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Ich bin 37 Jahre alt und hatte Zeit meines Lebens ein schwieriges Verhältnis zu meinem Vater das von viel emotionaler und körperlicher Gewalt geprägt war. Ich bekam das erste mal den Hintern voll im Alter von 10 Monaten weil ich nicht so geschlafen habe wie er das wollte. Überhaupt neigt er schnell zur Gewalt und ist cholerisch. So kenne ich ihn seit 37 Jahren. Ich habe seit meinem 5. Lebensjahr eine chronische Konversionsneurose was sicher daran lag, dass ich mich nie wehren konnte, nicht wehren durfte und sich damit Probleme auf die Körperebene verlagerten.

Ich kann mich daran erinnern das ich als Kind Stuhlverhalten hatte. Darüber war er so wütend, dass er über die Treppe hinaufpolterte und mit der Schulter die Tür einrammen wollte hinter der sich meine Mutter mit mir eingeschlossen hat. Sie hat dann geöffnet, er zog mir die Hose runter hielt mich an den Beinen in die Luft, schlug mich und rieb mir hinterher die Unterhose ins Gesicht. Sorry für die bildliche Darstellung, ich möchte nur das meine Situation verständlich wird.
Als Kind hatte ich einen Hasen. Meine Eltern hatte einige gehalten zum Schlachten. Eines Tages kam er rein, ich war vielleicht 7 und saß vorm Fernseher. So, ich schlachte heute die Hasen, deiner ist auch dran. Füttern tu eh nur ich, du kümmerst dich nicht. Hinterher musste ich rauskommen und mir meinen Hasen ansehen mit übergestülpten Fell über die Ohren den er mit lachend und stolz präsentierte.

Mit 19 hatte ich meinen ersten psychiatrischen Aufenthalt. Er holte mich aus der Klinik ab. Ich bekam damals viele Medikamente die einen schlechten Mundgeruch verursachten. Er meinte ich hätte Alk. getrunken und schrie im Auto auf dem Nachhauseweg wenn du meinst du musst saufen dann bitte gleich so viel das du krepierst, muss ich mir wenigstens keine Sorgen mehr machen.

Ich habe auch als Kind viel Mist gemacht, vermutlich aus einem Aufmerksamkeits Defizit heraus. um gesehen zu werden. (ich bin Einzelkind)

So verlief meine Kindheit. Immer wenn ich den Kontakt abbrechen wollte wurde mir gleichzeitig ein schlechts Gewissen gemacht. Meine Mutter redet bis heute alles schön. du kennst ihn doch, du weißt doch wie er ist, nimm doch nicht immer alles so persönlich, ich kanns nicht mehr hören, immer fängst du mit den gleichen Geschichten an. und so weiter und so fort.

Die Jahre sind verstrichen, ich hatte mir ihm nie viel geredet und trotzdem immer wieder versucht einen normales Verhältnis herzustellen.

Er ist heute 67. Ich wohne bei meinem Lebensgefährten, wir heiraten im Mai.

Heute gabs folgende Situation: ich habe aufgrund einer Behinderung keinen Führerschein aber wir haben ein Auto das mein Freund fährt. Jetzt stand ein Service an. Mein Vater hat sich angeboten das Auto ins Autohaus zu bringen. Ich nahm das Angebot an. Er kam in unsere Wohungen (bis in den Hausflur), ich gab ihm die Papiere und er fuhr los. Eine halbe Stunde später klingelte mein Telefon und er brüllte los, dass die falsche Zulassung dabei ist und überhaupt das er es eine Frechheit fände, dass ich ihm den Zugang zur Wohnung verweigere (was ich nicht tat). Mir hat es dann so gereicht, dass ich zurückgeschrien hat wie er eigentlich mit mir spricht, das er einen normalen Tonfall anzuschlagen hat. Er hat dann einfach aufgelegt. Ich rief meine Mutter an und meinte sie ihr seid beide genau dieselben und du bist nur stur. Ist man stur weil man sich nicht am Telefon anbrüllen lässt und eine Grenze setzt?

Wärend dem Gespräch wurde mir schwindelig und bekam eine taube Zunge das sich nach dem Auflegen schnell wieder legte.

Ich frage mich ob es nicht besser wäre den Kontakt deutlich zu reduzieren oder abzubrechen.

Was würdet ihr machen? Kennt jemand eine ähnliche Situation? Ich denke mir, es sind halt die Eltern und die kann man sich nicht aussuchen. Andererseits möchte ich endlich Frieden haben und nicht immer wieder mit solchen Eskalationen konfrontiert sein.

20.01.2020 15:07 • 20.01.2020 #1


6 Antworten ↓


Wenn Du Deinen Frieden haben willst, musst Du dringend loslassen lernen. Loslassen an eine funktionale Familie, die du nie hattest und niemals haben wirst.

Deine Mutter wird weiterhin alles schön reden und Dein Vater immer ein Choleriker bleiben und Du wirst Ihnen immer weiter hinterherlaufen und Dich nach etwas Normalität sehnen. Das wirst Du Dir leider abschminken müssen, sonst wirst Du auf ewig enttäuscht werden. So wie Du es jetzt bist.

Was hindert Dich den Kontakt einzuschränken oder abzubrechen? Darüber solltest Du Dir klar werden.

wie äußert sich die Konversionsneurose bei Dir?

A


Kontaktabbruch zum Vater?

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Zitat von Safira:
Was hindert Dich den Kontakt einzuschränken oder abzubrechen? Darüber solltest Du Dir klar werden

Ich denke, dass das niemandem leicht fällt mit der Familie zu brechen weil das doch was sehr elementares ist und meine Eltern hatten es beide immer sehr gut drauf mich in eine Art Abhängigkeitsverhältnis zu drängen, nach dem Motto: du brauchst uns zum Leben, ohne uns schaffst du es nicht, ohne uns bist du nichts.
Ich wurde finanziell immer gut über Wasser gehalten und das war lebenslänglich deren Druckmittel. Finanziell hat mir nie was gefehlt aber emotional blieb alles auf der Strecke was nur ging.
Mit allem was du sonst schreibst muss ich dir Recht geben. Es ist nichts anderes als einer Familie hinterher zu laufen die ich nie hatte und nie haben werde und dennoch versuche ich Familie herzustellen. Ich habe sonst niemanden außer meinen Freund, weder Freunde noch Verwandte.

Ich bin in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen und es brauchte viel Mut, Kraft und therapeutische Unterstützung um mich von meinem Vater abzulösen. Ich habe noch spärlichen Kontakt zu meiner Mutter aber mehr auch nicht. Ich muss aber dazu sagen, dass ich verheiratet bin und sonst auch nicht ganz alleine dastehe. Ist man ganz alleine macht es einen Kontaktabbruch sicherlich nochmal schwieriger.

Zitat von Ratsuchend82:
Es ist nichts andere als einer Familie hinterher zu laufen die ich nie hatte und nie haben werde und dennoch versuche ich Familie herzustellen

Das gleiche hätte auch von mir kommen können. Mir ist es genauso ergangen und ich habe so sehr darunter gelitten. Aber als ich 30 war (vor 10 jahren) ist wieder ein Vorfall gewesen der mich so richtig zum fallen gebracht hat, das es mir schlagartig klargeworden ist was ich dir vorhin geschrieben habe.

Man muss sich irgendwann einfach selbst beschützen. Sogar vor der eigenen Familie, sonst hat man einfach keine Chance. Es einfach begreifen, das es einfach keinen Sinn macht und sie so sind wie sie sind. Abgrenzen und weg und eigenes Leben leben, so ganz OHNE Erwartungen.

Du musst zu dir selbst finden, dein Leben so gestalten, dass du zur Ruhe kommst. Wenn sich Eltern so verhalten, man kann es drehen und wenden wie man will, sind Schäden entstanden. Nach dem Warum brauchst du nicht zu suchen, denn dein Vater hat sich eben gelebt, deine Mutter auch.

Was ich mir in langen Jahren mühselig erkämpft habe, lautet: Wenn sich Menschen ausleben dürfen, dann darf ich das auch und ich darf mir sehr wohl mein Leben so gestalten, dass es mir gut geht.

Ob diese Erziehung nun gut gemeint war, kann sein, aber sie war nicht gut gemacht. Und ständig dieses Hoffen auf Besserung und etwas, was einem verwehrt wird, macht kaputt. Wie man jetzt damit umgeht, muss man selbst herausfinden.

Wenn dein Vater für dich unerträgliche Charaktereigenschaften hat, dann darfst du alles tun, damit Frieden einkehrt. Mit dem gleichen Recht, das er für sich beansprucht, dich kleinzuhalten.

Der Mann ist ein Ungeheuer, ein Monster, mir wurde richtig schlecht beim Lesen und ich bekam regelrechte gewalttätige Phantasien ihm gegenüber.

Brich bitte den Kontakt ab.




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