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Hallo,

Ich mache jetzt seit ein paar Wochen eine VT über ein Programm der KK.
Hier vor Ort ist es unmöglich einen Therapeuten zu finden, die Wartezeiten betragen bis zu 1 1/2 Jahren.
Nun nehme ich an dem Programm der KK teil und habe einen Therapeuten den ich 1x wöchentlich online treffe.
Für mich ist es, obwohl ich schon gut 20 Jahre an einer Angststörung leide, das erste Mal das ich eine Therapie mache. Ich habe also keinerlei Vorerfahrungen über die Arbeit von Psychotherapeuten.

Nun zu meinem Problem, mein Therapeut redet in den Stunden oft von den Ängsten anderer Klienten.
Vorzugsweise über Traumapatienten, wohl sein Steckenpferd oder so. Keine Ahnung.
Ich selber kenne den Ursprung meiner Angsterkrankung nicht, das wurde auch in den Therapiestunden nie thematisiert.
Anfangs wurde erklärt was mich in der VT erwartet, erklärt was Expositionsübungen sind, mir die dazugehörigen Unterlagen geschickt und jetzt geht es in den Stunden um die Übungen die ich im Laufe der Woche gemacht habe.
Bei mir sind die Übungen ein Auf- und ab, mal gehts ganz gut, mal nicht. Wobei das letztere Überwiegt.
Ich plane die Übungen von Beginn an alleine, und führe die auch aus. Ohne Absprache.
Wenn es nicht gut gelaufen ist erzählt er mir was für tolle Fortschritte eine andere Klientin gemacht hat, welche eine stark traumatisierende Vergangenheit hat.
In mir löst das nicht nur das Gefühl aus das meine Ängste von minderer Qualität sind, sondern das ich auch noch alles falsch mache, und das obwohl ich nicht annähernd solch traumatische Erlebnisse habe.
Außerdem erzählt er mir von seinen Ängsten.
Das finde ich persönlich sehr befremdlich, denn er redet ja mit jemanden die ihre eigenen Ängste versucht zu verstehen/ loszuwerden.
Das einfachste wäre wohl ihm zu sagen das ich das nicht möchte, aber obwohl ich nie Probleme hatte Dinge die mich stören auch anzusprechen kann ich das bei diesem Mann nicht.
Er hat so eine unangenehme Art, ich kann gar nicht beschreiben was es genau ist. Er ist Überheblich, von sich vollkommen Überzeugt und gibt mir ständig das Gefühl das meine Probleme doch Pillepalle sind.
Auch wenn er das nicht direkt ausspricht, der Verweis auf andere Klienten ist doch genau das.

Ich habe absolut kein Vertrauen in ihn, würde am liebsten wechseln.
Ich kann darüber mit ihm absulut nicht reden, habe aber auch Angst das ich wenn ich das Problem der KK schildere ich so schnell keinen anderen Therapeuten über das Programm bekomme.
Mein Kopf fühlt sich momentan leer an, selbst jetzt bei tippen kann ich die ganze Problematik nicht in Worte fassen weil mich das völlig überfordert.
Ich war so froh endlich den Schritt gewagt zu haben mir Hilfe zu suchen, dann so schnell einen Platz zu bekommen und nun dieser Dämpfer.

Ich weiß auch grad gar nicht was ich mir hier erhoffe für Hilfe zu bekommen, ich muß mich einfach mal auskotzen.

17.08.2021 15:22 • 19.08.2021 x 2 #1


63 Antworten ↓


Jeder der mit Therapeuten arbeitet, weiß das es manchmal zwischenmenschlich nicht passt. Deswegen gibt es auch diese Erstgespräche, bei dem man entscheiden kann, dort zu bleiben oder doch lieber zu wechseln.

Wie das bei dem Programm aussieht, weiß ich nicht. Bin mir aber sicher, dass sie mehrere Therapeuten haben. Ich finde die Idee nicht schlecht bei der KK anzurufen, um zu fragen, was für Möglichkeiten du hast.

A


Probleme mit Therapeuten

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Zitat von Watermelon:
Ich habe absolut kein Vertrauen in ihn, würde am liebsten wechseln.
Ich kann darüber mit ihm absulut nicht reden, habe aber auch Angst das ich wenn ich das Problem der KK schildere ich so schnell keinen anderen Therapeuten über das Programm bekomme.

Das stimmt nicht, dass Du "absolut" nicht mit ihm reden kannst. Du willst es nicht. Es gehört zur Therapie, zu sagen, wenn man kein Vertrauen hat - und dann weiter zu sehen. Du solltest es sofort mit dem Therapeuten besprechen. Sage als ersten Satz nach dem "Hallo": "Mir liegt etwas auf der Seele, das möchte ich loswerden ". Bisher lässt du nur alles über dich ergehen, und denkst Dir Deinen Teil. Genau da liegt jetzt dein Problem werde aktiv. Aktiv für Dich und Dein Wohlergehen. Du wirst Dich wundern, wie andere darauf reagieren, wenn Du Deine Gedanken und Gefühle äußerst. Ich verrate Dir schonmal (Spoiler-Alarm): sie hören Dir zu und gehen auf Dich ein, sie verstehen Dich
Ganz liebe Grüße

Vielleicht ist es dir möglich so zu handeln wie Fauda es vorschlägt.
Online kann man vielleicht eher Fragen und Probleme ansprechen als real, selbst wenn er auf nichts eingeht, bist du ein Stück weitergekommen.

Zitat von Watermelon:
Ich habe absolut kein Vertrauen in ihn, würde am liebsten wechseln.

Hey Du,
oh Mann, das hört sich echt nicht schön an. ich würde auch verzweifeln. Therapie steht und fällt für mich damit, dass da eine Person ist, der ich vertraue, und meine besten Therapieergebnisse habe ich erreicht mit einem Therapeuten, dem ich so blind vertraut habe und wusste, er steht zu 100 Prozent hinter mir. Deswegen kann ich Dich nur bekräftigen, auf Dein Bauchgefühl zu hören. Ich persönlich würde -wenn ich dem noch was abgewinnen kann- da solange hingehen, um jemand zum reden zu haben, aber mich parallel schon um den Wechsel kümmern und den Therapeuten schließlich vor vollendete Tatsachen stellen. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und die besten Wünsche für Deine Genesung!

Entweder Du sprichst ihn darauf an (die sind schlimmeres gewohnt) oder aber Du suchst Dir einen neuen Therapeuten.

Schlimm finde ich nicht, wenn er von anderen berichtet, mich würde das interessieren und Hoffnung geben, aber ganz ehrlich, wenn Du Deinem Therapeuten nicht mal vertraust, dann wird das nicht. Weder er noch Du hast Schuld.

Ich hatte in der TK auch eine, die ich nicht mochte, und als ich privat eine Therapeutin wegen einer neuen Therapie Jahre später hatte, da habe ich mich echt jedesmal richtig gefreut, weil sie einfach nur toll war und ich mich auch gut aufgehoben fühlte.

So sollte es eigentlich sein, Du solltest Dich auf jede Stunde freuen, weil Du gehört wirst und auch was lernen kannst und Dich sicher und verstanden fühlst.

Zitat von Watermelon:
mein Therapeut redet in den Stunden oft von den Ängsten anderer Klienten.

Ein absolutes No-Go

So was kann traumatisierend sein, erzeugt Druck etc.

Vielen Dank für die Kommentare, ich antworte später, bin noch unterwegs.

Zitat von DieSonne:
Jeder der mit Therapeuten arbeitet, weiß das es manchmal zwischenmenschlich nicht passt. Deswegen gibt es auch diese Erstgespräche, bei dem man entscheiden kann, dort zu bleiben oder doch lieber zu wechseln.


Ich muss ehrlich gesagt sagen das ich mir Anfangs keine Gedanken gemacht hab ob es passt. Ich war so froh das ich endlich Hilfe habe.
Die ersten Stunden war viel Vorgespräch, er hat die VT erklärt u.ä. Das kam er nett rüber und ich kam gar nicht auf den Gedanken irgendetwas in Frage zu stellen.

Zitat von Fauda:
Das stimmt nicht, dass Du absolut nicht mit ihm reden kannst. Du willst es nicht. Es gehört zur Therapie, zu sagen, wenn man kein Vertrauen hat - und dann weiter zu sehen. Du solltest es sofort mit dem Therapeuten besprechen. Sage als ersten Satz nach dem Hallo: Mir liegt etwas auf der Seele, das möchte ich loswerden . Bisher lässt du nur alles über dich ergehen, und denkst Dir Deinen Teil. Genau da liegt jetzt dein Problem werde aktiv. Aktiv für Dich und Dein Wohlergehen. Du wirst Dich wundern, wie andere darauf reagieren, wenn Du Deine Gedanken und Gefühle äußerst. Ich verrate Dir schonmal (Spoiler-Alarm): sie hören Dir zu und gehen auf Dich ein, sie verstehen Dich
Ganz liebe Grüße


Das stimmt das ich bisher alles über mich ergehen lasse. In manchen Stunden weiß ich hinerher nicht einmal mehr was er gesagt hat, die Zeit fließt einfach an mir vorbei. Ich empfinde es als unangenehm mit ihm zu reden. Er war mir Anfangs gar nicht so unsympathisch weil er auch ne Prise Humor mit reingebracht hat.
Im Laufe der Zeit wurde es aber immer unangenehmer und ich hab schon Tage vor dem Termin einen Horror vor der Stunde.
Ich kann gar nicht genau sagen wann und warum das so gekippt ist, ich weiß aber das ich, wenn ich ihm gegenüber sitze nicht das rausbekomme was mich stört.
Wie ich im Beitrag gesagt habe, normalerweise kann ich sehr wohl Ausdrücken und Leuten sagen was mir nicht passt. Ob Arbeitgeber, Freunde, Bekannte, Who ever. Ich hab und hatte nie Probleme unangenehmes auszusprechen.
Bei ihm kann, oder will ich es nicht. So kenne ich mich nicht.

Zitat von Nora5:
oh Mann, das hört sich echt nicht schön an. ich würde auch verzweifeln. Therapie steht und fällt für mich damit, dass da eine Person ist, der ich vertraue, und meine besten Therapieergebnisse habe ich erreicht mit einem Therapeuten, dem ich so blind vertraut habe und wusste, er steht zu 100 Prozent hinter mir.


Für mich ist es das erste Mal das ich überhaupt Kontakt zu einem Therapeuten habe.
Das ist das Problem für mich, das er mir das Gefühl gibt das es doch eigentlich kein Hexenwerk ist meine Ängste zu überwinden.
Ich müsse nur umsetzen was er sagt. Das versuche ich aber wenn es nicht gut läuft möchte ich nicht hören das andere, die ganz andere Probleme haben als ich, das besser machen und schon nach einer Übung den Erfolg haben.

Zitat von portugal:
Schlimm finde ich nicht, wenn er von anderen berichtet, mich würde das interessieren und Hoffnung geben, aber ganz ehrlich, wenn Du Deinem Therapeuten nicht mal vertraust, dann wird das nicht. Weder er noch Du hast Schuld.


Ich gebe ihm keine Schuld, für andere ist er sicher der Therapeut mit dem sie gut zurecht kommen.
Im Großen und Ganzen wäre es für mich kein Problem von anderen berichtet zu bekommen. Mir dabei aber das Gefühl zu geben das meine Ängste einfacher wegzutherapieren seien und ich die Übungen unsauber mache, wohingegen andere mit Schwerwiegenderen Problemen das viel schneller schaffen, fühlt sich für mich nicht mehr so gut an.

Zitat von cube_melon:
Ein absolutes No-Go

So was kann traumatisierend sein, erzeugt Druck etc.


Es erzeugt Druck ganz genau.

Ich habe hin und wieder noch starke Probleme mich auf die Übungen einzulassen.
Die Angst vorher macht mich schon fertig und dann kann ich auch nicht in der Übung drin bleiben, wenn ich sie denn mache.
Wenn ich scheiter, oder es gar nicht mache denke ich an den nächsten Termin und bekomme Bauchschmerzen weil ich nichts vorweisen kann.

Ich tue das für mich, damit ich endlich wieder Frei bin. Eigentlich... momentan hab ich eher das Gefühl eine Hausaufgabe zu machen und werde dann bewertet.
So hab ich mir eine Therapie nicht vorgestellt.
Nicht falsch verstehen, ich weiß das ich die Arbeit machen muß und das es unangenehm wird.
Aber bei seinem Therapeuten sollte man doch auch Halt finden können oder?
Ich hingegen fühle mich ihm gegenüber klein und krieg die Schnute nicht auf.
Ich habe mich im Vorfeld nicht informiert welche Arten der Therapien es gibt und hab mich auf die Beurteilung des Progamms verlassen.
Ich weiß auch nicht ob es mir helfen würde wenn ich erstmal rausfinde warum ich diese Störung hab.
Ich weiß momentan einfach gar nichts mehr und bin Verzweifelter als vor Beginn der Therapie.

Das kann es ja eigentlich nicht sein.

Ich ärgere mich über mich selber das ich das nicht einfach ansprechen kann/will, ich hab schlicht Angst vor der Reaktion.

Ich glaub ich werde morgen bei der KK nachfragen ob noch ein Therapeutenwechsel möglich ist, hab ja schon 10 Wochen rum.

Zitat von Watermelon:
Bei ihm kann, oder will ich es nicht. So kenne ich mich nicht.

weil es echt ist. Es ist leicht, anderen vermeintlich "ehrlich" etwas an den Kipf zu klatschen. Das ist keine Kunst. Aber hier geht es um ein echtes inneres Gefühl, noch dazu ein negatives (aber bei einem positiven ist es auch sehr schwer), es ist klar, dass du es vermeiden willst - genau das ist dein Problem (nicht nur deins, übrigens, es ist weit verbreitet). Sag ihm, was du hier schreibst und vertraue, dass es verstanden wird.

Zitat von Watermelon:
Ich muss ehrlich gesagt sagen das ich mir Anfangs keine Gedanken gemacht hab ob es passt. Ich war so froh das ich endlich Hilfe habe.

Das hab ich auch mal genau so erlebt. Ich war in der Zeit so hilflos, brauchte so dringend Unterstützung, und dann ht ein Therapeut lange zugehört, war scheinbar zugewandt und hat irg.wann ausgeholt und mich für alles verantwortlich gemacht und sich furchtbar verhalten. Das war traumatisch, ich hätte ihn am liebsten gemeldet, aber damals hatte ich nicht die Kraft. Auf jeden Fall sorge ganz gut für Dich, pass ganz gut auf Dich auf, hör auf dein Bauchgefühl! Es wird richtig sein. Therapeuten sind umfangreich ausgebildet, aber sie sind auch nur Menschen und manchmal machen sie auch totalen Mist!

Zitat von Watermelon:
Das ist das Problem für mich, das er mir das Gefühl gibt das es doch eigentlich kein Hexenwerk ist meine Ängste zu überwinden.
Ich müsse nur umsetzen was er sagt. Das versuche ich aber wenn es nicht gut läuft möchte ich nicht hören das andere, die ganz andere Probleme haben als ich, das besser machen und schon nach einer Übung den Erfolg haben.

ich vesreteh Dich so sehr, das ist echt mega unangenehm und verletztend und entmutigend und vielleicht hat er auch da die Empathie nicht. Sollte er zwar haben, aber wichtig ist, dass Du unbedingt Dir selbst udn Deiner Wahrnehmung vertraust! Meinst Du, Du möchtest es ansprechen oder lieber einfach gehen?

Das klingt jetzt verrückt und vermutlich auch unglaubwürdig, aber ich war bei einer bestmöglich ausgebildeten Traumatherapeutin, ihr Lebenslauf las sich so toll, ich hatte so viel Vertrauen und Hoffnung, aber sie hat jede Sitzung mit etwas Gespräch über zum Bsp. tagespolitische Themen eröffnet udn auch mal über ihre Karnevalsplanung, in einer Zeit wo ich mit erstickten Tränen und riesen Leidensdruck da saß. Es war einfach unmöglich. Sie hat auch immer wieder gesagt, ich solle mich von meinem Freund trennen. Das war alles so übergriffig. Sie hat auch mindestens fünf Sitzungen ausführlich zum Thema gemacht, wieviel Arbeit ihr mein Bericht macht. Das war so deplaziert. Sie hatte einfach ein riesen Empathiedefizit. Aber ich habe eine Zeit gebraucht, um mir selbst da so zu vertrauen, dass ich mich getraut habe, es anzusprechen udn zu gehen.

Grüß Dich @Watermelon,

hm, wenn ich das so durchlese, kommen bei mir Zweifel auf, ob Verhaltenstherapie nach 20 Jahren Angststörung der richtige therapeutische Einstieg ist. Ich gehe davon aus, dass Deine KK Dir diese Therapieform aufgrund der offiziell hohen Erfolgsrate vermittelt hat?

Was hältst Du selber von Deiner aktuellen VT? Hast Du Alternativen im Hinterkopf?

Hey @moo

Ich habe mich nie mit Therapieformen auseinander gesetzt. 20 Jahre Angst hab ich nur geschafft weil ich das Problem verdrängt habe, ich wollte mich mit der Angst nicht auseinander setzen und Vermeidung und Flucht waren mein Weg.
Nach dem Erstgespräch kam die Diagnose Angststörung /Depression, wobei die Angststörung im Vordergrund steht.
Das Erstgespräch war mit einer anderen Therapeutin, dann wurde mit ein Termin angeboten und der war bei meinem jetzigen Therapeuten.
Er ist spezialisiert auf Angsterkrankungen und sagte das für mich nur die VT in Frage käme weil dort die besten Erfolgsaussichten sind.
Ich hab das so angenommen.
Was ich von der VT halte?
Ich kann mich nicht gut auf die Expositionen einlassen, die Angst ist einfach viel zu groß.
2x hat es ganz gut geklappt, auch wenn es schwer zu ertragen war.
Ich mache die Therapie jetzt ca 10 Wochen und habe nicht das Gefühl auch nur ein Schritt weiter zu sein.

Welche Alternativen gibt es?

Ruf doch einfach bei Deiner KK an und frage nach, ob ein Wechsel geht. Ich hatte eine Mitpatientin, die ging über Jahre 1x die Woche zur ambulanten Therapie, also sollte bei Dir ein Wechsel auch okay sein.

Es hört sich echt schlimm an, geh da so schnell wie möglich weg, echt jetzt

Zitat von Nora5:
Auf jeden Fall sorge ganz gut für Dich, pass ganz gut auf Dich auf, hör auf dein Bauchgefühl! Es wird richtig sein. Therapeuten sind umfangreich ausgebildet, aber sie sind auch nur Menschen und manchmal machen sie auch totalen Mist!


Mein Bauchgefühl sagt mir das er nicht der richtige Therapeut für mich ist.
Andere können sicher mit seiner Art umgehen, mich überfordert er.

Zitat von Nora5:
Meinst Du, Du möchtest es ansprechen oder lieber einfach gehen?


Ich werde mir für den nächsten Termin Notizen machen was ich ihm sagen möchte. Ob ich es mache weiß ich allerdings nicht.
Ich möchte auf jeden Fall einen anderen Therapeuten, bin aber eigentlich kein Freund davon etwas hinter dem Rücken anderer zu machen.
Darum ist mein letzter Versuch der nächste Termin, wenn ich es nicht rausbekomme was ich loswerden will werde ich bei der KK anrufen.

Danke für die Rückmeldung,

Zitat von Watermelon:
Er ist spezialisiert auf Angsterkrankungen und sagte dass für mich nur die VT in Frage käme weil dort die besten Erfolgsaussichten sind.

Die besten Erfolgsaussichten treffen nicht auf jeden Patienten zu. Statistiken haben statistischen Wert für Behörden, Krankenkassen etc. aber nicht für das Individuum. Daher ist folgendes völlig in Ordnung:

Zitat von Watermelon:
Was ich von der VT halte?
Ich kann mich nicht gut auf die Expositionen einlassen, die Angst ist einfach viel zu groß.
2x hat es ganz gut geklappt, auch wenn es schwer zu ertragen war.
Ich mache die Therapie jetzt ca 10 Wochen und habe nicht das Gefühl auch nur ein Schritt weiter zu sein.

Damit will ich nicht sagen, dass VT per se nichts für Dich ist. Auch das Online-Format oder ein schlicht unpassender Therapeut können die Wirksamkeit beeinflussen.

Zitat von Watermelon:
20 Jahre Angst hab ich nur geschafft weil ich das Problem verdrängt habe, ich wollte mich mit der Angst nicht auseinander setzen und Vermeidung und Flucht waren mein Weg.

Gerade diese Bewältigungsstrategie würde mich eher an eine tiefenpsychologische Therapieform oder an Kommunikative Bewegungstherapie denken lassen.

Zitat von Watermelon:
Nach dem Erstgespräch kam die Diagnose Angststörung/Depression, wobei die Angststörung im Vordergrund steht.

Diese Gewichtung schätze ich nach einem einzigen (!) Gespräch - gelinde ausgedrückt - als im wahrsten Sinne vermessen ein. Diese Gemengelage ist sehr oft anzutreffen. Die Henne-Ei-Frage ist hier aber m. E. sehr relevant! Wenn eine Depression der Auslöser bzw. die Basis für die Angsterkrankung ist, kann VT m. E. nur bedingt helfen.

Ich unterstelle inzwischen die Neigung unseres Gesundheitssystems, Angsterkrankungen aufgrund der populären VT-Antwort (=schnell wirksam, relativ preiswert, etc.) in den Vordergrund zu stellen in der Hoffnung, idR längerfristige Therapien zu vermeiden. Für den Patienten ist dies mitunter mit sehr entmutigenden Erfahrungen verbunden, da sie auf angeblich sehr effiziente Therapien nicht ansprechen. In Wahrheit stand eine falsche Diagnose bzw. eine falsche Gewichtung.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von moo:
Damit will ich nicht sagen, dass VT per se nichts für Dich ist. Auch das Online-Format oder ein schlicht unpassender Therapeut können die Wirksamkeit beeinflussen.

Leider kann ich keine weiteren Strecken fahren, daher bin ich auf das Angebot vor Ort angewiesen.
In unserer Stadt gibt es genau 2 Psychotherapeuten und die Wartezeiten sind lang.
Bei meinem Gespräch mit der KK wurde mir gesagt das auch die TK in der Region (da wäre ich gern) keine Kapazitäten frei hat.
Daher hab ich das online Angebot der KK angenommen. Ich dachte erstmal besser als nix.
Alternativ hätte ich das auch telefonisch machen können, das kam für mich noch weniger in Frage.

Zitat von moo:
Gerade diese Bewältigungsstrategie würde mich eher an eine tiefenpsychologische Therapieform oder an Kommunikative Bewegungstherapie denken lassen.

Ich werde mich da später mal einlesen. Danke für die Anregung.

Zitat von moo:
Diese Gewichtung schätze ich nach einem einzigen (!) Gespräch - gelinde ausgedrückt - als im wahrsten Sinne vermessen ein.

Sie ist mit mir erst nen Fragebogen durchgegangen, dann hab ich ihr etwas aus meinem Leben erzählt. Das Gespräch dauerte ca 1 Std.
In dieser Stunde hab ich mehr geheult als geredet.
Mein jetziger Therapeut hat sich anfangs nicht auf eine Diagnose einigen können, Agoraphobie spielt bei mir auch mit.

Zitat von moo:
Für den Patienten ist dies mitunter mit sehr entmutigenden Erfahrungen verbunden, da sie auf angeblich sehr effiziente Therapien nicht ansprechen.

Genau das ist es was mich jetzt so Belastet. Ich sehe keine wirkliche Veränderung und hab mehr und mehr das Gefühl ein hoffnungsloser Fall zu sein.
Wenn das was bei weit über 80% der Angsterkrankten hilft bei mir keine Wirkung zeigt, muss es ja an mir liegen.

Zitat von moo:
Gesundheitssystems


Ich habe mich aufgrund deiner Erfahrungen jetzt auch bissle in die Videosprechstunden eingelesen, sie mögen durchaus ihre Berechtigung haben, allerdings fehlt wirklich die Nähe, und sehr viel Körperbeobachtung fällt da weg.

Und beim Kennenlernen ist das enorm wichtig.

Bin wie @moo auch der Meinung, dass unser Gesundheitswesen zum Teil falsche Ansätze verfolgt, die den Menschen in seiner Gesamtheit nimmer wirklich erfasst, und Medizin in gewisser Weise zu einem Fliessbandabarbeiten verkommt.

Und als Patient musst du dann auch noch nehmen, was im Moment zur Verfügung steht, und nicht, was wirklich hilfreich wäre.

Raten würde ich dir folgendes: Wenn du dich eh mit dem Gedanken trägst, die KK um einen anderen Therapeuten zu bitten, dann würde ich mit dem jetzigen ganz offen reden. Verlieren kannst du nämlich nichts.

Und es ist normal, dass die meisten Patienten sich relativ sprachlos gegenüber Ärzten fühlen, diejenigen, die den Mund aber öffnen, haben aber meistens Erfolg. Und wer als Therapeut/Arzt nicht begreift, was seinen Patienten gerade umtreibt, nun, den kannste eh in der Pfeife rauchen.

Versuche es einfach, sag, was dich stört, wie du dich fühlst und warte einfach ab, was rüberkommt. Dann kannst du auch der KK sagen, dass du durchaus um Veränderung gebeten hast, es aber nicht erfolgreich war.

Was sich 20 Jahre erfolgreich im Verdrängen und flüchten festgesetzt hat, wird nicht besser, wenn man dann wieder mal alleine, Hausaufgaben abarbeiten muss. Wie denn auch?

Hat bei mir auch nicht funktioniert, ich habe mir ein Leben zurechtgefummelt, das nur einigermassen funktioniert hat, wenn ich meine Routine aufrechterhalten konnte. Eine winzige Veränderung und mein ganzes Hirnschmalz wurde darauf verwendet, wie ich diese Situation vermeiden, umgehen oder manchmal mit Hilfe anderer bewältigen konnte. Gelernt habe ich daraus aber auch nie.

Vielen Dank für die Antworten.
Das bestärkt mich das irgendwas falsch läuft und entweder Therapeut und/oder Therapie nicht das richtige für mich ist.
Ich mache mir jetzt Notizen und hoffe das ich bei meinem Termin den Mut finde das anzusprechen.
Außerdem lese ich mich gerade in Alternativen ein, vielleicht fühle ich mich da wohler und hab dann auch gleich etwas was ich bei der KK anmerken kann.
Kann ich denn selber verlangen das eine andere Therapieform genehmigt wird?
Ich mach mir schon wieder Stress das mir gesagt wird das ich diese Entscheidung doch lieber den Fachleuten überlassen soll. Damit wäre ich gleich wieder Mundtot.

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