesehen, trotz aller psychischen Probleme.

Man darf und kann so einfach nicht mit dem Menschen reden, den man am meisten lieben sollte. Das ist einfach keine Liebe, jemandem zu sagen er sei nicht liebenswert und habe Glück, überhaupt geliebt zu werden. Hatte dein Freund je im Leben eine sehr schwere Phase, in welcher er durch die Hölle gehen musste? Es klingt jedenfalls nicht danach.

Ich würde dir raten, verlass diesen Mistkerl und beweis ihm, dass du auch ohne ihn kannst. Ich verstehe deine große Angst vor dem Alleinsein, aber ganz ehrlich? MIt so einem A**** bist du bereits allein.

14.04.2020 00:45 • x 1 #7


F
Ich hatte auch mal einen Partner,der mich so behandelt hat wie Dein Partner Dich behandelt.
War sogar mit ihm verheiratet.
Eine Trennung hab ich nicht geschafft: aus Angst vor dem Alleinsein,obwohl ich wusste,dass ich mit meinem damaligen Partner einsamer war als wenn ich Single gewesen wäre.

Als Singel hat man wenigstens die Chance ,einen neuen verständnisvollen und liebevollen Partner zu finden.

Ich habe meinen jetzigen Mann im Internet kennengelernt und ihm auch zeitnah gesagt,was psychisch mit mir ist.
Das war vor über 10 Jahren und wir sind -trotz Krisen,die unvermeidlich sind- immernoch glücklich miteinander.
Die Krisen haben uns sogar noch fester zusammengeschweisst.

Also wenn Du Dich trennen solltest,bedeutet das keinesfalls,dass Du für immer alleine bleiben musst.
Stehst ja auch mit der Bearbeitung Deiner Angststörung gerade erst am Anfang.
Wenn Du erstmal gut eingestellt bist mit Medikamenten und gute Therapie hattest,wird es Dir auch wieder deutlich besser gehen.

Wichtig ist,dass Du Dich nicht überforderst mit dem,was Du tust.
Aktuell wäre eine Trennung womöglich echt zuviel für Dich aber Du kannst die Trennung als Ziel nehmen und erstmal versuchen,über Medikamente und Therapie mehr innere Stabilität zu erlangen.

Es ist wirklich sehr traurig,dass Dein Partner Dich klein macht aber Du wirst stärker werden und eines Tages ist ER derjenige,der alleine dasitzt und Du wirst wieder im Leben stehen.

14.04.2020 07:51 • #8


Coru
Also wenn ich das richtig verstanden habe, bist du gerade nur noch mit ihm zusammen aus Gewohnheit und weil du Angst hast alleine zu sein und keinen Partner mehr zu finden.

Auch bei den Äußerungen deines Partners höre ich keine Liebe heraus. Es wäre das Beste wenn ihr euch trennt. Er ist nicht glücklich und du bist es auch nicht. Mit jemanden zusammen zu sein aus Angst alleine zu sein, dass ist einfach nicht gut. Seine Sprüche finde ich nicht ok. Das ganze hilft dir nicht bei deiner Angstbewältigung. Es behindert dich eher. Du solltest jetzt erstmal auf dich schauen und schauen was dir gut tut. Danach findest du bestimmt auch nochmal einen Partner.

14.04.2020 08:40 • #9


FeuerWasser
Zitat von Darcyless:
Natürlich ist es eine Zerreißprobe, doch in unserem Alter kann man die bestehen.

Ob man die besteht ist nicht abhängig vom Alter sondern davon wie sich jeder Einzelne eine Beziehung vorstellt. Dazu hat jeder einzelne Mensch, unabhängig vom Alter, seine Kriterien.
Es gehören immer Zwei zu einer Beziehung. Zwei die Wünsche und Bedürfnisse haben, Zwei die ihre Prioritäten und Lebensanschauungen haben. Die müssen nicht zwangsläufig zusammenpassen.
So wie jeder Mensch anders ist, funktioniert auch jeder in Stressstituationen anders. In meinen Augen ist es weder ihre- noch seine Schuld. Ich bin auch der Meinung, dass keiner für sich den Heiligenschein gepachtet hat und sagen kann, er hätte noch nie einen anderen Menschen verletzt und beleidigt. Ist deswegen jeder ein unsensibler Ar*ch und Mistkerl? Es passt scheinbar nicht mehr und er kommt mit der Situation nicht zurecht. Was auch vollkommen legitim ist aber dann muss man sich trennen.
Ihre Angst ist nachvollziehbar und verständlich aber seine Überforderung, wenn es eine ist, auch.
Die beiden müssen einen guten Lösungsweg füreinander finden in dem sie miteinander reden und abklären wo sie stehen, was jeder für Vorstellungen hat, dass sie ihm klar sagt, wie es ihr mit seinen Äußerungen geht.

Zitat von Flame:
Stehst ja auch mit der Bearbeitung Deiner Angststörung gerade erst am Anfang.
Wenn Du erstmal gut eingestellt bist mit Medikamente

Die Bearbeitung begann 2014 oder schon früher. Medikamente möchte sie keine nehmen weil sie mal mit einem Präparat eine schlechte Erfahrung gemacht hat.

14.04.2020 09:08 • x 2 #10


A


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