Eindrucksvolle Geschichten, die da ans Tageslicht kommen. Danke!
Mein Vater ist trockener Alk., er hat es geschafft, ein paar Rückfälle, aber dann seit Jahrzehnten Ruhe. Er ist vom Typ her zwanghaft, ich glaube, dass ihm das geholfen hat. Die Ehe ist allerdings zerstört, was aber nicht nur diesen Grund hat. Die beiden leben noch immer zusammen, ich habe begriffen, dass ihr Modus, sich gegenseitig auf Fehler hinzuweisen, der ist, der ihre Beziehung stabil hält, aber mir läuft es regelmäßig kalt den Rücken runter, wenn ich das erlebe.
Meine Ex-Freundin war jahrelang Problemtrinkerin, vielleicht auch mehr, mich nervte, dass immer mehr der Alk. dabei sein musste, wenn wir was machten. Keine Fahrt, ohne dass schon Mittags oder am frühen Nachmittag an der Tanke zum B. holen gehalten werden musste. Wir hatten lange, letztlich aber fruchtlose Diskussionen um Alk. in der Beziehung. Meine Psychotherapeutin, die ich damals hatte, gab mir ein Buch über Co-Abhängigkeit. Ich weiß noch, dass ich die Situation damals gerne etwas weniger schlimm sehen wollte, als sie letztlich war.
Das Thema zu viel Alk. war für mich belastend, weil ich mit dem Alk. des Vaters sehr früh konfrontiert wurde, meine Mutter 'beichtete' mir, dass mein Vater Alk. sei, als ich 7 oder 8 war. Alk. ist offenbar auch ein Beziehungsgift, stelle ich gerade beim Schreiben fest.
Der erste Schritt ist wirklich, dass man tatsächlich etwas ändern will, Die Erweckungserlebnisse sind für Außenstehende oft nicht nachzuvollziehen. Bei meinem Vater war es so, dass meine Mutter und ich ihn am Morgen seines 40. Geburtstages weckten und er gar nicht wusste, wo die Glocken hingen.
Er dachte, dass er ja auch 80 werden könne und wollte solche Morgende nicht wieder erleben, das war sein Erweckungserlebnis. Läppisch irgendwie, da gab es sicher schlimmeres, aber ab da hörte er auch, ging zu einer Gesprächstherapeutin, für ein Jahr, in der Zeit trank er nicht.
Mit fiel die Roille zu, ihn bei seinen Rückfällen zu konfrontieren, ätzend, weil entwürdigend. Ich musste ihm sagen, er habe wieder getrunken, mit Herzrasen und fiesem Gefühl im Magen: Er leugnete, es folgte ein Nein/Doch Ping Pong, am Ende gestand er, gelobte Besserung, meistens half das.
Alk. entspannt halt, das ist die Eintrittspforte, die Ersttherapie für Angstgestörte, derselbe Rezeptor wie bei Benzos (Tavor etc.) nur ist da eben das Problem mit Gewöhnung und Dosissteigerung. Gesellschaftlich gut angesehen, 96% der Deutschen trinken Alk..
11.07.2025 08:56 •
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