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S
Hallo,

ich war lange nicht mehr in diesem Forum und möchte mir mal wieder etwas von der Seele schreiben.

Ende 2020 habe ich den Kontakt zu meinen Eltern (beide sind über 60) abgebrochen, da mir in meiner Kindheit und Jugend viele schlimme Dinge passiert sind, die sie einerseits selbst zu verantworten haben und gleichzeitig auch begünstigt haben. Es war viel körperliche Gewalt und psychischer Missbrauch im Spiel. Ich bin in Therapie und habe aufgrund all der Dinge auch schon die Änderung meines Vornamens durchsetzen können - was wirklich nicht einfach war. Ohne ins Detail gehen zu wollen, kann ich sagen, dass meine Mutter auf jeden Fall eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, wobei mein Vater ein Co-Narzisst ist (ich weiß, dass der Begriff Narzissmus oft inflationär gebraucht wird und solche Diagnosen nur von Psychologen und Psychiatern gestellt werden können, aber ich denke, dass ich meine Eltern gut genug kenne, um das sagen zu können).
Ich habe lange vor dem Kontaktabbruch sehr oft das Gespräch gesucht, aber es wurde immer ausgeschlagen. Und wenn man mal darüber gesprochen hat, wurde es abgetan und nur die Dinge so halbwegs eingestanden, die man wirklich nicht leugnen konnte. Ich habe oft gedroht, dass ich es so einfach nicht mehr akzeptiere und dass ich irgendwann wahrscheinlich den Kontakt abbrechen werde, wenn wir nicht darüber sprechen. Aber es wurde nie ernst genommen.

Nach dem Kontaktabbruch bin ich mit meinem Partner weggezogen und meine Eltern wissen auch nicht mehr wo wir wohnen bzw. haben keine Adresse. Jedenfalls sind sie aus allen Wolken gefallen und fühlen sich nun ungerecht behandelt.
Das absurde ist: Meine Mutter kontaktiert jedes Jahr einige Tage nach ihrem Geburtstag meinen Partner (auf der Arbeit!), dass sie so traurig wäre, weil ich mich zu ihrem Geburtstag nicht gemeldet hätte! Dazu muss man sagen, dass sie sich an meinem eigenen Geburtstag seit dem nie gemeldet hat! Aber ich hätte es sowieso nicht gewollt und ich habe meine Nummer geändert und sie kann mich sowieso nicht kontaktieren.

Obwohl ich froh bin, dass diese Menschen nicht mehr in meinem Leben sind, tut es an bestimmten Feiertagen im Jahr einfach weh. Und zwar, weil man sich ja eigentlich eine Familie wünscht, mit der man sich gut versteht und alles in Ordnung ist. Diese Rolle nimmt sozusagen mein Partner ein und wir sind im Grunde schon eine eigene Familie, aber es ist natürlich nicht das gleiche (ihr wisst wahrscheinlich wie ich das meine).

Oft lese ich im Zusammenhang mit solchen Themen wie Kontaktabbruch, dass später ja auch wieder Annäherungsversuche zu der Familie machen kann.
Ich denke mir aber mittlerweile: Warum sollte man das tun? Denn selbst wenn die Eltern ihre Fehler einsehen und sich entschuldigen, kann mir ja niemand meine Vergangenheit zurückgeben. Die Zeit, in der ich diese Dinge erlebt habe/erleben musste, ist vorbei und eine Entschuldigung kann aus meiner Sicht nichts daran ändern, außer vielleicht, dass meine Eltern ihr Gewissen dadurch entlastet könnten.

Auch gab es Zeiten, wo ich finanziell gut Unterstützung hätte gebrauchen können und sie nicht wirklich für mich da waren. Diese Zeit kann mir im Grunde ja auch niemand zurückgeben. Was ich daran besonders schlimm finde ist, dass ich ein Einzelkind bin und meine Eltern immer gut verdienen. Ich habe zB eine Freundin, die noch 2 Schwestern hat und monatlich von ihren Eltern *einfach so* monatlich eine 3stellige Summe überwiesen bekommt, und sie hatte im Gegensatz zu mir eine wunderbare Kindheit. Und auch jetzt, wo mein Partner und ich vor einiger Zeit ein Haus gekauft haben und es *mit ach und krach* finanziert bekommen haben, hätten wir durchaus auch Unterstützung gebrauchen können (so wie sie beispielsweise unsere gleichaltrigen Nachbarn von ihren Eltern erhalten.)

Ich weiß nicht wieso ich das hier schreibe. Es tut einfach alles nur weh. In letzter Zeit und das vergangene Jahr über habe ich meine Eltern so oft gehasst. Ich wünsche meinen Eltern, dass sie beide alleine sterben werden und kein Angehöriger da sein wird um in ihren letzten Tagen an ihrem Bett zu sein. Ich werde auf jeden Fall nicht für sie da sein. Nicht dann und auch vorher nicht mehr.

13.02.2024 14:45 • 14.02.2024 x 1 #1


7 Antworten ↓


Icefalki
Hallo
Zitat von Süßmilch:
Meine Mutter kontaktiert jedes Jahr einige Tage nach ihrem Geburtstag meinen Partner


Bei mir war der pathologische Narzisst mein Vater, der auch Kontakt gesucht hat, wenn es im übertragenen Sinn um ihn ging.

Ich kann dir nur raten, dass du versuchst, dieses Thema abzuschließen, denn du wirst nie, wirklich nie das bekommen, was in gesunden Familien selbstverständlich ist. Mach da deinen Frieden mit.

Pathologische Narzissten ändern wir nicht und sie können das auch nicht, da ihnen Selbstreflektion fehlt.

Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, und zu 50% vererbt und deswegen ist es müssig nach Schuld etc. zu suchen.

Fakt ist, vor pathologischen Narzissten muss man flüchten, wenn man nicht zu den Co-abhängigen gehört.

Glaub mir, ich hab das alles durch und nun sind beide tot. Und ich hab es bis heute nicht nicht bereut, den Kontakt abgebrochen zu haben.

Habe aber meinen Frieden damit gemacht, dass ich als Kind wirklich die A.rschkarte gezogen habe und deswegen nen Knall fürs Leben eingefangen habe.

War eben so. Das Gute ist, meine eigene Familie, Mann und 2 Kinder sind normal. Das scheint geklappt zu haben.

13.02.2024 15:35 • x 4 #2


A


Kontaktabbruch zu den Eltern

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S
@Icefalki Danke für deine Worte. Ich musste gerade wieder heulen als ich das gelesen habe. Ja, es ist wohl so und nun mal die Wahrheit: Ich werde meine Eltern nicht ändern können und sie werden irgendwann sterben, ohne dass all diese Dinge jemals aufgearbeitet werden

13.02.2024 15:59 • x 3 #3


Tuffie1
Hallo,ich gehöre ebenfalls dazu , solch eine Familie zu haben ,ich habe noch vier Geschwister,und alle sind so wie meine Mutter .

Ich habe zu niemanden Kontakt. Es ist auch besser für meine Seele .Auch wenn über Feiertage echt traurige Gedanken kommen . Nach den ganzen Trubel bin ich dann froh das ich keinen Kontakt habe .

Denn sie haben mir nie liebe gegeben,ich ihnen ,nur sie mir alle nicht .

Mein Sohn ,heute über dreißig Jahre ,hat ebenfalls, sehr viel Narzissmus vererbt bekommen . Denkt nur an sich . Sein Vater war oder ist ebenfalls mit viel Narzissmus.
Mir täte nur schon ein wenig gut ,sagte mir meine Therapeutin,im Gespräch.
Das zu lernen ist für mich sehr schwer . Aber ich bin daran .

13.02.2024 16:23 • x 4 #4


Tuffie1
Ich weiß nicht ob mein Sohn auch ein Narzisst ist nur er neigt dazu , mehr als gesunder Narzissmus oder Egoismus.

Mein Exmann z.b gab mir kein Geld , und hat alle Gespräche mit mir verweigert und sex .
Meine Geschwister, alle Gespräche verweigert,keine Unterstützung, keine liebe , kein Respekt.
Mein Vater , kein Respekt,keine Unterstützung,
Meine Mutter, keine Unterstützung,kein Respekt,keine liebe ,
Mein Sohn ,lädt seine Verantwortung auf mich , keine Unterstützung, kein Respekt
Mein Partner ,
Da bin ich mir nicht so sicher aber er neigt Auch dazu ,
Kein Respekt, kein Sex , keine Gespräche mit mir zu führen ,was seine Probleme ,betreffen .
Ich hatte viele Menschen im mich und ich löse mich immer mehr davon . Immer schritt für Schritt . Eines Tages bin ich frei .

13.02.2024 18:04 • x 1 #5


S
@Icefalki

Was mich noch interessieren würde:
Wie bist du damals damit umgegangen als ein Elternteil von dir verstorben ist?
Wird man da von den Behörden kontaktiert?
Ich frage mich, wie das in meinem Fall ablaufen wird, da ich ja mittlerweile einen neuen Vornamen habe, von dem meine Eltern nichts wissen. Können die Behörden dann überhaupt noch zuordnen, dass ich das Kind dieser Leute bin?
Und wer kümmert sich am Ende darum deren Wohnung auszuräumen und alles andere?

Ich weiß, dass ich mir diese Fragen vielleicht nicht stellen muss, da ich ja den Kontakt eh abgebrochen habe. Aber ich habe Angst, dass später irgendjemand (wer auch immer) auf den Gedanken kommt, dass das meine Aufgabe ist und versucht mich ausfindig zu machen.

14.02.2024 10:15 • x 1 #6


Icefalki
Zitat von Süßmilch:
als ein Elternteil von dir verstorben ist?

Das war typisches narzistisches Verhalten:

Ich bekam auf den Nichts einen Anruf meines Vaters, ob ich auf seiner Sterbeanzeige in der Zeitung mit genannt werden möchte. ----- ?-------

Kennst du diese Spielchen? Da kapiert man gar nicht, um was es sich eigentlich dreht und mit dieser Frage kann man dann 100 Antworten kreieren, oder lässt dementsprechend viele Fragen zu, die sich dann darum drehen, was er nun hat. Ein typisches Verhalten von Manipulation, diese unausgesprochene Anklage eines Vaters an seine Tochter. Nur nicht drauf einlassen.

Ich sagte deswegen nur, dass er entscheiden muss, die zu nennen, die um ihn trauern......

Ich hab es dann aus der Zeitung erfahren, dass er gestorben ist. Ich wurde natürlich auch nicht genannt und bin auch nicht auf die Beerdigung. Was auch ok war.

Als meine Mutter starb ging es ums Erben. Da hat mich meine Schwester verständigt, die sich auch um alles gekümmert hat. Sie hat auch den größeren Anteil des Erbes bekommen, war aber für mich ok.

Der Witz dabei ist nämlich, dass mich das Erbe eher getriggert hat, als gefreut. Deswegen überlasse ich das Management meinem Mann, und wahrscheinlich verkaufe ich auch die Eigentumswohnung. Mal sehen.

Laut Inet:

Das zuständige Nachlassgericht wird von dem Standesamt, welches den Sterbefall beurkundet, über den Tot einer Person benachrichtigt. In der so genannten Todesanzeige teilt das Standesamt dem Nachlassgericht die ihm bekannten Namen und Anschriften von Angehörigen des Verstorbenen mit.

Aber mehr weiss ich auch nicht.

14.02.2024 13:28 • #7


Coru
Ich hab auch den Kontakt zu meinem narzisstischen Vater abgebrochen. Ich kenne diese Gefühle alle. Ich bin auch gerade an Feiertagen traurig, träume von ihm und vermisse ihn. An andern Tagen bin ich einfach nur wütend und erinner mich an alles Schlimme was er mir Jahre lang angetan hat. Da ist Liebe und Hass nah beieinander.

Ich denke was wir wirklich an so Tagen vermissen das gibt es nicht. Wir werden es nicht von solchen Eltern bekommen. Es ist auch schwer das Außenstehender zu erklären. Das kann einer nur verstehen wenn er als Kind diesen Psychospielchen und Verhalten ausgesetzt war. Ich habe es Jahre lang versucht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mit solchen Menschen leider keinen Weg gibt. Das ist traurig und dramatisch da sie sich selber nicht reflektieren können und es nicht verstehen. Sie fühlen sich meistens nur zu Unrecht bestraft.

Ich denke die Trauer wird bleiben aber ich mach mir oft bewusst warum ich das tun musste.

14.02.2024 19:53 • #8





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