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Die Doku ist interessant, es ist erschreckend, dass ein so junges Mädchen 40 000 Euro Schulden hat. Schulden zu haben, wäre für mich psychisch total belastend und ich denke, dass ich das Kaufen auch spätestens einstellen würde, wenn ich am Ende des Monats kein Geld mehr hätte. Ich werde auch meine Rücklagen nicht aufbrauchen, sondern eher weiter etwas dazu tun, denn es kann immer mal etwas sein, wo man plötzlich mehr Geld braucht.
Die Therapeutin meinte, dass es gut wäre, dass ich nichts online bestelle. Ich habe dazu auch keine Lust, ich schaue zwar manchmal Online-Läden an, aber bestellen tue ich kaum etwas. Es ist eher die Fahrt in die Stadt, meistens hier in die Stadt, aber auch mal in umliegende Städte. Düsseldorf ist ein Paradies, aber da fahre ich sehr selten mal hin und das ist auch gut so.
Ich habe tatsächlich in den letzten 3 Tagen gar nichts gekauft bis auf eine Zimtschnecke heute früh nach dem Arzt, aber meine Psychologin meinte, so etwas ist sogar gut, weil man sich dann was leckeres gönnt,was aber nur ein geringer Geldverlust ist.

Ich habe auch eine interessante Stelle gefunden, wo noch einmal der Zusammenhang zwischen Kaufsucht und mangelnder Liebe in der Kindheit gezeigt wird.

Aber welche Faktoren begünstigen eine Kaufsucht genau? Die Ursachen liegen häufig in der Erziehung und in gesellschaftlichen Einflüssen. Wer in der Kindheit wenig emotionale Nähe erlebte oder durch Konsumgüter belohnt und bestraft wurde, entwickelt oft einen ungesunden Bezug zu Materiellem. Geschenke und Produkte erhalten so einen überhöhten Stellenwert.

Quelle: https://www.ikk-classic.de/gesund-mache...t-symptome


Ich finde es bei allen psychischen Erkrankungen und Süchten so seltsam, dass man die Mechanismen kennt, die Auslöser und die Ursachen, aber es trotzdem oft nicht im Griff hat.
In meiner Familie sind Süchte auch eher vertreten. Interessanterweise nicht von meinen Eltern, die überhaupt keine Süchte hatten, aber meine Oma war schwer Alk. nikotinabhängig, die andere im Alter tavorabhängig und mein Onkel Alk. nikotinabhängig. Mein einer Bruder, der mir eher vom Typus her ähnlich ist, hat früher auch konsumiert, Nikotin, Gras und auch Ko kain. Es wirkt so, als hätte diese familiäre Anlage zu Süchten eine Generation übersprungen.

Ich habe auch Dinge verpasst wegen des Konsums. 2000 war ich in Edinburgh mit meinem Ex und ein paar Freunden. Während die anderen eine Stadtrundfahrt gemacht haben, war ich shoppen. Und 2010 nahm mein Ex mich mit nach Wien, als er mit der Firma da war und während er arbeitete, ging ich in die Stadt. Ich habe nur die Geschäfte gesehen, 1000 Euro auf den Kopf gehauen, aber rein gar nichts von den Sehenswürdigkeiten besucht. Ich war da, aber kenne die Stadt gar nicht. Total verrückt. Man verpasst so viele wesentliche Dinge, wenn man nur konsumiert.

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Kaufsucht- wer hat sie wie überwunden?

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Wien ist sehr schön

Zitat von Larum:
Wien ist sehr schön

Das glaube ich. Heute würde ich es anders machen.

Ich glaube aber, dass das sich hier Öffnen im Thema mir hilft, ich glaube, dass ich heute nichts gekauft habe, lag auch daran, weil ich es mir bewusster gemacht habe.

Etwas zu kaufen ist keine 'Kaufsucht'.
Ein Stueck Gebaeck schon gar nicht.
Bei 'Kaufsucht' geht es eher um andere Dinge.

Hallo @Islandfan,

ich war kaufsüchtig, trotz guten Gehalts kam ich finanziell in die Schieflage. Das war 2013 und am frühen Abend klingelte mein Telefon. Mein Banker war dran und sagte zu mir: Es ist Fünf vor Zwölf. Er war noch so ein Typ Mann vom alten Schlag. Ich werde ihm immer dankbar sein, denn ohne ihn wäre ich in der Privatinsolvenz gelandet. Ich habe innerhalb von 6 Jahren 26.000 Euro abbezahlt inkl. Zinsen.

Niemals hätte ich gedacht, dass mir so etwas passiert und dennoch geschah es. Ich habe zwar Therapien gemacht etc ., weil ich parallel dann eine heftige Agoraphobie mit Panik bekam - die Kaufsucht erwähnte ich aber dabei nie. Die habe ich ganz mit mir allein klargemacht.

Ich wollte besitzen, um mich selber aufzuwerten. Hatte ich es, interessierte mich das Objekt nicht mehr. Ich wuchs mit einem alkholkranken Vater auf, fühlte mich unsichtbar und unwichtig. Mit den Käufen habe ich versucht, mein mangelndes Selbstwertgefühl auszugleichen. Hat natürlich immer nur kurz gewirkt.

Heute gelingt es mir ganz gut, mich auf das zu fokussieren, was ich tatsächlich benötige. Ich darbe nicht aber es gelingt mir nun besser, im Vorwege kurz inne zu halten und zu überlegen, ob ich das Objekt wirklich brauche oder ob das Kaufbedürfnis emotional begründet ist.

Alles Gute Dir.

LG Perle

Zitat von Perle:
ich war kaufsüchtig, trotz guten Gehalts kam ich finanziell in die Schieflage. Das war 2013 und am frühen Abend klingelte mein Telefon. Mein Banker war dran und sagte zu mir: Es ist Fünf vor Zwölf. Er war noch so ein Typ Mann vom alten Schlag. Ich werde ihm immer dankbar sein, denn ohne ihn wäre ich in der Privatinsolvenz gelandet. Ich habe innerhalb von 6 Jahren 26.000 Euro abbezahlt inkl. Zinsen.

Das tut mir echt leid, dass es bei dir soweit gekommen ist. Kam das denn auf einmal oder hattest du das schon sehr lange mit dem Kaufen? Ich glaube nicht, dass es bei mir soweit kommen würde, dass ich Schulden machen würde, ich gebe zwar zu viel aus, aber habe immer noch mein Gehalt im Griff. Ich könnte mehr sparen, aber ich mache mir keine Sorgen um meinen Kontostand am Ende des Monats. Das beruhigt mich.
Ich muss aber natürlich trotzdem ein Auge darauf werfen und auf mich achten.

Zitat von Perle:
Ich wollte besitzen, um mich selber aufzuwerten. Hatte ich es, interessierte mich das Objekt nicht mehr.

Ich verliere nicht unbedingt das Interesse am Objekt, es kann mal vorkommen, aber meistens gefällt es mir länger. Ich überlege, ob es mir im Moment des Kaufens wirklich Glücksgefühle bringt. Ein bisschen ja, aber auch nicht immer. Manchmal stehe ich auch an der Kasse und fühle nicht viel, sondern denke jo, das ist jetzt einfach so.
Kommt auf meine Stimmung an. Als ich heute in meinem Lieblingsladen war, hätte dort einiges kaufen können, weil mir viel gefiel und dazu noch 30 Prozent Rabatt. Ja, es gab sogar noch den Pullover, der mir vor zwei Monaten schon gefiel, für den ich aber keine 120 Euro ausgeben wollte.
Heute hätte es Rabatt gegeben, aber ich wollte einfach nicht.
Aber drüber hinweg bin ich nicht, das kann ein anderes mal ganz anders aussehen.

Super, dass du es geschafft hast.

Es kam schleichend und ich war mir auch dessen nicht bewusst. Ich hatte schon als Kind mit Depressionen und Ängsten zu tun und vielleicht sind Betroffene dann eher in Gefahr, eben auch noch andere seelische Probleme welcher Art auch immer zu bekommen.

@Islandfan Von einer Sucht spricht man ja eigentlich nur dann, wenn man Entzugserscheinungen hat, wenn man der Sucht nicht nachgehen kann. Hast du denn Entzugserscheinungen (z.B. Unruhe, Schwitzen, Zittern), wenn du dir das Shoppen versagst?

Zitat von Perle:
Es kam schleichend und ich war mir auch dessen nicht bewusst. Ich hatte schon als Kind mit Depressionen und Ängsten zu tun und vielleicht sind Betroffene dann eher in Gefahr, eben auch noch andere seelische Probleme welcher Art auch immer zu bekommen.

Ängste hatte ich schon als Kind, Depressionen dann erst viel später. Ich kann es gar nicht genau sagen, ich habe schon immer zu viel gekauft. Dennoch würde ich es noch als relativ maßvoll bezeichnen. Ich muss sagen, dass ich es schwer einschätzen kann. Ich kann auch schwer einschätzen, welche Summe Geld viel ist. Kann das schwer beschreiben, aber ich kann tatsächlich oft nicht sagen, ob der Preis hoch ist oder nicht, bzw. ob das viel Geld ist oder nicht.

Zitat von Schlaflose:
Hast du denn Entzugserscheinungen (z.B. Unruhe, Schwitzen, Zittern), wenn du dir das Shoppen versagst?

Nein, absolut nicht. Es gibt ja auch Tage, an denen ich nichts kaufe, das ist für mich absolut okay. Typisch ist zum Beispiel ein Homeofficetag. Wenn ich dann gegen 13 Uhr Feierabend mache, fahre ich oft (nicht immer) mal eben in die Stadt.
Und wenn ich Urlaub habe, dann plane ich es meistens vorher, wohin ich fahre.
Ich kaufe aber nicht immer dann auch was, es hängt von meiner Laune ab. Es kann auch sein, dass mich die Läden schnell nerven und ich wieder nach Hause fahre.
Aber mein Körper reagiert nicht aufs nicht-Kaufen.

Zitat von Islandfan:
Nein, absolut nicht. Es gibt ja auch Tage, an denen ich nichts kaufe, das ist für mich absolut okay.

Dann spricht eigentlich alles gegen eine Kaufsucht. Es ist eher eine schlechte Gewohnheit.

Zitat von Schlaflose:
Dann spricht eigentlich alles gegen eine Kaufsucht. Es ist eher eine schlechte Gewohnheit.

Ich würde sagen, dass ich eine mild ausgeprägte Kaufsucht habe. Gerade war ich einkaufen bei Aldi und Rewe. Zuletzt war ich am Montag im Supermarkt. Ich habe zusammen knapp 70 Euro ausgegeben. Ich habe mir aber eine kleine Tanne gegönnt für 6,99, die ich letztes Wochenende schon sah und die ich so schön fand. Gerade habe ich gesehen, dass es eine Pinie ist. Ich mache da mal ne Lichterkette drum. Psychologisch ist das aber eher ein gutes Zeichen, weil ich oft Weihnachten eher ausblende und ich in der Zeit auch mehr zu Depressionen neige.
Ich hoffe, die geht nicht so schnell ein. Bei mir halten Pflanzen nicht so lange.

Zitat von Islandfan:
Ich würde sagen, dass ich eine mild ausgeprägte Kaufsucht habe. Gerade war ich einkaufen bei Aldi und Rewe. Zuletzt war ich am Montag im Supermarkt. Ich habe zusammen knapp 70 Euro

Ich gehe immer zweimal die Woche zu Lidl, Netto und Aldi und kaufe neben Lebensmitteln auch andere Sachen und gebe bei jedem Mal zusammen durchschnittlich 50 Euro aus. Darüber mache ich mir gar keinen Kopf.

Ich denke auch nicht über jede Ausgabe nach, möchte es aber bewusster tun.
So, das ist die Pinie. Bin nicht so der Dekotyp, aber es sieht besser aus als die seit Wochen eingetrocknete Ananaspflanze.

Zitat von Islandfan:
Ich würde mich als kaufsüchtig bezeichnen, weil ich erstens zu viel kaufe und manches damit kompensiere.


Ich bin die Sucht in Person. Vielleicht ist es die grosse Kunst, diese Süchte zu händeln, obschon sie nicht wirklich vergehen. Wie Pferde, die vor einen Wagen gespannt werden und die ein Reiter mit nur einer Leine führt.

Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die ihre Sucht eingestehen und daran arbeiten.

Zitat von Tintan:
Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die ihre Sucht eingestehen und daran arbeiten.

Ich versuche gerade den Satz wer süchtig ist, ist unfrei zu verinnerlichen.
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Zitat von Islandfan:
Ich versuche gerade den Satz wer süchtig ist, ist unfrei zu verinnerlichen.

Sucht an sich ist nichts Negatives. Sie ist ein Ausdruck dafür, wie sich ein System mitteilt. Betrachte Sucht als eine Kraft. Ein Mensch, der vor lauter Ausgeglichenheit nur schwebt, ist auch nicht wirklich interessant.

Dann bin ich aber lieber uninteressant und dafür nicht süchtig.

Eine Sucht kann eine Existenz zerstören und reißt die Co-Abhängigen mit.

Meine Meinung.

Zitat von Tintan:
Sucht an sich ist nichts Negatives. Sie ist ein Ausdruck dafür, wie sich ein System mitteilt. Betrachte Sucht als eine Kraft. Ein Mensch, der vor lauter Ausgeglichenheit nur schwebt, ist auch nicht wirklich interessant.

Doch, meiner Meinung nach ist Sucht immer negativ. Mir würde kein einziger positiver Aspekt einfallen. Besonders dein letzter Satz ist für mich fraglich. Es gibt keinen zu 100 Prozent ausgeglichenen Menschen, aber ein suchtfreier Mensch braucht keine Ersatzbefriedigung, sondern geht anders an die Sache heran.
Vielleicht mal als Beispiel eine 5-stündige Bahnfahrt. Als Raucher hält man es aus, aber sobald der Bahnhof erreicht ist und man wieder rauchen kann, ist der erste Griff der zur Zi garette. Man ist abhängig von diesem Zeug und im Endeffekt total unentspannt. Der Nichtraucher macht sich gar keine Gedanken, wann er wieder rauchen könnte, er steigt aus dem Zug und denkt nicht darüber nach, dass er eine Sucht befriedigen muss. Der Raucher erzeugt also durch das Rauchen einen Zustand, den er immer wieder befriedigen muss, wohingegen der Nichtraucher diesen Zustand von vorne herein hat.

Alk. ist eine der schlimmsten Süchte, ich habe ein paar Alk. elendig enden sehen, von allen, die ich kannte (auf dem Land gab es einige), hat es nur einer ernsthaft geschafft.
Harte Dr ogen sind noch schlimmer und ich finde die Legalisierung von Gras als eine der schlechtesten Entscheidungen der Regierung.

Von daher bin ich überzeugt, dass jede Sucht einen abhängig und unfrei macht. Ich versuche gerade zu hinterfragen, warum ich da recht stark anfällig für bin. Klar können es die Gene sein, aber trotzdem spielen auch die Probleme in der Kindheit eine große Rolle. Ich denke, dass die Entwicklung von Süchten schon als Grundstein in der Kindheit gelegt werden.

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