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Ich beschäftige mich momentan intensiv mit dem Thema Kaufsucht, sowohl in der Therapie als auch mit Berichten von Betroffenen im Netz. Ich würde mich als kaufsüchtig bezeichnen, weil ich erstens zu viel kaufe und manches damit kompensiere. Ich merke es, wenn ich unglücklich bin oder wenn ich mich allein fühle, dass ich dann,wenn es die Zeit zulässt, kaufe. Zum Glück bestelle ich nichts online, sondern gehe ausschließlich in Geschäfte. Diese Sucht habe ich auch nur bei Kleidung und Schmuck, im enfernteren Sinne auch bei Lebensmitteln, aber da hält es sich noch etwas in Grenzen. An elekronischen Sachen habe ich kein Interesse, da kaufe ich nur etwas, wenn das alte kaputt ist.

Ich weiß, dass es aus meiner Kindheit kommt, dass ich anstatt Liebe Materielles bekommen habe und ich mit Materiellem Liebe spüre. Es tut mir dann in dem Moment gut, zu kaufen, auch wenn die Befriedigung meistens nicht von Dauer ist. Ich verschulde mich aber nie, habe auch am Ende des Monats noch recht viel Geld auf dem Konto, aber es ist eher die Wut darüber, dass ich mich nicht zurückhalten kann und dass Sparen eine weitaus befriedigendere Lösung wäre. Im Ansatz hatte ich das auch in meiner Ehe, aber da musste ich mich zügeln, sonst wäre mein Ex ausgeflippt, aber nun, wo ich Herr meines eigenen Geldes bin, kann ich mich nicht immer zügeln.
Manchmal geht es, dass ich eine Sache in der hand habe und wieder zurücklege. Oft aber nicht und dann denke ich nur noch das eine mal.

Es ist aber auch unterschiedlich, den Drang zu kaufen habe ich nicht täglich. Gestern und heute war ich auf einem Seminar in einem Hotel in einem Gewerbegebiet und habe die 2 Tage rein gar nichts gekauft. Das war für mich problemlos, es gab nicht den Drang oder so. Gefährlich sind freie Tage für mich, weil dann der Impuls enorm sein kann. Meistens gebe ich nicht so viel aus, oft nur bis zu 50 Euro, aber es gibt (zum Glück auch selten) Tage, an denen ich mich so im Rausch fühle, dass ich mal eben 300-500 Euro auf den Kopf haue. Dies ist aber bisher in diesem Jahr nur etwa 3 mal passiert, glaube ich ungefähr. In der Mittagspause gehe ich immer in die Stadt und oft kaufe ich etwas, meistens aber nur für maximal 20 Euro, aber es läppert sich halt auch.
Ich arbeite in der Therapie daran, aber es fällt mir alles sehr schwer.

Mich würde mal interessieren, ob es hier andere gibt, die das gleiche Problem haben. Auch wenn es eine Sucht wie jede andere ist, wäre es schön, wenn es ausschließlich um Kaufsucht geht und nicht um andere Süchte. Die Frage ist, wie habt ihr es geschafft? Welche Gefühle seid ihr durchlaufen?Meine Therapeutin hat mir Tipps gegeben, aber so richtig gut läuft es damit nicht. Es ist nicht so, dass ich es nicht aushalte, wenn ich nichts kaufe, aber es macht mich halt in dem Moment glücklicher, wenn ich mir was gönne.
Ich denke halt besonders gerade darüber nach, weil es morgen Weihnachtsgeld gibt, es Black Friday ist und ich nächste Woche 3 Tage frei habe (die sind am gefährlichsten).

Ich würde mich freuen, wenn hier jemand gute Tipps hätte.

Gestern 23:17 • 28.11.2025 x 4 #1


9 Antworten ↓


Zitat von Islandfan:
Auch wenn es eine Sucht wie jede andere ist, wäre es schön, wenn es ausschließlich um Kaufsucht geht und nicht um andere Süchte.

Ich hoffe ich darf trotzdem kurz schreiben, auch wenn ich eine andere Sucht habe.


Mir ist ein Satz bei dir aufgefallen.
Zitat von Islandfan:
aber da musste ich mich zügeln

Und ich frage mich, ob dieses müssen, einen Einfluss auf dein jetziges Gefühl von wollen, zu tun hat.
Du hast verzichten müssen, deshalb willst du dir jetzt was gönnen, so in etwa.
Man muss sich nicht mehr zurücknehmen, sich einschränken, aus Angst vor.....?
Man fühlt sich frei und lebt das aus.

Mit einem Muss von außen kann man es, jetzt muss man dieses Muss selbst setzen und das ist sehr schwer, weil man sich selbst nicht einschränken will. Man will ja schließlich frei sein.

A


Kaufsucht- wer hat sie wie überwunden?

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Ich hatte mal eine online Kaufsucht, zu später Stunde dem Internet Shopping verfallen. Öfters stapelten sich die Pakete die ich teils gar nicht mehr geöffnet habe. Im Kaufrausch habe ich meine Psyche gepusht so dass ich dadurch stabiler wurde und besser geschlafen habe. Irgendwann ist mir das dann selbst aufgefallen und habe mir durch das permanente Vor Augen führen diesen Kick abgewöhnt. Öfters werde ich noch damit konfrontiert wenn ich in meinen Schränken stöbere und irgendwelche Kleidung-Schuhe entdecke die ich noch nie getragen habe aber damals doppelt-dreifach wie im Rausch online bestellt habe.

Ich habe keine Kaufsucht, wollte aber folgendes hier lassen:

Es gibt sicherlich einige Möglichkeiten, sich theoretisch vom Kaufen abzuhalten. Ich denke, analog zu anderen Süchten: Vom Versuch, das willentlich zu steuern (einfach nicht machen) bis hin zu die Gelegenheiten zu reduzieren (nicht in die Stadt gehen), über Ablenkung bis hin zu andere einzubinden (Geldzugriff einschränken lassen, Autoschlüssel wegnehmen lassen). Das alles ist oft nicht nachhaltig, da es immer extern ansetzt.

Der Schlüssel liegt ja in der Bearbeitung des Grundes der Sucht. Bei dir scheinbar:

Zitat von Islandfan:
Ich weiß, dass es aus meiner Kindheit kommt, dass ich anstatt Liebe Materielles bekommen habe und ich mit Materiellem Liebe spüre.


Was könntest du anderes tun, um Liebe zu spüren?
Was könntest du tun, um auch ohne Liebe spüren zu müssen durchs Leben zu kommen, denn vermutlich ist das in gewissen Momenten ein Gefühl was du als Trost oder so brauchst.

Platt gesagt: Könnte dich auch eine andere Tätigkeit erfüllen? Und was fehlt dir, das du mit deinem Konsum kompensieren musst?

Wenn hier auch die Macht der Gewohnheit eine Rolle spielt, die zu Automatismen führt (anscheinend z.B. Weihnachtsgeld und Blackweek, vielleicht aber auch ein bestimmter Ort, der dich besonders zum Kaufen verführt) wäre auch dort ein Ansatzpunkt für Optimierungen.

Ich kann es zum Teil nachvollziehen. Ich habe auch so Phasen, wo ich wirklich viel kaufe, allerdings online. In der Hinsicht ist echt die Impulskontrolle gestört. Gsd bremst der Mann mich ein.
Mittlerweile reicht es manchmal wenn ich die Sachen in den Warenkorb lege und dann wieder lösche.

Ich glaube es wäre gut an der Impulskontrolle zu arbeiten, hab aber auch nicht den ultimativen Tipp.

Danke schonmal. Ich werde da heute Abend in Ruhe drauf eingehen, bin gerade sehr im Stress.

Ich denke, Du kaufst, weil Du negative Gefühle oder Stress gehabt hast.

Das kennt wahrscheinlich jeder, dass man sich dann quasi belohnt.

Durch den Kauf hast Du dann quasi erstmal ein Glücksgefühl.

Wieso setzt Du Dir nicht ein monatliches Limit und den Rest sparst Du? Ich denke, gefährlich wird es, wenn Du es nicht (mehr) stoppen kannst und Schulden machst ….

Zitat von Luce1:
Ich denke, gefährlich wird es, wenn Du es nicht (mehr) stoppen kannst und Schulden machst ….

Den Schilderungen nach würde ich auch nicht von Kaufsucht sprechen oder höchstens eine sehr milde Form davon. Solange man sich soweit in Griff hat, dass man nicht wahllos Dinge kauft oder bestellt, die man sich gar nicht leisten kann, ist es nicht wirklich schlimm. Ich habe auch Phasen, in denen ich mich mit Kaufen belohne, aber an ein Suchtverhalten habe ich dabei nie gedacht.

@Schlaflose

Ich denke, Island macht bzw. ist sich bewusst, dass das halt auch irgendwann mal ausarten kann und man da schon aufpassen sollte.

Koennte ja quasi so eine Vorstufe sein …

Was mir inzwischen wieder einfiel, ich denke dieses Laster hatte ich von meiner Mutter geerbt. Markant war es nach ihrem Tod und das Haus geräumt werden musste. 6 Abrollcontainer waren nötig und was mir nun wieder einfiel, knapp 300 Paar Schuhe teilweise ungetragen warf man in den Müll.

A


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