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Hallo,

es ist das erste Mal das ich mich wegen so einer Situation an ein Forum wende, aber ich muss das einfach alles mal los werden weil ich sonst das Gefühl habe in alte Verhaltensmuster zurück zu gehen. Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll, ich versuche es einfach mal so gut wie es geht.
Info zu mir: Depressiv, soziale Angstzustände, und Essstörung(en)
Dazu kommt Schilddrüsenunterfunktion, schwaches Immunsystem und andere körperliche Gebrechen.

Mein Partner (26) und ich (30) waren zwei Jahre zusammen und davon leben wir schon seit über 1,5 Jahren zusammen. Ich bin für ihn in eine andere Stadt gezogen. Es war nicht immer leicht, aber für uns beide Die Beziehung! Der Altersunterschied war seinen Eltern nicht ganz recht aber uns störte es nicht das ich als Frau älter war. Wir hatten nicht all zu viel Gemeinsam was Hobbys betrifft, aber im Wesen ähnlich genug um beste Freunde und Partner zu sein. Er war der erste Mann bei dem ich mich wohl, geborgen und geliebt fühlte. Er verstand meine Ängste zwar nicht, aber gab sich Mühe und mir die Möglichkeit zu erklären. Zusammen haben wir Wege gefunden wie ich mich bemerkbar mache wenn meine Psyche mal wieder Probleme macht und er unterstützte mich in meiner Heilung. Begleitete mich zum Psychologen, damit ich mich traute überhaupt da hin zu gehen.
Früher habe ich mich lieber verschlossen und selbst-mitleidig akzeptiert das ich schei. bin und das ich eben immer Krank im Kopf sein würde.
Streit gab es nie, wenn man kleine Meinungsverschiedenheiten raus nimmt. Es kam auch schon recht früh zu dem Thema Heirat und irgendwann auch Kinder zu haben. Wir waren glücklich, zumindest dachte ich das immer.

Vor ca. drei Monaten hatte er im Auto nach einer Diskussion plötzlich eine Art Nervenzusammenbruch. Er meinte das er so schwer über Gefühle reden könne, er mich über alles Liebe, das ich die Mutter seiner Kinder sein soll und ich das beste sei was ihm hätte jemals passieren können.
Er sprach davon das er Angst hätte mich zu früh kennengelernt zu haben, vielleicht zu jung sei um eine erwachsene Beziehung zu führen. Ich sei ja erst seine zweite Beziehung und er wäre manchmal neugierig was da noch draußen alles ist...
Er weinte und war völlig aufgelöst, öffnete sich mir mehr als vorher, ließ mich Seiten sehen die ich noch nicht kannte. Das er ein sehr behütetes Kind war, aber immer ein Einzelgänger. Nie viele Freunde hatte und immer das Falsche mache in sozialen Angelegenheiten (nicht das ich es nicht gewusst hätte, er stellt sich da sehr ungeschickt an) Wir redeten an dem Tag lange und ausgiebig und es schien ihm dann besser zu gehen.
Wir einigten uns darauf es langsamer angehen zu lassen, denn auch wenn für mich fest stand das ich mit ihm alt werden wollte, unter Druck setzen wollte ich ihn nie.
Danach lief auch alles wieder gut, wir stellten diese Themen weit nach hinten und konzentrierten uns mehr auf das jetzt. Er fing wieder an mehr online zu zocken, wir gingen auch wenn seine Schicht zu meinem Tagesablauf passte nicht mehr zusammen ins Bett. Auf seiner Arbeit ging es drunter und drüber, andere wurden Befördert obwohl er länger da ist, die Firma hatte ihn wegen einem Fehler überbezahlt und zog ihm dafür 2000€ Lohn ab (in Raten). Das Auto ging kaputt, der Kühlschrank gab den Geist auf.
Irgendwie gab es jede Woche eine neue Baustelle die für Stress sorgte.
Er zog sich zurück, spielte (noch) mehr und ich ließ ihn auch weil ich merkte das er nicht reden wollte. Ich traute mich nicht auf Nähe zu bestehen, wenn er sich so schlecht fühlte und lieber allein sein wollte.
Im September hat dann mein Praktikum im Kindergarten angefangen, wodurch ich vermehrt krank wurde. Vor drei Wochen hat es mich dann richtig erwischt, weshalb ich viel Zeit im Bett verbrachte und er auf die Couch auswich um nicht auch krank zu werden. Zu dieser Zeit ging unsere körperliche Nähe so ziemlich auf 0 zu... aber ich dachte es lag am Krank sein nur ... irgendwie kam auch als ich langsam wieder gesund war nichts.
Letzte Woche dann schlimmer, er küsste mich nicht richtig zurück, wirkte depressiv, traf sich oft mit seinem besten Freund, wich mir aus und klagte über Bauchkrämpfe.
Ich kümmerte mich also um ihn, machte ihm wieder Frühstück (während ich krank war konnte ich das ja nicht) übernahm den Haushalt und und und..
Am Donnerstag kam dann der Tag der mein Leben vollkommen aus der Bahn warf. Er kam am Morgen von der Nachtschicht, wir unterhielten uns ganz normal wie immer während ich mich für die Kita fertig machte.
Er war hundemüde und schien nur noch zu warten bis ich weg bin, also brachte ich ihn ins Bett küsste ihn wünschte ihm eine gute Nacht und sagte ihm das ich ihn Liebe.. unser übliches Ritual wenn der eine den anderen ins Bett bringt. Der Kuss wurde wieder nicht erwidert und auf das ich Liebe dich kam nur ein Brummen.
Als ich dann meine Sachen nahm und losging, stand er wieder auf und wollte mich an der Tür verabschieden, ich sah es als gutes Zeichen.Ich wollte ihn also küssen und er ließ es geschehen, erst als ich aus der Tür raus war sagte er dann

Wenn du heim kommst müssen wir reden

Alles in mir gefror zu Eis, das hatte er gerade nicht wirklich gesagt oder? Ich sah ihn entgeistert an und wollte wissen wie er das meinte, er sah so kalt und ernst aus, den Blick zu Boden gerichtet. Bei dem Anblick brach ich in Tränen aus, drängte mich wieder in die Wohnung und fragte ob es was ernstes sei. Keine Antwort. Ich wollte aber eine, denn so konnte ich doch nicht zur Arbeit gehen, nicht mit diesem Eisberg der über meinem Kopf schwebte und drohte mir jeden Moment auf den Kopf zu fallen. Mehr als Das ist kein Tür und Angel Gespräch kam nicht von ihm und er ließ mich so stehen um ins Bett zu gehen.
Unter Tränen ging ich dann doch arbeiten, wurde aber nachdem ich mich dort mehrmals übergeben musste heim geschickt. Mir war die Sache jetzt schon auf den Magen geschlagen.
Zuhause musste ich dann noch einige Stunden warten bis er aufstehen würde. Also machte ich ihm Frühstück, um mich zu beschäftigen und Normalität in den Tag zu bringen.
Als ich ihn um 14 Uhr weckte wollte er nicht aufstehen und auch nicht reden, ich ließ ihn liegen. Innerlich brodelte alles. Um 15 Uhr bekam ich genug und sagte ihm das ich nun bitte reden wolle denn das Warten sei schrecklich.
Er stand auf, wirkte Zombie gleich, setzt sich auf die Couch und schweigt. Ich lasse ihm Zeit aber kann eigentlich nicht mehr vor Anspannung. Er will anfangen, findet aber keine Worte, schweigt weiter.
Ich ertrage es nicht länger und presse meine größte Angst hervor, in der Hoffnung das es nicht so schlimm ist und er mich berichtigt und es ihn zum Reden bringt.

Ich: Du liebst mich nicht mehr?!

Er: Ja

Stille
Wer behauptet das nur vor dem Tod das ganze Leben am inneren Auge vorbei zieht, war wohl noch nicht in dieser Lage. Die Liebe meines Lebens liebt mich nicht mehr.
Tränen, ich bin Fassungslos. Er wüsste nicht was passiert ist aber seit einiger Zeit wären die Gefühle weniger geworden und nun eben ganz weg.
Er wollte erst zum Ende meiner Ausbildung warten (Mai 2016), aber sein bester Freund hätte gemeint je früher desto besser. Vor allem wenn ich ja langsam merken würde das was nicht stimmt.
Sprachlosigkeit auf meiner Seite,.. länger? Wie lange? Keine Antwort.
Ich fange an Kleider einzupacken denn ich muss weg, nur raus... er bleibt da sitzen, weint fast mehr als ich. Meine Gedanken rasen nur so als ich packe und ich kämpfe mit mir darum keine große Szene zu machen. Ihn nicht zu beleidigen oder zu Schlagen. Wut und Trauer zusammen ist schrecklich...
Ich halte auch das betteln zurück das mir auf der Zunge liegt, so erbärmlich bin ich nicht, sage ich mir. Aber ich frage trotzdem ob er sich sicher ist und warum er denn nicht früher was gesagt hat, bevor die Gefühle Weg sind.
Er wollte es selbst nicht Wahr haben ist die Antwort, na toll... ich packe immer mehr ein. Inzwischen auch mehr als ich tragen könnte. Er weint immer mehr, während bei mir Weinen mit zwanghaftem ruhig sein abwechselt.
Er bietet an zu seinen Eltern zu gehen, für eine Weile. Und das ich hier wohnen bleiben darf bis meine Ausbildung beendet ist, mit ihm zusammen.
Bei der Vorstellung muss ich mich fast übergeben.

Um zum Abschluss zu kommen (entschuldigt so ein Roman sollte es nicht werden) er brachte mich noch zu meiner Mutter, während der Fahrt schrieb er immer wieder mit seiner Ex..., noch ein Stich mehr...
Seit dem ist Funkstille nur eine Whats app das er sicher zuhause ankam und ein kurzes Gespräch über die Wohnung weil seine Eltern ihn nicht aufnehmen werden.
In dem Sinn Wenn sie doch schon weg ist, kann sie es doch bleiben. Ist doch deine Wohnung

Dann noch ein Text von seiner Mutter der mir den Rest gab:

Hallo,

**** hat mich angerufen und gesagt das er sich von dir getrennt hat.
Das war überraschend. Aber wenn er sich mal zu was entschlossen hat, wird es wohl keine andere Entscheidung geben.
Wir hatten dich gern, werden aber nicht vermitteln.
Grüße

Das ließ es erst richtig real werden und brachte den nächsten heftigen Zusammenbruch mit sich.

Nun sitze ich also bei meiner Mutter fast 170km weit von meinem nun ehemaligen Zuhause, bin gefühlt Obdachlos denn mit ihm zusammen in der Wohnung zu sein ertrage ich nicht ohne mir was anzutun. Kann nicht mal wirklich trauern weil meine Existenz auf dem Spiel steht.
Meine Ausbildung ist aber mitten im Gange und wenn ich da Montag nicht auftauche verliere ich diese vielleicht da die Schule extrem streng ist was das Praktikum betrifft Mehr als 7 Fehltage und man ist raus aus der Ausbildung und meine 7 Tage habe ich schon (das Praktikum geht noch bis zum 27.11). Damit würde ich alles was ich mir aufgebaut habe in einem Schwung verlieren.
Den Menschen der mir am wichtigsten ist, Wohnung, Ausbildung....Zukunft...
Eine Wohnung in der (oder nähe der) Stadt zu finden ist nahezu unmöglich (vor allem wenn man wie ich Schulden hat, auch Mietschulden die mir mein vorheriger Ex angehängt hat) und ich hab eh nur Bafög und damit 528€ im Monat von denen knapp 180€ Fixkosten sind.
Also bleiben nicht mal ganz 350€ für Miete und Essen.. ohne Ihn bin ich ruiniert... also zum Amt? Aber wie? Die Sind so langsam und nicht hilfsbereit. (Die Damen und Herren kenne ich von den drei Monaten Überbrückungszeit von Umzug bis Ausbildungsbeginn noch sehr gut)
Meine Mutter hat selbst kein Geld und kommt grade so über die Runden.

Nun sitze ich hier, verzweifelt, kraftlos und schreibe das um mich von dem nagenden Gedanken abzuhalten das ich mir am besten einfach das Leben nehme.
Denn eigentlich will ich Leben..... Ich will mein Leben zurück .. Ich will ihn zurück

31.10.2015 16:06 • 26.11.2015 x 1 #1


3 Antworten ↓


M
Hallo!

Sowas musste ich leider auch schon erleben. Es war sehr schwierig damals. Aber ich kann dir sagen, dass es bald deutlich besser um deine Gefühle stehen wird und du dich mental erholst. Versuche deine jetzige Situation zu akzeptieren. Das kommt in den besten und längsten Ehen vor. Kein Einzelfall.

Kannst du in eine WG ziehen?

31.10.2015 16:52 • x 1 #2


A


Er liebt mich nicht mehr, ich bin verzweifelt

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guteFee
Allriell,
Du hast das so gefühlvoll beschrieben dass ich das jetzt richtig nachvollziehen kann!

Auch ich und die meisten von uns haben sowas schon erlebt. Es ist schwer, da die richtigen Worte zu finden.
Aber, Du wirst irgendwann erkennen, dass solche Situationen im Leben auch neue Wege bieten!

Ich kann Dir nicht sagen, was Du jetzt hören willst, nur halte durch. Wenn das Aua nachlässt ( und das wird es!) wirst Du an Stärke gewinnen.

Du bist nicht alleine und dein Leben hängt nicht von dieser Person ab!

Schreib bitte weiter, denn das kannst Du so gut!

GuteFee

31.10.2015 17:55 • x 2 #3


A
Hallo,
ich hoffe es geht Dir inzwischen besser oder die Situation hat sich gebessert.
Auch wenn das jetzt weniger eine Rolle spielt, Kompliment an Deine Schreibweise! Vielleicht kannst Du ja in der Richtung beruflich auch Fuß fassen. ... (Neuanfang?)

Es ist sehr schlimm, wenn man nicht nur den Partner, sondern auch alles andere, was das Leben ausmacht verliert. Es ist sehr schwer einfach weiter zur funktionieren und den Pflichten des Alltags nachzugehen. Zumal alles auch noch sinnlos erscheint!

Alles, was Du beschrieben hast, hast Du bestimmt nicht verdient.
Gut - Gefühle ändern sich und man kann niemanden zwingen einen zu lieben. Aber es ist grausam...
Vielleicht, wird die Zeit zeigen, ob Er doch überstürzt gehandelt hat. Da spreche ich in meiner Person aus eigener Erfahrung. Ich habe meinen Partner (nach 16 Jahren) genauso vor dem Kopf gestoßen! Es gab viele Gründe dafür... zu manchen kann ich heute noch stehen. Zu manchen nicht. Ich habe ihn so verletzt. Und nach Monaten gemerkt, was ich da angerichtet habe. Und erst noch ein weiteres Jahr später angefangen um ihn zu kämpfen! Lächerlich! Viel zu spät... Er ist über mich hinweg. Und er kann auch bis heute (trotz gemeinsamen Kind) nicht mit mir sprechen! Mich noch nicht einmal sehen. Auch wenn er in einer neuen Beziehung seit Kurzem ist... Ich habe alles komplett ruiniert...
Was ich aber damit sagen will, dass ich nach fast zwei Jahren sehr darunter leide! Und nach einigen Monaten das Gefühl ihn nicht geliebt zu haben nur eine Ausrede war, weil ich mit anderen Dingen unzufrieden war, die WIR hätten in den Griff bekommen können! MANGELNDE KOMMUNIKATION würde ich sagen.
Ich will Dir keine Hoffnungen machen... Nicht direkt. Aber man weiß nie, ob sich das Blatt noch wenden wird!

Liebe Grüße

26.11.2015 10:53 • #4