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Mrs_Jo
Manchmal weiß ich einfach nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen. Es gibt niemanden, mit dem ich sie teilen kann. Oder der mich versteht.

Mein derzeitiges Grundproblem ist, dass ich nicht weiß wo ich hingehöre. Ich habe mich irgendwo verloren und stehe im Nichts.
Ich weiß nicht warum ich lebe, für was ich lebe, für wen ich lebe.

Ich habe vor kurzem mit meinem Psychiater beschlossen, auf ein anderes Medikament umzusteigen. Dafür muss ich aber das aktuelle erstmal absetzen. Ich wollte außerdem wissen, ob es überhaupt einen Unterschied macht, also ob es mir überhaupt was gebracht hat mit den Tabletten.

Seit Montag nehme ich nun gar nichts mehr und ich muss sagen, dass ich nicht gedacht hätte, das es sooo ein großer Unterschied ist.
Mit Tabletten waren die Gedankenkreise und Nervenzusammenbrüche wesentlich weniger als ohne.
Bin nur noch am weinen und stelle alles in Frage.
Ich wusste das ich nervlich am Ende bin, aber das ich so kurz vorm Wahnsinn stehe hatte ich nicht aufm Schirm.

Manchmal, wenn ich abends im Bett liege, wünsche ich mir eigentlich nur, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen.
Aber am nächsten Morgen stehe ich auf, gehe auf Arbeit und mache da weiter, wo ich abends aufgehört habe. Und dann Frage ich mich aber, warum ich das überhaupt mache? Für wen mache ich das? Warum gibt es mich eigentlich? Warum fühle ich mich nur so unsagbar einsam, traurig, ungeliebt...?

Danke fürs zuhören. Musste die Gedanken nur mal loswerden. Weiß sonst nicht wohin damit. Ist schwer wenn man Niemanden hat mit dem man reden kann. Außer mit sich selbst. Nur das macht mich noch verrückter und wahnsinniger als ich sicher eh schon bin.

Liebe Grüße, MrsJo

03.10.2018 18:09 • 28.10.2018 #1


40 Antworten ↓


M
Hallo,
das hört sich nach dunklem Tal an.
Wichtig ist das Du auch wenn es sehr sehr schwer ist die Option offen lässt das es in einem halben Jahr wieder ganz anders aussehen kann.

Zumindest bist mit diesem Zustand nicht so allein wie es sich anfühlt.

Viele sind am kämpfen - bei einigen davon würde man es nicht vermuten.

Tipp habe ich Dir leider keinen.
Aber ich habe es gelesen und hoffe Du gibst Dir selbst die Chance auch wieder bessere Zeiten zu erleben.
Auf das diese Zeit bald kommen möge!


Liebe Grüße
Mamamia75

03.10.2018 18:30 • x 4 #2


A


Ich weiß nicht wo ich hin gehöre

x 3


B
Hallo MrsJo!
Meine Stimmung ist seit dem letzten Wochenende wieder in den Keller gerasselt. Das passiert mir ständig. Es ist ein dauerndes auf und ab...
Es gibt irgendwie keinen konkreten Auslöser, es sind so Kleinigkeiten bzw. Unstimmigkeiten die sich sammeln und das Fass zum überlaufen bringen.
Ich weiß, dass ich was ändern möchte, aber manchmal bin ich so ausgelaugt, dass ich nicht weiß wo ich genau ansetzen kann...
Ich fühl mich ja selbst nicht wohl, dass ich oft schlechte Laune hab. Fühl mich gleich immer genervt. Sowie heute wieder ....
Momentan nehm ich ein Medikament, aber das wirkt nicht sehr gut gegen die Ängste. Deshalb bin ich am überlegen ob ich wechseln soll.
Hänge voll in der Luft.

03.10.2018 18:31 • #3


Mrs_Jo
Hallo Mamamia75,

das Problem ist, auch mit Tabletten, weiß ich nicht warum ich hier bin. Es geht mir zwar psychisch besser mit Medikamenten, aber unglücklich bin ich trotzdem. Unglücklich, einsam, traurig.
Ja, ich weiß das es vielen anderen auch so geht wie mir. Oder zumindest ähnlich.
Es wäre schön wenn es wieder besser wird. Aber ehrlich gesagt bin ich schon lange in diesem Zustand und ich glaube das ich die Hoffnung aufgegeben habe.

Ich danke Dir trotzdem für Deine Antwort.

03.10.2018 19:09 • #4


Mrs_Jo
Hallo Bine1985,

das mit dem auf und ab kenne ich ganz gut.
Es gibt Tage, da geht es einem einigermaßen und dann gibt es Tage, wie heute, wo man nur am weinen ist. Selbst als ich heute, wegen eines Films, lachen wollte, ist es in ein hysterisches weinen umgeschlagen. Völlig irre...

An Medikamenten hatte ich bisher einige. Zuletzt Venlafaxin und Mirtazapin. Scheinbar hatte es meiner Stimmung ganz gut geholfen. Was ich halt nicht gedacht hatte. Ich hoffe, das neue Medikament wirkt genauso oder sogar besser, nur muss ich es erstmal nehmen...
Ich rufe wahrscheinlich morgen meinen Psychiater an, weil es mir wirklich schlecht geht.
Wenn Du einen hast, solltest Du mit ihm sprechen und ihn fragen was das richtige in Deiner Situation ist.

03.10.2018 19:22 • #5


Hotin
Hallo Mrs_Jo,
Zitat:
Mein derzeitiges Grundproblem ist, dass ich nicht weiß wo ich hingehöre. Ich habe mich irgendwo verloren und stehe
im Nichts.
Ich weiß nicht warum ich lebe, für was ich lebe, für wen ich lebe.


Bei dem, was Du schreibst, kann ich mir vorstellen, wie schlecht es Dir damit geht.

Viele Menschen durchlaufen mindestens einmal in ihrem Leben eine Sinnkrise, wie Du es beschreibst.
Dies allein wird Dir natürlich nicht viel weiterhelfen.

Bitte versuche über Deine Interessen und auch Gespräche hier im Forum herauszufinden,
wie Du Deinem Leben wieder einen Sinn geben kannst.
Zitat:
Aber am nächsten Morgen stehe ich auf, gehe auf Arbeit und mache da weiter, wo ich abends aufgehört habe.
Und dann Frage ich mich aber, warum ich das überhaupt mache? Für wen mache ich das?


Nun, für Dich machst Du das. Obwohl, manchmal hat man schon mal das Gefühl, das reicht nicht. Deshalb gib Deinem
Leben etwas, was Dich vorwärts bringt.
Zitat:
Ist schwer wenn man Niemanden hat mit dem man reden kann. Außer mit sich selbst. Nur das macht mich noch
verrückter und wahnsinniger als ich sicher eh schon bin.


Wenn Du das so klar siehst, dann überlege, wo Du mit anderen Menschen in Kontakt kommen kannst. Dann kannst
Du wieder mit anderen reden.

Viele Grüße

Bernhard

03.10.2018 19:36 • x 1 #6


B
Das medikament das ich derzeit nehme hat mir mein damaliger Hausarzt verschrieben. Die neurologin wo ich im sommer war meinte ich sollte sertralin erhöhen. Aber das hatte ich ja schon mal. Das macht mich im kopf so komisch und nervös. Hab aber angst vor einem wechsel.
Nimmst du schon länger Medikamente? Oder hast genommen?
Lg bine

03.10.2018 19:42 • #7


Mrs_Jo
Hallo Bernhard,

das Schlimme ist, ich habe keine Interessen oder ähnliches. Es ist, als ob ich Jahr für Jahr immer mehr von mir verloren hab. Ich bin irgendwie auch selbst schuld an der Misere.
Ich hasse mich so sehr, das andere gar keine Chance haben an mich heranzukommen. Obwohl ich es so gern möchte. Es heißt, man muss sich selbst lieben lernen um andere lieben zu können. Aber wie soll das gehen, wenn man sich selbst nicht akzeptieren kann?
Ich weiß nicht was mich und mein Leben vorwärts bringt. Ich weiß nicht wie ich so etwas finden soll.
Ich erinnere mich nicht mal, das ich so etwas mal hatte.



@Bine1985

Mein erstes Medikament kam auch von meinem damaligen Hausarzt. Ich glaube das war 2012.
Seitdem nehme ich durchgehend irgendwelche Tabletten. Seit 2015 war es dann Venlafaxin. Darauf wurde ich in der Klinik eingestellt.
Also ich bin derzeit ohne Medis im Kopf komisch. Wie besoffen und zittrig.
Angst habe ich vor jedem Wechsel gehabt. Da bist Du also nicht allein. Und dieses mal nimmt es mich ganz schön mit. Werde wohl heute Abend doch wieder was nehmen, einfach weil ich denke, es bringt mich zumindest durch die Nacht.
Viell habe ich das Mirtazapin auch zu schnell weggelassen.
Ich kann Dir nur raten, mit deinem Arzt zu reden oder Dir einen Psychiater zu suchen. Die haben, was Medikamente angeht, einfach mehr Know-how als Allgemeinmediziner.

03.10.2018 20:09 • #8


Hotin
Zitat:
das Schlimme ist, ich habe keine Interessen oder ähnliches. Es ist, als ob ich Jahr für Jahr immer mehr von
mir verloren hab. Ich bin irgendwie auch selbst schuld an der Misere.
Ich hasse mich so sehr, das andere gar keine Chance haben an mich heranzukommen. Obwohl ich es so gern möchte. Es
heißt, man muss sich selbst lieben lernen um andere lieben zu können. Aber wie soll das gehen, wenn man sich selbst nicht
akzeptieren kann?
Ich weiß nicht was mich und mein Leben vorwärts bringt. Ich weiß nicht wie ich so etwas finden soll.
Ich erinnere mich nicht mal, das ich so etwas mal hatte.


Eine beindruckende Antwort von Dir.
Du kennst also wesentliche Ursachen, warum es Dir nicht gut geht.
Dies kannst Du leichter ändern, als Du glaubst.
Zitat:
das Schlimme ist, ich habe keine Interessen oder ähnliches.


Dann beginne Dich für etwas zu interessieren. Deine Interessen kannst Du immer wieder verändern, wenn sie Dich langweilen.
Es gibt unzählige Dinge, für die Du Dich interessieren kannst. Entscheide, womit Du beginnst.
Zitat:
Ich bin irgendwie auch selbst schuld an der Misere.


Gut, wenn Du das so sagst. Leider ist das aber nichts Außergewöhnliches. Menschen sind
auffallend häufig wesentlich daran beteiligt, dass es ihnen nicht gut geht.
Zitat:
Ich hasse mich so sehr, das andere gar keine Chance haben an mich heranzukommen.


Wie ist das gekommen? Hattest Du ein oder mehrere sehr schlimme Erlebnisse?
Zitat:
Es heißt, man muss sich selbst lieben lernen um andere lieben zu können. Aber wie soll das gehen, wenn
man sich selbst nicht akzeptieren kann?


Dies kannst Du lernen. Allerdings vor jedem Lernen brauchst Du einen festen Willen.
Und hier stellt sich eine besonders wichtige eventuell alles entscheidende Frage.
Möchtest Du gern lernen, Dich zu akzeptieren?

03.10.2018 20:39 • x 1 #9


Mrs_Jo
Ich habe aber das Gefühl, es allein nicht zu schaffen. Als könnte ich allein keine Interessen für mich finden. Oder den Weg zu einem besseren Leben finden.

Warum hasse ich mich... Es ist schwer zu erklären.
Ich weiß das ich jeden weg stoße aus Angst, er könnte es mit mir machen. Und ich weiß das es sicher nur ein Schutzmechanismus ist aber ich tue mir damit selber weh.
Dennoch kann ich es nicht einfach abschalten.
Ich hasse mich außerdem dafür, Dinge zu sehr an mich ranzulassen. Ich kann nicht abschließen mit der Vergangenheit. Ich sauge jede einzelne Enttäuschung oder schlimme Erfahrung in mich auf und lasse sie mich innerlich zerstören.
Noch habe ich keinen weg gefunden das zu ändern.

Ich wäre gern einfach mal glücklich oder zufrieden. Mit mir oder meinem Leben.
Ich hätte gern jemanden an meiner Seite der mich versteht oder zumindest so nimmt wie ich bin. Aber ich mache halt immer alles kaputt was gut ist oder es sein könnte.

Vielleicht habe ich es aber auch einfach nicht verdient glücklich zu sein.

Und natürlich würde ich mich gern akzeptieren. So wie ich bin. Ob ich mich lieben kann weiß ich nicht. Aber es wäre schön wenn ich mich jedenfalls nicht so hassen würde. Selbst Akzeptanz scheint mir da ein guter Anfang zu sein.

Manchmal denke ich, ich bin zu kaputt um irgendwas richten zu können.

03.10.2018 21:20 • x 1 #10


M
Hallo Mrs_Jorafina,

habe ich das richtig verstanden, du bist zur Zeit ohne AD?

Viele Grüße,
Mari

03.10.2018 22:06 • #11


Hotin
Liebe Mrs_Jo,
Zitat:
Ich habe aber das Gefühl, es allein nicht zu schaffen.


Es mag sein, dass Du anfangs erst einmal Hilfe benötigst, um eine Sperre in Deinen Gedanken zu lösen.
Hast Du derzeit eine Unterstützung durch eine Therapie?
Zitat:
Warum hasse ich mich... Es ist schwer zu erklären.


Auch wenn es schwer zu erklären ist, versuche zu beschreiben, warum Du Menschen aus Angst auf Sicherheitsabstand hältst.
Den Grund scheinst Du zu kennen.
Zitat:
Ich hasse mich außerdem dafür, Dinge zu sehr an mich ranzulassen. Ich kann nicht abschließen mit der Vergangenheit.
Ich sauge jede einzelne Enttäuschung oder schlimme Erfahrung in mich auf und lasse sie mich innerlich zerstören.


Deswegen solltest Du Dich nicht hassen. Versuche zu lernen, einzelne Enttäuschungen
leichter zu akzeptieren.
Zitat:
Noch habe ich keinen weg gefunden das zu ändern.


Der Weg führt darüber, sich nicht so wichtig zu nehmen und anpassungsfähiger zu werden.
Das hat auch sehr viel mit wollen zu tun.
Zitat:
Ich hätte gern jemanden an meiner Seite der mich versteht oder zumindest so nimmt wie ich bin.


Dir wünsche ich, dass Du bald mal so jemanden findest, den Du dann auch so akzeptierst, wie er dann ist, mit allen seinen Fehlern.
Zitat:
Vielleicht habe ich es aber auch einfach nicht verdient glücklich zu sein.


Dieser Satz ist sehr unglücklich formuliert. Du stehst Dir leider oft noch etwas im Weg.
Zitat:
Und natürlich würde ich mich gern akzeptieren. So wie ich bin.


Du wirst das schon hinbekommen. Das dauert etwas. Lass Dir ein wenig Zeit.

Eine gute Nacht

Bernhard

03.10.2018 22:18 • x 1 #12


Mrs_Jo
Zitat von Mari1964:
Hallo Mrs_Jorafina,

habe ich das richtig verstanden, du bist zur Zeit ohne AD?

Viele Grüße,
Mari


Ja das stimmt. Ich habe Woche für Woche weniger genommen, sodass ich Ende Oktober neu eingestellt werden kann, mit einem neuen AD.

Ich habe aber heute, nachdem mir gesagt wurde das mein Psychiater nicht da ist, beschlossen wieder das Venlafaxin zu nehmen.
Mir ging es nach 2h sogar schon wieder etwas besser, was die körperlichen Symptome wie Schwindel und Zittern angeht.
Deshalb werde ich aber bis zu meinem Termin auf jedenfall weiter die bisherigen AD nehmen.

@Hotin

Zitat von Hotin:
Es mag sein, dass Du anfangs erst einmal Hilfe benötigst, um eine Sperre in Deinen Gedanken zu lösen.
Hast Du derzeit eine Unterstützung durch eine Therapie?


Nein, meine letzte Therapie musste ich leider abbrechen, weil ich mit dem Therapeuten nicht mehr zurecht kam.
Ich bin auf einer Warteliste und hoffe, dass ich schnell wieder einen Therapieplatz bekomme.

Also ich weiß wahrscheinlich sehr gut warum das bei mir alles so ist...manchmal denke ich, ich könnte selbst Therapeut werden.
Aber sich selbst zu therapieren ist eben doch ziemlich schwer.
Ich brauche oft jemanden, der einen anderen Blickwinkel hat. Ich sehe ja alles nur von meiner Seite aus. Ob das aber immer so richtig ist, bezweifle ich.

Bisher weiß ich noch nicht, wie ich einzelne Enttäuschungen leichter akzeptieren soll. Oder wie man das lernt.
Ich bin jetzt seit 2012 in verschiedenen Therapien und war auch schon ein paar Wochen in einer Klinik.
Es hat mir teilweise schon sehr geholfen alles, aber es gibt noch vieles was ich nicht überwinden oder womit ich nicht abschließen kann.
Nur weiß ich nicht, ob ich das jemals schaffe. Bisher habe ich es ja auch nicht...

Zitat:
Du wirst das schon hinbekommen. Das dauert etwas. Lass Dir ein wenig Zeit.


Ich weiß nur nicht wie lange ich das alles noch durchhalte. Dieser Zustand ist furchtbar...

Ich danke Dir jedenfalls sehr für Deinen Zuspruch und Deine Hilfe gestern.

04.10.2018 17:18 • x 1 #13


M
Hallo Mrs_ Jo

ich habe nur deshalb gefragt, da ich,
wenn ich das AD wechselte, nicht erst ausgeschlichen habe.

Das ging quasi übergangslos. Aber das händelt wohl jeder
Arzt anders.

Kann verstehen das du dich besser gefühlt hast,
als du das AD wieder genommen hast.
Waren dann wohl doch noch ein Rest von Absetzerscheinigungen da.

Deswegen, wenn man gleich die AD's übergangslos
nimmt, hat man auch keine Absetzerscheinungen und
man spart sich die Zeit des Ausschleiches bzw. Einschleichens.

Alles Gute und viele Grüße,
Mari

04.10.2018 22:11 • #14


Hotin
Liebe Mrs_Jo,

Dir wünsche ich, dass Du bald einen Therapeuten findest, bei dem Du Dich
akzeptiert und verstanden fühlst.
Zitat:
Also ich weiß wahrscheinlich sehr gut warum das bei mir alles so ist...manchmal denke ich, ich könnte
selbst Therapeut werden.
Aber sich selbst zu therapieren ist eben doch ziemlich schwer.


Sich selbst zu therapieren ist gar nicht so schwer. Warum findest Du das schwierig?

Wenn Du doch weißt, warum das alles bei Dir so ist, dann kannst Du doch daran arbeiten,
dass dies Dir nicht mehr solche Probleme macht.
Zitat:
Ich brauche oft jemanden, der einen anderen Blickwinkel hat. Ich sehe ja alles nur von meiner Seite aus.


Du schreibst hier fast das Wichtigste. Wenn man seine Ängste kleiner machen will, braucht man einen anderen Blickwinkel.
Das hast Du gut erkannt.
Deshalb höre ich nicht auf, hier zu schreiben, dass man möglichst immer Kontakte zu
anderen Menschen aufbauen sollte. Denn aus den Kontakten mit anderen Menschen
ergeben sich ganz viele neue brauchbare und weniger brauchbare Blickwinkel.
Und die Sichtweisen, die für Dich hilfreich sind, die baust Du in Deine Gedanken ein.
Zitat:
Bisher weiß ich noch nicht, wie ich einzelne Enttäuschungen leichter akzeptieren soll. Oder wie man das lernt.


Das verstehe ich jetzt nicht. Du sagtest doch,
Zitat:
.manchmal denke ich, ich könnte selbst Therapeut werden.

Wenn Du auch Therapeut werden könntest, dann musst Du Dich selbst auch in einigen
Teilbereichen selbst therapieren können. Denn wer Therapeut ist, der muss ständig in der Lage sein, Dinge aus
verschiedenen Richtungen sehen zu können. Und danach den Sinn und den Nutzen von Gedanken abwägen können.
Zitat:
Bisher weiß ich noch nicht, wie ich einzelne Enttäuschungen leichter akzeptieren soll. Oder wie man das lernt.

Bitte fühle Dich nicht schlecht, wenn ich jetzt schreibe. Im Grunde genommen ist es eher leicht, zu lernen mit
Enttäuschungen zurecht zu kommen.
Zitat:
Ich bin jetzt seit 2012 in verschiedenen Therapien und war auch schon ein paar Wochen in einer Klinik.
Es hat mir teilweise schon sehr geholfen alles, aber es gibt noch vieles was ich nicht überwinden oder womit ich
nicht abschließen kann.
Nur weiß ich nicht, ob ich das jemals schaffe. Bisher habe ich es ja auch nicht...


Man kann fast alles überwinden.

Ich versuche Dir mal eine andere Sichtweise zu zeigen, die Dir bestimmt helfen kann.

Du schreibst:
womit ich nicht abschließen kann
Die Sichtweise, die Dir helfen würde, ist die, dass es meistens nicht um können geht,
sondern um wollen geht.

Bestimmt tust Du Dich wesentlich leichter, wenn Du in den meisten Situationen
den Satz Ich kann nicht durch den Satz Ich will nicht ersetzt.
Sobald Du das machst, sind einige Probleme plötzlich gar keine Probleme mehr.
Weil, etwas was Du nicht willst, kannst Du ändern.
Etwas, was Du angeblich nicht kannst, wirst Du nicht wagen zu verändern.
ich hoffe, Du verstehst, wo Du Dir Deine Sperre aufgebaut hast.


Eine der wichrigsten Fragen sollte immer sein:
Warum will ich das nicht?
Denn zu dieser Frage findest Du meistens die richtige Lösung.

Zitat:
Ich weiß nur nicht wie lange ich das alles noch durchhalte. Dieser Zustand ist furchtbar...


Auch hier wieder. Du entscheidest das allein. Wenn Du das willst, hältst Du das bis zu Deinem Lebensende durch.
Wenn Du das nicht willst, dann baust Du Dir andere Sichtweisen auf und entspannst damit
Deine Gedanken.

Viele Grüße

Bernhard

04.10.2018 22:48 • x 2 #15


B
Hy... das ist auch meine hoffnung dass ich den wechsel von heute auf morgen machen kann. Und mir die Nebenwirkungen erspart bleiben. Ich weiß ja nicht wie ich auf ein anderes reagiere.
Das ist gar nicht so einfach wenn man nebenbei funktionieren soll....

Manchmal hab ich angst den falschen weg eingeschlagen zu haben...
Zeitweise denke ich mir dass ich so manche sachen früher anders hätte machen sollen.

04.10.2018 22:56 • #16


Mrs_Jo
@Mari1964

Das ist ein guter Hinweis. Bisher musste ich immer ausschleichen und neu anfangen.
Die Schwester, wo ich am Dienstag beim Psychiater angerufen hatte, haat mir gesagt, ich könnte das derzeitige Medikament in niedriger Dosis nehmen und zusätzlich dann schon das Neue.
Werde am 25. auf jedenfall dieses Weg nochmal mit ansprechen.

Danke für den guten Rat.

@Hotin

Zitat:
ich selbst zu therapieren ist gar nicht so schwer. Warum findest Du das schwierig?

Wenn Du doch weißt, warum das alles bei Dir so ist, dann kannst Du doch daran arbeiten,
dass dies Dir nicht mehr solche Probleme macht.


Ich glaube es ist so schwer, weil ich zwar viel weiß wo alles herkommt, aber wahrscheinlich doch nicht alles.
Vor allem nicht, wie Du ja gelesen hast, weil ich nicht weiß wie man mit Enttäuschungen abschließt oder diese akzeptiert.
Ich wäre sicher eine miserable Therapeutin.

Zitat:
Du schreibst:
womit ich nicht abschließen kann
Die Sichtweise, die Dir helfen würde, ist die, dass es meistens nicht um können geht,
sondern um wollen geht.


Damit wirst Du recht haben. Ich habe darüber schon mal nachgedacht...
Und das Problem ist, dass ich zu sehr darauf bedacht bin, anderen nicht weh zu tun oder zu enttäuschen.

Ich erzähle Dir mal kurz, was mich am meisten mit belastet und in der Vergangenheit festhält.

In meiner Familie gab es jemanden, der sich an kleinen Kindern vergangen hat.
Ich habe mich wehren können und bin weggelaufen als er es versuchte.
Ich habe es meinen Eltern erzählt aber meine Oma, sie sagte ich würde lügen erzählen.
Einige Jahre später, nachdem ich mich auch etwas zurückgezogen habe (von dieser Seite meiner Familie), hat mir meine Schwester anvertraut was mit ihr früher passiert ist. Sie hatte nicht so viel Glück wie ich.

Sie hat damit scheinbar abgeschlossen. Und kommt damit zurecht und es geht ihr auch gut.

Aber mir geht es damit nicht gut.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es ist nun schon wieder einige Jahre her, als sie es mir erzählte.
Ich musste ihr auch versprechen, niemandem was zu sagen. Und das ist das schwierigste dabei.
Nach meinem Klinikaufenthalt habe ich ihr gesagt, dass ich mit unserer Mutter darüber sprechen werde.
Um das Thema aufzuarbeiten, nur leider wurde es damals tot geschwiegen und heute auch noch.
Ich habe den Kontakt zu Oma und Onkel weitestgehend abgebrochen. Ich fahre zu keinem Geburtstag, rufe nicht an oder ähnliches.
Den Kontakt zu meiner Mutter halte ich so flach wie möglich. Denn ich merke, es tut mir gut wenn ich keinen Kontakt habe.
Ich habe auch mit meiner Schwester gesprochen, aber sie kommt mit dem verdrängen scheinbar zurecht. Dagegen kann und will ich nichts machen.
Denn sie scheint glücklich zu sein mit ihrem Leben und ihrer eigenen Familie.
Sie möchte auch nicht, dass ich den Kontakt zu meiner Mutter komplett abbreche. Ihr zuliebe habe ich es nicht getan.
Aber das Verhältnis zu meiner Mutter ist sowieso nicht sehr gut, dafür ist zu viel anderes noch passiert, bloß ganz abgebrochen habe ich den Kontakt eben noch nicht.

In meiner Familie wurde so viel tot geschwiegen... so viele wichtige Dinge die man hätte aufarbeiten müssen.

Wieso kann ich damit nicht abschließen? Wie hat meine Schwester das geschafft?
Warum bin ich daran kaputt gegangen?
Es ist alles so lange her und trotzdem komme ich nicht voran, stecke fest.

Ich bin mir nicht sicher ob es mit wollen oder können zu tun hat.
Wahrscheinlich ja, aber was ist der richtige Weg?
Ich kann mich wohl sicher nicht selbst therapieren, sonst hätte ich auf all das eine Antwort.

05.10.2018 18:43 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Hotin
Hallo Mrs_Jo,
Zitat:
Vor allem nicht, wie Du ja gelesen hast, weil ich nicht weiß wie man mit Enttäuschungen abschließt oder diese akzeptiert.


Wenn Du nicht weißt, wie Du mit Enttäuschungen abschließen kannst, dann komme ich wieder auf das Wort wollen zurück.

Einige Menschen kommen deshalb nicht mit Enttäuschungen zurecht, weil sie ein übermäßiges, unnatürliches Verlangen
danach haben, möglichst immer Gerechtigkeit einzufordern.
Was Du ungerecht und rücksichtslos empfindest, sehen andere als nicht so schlimm an, weil sie Angst davor haben,
die Familie bricht auseinander.
Das Leben ist oft nicht gerecht. Viele schlimme Handlungen werden leider nicht bestraft. Manchmal muss
man das wohl akzeptieren.
Zitat:
Und das Problem ist, dass ich zu sehr darauf bedacht bin, anderen nicht weh zu tun oder zu enttäuschen.


Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Mit einer Einstellung, anderen nie weh tun zu wollen,
legst Du Dir selbst enge Fesseln an. Dies kann Deine Ängste durchaus verstärken.

Zu der Situation mit Deiner Schwester mag ich nur wenig sagen.
Etwas verstehe ich nicht.
Wenn bisher alle das Thema versuchen totzuschweigen, warum willst Du das Thema
wieder auf den Tisch bringen? Damit besteht die Gefahr, dass Deine Familie Dich als
die Böse hinstellt. Vor allem auch, weil Dich Deine Schwester aus Angst nicht unterstützen wird.
Damit könnte meiner Ansicht nach für Dich eine neue, schwierige Situation entstehen.

Zitat:
Wieso kann ich damit nicht abschließen? Wie hat meine Schwester das geschafft?
Warum bin ich daran kaputt gegangen?


Nun, Deine Schwester wird aus Angst vor möglichen Folgen schweigen.

Anders dagegen Du, weil das, was passiert ist, total gegen Deine innere Überzeugung steht.
Und weil Du bisher nicht akzeptieren willst, das eure Familie die Harmonie wichtiger findet, als eine gerechte
Offenlegung einer Straftat in der Familie.

Zitat:
Ich bin mir nicht sicher ob es mit wollen oder können zu tun hat.


Ich versuche mal ein Beispiel zu geben.

Wenn jemand Tag für Tag nach der Christlichen Religion lebt. Und wenn er absolut
von dem Gebot Du sollst nicht stehlen überzeugt ist und auch danach lebt.
Derjenige wird möglicherweise ein ähnliches Problem bekommen, wenn er von einem
Diebstahl erfährt, der unbestraft bleibt.
Nun entsteht ein Gewissenskonflikt.
Kann ich damit leben, dass ich das Gebot Du sollst nicht stehlen zu meiner Lebensgrundlage gemacht habe und gleichzeitig
weiß, da ist jemand, der wiederholt Sachen gestohlen hat, bisher aber dafür noch nie bestraft wurde.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich damit sagen möchte.
Um zu der Situation mit Deiner Schwester zurück zu kommen. So lange sie als Hauptbetroffene nicht möchte, dass das
Thema auf den Tisch kommt, wird es schwer, wenn andere versuchen das Thema öffentlich zu machen.

Viele Grüße

Bernhard

05.10.2018 22:43 • x 1 #18


Mrs_Jo
Hallo Bernhard,

Zitat:
Wenn bisher alle das Thema versuchen totzuschweigen, warum willst Du das Thema
wieder auf den Tisch bringen? Damit besteht die Gefahr, dass Deine Familie Dich als
die Böse hinstellt. Vor allem auch, weil Dich Deine Schwester aus Angst nicht unterstützen wird.
Damit könnte meiner Ansicht nach für Dich eine neue, schwierige Situation entstehen.


In der Klinik wurde mir insoweit geholfen, dass ich offen über dieses Thema reden konnte.
Ich durfte mit niemandem darüber sprechen, dass hatte ich meiner Schwester versprochen.
Und in der Klinik konnte ich das endlich und es tat mir auch gut.
Deshalb habe ich wohl das Gefühl, es würde mir helfen, wenn ich das Thema aufarbeite mit den betreffenden Personen.
Ich weiß das ich nicht die böse bin, auch wenn es diese Richtung einschlagen würde.
Aber ich denke halt, dass mir nur das helfen würde.
Vielleicht hast Du aber auch recht und es ist mehr die Tatsache, dass meiner Schwester etwas Schlimmes angetan wurde und ich dafür nun Gerechtigkeit brauche.
Weil ich weiß, dass die Personen alles noch immer als Lüge sehen und ja, ich finde das absolut nicht gerecht oder fair.

Zitat:
Anders dagegen Du, weil das, was passiert ist, total gegen Deine innere Überzeugung steht.
Und weil Du bisher nicht akzeptieren willst, das eure Familie die Harmonie wichtiger findet, als eine gerechte
Offenlegung einer Straftat in der Familie.


Ich sehe das eher so, dass meine Familie lieber so tut als wäre nie was gewesen und alles unter den Teppich kehrt.
Man hätte auch früher handeln können, aber auch das wurde nicht getan.
Und warum soll ich schweigen und daran zerbrechen?
Ich will nicht weiter so tun als wäre alles ok. Das ist es nämlich nicht.
Zumindest bei mir nicht, bei allen anderen ja scheinbar schon...

Natürlich will ich nicht, dass es meiner Schwester schlecht geht. Aber welchen Weg gibt es sonst?
Entweder geht es mir weiterhin schlecht, oder den anderen.
Das einzige was mir noch einfällt, wäre, den Kontakt ganz abzubrechen und so damit abzuschließen.

06.10.2018 20:50 • x 1 #19


Hotin
Hallo Mrs_Jo,

danke für Deine Antwort. Bestimmt gibt es für Dich einen Weg, ohne daran zu zerbrechen. In ein paar Tagen versuche ich Dir mal eine Antwort darauf zu geben.
Zur Zeit bin ich nicht zuhause.
Viele Grüße Bernhard

07.10.2018 08:14 • x 1 #20


A


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