@Untildawn
Das, was du da beschreibst – dieses ständige Gefühl, was falsch zu machen, sich bei jedem kleinen Fehler direkt zurückziehen zu wollen, am liebsten verschwinden – das ist kein „Tick“ oder persönliches Pech. Das ist meist richtig alt. So ein Gefühl pflanzt sich in der Kindheit ein, wenn du ständig das Gefühl hattest, nur dann okay zu sein, wenn du alles richtig machst. Wenn niemand mal gesagt hat: Hey, du darfst Fehler machen. Du bist trotzdem liebenswert. Stattdessen hast du gelernt: Wenn ich was falsch mache, bin ich falsch.
Und das sitzt tief. Wenn das nicht geheilt wird, dann schleppst du’s halt ins Erwachsenenleben – und zack, ist jeder Arbeitsplatz wie ne Bühne, auf der du bloß keine falsche Bewegung machen darfst. Jeder Kollege potenziell ne Bedrohung, jeder Fehler ’ne Bestätigung dafür, dass du nicht genügst.
Was du brauchst, ist keine Anleitung für Smalltalk oder Selbstbewusstseins-Tipps von TikTok – sondern ’nen Blick zurück. Woher kommt dieses krasse Schuldgefühl bei Kleinigkeiten? Wer hat dir so früh eingeredet, dass du immer der Problemfall bist? Und vor allem: Wann fängst du an, diesen mist nicht mehr zu glauben?
Was deine Offenheit gegenüber Kollegen oder Chef angeht – das kann hilfreich sein, wenn du da echtes Vertrauen spürst. Ich hab z. B. meinem Chef gesagt, was bei mir los ist – und das hat vieles erleichtert, weil er nicht mehr von außen raten muss, was bei mir los ist, wenn ich mal durchhänge. Aber klar: das kann auch voll nach hinten losgehen, wenn du an die falschen Leute gerätst. Es ist keine Schwäche, sich abzusichern. Es ist gesunde Vorsicht.
Aber unterm Strich: Wenn dein Selbstwertgefühl so bröckelig ist, dass du dich bei jedem Konflikt selbst zerlegst – dann ist nicht der Job das Problem, sondern die Art, wie du mit dir selbst umgehst. Und das ist der Punkt, an dem sich wirklich was ändern darf.
Du bist nicht hier, um dich überall durchzuschummeln, leise zu sein und bloß nicht aufzufallen. Du darfst Raum einnehmen. Auch wenn du nicht perfekt bist.
21.04.2025 08:35 •
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