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F
Guten Abend allerseits,

bei mir geht es um mein Verhältnis zu meiner Schwester. Ich würde gerne wissen, wie ihr Verhalten mir gegenüber von Außen her bewertet wird, weil ich ihr nicht Unrecht durch unhaltbare Unterstellungen tun will.

Sie ist meine einzige leibliche ältere Schwester, mit der ich groß geworden bin. Als Kind hat sie mich gehasst (sagt sie) und sehr oft verprügelt, weil ich als Nesthäckchen (sechs Jahre jünger als sie) viel mehr Aufmerkamkeit bekam. Unseren Eltern sind wirklich sehr schwerwiegende erzieherische Fehler unterlaufen. Bzw. waren wir Kinder eher so nebenbei entstanden, unser Vater hat sich um uns gar nicht gekümmert, andere Kinder fremdgezeugt und unsere Mutter war mit uns total überfodert.
Das war also früher. Heute läuft der Kontakt nach einem bestimmten Schema ab.
Es ist so, dass sie mich nie freiwilig anruft oder nach mir fragt. Besuch ist auch äusserst selten. Wenn ich sie einlade, redet sie sich raus, warum sie nicht kann. Das letzte Mal habe ich sie vor etwa einem Jahr gesehen. Wenn ich sie frage, ob sie mich nicht sehen will, dementiert sie es. Letztes Jahr hat sie mir unter Tränen gestanden, dass sie mich wirklich nicht besuchen will. Auf meine Fragen, wieso und was ich falsch machen, hat sie unter Tränen gesagt, sie fühle sich von mir erniedrigt. Das tat und tut immer noch sehr weh, weil es zu 200% nicht meine Absicht ist, sie zu erniedrigen! Ich liebe meine Schwester, nur sehe ich auch, dass es zwischen uns nicht funktionieren will, was ich mir sehr wünsche. Auf mein Nachhacken, womit ich sie erniedrige, bekam ich keine Antwort und der Kontakt brach bis Dezember 2015 ab. Im Dezember habe ich sie wieder kontaktiert und es lief bisher ganz gut, außer dass sie mich nur anrief, wenn ich sie drum gebeten habe oder einen Termin fürs Telefonat ausgeamcht habe. Mich zu besuchen, hättet sie keine Zeit.
Diese Woche ist mir folgendes aufgefallen. Ich bin Musikerin und schreibe auch eigene Songs. Es hat sich am Mi ergeben, dass ich der Mutter der Kids, die ich unterrichte, etwas von mir vorspielte und sie total begeistert war. Unmittelbar danach war ich zum Telefonieren mit meiner Sis verabredet. Vor lauer Euphorie teilte ich ihr mein Erfolgserlebnis mit. Sie wechselte sofort das Thema. Ich dachte mir erst nichts dabei. Sie erzählte mir von sich und später fragte ich sie, ob ich ihr mein neustes Stück, das noch niemand gehört hat, vorspielen darf. Nun ja, sie wimmelte mich ab. So verhält es sich generell mit der Musik. Sie fragt nie, aber wirklich nie, nie, ob ich ihr etwas vospielen mag, egal ob meine eigene Musik oder eines anderen Komponisten. Auf meine Frage, ob es sie nicht interessiert oder sie einfach die Art Musik nicht mag, die ich spiele, verneint sie immer und sagt, sie mag sogar sehr gerne Klassik (spiele ich überwiegend). Das würde mir wirklich nichts ausmachen, wenn ihr meine Musik nicht gefällt und ich würde es nicht persönlich nehmen. Das weiß sie. Dennoch verhält sie sich in meinen Augen komisch und gibt keine Antworten, warum sie es so tut.
Ich möchte sie auch nicht noch Mal fragen, dann fühlt sie sich bedrängt, fängt an zu weinen oder wird wütend und wir brechen wieder den Kontakt ab. Das war bisher immer so. Mir fällt irgendeine Unstimmigkeit in ihrem Verhalten mir gegenüber auf. Ich spreche sie darauf an. Sie streitet alles ab. Ich kaufe ich es ihr nicht ab. Der Streit eskaliert und schon habe wir wieder keinen Kontakt zu einander.
Könnt ihr mir sagen, was in meiner Schwester abläuft und warum sie sich so verhält? Ihrer eigenen Aussage nach sei sie ein sehr neidischer Mensch, der anderen nicht das gönnt, was sie selbst gerne hätte. Ist es Neid mir gegenüber? Und wenn ja, wie würdet ihr damit umgehen?
Ich wünsche mir nichts sehnlichster als einen guten Kontakt zu ihr. Vor fast vier Jahren sind nach einem Übergriff meine Kindheitstraumata innerhalb der Familie hochgekommen und ich habe den Kontakt zu meiner Familie komplett eingestellt. Sie ist die Einzige, die ich noch aus meiner Familie habe. Was kann ich tun, damit sich der Kontakt zu ihr verbessert und sie mich mag?

Vielen Dank für mögliche Anregungen vorab!

LG,

Freundschaft

26.03.2016 21:25 • 19.08.2017 #1


26 Antworten ↓


H
Hallo Freundschaft - Für mich klingt das alles mehr nach Neid und nicht nach erniedrigen. Oder doch - vielleicht erniedrigst du sie mit den Dingen, die du besser kannst als sie. Sie war zwar noch ein Kind, aber trotzdem sagt es eine Menge über ihre Persönlichkeit aus, dass sie dich schon als Kind verhauen hat - weil du mehr Aufmerksamkeit bekommen hast.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber warum möchtest du, dass sich der Kontakt verbessert oder sie dich mag? Bisher war sie ja nicht sehr nett zu dir.

26.03.2016 21:41 • #2


A


Einzige Schwester

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T
Hallo Freundschaft,

Du schreibst, dass Du als Nesthäkchen viel mehr Aufmerksamkeit bekommen hast als Deine Schwester. Wahrscheinlich wurdest Du auch gelobt und anerkannt für das, was Du kannst, während das bei ihr nicht der Fall war. Sie hat sich bestimmt sehr zurückgesetzt oder einfach übergangen gefühlt.
Wenn Du ihr jetzt von Deinen Erfolgen bei der Musik erzählst oder ihr was vorspielen willst und ihr damit zeigst, was Du kannst, dann kommt anscheinend dieses Kindheitstrauma bei Deiner Schwester wieder hoch und die damit verbundenen negativen Gefühle. Sie fühlst sich wieder als die Unterlegene und empfindet es als Erniedrigung durch Dich, auch wenn das natürlich nicht Deine Absicht ist. Aber sie hat anscheinend das Gefühl, dass Du ihr damit zeigen willst, dass Du einfach mehr kannst als sie.

Ich würde das Thema Musik aus dem Kontakt mit Deiner Schwester erstmal ganz herauslassen und vielleicht lieber öfter darauf eingehen, was sie gut kann oder sie auch mal um Rat fragen. Ich glaube schon, dass sich Euer Verhältnis wieder verbessern kann. wenn sie das Gefühl bekommt, dass sie Dir nicht unterlegen ist, sondern auf einer Ebene mit Dir.

26.03.2016 22:38 • x 2 #3


Icefalki
Hallo Freundschaft, hat sich deine Schwester auch von der Familie zurückgezogen? Oder nur du?

Hat deine Schwester auch psychische Probleme, oder nur du? Darf ich fragen, an was du leidest?

26.03.2016 22:50 • #4


F
Zitat von HannaZ:
Hallo Freundschaft - Für mich klingt das alles mehr nach Neid und nicht nach erniedrigen. Oder doch - vielleicht erniedrigst du sie mit den Dingen, die du besser kannst als sie. Sie war zwar noch ein Kind, aber trotzdem sagt es eine Menge über ihre Persönlichkeit aus, dass sie dich schon als Kind verhauen hat - weil du mehr Aufmerksamkeit bekommen hast.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber warum möchtest du, dass sich der Kontakt verbessert oder sie dich mag? Bisher war sie ja nicht sehr nett zu dir.


Hallo Hanna,

Danke für deine Antwort!

Ich musste gerade nachdenken, warum ich möchte, dass sie mich mag. Zum einen denke ich, dass sie ja nichts für die Fehler der Erziehung unserer Eltern kann und es nicht ihre Absicht wäre, mich zu verletzen. Zum zweiten habe ich gar keinen mehr aus der Familie und möchte wenigstens sie noch behalten. Es war schlimm, als ich vor vier Jahren das wahre Gesicht unserer Eltern entdeckte und ich glaube, ich möchte/ wollte es bei meiner Schwester nicht sehen.
Wir sind aus einem anderen Land nach Deutschland umgesiedelt als ich 11 Jahre war und es ist so eine Art Verlustangst da.
Du meinst, ich soll sie einfach loslassen?

Zitat von tautröpfchen:
Hallo Freundschaft,

Du schreibst, dass Du als Nesthäkchen viel mehr Aufmerksamkeit bekommen hast als Deine Schwester. Wahrscheinlich wurdest Du auch gelobt und anerkannt für das, was Du kannst, während das bei ihr nicht der Fall war. Sie hat sich bestimmt sehr zurückgesetzt oder einfach übergangen gefühlt.
Wenn Du ihr jetzt von Deinen Erfolgen bei der Musik erzählst oder ihr was vorspielen willst und ihr damit zeigst, was Du kannst, dann kommt anscheinend dieses Kindheitstrauma bei Deiner Schwester wieder hoch und die damit verbundenen negativen Gefühle. Sie fühlst sich wieder als die Unterlegene und empfindet es als Erniedrigung durch Dich, auch wenn das natürlich nicht Deine Absicht ist. Aber sie hat anscheinend das Gefühl, dass Du ihr damit zeigen willst, dass Du einfach mehr kannst als sie.

Ich würde das Thema Musik aus dem Kontakt mit Deiner Schwester erstmal ganz herauslassen und vielleicht lieber öfter darauf eingehen, was sie gut kann oder sie auch mal um Rat fragen. Ich glaube schon, dass sich Euer Verhältnis wieder verbessern kann. wenn sie das Gefühl bekommt, dass sie Dir nicht unterlegen ist, sondern auf einer Ebene mit Dir.


Hallo Tautröpchen,

vielen Dank für deine Erklärung! Das klingt logisch und so habe ich mir auch schon Mal ihr Verhalten erklärt.
Das weitere Problem ist, dass es nicht nur die Musik betrifft. Es ist ähnlich auch mit anderen Dingen. Ich spreche beisplsw. besser Deutsch, weil ich einfach bei unsere Umsiedlung jünger war. Da hat sie mir auch schon Mal unter Tränen gebeichtet, dass sie nicht alles versteht, was ich sage. Das tat mir super leid und ich spreche nun ausschließlich in unserer Muttersprache mit ihr. Wenn ich einen Begriff nicht kenne, frage ich sie, um ihr zu zeigen, dass ich doch auch nicht alles kann und sie mir Dinge voraus hat.
Dann kommt noch dazu, dass ich aufgrund meines Traumas in der Kinderheit recht zurückgezogen war und viel zeichnete und handwerkerlte und natürlich auch Klavier spielte. Auch da habe ich Fähigkeiten ausgebaut, die meiner Schwester missfallen, obwohl sie zum Beispile super gut nähen kann, was ich wirklich bewundere.
Dann habe ich einen akademischen Beruf ergriffen, sie eine Aubildung gemacht. Ich meine, das in keinsterweise wertend. Ich finde alle Berufe wichtig. Es wird eher in unserer Familie gewertet. Am Besten wäre es für meine Eltern, wenn wir beide Professorinen geworden wären. Übrigens habe wir auch schon Mal gemeinsam aufgedröselt, warum ich mehr Aufmerksamkeut bekam. Das hat scheunigst aufgehört, als das Traume hochkam. Sie wollten mit ihrem mich betüddeln ihre Taten an mir vertuschen. Denoch haben diese Erkenntnisse die Beziehung zu meiner Schwester nicht gebessert.
Sie sagte mir schon Mal, dass sie mich selbst für meine Essstörung beneidete. Ich war in der Jugend magersüchtig, sie neigt zum Übergewicht.
Ich kann kein Auto fahren und auch nicht massieren, was sie sehr gut kann! Das betone ich auch immer wieder. Und ja ich wandte mich auch oft in der Vergangenheit nach einem Rat an sie. Darauf reagiert sie genervt. a la Och, die kleine, nervige Schwester mit ihren Lappalien. So dass ich es auch mittlerweile vermeide.

Es kommt mir so vor, als ob sie meine ganze Persönlichkeit stört und das tut mir so weh. Ich habe auch schon ganz oft von ihr und meiner Mutter den Satz gehört wir sind nicht so perfekt wie du. Das habe ich nie behaupter oder auch nur gedacht.
Ich kann mich an eine Situation von früher erinnern. Als ich während dem Studium zu ihnen zum Besuch kam (damals war das Trauma noch verdrängt), war sie so aufgesetzt nett zu mir und betitelte mich so übertrieben als Liebste. Unser Erzeuger sagte damals stichelnd Ja, ja, Liebste. Und unsere Mutter beeilte sich, ihn zum Schweigen zu bringen Was willst du?!. Ich habe damals nicht verstanden, was da los war. Heute leuchtet es mir ein, sie haben beide über mich gelästert und er hat es mitbekommen.
Sie redet auch über ihre Freundinnen schlecht. Wenn ich sie frage, warum sie sich mit ihnen abgibt, wenn sie sie doch so schei. findet, fühlt sie sich auf den Schlipos getreten. Also sage ich wieder nichts dazu.

Boh, das hört sich alles echt nicht schön an, wie ich hier über meine Schwester schreibe. Ich möchte betonen, dass ich meine Macken und Fehler habe und mich hier nicht als die gute gegen die schlechte Schwester darstellen möchte! Aber ich fürchte, ich habe mich selbst Jahrelang verarscht und mir meine Schwester schön geredet.

Entschuldigung, jetzt ist es doch so lang geworden. Aber habt vielen vielen Dank! Ich glaube, ihr habt mir geholfen, einzusehen, dass ich illusioniert gegenüber meiner Schwester bin.

LG

Freundschaft

26.03.2016 23:45 • #5


F
Zitat von Icefalki:
Hallo Freundschaft, hat sich deine Schwester auch von der Familie zurückgezogen? Oder nur du?

Hat deine Schwester auch psychische Probleme, oder nur du? Darf ich fragen, an was du leidest?


Hallo Icefalki,

als alles rauskam, was unsere Eltern für Schweine sind, habe ich mich untern Zug schmeissen wollen und unsere Mutter damit erpresst, wenn sie ihn nicht rausschmeisst. Hat sie dann auch gemacht und heute hat keiner Kontakt zu ihm. Damals sah ich nicht, dass sie (unsere Mutter) ihn seit 30 Jahren gedeckt hat, was mir in der Therapie bewusst geworden ist und ich habe auch zu ihr den Kontakt eingestellt.
Wir hatten vor 10 Jahren ein Haus gebaut, was sie unten vermieten. Oben wohnt meine Schwester mit ihr zusammen, obwohl meine Schwester kein gutes Haar an ihr lassen kann. Das hat auch zu Konflikten geführt, so dass wir heute eine Vereinbarung haben, nicht mehr über usere Mutter zu reden.

Ich war als Jugendlich magersüchtig, neige heute zu einer Essstörung und Appetitlosigkeit. Desweiteren bin ich hochsensitiv und habe manchmal Schlafprobleme, was ich eigentlich gut im Griff habe.
Was meine Schwester für Diagnosen hat, weiß kein Mensch. Sie hatte eine Zeitlang ein kleines Alk. und hat Schwierigkeiten mit dem Gewicht. Also sie betreibt gerne Frustessen. Mehr ist von Aussen nicht sichtbar. Ihre psychischen Leiden würde sie nicht preisgeben. Ich stelle manchmal fest, dass sie gerne auf andere ihre eigenen Unzulänglichkeiten projeziert. Ist vllt so etwas wie eine projektive Indentitätsstörung. Ich bin aber keine Psychologin. Kann mir also nicht anmaßen, Diagnosen zu stellen.

LG

Freundschaft

27.03.2016 00:00 • #6


Icefalki
Liebe Freundschaft, so wie du schreibst, seid ihr beide durch die Hölle gegangen und habt dabei Schäden davongetragen.

Seh es mal unter diesem Aspekt. Wer jetzt wie und besser damit klar kommt, sei dahingestellt.

U.U. Ist das nämlich der Grund, warum ihr miteinander Probleme habt. Quasi triggert ihr euch gegenseitig, aufgrund der Vergangenheit.

Ich schreib dir das nur, weil ich mir das sehr gut vorstellen kann.

Du hast es vielleicht (aus Sicht deiner Schwester) besser in Griff bekommen, wer weiß.

Wenn du sie liebst, dir etwas an ihr liegt, dann betrachte es mal unter diesem Aspekt. Vielleicht kannst du es dann besser verstehen, oder verzeihen, oder vielleicht auch nicht.

Ich denke, dass sie als Älteste u.U. Weit mehr gelitten hat und immer noch leidet.

Neid mag da bestimmt mitspielen, ist aber irgendwie auch verständlich.

Im Prinzip geht es hier um das Verständnis, ob du gewillt bist, damit klarzukommen. Und das kannst nur du alleine entscheiden.

27.03.2016 17:47 • #7


F
Zitat von Icefalki:
Liebe Freundschaft, so wie du schreibst, seid ihr beide durch die Hölle gegangen und habt dabei Schäden davongetragen.

Seh es mal unter diesem Aspekt. Wer jetzt wie und besser damit klar kommt, sei dahingestellt.

U.U. Ist das nämlich der Grund, warum ihr miteinander Probleme habt. Quasi triggert ihr euch gegenseitig, aufgrund der Vergangenheit.

Ich schreib dir das nur, weil ich mir das sehr gut vorstellen kann.

Du hast es vielleicht (aus Sicht deiner Schwester) besser in Griff bekommen, wer weiß.

Wenn du sie liebst, dir etwas an ihr liegt, dann betrachte es mal unter diesem Aspekt. Vielleicht kannst du es dann besser verstehen, oder verzeihen, oder vielleicht auch nicht.

Ich denke, dass sie als Älteste u.U. Weit mehr gelitten hat und immer noch leidet.

Neid mag da bestimmt mitspielen, ist aber irgendwie auch verständlich.

Im Prinzip geht es hier um das Verständnis, ob du gewillt bist, damit klarzukommen. Und das kannst nur du alleine entscheiden.


Hallo liebe Icefalki,

ja, du hast so Recht! Das war eine Hölle und irgendwie hört es immer noch nicht richtig auf.
Ja. wir triggern uns. Manchmal redet sie wie unsere Eltern, sogar im gleichen Wortlaut. Wobei ich damit noch am allerbesten klarkomme. Ich denke mir dann bewusst, dass vor mir eine andere Person ist, weder Er noch unsere Mutter. Dan geht es.
Was sie triggert, sagt sie mir leider nicht. Wenn ich wüsste, was das für Dinge sind, würde ich sie sofort abstellen. Und genau das macht es mir so schwer, damit klarzukommen. Sie weigert sich damit auseinanderzusetzten.
Was ich auf keinen Fall kann, ist alles einfach runterzuschlucken. Es wird nicht besser. Meine Symptome verschlimmern sich. Es tauchen Gedanken auf wie Dann hungere ich mich eben zu Tode, nicht dass ich es wirklich wollte, aber ich erwische mich bei solchen Gedanken und dann wundert es mich natürlich nicht, dass ich Null Appetit habe.

Und was wohl das Allerschlimmste ist, dass ich diese Verhaltensmuster in andere Beziehungen übernehme. Mein Freund behandelt mich auch schon so gleichgültig, obwohl wir fast drei Jahre lang eine wirklich winderschöne Beziehung führten. Es war Liebe auf den ersten Blick, wir waren so verliebt und sind sehr behutsam damit umgegangen. Ich habe ihm auch schon sehr früh vom Trauma erzählt. Er hat mich unterstützt. Mir zugehört, Rücksicht genommen. Aber siehe da, plötzlich ist er wie ausgewechselt und weigert sich, darüber zu reden/ geht dem Gespräch aus dem Weg.

Zum Teil habe ich das Gefühl, dass meine Schwester (und mein Freund neurdings auch. Oder er erwartet, dass ich mit doch bitte glücklich zu sein habe und es einfach vergesse) erwarten, dass ich das Trauma verdränge, weil sie es mehr oder weniger selbst so machen. Und weil sie wissen, dass sie es von mir nicht verlangen können, weil es ja irgendwie doch wieder mit Umwegen zum Vorschein kommt und auch nicht sinnvoll ist, artikulieren sie ihren Wunsch nicht. Und das staut sich und irgendwann platz es unter einem anderem Vorwand heraus.

Ich habe natürlich Verständnis für diesen Wunsch, weil es einfach so belastend ist. Aber ich bin auch keine Maschine und wenn ich z.B. Alk. getrunken habe (ich trinke äusserst selten), kann es vorkommen, dass es mir wieder hochkommt und ich einen Heuler bekomme.

In mir ist die Hoffnung, dass wenn ich diesen Riesenkonflikt mit meiner Schwester lösen könnte, sich auch andere Dinge besser regeln würden. Aber ich denke, da lüge ich mir selbst wohl in die Tasche und resigniere eigentlich schon.

LG

Freundschaft

27.03.2016 20:45 • #8


H
@Freundschaft - Nein, nicht einfach loslassen. So wie du geschrieben hast - hast du ja schon eine Menge versucht, dass das Verhältnis zu deiner Schwester sich bessert - sogar eine ganze Menge. Nichts hat so richtig geholfen oder dazu beigetragen, dass es besser wurde. Klar habt ihr viel durchgemacht, vielleicht deine Schwester noch mehr als du - ich weiß es nicht. Ich bin nur der Ansicht, egal was ein Mensch durchgemacht hat - es ist immer eine Charakterfrage wie man damit umgeht und was man daraus macht. Du zum Beispiel hast das alles auch wahr genommen und versuchst damit klarzukommen und versuchst sogar jetzt noch deine Schwester zu verstehen. Deine Schwester geht damit ganz anders um. Wie du schreibst - eigentlich ein bisschen mit Neid und sie sagt dir sogar, dass du sie erniedrigst. Deine Versuche, Fragen und Bemühungen verlaufen sich alle im Sande und du machst dir noch Vorwürfe, hast dich hier angemeldet und suchst dir Hilfe. Aber manchmal bringt das alles nichts. Euer Verhältnis kann nur besser werden, wenn ihr beide daran interessiert seid und das sehe ich überhaupt nicht - im Gegenteil. Manchmal muss man Menschen einfach gehen lassen um sie irgendwann wieder für sich zu gewinnen oder einfach warten bis die zeit für Versöhnung gekommen ist. Das leben ist halt manchmal so - auf jeden Fall investierst du momentan deine Energie umsonst und könntest sie in Dinge stecken, die dich weiter bringen würden. Manchmal brauch man Abstand und ein wenig Zeit um neuen Anlauf zu nehmen.

27.03.2016 20:51 • #9


F
Zitat von HannaZ:
@Freundschaft - Nein, nicht einfach loslassen. So wie du geschrieben hast - hast du ja schon eine Menge versucht, dass das Verhältnis zu deiner Schwester sich bessert - sogar eine ganze Menge. Nichts hat so richtig geholfen oder dazu beigetragen, dass es besser wurde. Klar habt ihr viel durchgemacht, vielleicht deine Schwester noch mehr als du - ich weiß es nicht. Ich bin nur der Ansicht, egal was ein Mensch durchgemacht hat - es ist immer eine Charakterfrage wie man damit umgeht und was man daraus macht. Du zum Beispiel hast das alles auch wahr genommen und versuchst damit klarzukommen und versuchst sogar jetzt noch deine Schwester zu verstehen. Deine Schwester geht damit ganz anders um. Wie du schreibst - eigentlich ein bisschen mit Neid und sie sagt dir sogar, dass du sie erniedrigst. Deine Versuche, Fragen und Bemühungen verlaufen sich alle im Sande und du machst dir noch Vorwürfe, hast dich hier angemeldet und suchst dir Hilfe. Aber manchmal bringt das alles nichts. Euer Verhältnis kann nur besser werden, wenn ihr beide daran interessiert seid und das sehe ich überhaupt nicht - im Gegenteil. Manchmal muss man Menschen einfach gehen lassen um sie irgendwann wieder für sich zu gewinnen oder einfach warten bis die zeit für Versöhnung gekommen ist. Das leben ist halt manchmal so - auf jeden Fall investierst du momentan deine Energie umsonst und könntest sie in Dinge stecken, die dich weiter bringen würden. Manchmal brauch man Abstand und ein wenig Zeit um neuen Anlauf zu nehmen.


Hallo Hanna,

du meinst, ich soll mich einfach nicht mehr melden und warten, bis sie von sich aus, auf mich zukommt? Als ich noch in der Therapie war, hat mir die Therapeutin auch zu diesem Schritt geraten. Aber ich konnte es nicht länger als ein Jahr durchhalten und suchte wieder den Kontakt zu ihr.
Interessant ist, dass meine Schwester mir genau zu diesem Schritt bei meinem Freund geraten hat, nachdem er das erste Mal einen Streit über das Trauma provoziert hat. Erst sagte sie, sie könne ihn verstehen und als ich sagte, dass ich sein Verhalten egozentrisch finde, hat sie darüber nachgedacht und mir geraten, ihn mindestens drei Monate zappeln zu lassen.
Da habe ich das Gefühl, dass es ein ehrlich gemeinter Rat war und sie sich tatsächlich mit meinen Belangen auseinander gesetzt hat. Das ist doch schon Mal etwas.

Abstand beudetet für mich, dass ich jetzt wieder ganz alleine bin. Keine Familie, keine Beziehung, keine Freunde. Eine Therapie bekomme ich auch nicht mehr bezahlt. Für die KK bin ich ausgeheilt.

Ich weiß, ich klammere mich an meine Schwester. Na ja, wenn es keinen anderen Weg gibt, muss ich wohl in den saueren Apfel beissen.

Danke euch allen für eure Mühe!

LG

Freundschaften

27.03.2016 22:24 • #10


H
Zitat von Freundschaft:
Zitat von HannaZ:
@Freundschaft - Nein, nicht einfach loslassen. So wie du geschrieben hast - hast du ja schon eine Menge versucht, dass das Verhältnis zu deiner Schwester sich bessert - sogar eine ganze Menge. Nichts hat so richtig geholfen oder dazu beigetragen, dass es besser wurde. Klar habt ihr viel durchgemacht, vielleicht deine Schwester noch mehr als du - ich weiß es nicht. Ich bin nur der Ansicht, egal was ein Mensch durchgemacht hat - es ist immer eine Charakterfrage wie man damit umgeht und was man daraus macht. Du zum Beispiel hast das alles auch wahr genommen und versuchst damit klarzukommen und versuchst sogar jetzt noch deine Schwester zu verstehen. Deine Schwester geht damit ganz anders um. Wie du schreibst - eigentlich ein bisschen mit Neid und sie sagt dir sogar, dass du sie erniedrigst. Deine Versuche, Fragen und Bemühungen verlaufen sich alle im Sande und du machst dir noch Vorwürfe, hast dich hier angemeldet und suchst dir Hilfe. Aber manchmal bringt das alles nichts. Euer Verhältnis kann nur besser werden, wenn ihr beide daran interessiert seid und das sehe ich überhaupt nicht - im Gegenteil. Manchmal muss man Menschen einfach gehen lassen um sie irgendwann wieder für sich zu gewinnen oder einfach warten bis die zeit für Versöhnung gekommen ist. Das leben ist halt manchmal so - auf jeden Fall investierst du momentan deine Energie umsonst und könntest sie in Dinge stecken, die dich weiter bringen würden. Manchmal brauch man Abstand und ein wenig Zeit um neuen Anlauf zu nehmen.


Hallo Hanna,

du meinst, ich soll mich einfach nicht mehr melden und warten, bis sie von sich aus, auf mich zukommt? Als ich noch in der Therapie war, hat mir die Therapeutin auch zu diesem Schritt geraten. Aber ich konnte es nicht länger als ein Jahr durchhalten und suchte wieder den Kontakt zu ihr.
Interessant ist, dass meine Schwester mir genau zu diesem Schritt bei meinem Freund geraten hat, nachdem er das erste Mal einen Streit über das Trauma provoziert hat. Erst sagte sie, sie könne ihn verstehen und als ich sagte, dass ich sein Verhalten egozentrisch finde, hat sie darüber nachgedacht und mir geraten, ihn mindestens drei Monate zappeln zu lassen.
Da habe ich das Gefühl, dass es ein ehrlich gemeinter Rat war und sie sich tatsächlich mit meinen Belangen auseinander gesetzt hat. Das ist doch schon Mal etwas.

Abstand beudetet für mich, dass ich jetzt wieder ganz alleine bin. Keine Familie, keine Beziehung, keine Freunde. Eine Therapie bekomme ich auch nicht mehr bezahlt. Für die KK bin ich ausgeheilt.

Ich weiß, ich klammere mich an meine Schwester. Na ja, wenn es keinen anderen Weg gibt, muss ich wohl in den saueren Apfel beissen.

Danke euch allen für eure Mühe!

LG

Freundschaften


Es tut mir sehr leid für dich. Das ist nur meine Meinung dazu. Nicht in den sauren Apfel beißen - einfach ein bisschen Zeit vergehen lassen.
Keine Familie, keine Freunde und keine Beziehung ist natürlich sehr traurig. Fühl dich von mir gedrückt.

27.03.2016 22:28 • x 1 #11


Icefalki
@freundschaft, ich glaube, dass ich es jetzt etwas besser verstehen kann.

Du möchtest eine Erklärung, ein Verstehen, eine Aufarbeitung und sie kann es dir nicht geben.

Mir ging das auch so mit meinen Eltern. Ich hab es nicht geschafft, das zu bekommen, das ich mir gewünscht habe.

Manchmal geht es einfach nicht. Mein Elternthema hat mein Mann auch irgendwann nicht mehr hören können. Immer dieselbe Leier.

Ich hab die Verbindung zu meinen Eltern dann abgebrochen. Bewusst und gewollt. Und es mir nicht einfach gemacht. Danach ging es mir deutlich besser.

Allerdings war es nicht aus Zorn, sondern aus dem Wissen heraus, dass sie das, was ich Liebe nenne, mir wirklich nicht geben können. Sie verstehen da was anderes darunter.

Was nützt es, wenn man es nicht bekommt, weil der andere es nicht kann?

Und mit dieser Erkenntnis kann man dann eine Entscheidung treffen, allerdings muss man schon genau wissen, dass das eine sehr harte Entscheidung ist und man sie alleine so getroffen hat und auch die Konsequenz tragen muss.

Das ist sehr wichtig.

Bei mir hat das ziemlich viel beigetragen, der Vergangenheit den Rücken zu kehren. Und dort lagen die Keime zu meiner Angst.

Mir ging es auch nicht darum, die Schuldigen zu bestrafen, oder ewig diese Leier mitzumachen. Nein, meinen Schlussstrich machte ich für mich. ICH habe mich von der Vergangenheit verabschiedet. ICH mag diese Spielchen nicht mehr mitmachen.

ICH lebe mein eigenes Leben mit meiner eigenen Familie.

Sollte jeder aber selbst entscheiden.

27.03.2016 22:40 • #12


F
Zitat von Icefalki:
@freundschaft, ich glaube, dass ich es jetzt etwas besser verstehen kann.

Du möchtest eine Erklärung, ein Verstehen, eine Aufarbeitung und sie kann es dir nicht geben.

Mir ging das auch so mit meinen Eltern. Ich hab es nicht geschafft, das zu bekommen, das ich mir gewünscht habe.

Manchmal geht es einfach nicht. Mein Elternthema hat mein Mann auch irgendwann nicht mehr hören können. Immer dieselbe Leier.

Ich hab die Verbindung zu meinen Eltern dann abgebrochen. Bewusst und gewollt. Und es mir nicht einfach gemacht. Danach ging es mir deutlich besser.

Allerdings war es nicht aus Zorn, sondern aus dem Wissen heraus, dass sie das, was ich Liebe nenne, mir wirklich nicht geben können. Sie verstehen da was anderes darunter.

Was nützt es, wenn man es nicht bekommt, weil der andere es nicht kann?

Und mit dieser Erkenntnis kann man dann eine Entscheidung treffen, allerdings muss man schon genau wissen, dass das eine sehr harte Entscheidung ist und man sie alleine so getroffen hat und auch die Konsequenz tragen muss.

Das ist sehr wichtig.

Bei mir hat das ziemlich viel beigetragen, der Vergangenheit den Rücken zu kehren. Und dort lagen die Keime zu meiner Angst.

Mir ging es auch nicht darum, die Schuldigen zu bestrafen, oder ewig diese Leier mitzumachen. Nein, meinen Schlussstrich machte ich für mich. ICH habe mich von der Vergangenheit verabschiedet. ICH mag diese Spielchen nicht mehr mitmachen.

ICH lebe mein eigenes Leben mit meiner eigenen Familie.

Sollte jeder aber selbst entscheiden.


Ja genau, liebe Icefalki, ich wünsche mir Klärung und Aufarbeitung!

Ich bin auch nicht zornig. Es tut nur so weh. Sie ist halt meine einzige Bezugsperson aus der Familie.

Das stimmt, sie versteht unter Liebe wohl etwas anderes.

Wie lange hast du für den Schritt gebraucht, deinen Eltern den Rücken zu kehren und wie hast du ihn erreicht?

27.03.2016 22:57 • #13


Icefalki
Jetzt mal übertrieben, von der Geburt bis 44 Jahre. Jetzt bin ich 57 Jahre.

Ich hab es nach eine Eklat erreicht. Ich wurde in meinen Haus wie ein Kleinkind zurechtgewiesen. Mit Drohung. Das hat dann den Ausschlag gebracht, die Kündigung auszusprechen.

Ich hatte dann nochmals ein Telefongespräch mit meine Vater, weil ich zu einer Beerdigung kommen sollte. Was sagen sonst die Leute, blahblahblah. Ich habe dann nochmals ausdrücklich betont, dass ich erst wieder gesprächsbereit bin, wenn eine Entschuldigung kommt, die aber nie gekommen ist, trotz meiner damaligen deutlichen Worte.

Dann kam später Noch was gespenstiges: ein Brief mit einer Kinderlocke darin, mit meinem Namen darunter, geschrieben mit Kinderschrift. Ohne Absender, sehr sonderbar. Wieder ein Psychospiel, dafür war mein Vater berühmt.

Das hat mich damals nur bestätigt, das Richtige getan zu haben. Aber, es hat auch sehr lange gebraucht, bis ich den Schritt gegangen bin. Man hofft ja immer.

27.03.2016 23:19 • #14


F
Zitat von Icefalki:
Jetzt mal übertrieben, von der Geburt bis 44 Jahre. Jetzt bin ich 57 Jahre.

Ich hab es nach eine Eklat erreicht. Ich wurde in meinen Haus wie ein Kleinkind zurechtgewiesen. Mit Drohung. Das hat dann den Ausschlag gebracht, die Kündigung auszusprechen.

Ich hatte dann nochmals ein Telefongespräch mit meine Vater, weil ich zu einer Beerdigung kommen sollte. Was sagen sonst die Leute, blahblahblah. Ich habe dann nochmals ausdrücklich betont, dass ich erst wieder gesprächsbereit bin, wenn eine Entschuldigung kommt, die aber nie gekommen ist, trotz meiner damaligen deutlichen Worte.

Dann kam später Noch was gespenstiges: ein Brief mit einer Kinderlocke darin, mit meinem Namen darunter, geschrieben mit Kinderschrift. Ohne Absender, sehr sonderbar. Wieder ein Psychospiel, dafür war mein Vater berühmt.

Das hat mich damals nur bestätigt, das Richtige getan zu haben. Aber, es hat auch sehr lange gebraucht, bis ich den Schritt gegangen bin. Man hofft ja immer.


Super, dass du es geschafft hast! Das stimmt, man hofft und hofft und hofft, aber es passiert nichts.

Bei mir ist es so, dass ich mir bei dem Schritt zum Abstand erhoffe, dass sie dann auf mich zukommt. So eine Art Erpressung- wenn du nicht so, dann ich so. Und ich glaube, dass diese Wenn- dann- Spielchen nicht funktionieren wird.

Ich muss es irgendwie schaffen, zu akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. Und dann kann ich mich bestimmt auch ein Stückchen davon befreien und einen Schlusstrich ziehen. Mann, ist es schwer.

Etwas sehr Positives hat dieses Schreiben hier! Ich habe seit den letzten vier Tagen das erste Mal Hunger bekommen und gehe jetzt Mal ein Mitternachtsnack mampfen

27.03.2016 23:32 • #15


T
Ich meine nicht, dass Du den Kontakt ganz abbrechen solltest, sondern dass Du ihn vielleicht (zumindest vorläufig) auf einer anderen Basis weiterführen könntest.

Du könntest Dich ja immer mal wieder bei ihr melden und ein bisschen was erzählen, z.B. was Du gerade machst, worüber Du Dich freust oder ärgerst, einfach so alltägliche Dinge. Oder Du schreibst ihr ab und zu ein paar Zeilen. Es sollte natürlich nichts sein, wodurch sie sich erniedrigt fühlen könnte (Du kennst ja inzwischen ihre wunden Punkte) und auch keinerlei Probleme angesprochen werden. Und ich würde auch erstmal keine Erwartungen oder Wünsche damit verbinden.
Es könnte ja sein, dass, wenn sie keinerlei Druck oder Erwartungen Deinerseits mehr spürt, sich etwas verändert und sie dann irgendwann auch wieder mehr auf Dich zugehen kann.
Vielleicht wäre das für Dich die bessere Lösung als ein totaler und schmerzhafter Kontaktabbruch.

Ich finde es auch nicht gerade gut, dass sie mit Eurer Mutter zusammen wohnt, dadurch ist sie sicher noch weniger frei, aber darauf hast Du natürlich keinen Einfluss.

28.03.2016 00:01 • #16


Icefalki
Weißt du, das mit dem Akzeptieren , genau das ist es. Egal was. Ist man mit sich im Reinen, funktioniert das.

Ha, wenn dich das Schreiben hier zum Essen bringt, dann leg das Essen neben die Tastatur und mampf gemütlich vor dich hin.

28.03.2016 15:12 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

F
Hallo ihr zwei, Tautröpfechen und Icefalki,

bei mir passiert im Moment echt viel mental. Ich beginne, zu verstehen, was meine Schwester für ein Mensch ist. Ich glaube, dass es mir hilft, ihr Verhalten nicht persönlich auf mich zu beziehen und bald meine Erwartungen an sie abzulegen.

Im Grunde verhält sie sich aus einer schrecklichen Unsicherheit heraus so, weil sie einfach nicht zufrieden mit sich ist. Darum fühlt sie sich ständig angegriffen und erniedrigt.
Das fängt schon bei dem Annehmen des Körpers an. Sie mag sich und ihren Körper nicht. Wie soll sie dann andere mögen? Sobald sie eine schlanke Frau sieht, wird sie daran erinnert, dass sie sich selbst nicht mag. Das muss doch schrecklich sein.
Und sie ist ja auch nicht nur zu mir so stachelig. Das ist alles nur Selbstschutz bei ihr.

Das ist natürlich kein guter Umgang mit sich selbst. Ich wünsche mir nach wie vor, dass sie sich nicht mehr von ihren Neidgedanken leiten lässt und werde jetzt erst Mal versuchen, ihr immer wieder zu zeigen, dass sie eine intelligente und sehr attraktive Frau ist. Zum Teil habe ich es schon gemacht. Aber es reicht anscheinend noch nicht. Wenn sie erst Mal merkt, dass sie ein sehr hübsches Gesicht, eine proportionale Figur hat und auch echt viel im Leben erreicht hat, wird vllt der Neid dem Selbstbewusstsein weichen und sie sieht andere Frauen weniger als eine Gefahr/ Konkurrenz an.

Die Sache ist, sie hat mich erzogen und entscheidend dazu begetragen, meine Persönlichkeit so zu formen, wie sie ist. So wäre sie aber selbst gern. Wenn sie es schafft, an sich selbst zu arbeiten, dann wird sie sich gut fühlen und unser Verhältnis sicher besser.

Dass es ihr nicht gut tut, mit unsere Mutter zu wohnen, weiß sie.
Ich denke nicht, dass man unsere Traumata vergleichen kann. Bei ihr ist unsere Mutter die Täterin, bei mir ist sie nur Mittäterin und unser Erzeuger der Täter. Bei ihr geht es um Prügelattacken und dass sie keine Zuwendung bekommen hat. Bei mir sind es andere heftige Dinge. Übrigens haben wir beide keine wirkliche Anerkennung und Liebe bekommen. Sie haben mich nur instrumentalisiert und mich- die Jüngere(!)- ihr als Vorbil hingehalten (sollte auch dem Zwecke dienen, uns weiterhin als Opfer zu behalten. Schlechtes Verhältnis zwichen uns- keinen Austausch, minimiert die Gefahr, dass wir uns wehren). Das war bestimmt sehr erniedrigend für meine Schwester, keine Frage! Nur bin ich es nicht, die das gemacht hat oder immer noch tut. Sie lebt mit ihrer Täterin unter einem Dach. Wer erniedrigt sie wohl?
Wichtig wäre natürlich für meine Schwester, sich aus dieser Täter- Opfer- Abhängigkeit zu befreien. Das hat sie aber selbst in der Hand. Ich denke, sie hofft auf den vorzeitigen Tod unserer Mutter. Sie will da nicht raus, um das Haus später zu erben und jetzt mietfrei zu wohnen.

Jepp, ich mampfe gemütlich vor dem Rechner. Das macht so viel aus! Wenn ich keinen Appetit hab, bin ich irgendwie wie halbtod. Leben ist wieder in mir drin

Vielen lieben Dank euch alle noch Mal!

Ganz lieben Gruß

Freundschaft

28.03.2016 16:18 • #18


Icefalki
Finde ich toll, dass du zu solchen Gedanken fähig bist. Um das geht es nämlich.

Wenn du den Grund für das Verhalten, sei es von dir oder von anderen begreifen oder erkennen kannst, quasi verstehst, warum du selbst oder der andere so reagiert, dann bist du sehr weit gekommen.

Ich mach das auch immer und analysiere mich. Warum geht es mir im Moment nicht so gut und dann bekomme ich meistens die Antwort. Oder, warum reagiert eine andere Person jetzt so (naja für mein Empfinden) blöd, kann ich auch vieles zuordnen.

Anschließend geht es mir immer besser. Manchmal kann man es nicht verändern, aber vielleicht akzeptieren.

Freundschaft, man kommt deutlich weiter, wenn die anderen es nicht schaffen, dass man sich runterziehen lässt. Kann man sehr gut üben. Du tust das gerade.

Deine Schwester ist nach wie vor, schon alleine wegen der Wohnung an deine Mutter gebunden, und damit ständig quasi ausgeliefert. Bleibt damit ständig in der Vergangenheit.

Noch etwas zum Denken für dich. Verzeih ihr den Neid. Und sei froh, dass du diejenige sein darfst, auf die man neidisch sein kann. Und nicht andersrum.

Neid ist schrecklich quälend. Ob man es nun will oder nicht.

Und was du noch tun kannst, lieb sie einfach, weil sie eben deine Schwester ist, egal, wie sie tickt. Und zeig es ihr. Und erwarte nichts, dann hast du gewonnen.

28.03.2016 16:39 • x 1 #19


S
Liebe Community,

ich war hier schon seit über einem Jahr nicht mehr. Mein alter Rechner ist kaputt und ich hatte die Zugangsdaten nicht mehr und habe mich nun noch Mal unter dem Nick Symbol neu angemeldet. Ich wusste noch nicht Mal mehr meinen damaligen Nicknamen. Nach der Anmeldung wollte ich einen neuen Thread zum selben Thema Schwester erstellen und habe nun meinen alten Thread hier gefunden.

Ich hoffe, dass ist jetzt ok, wenn ich einfach hier eine Fortsetzung mache.

Und zwar hat sich mein Verhältnis zu meiner Schwester letztes Jahr etwas gebessert. Allerdings haben wir uns wenig gesehen. Wenn wir telefonieren, steiten wir uns nicht. Wenn wir uns gesehen haben, gab es schon Mal kleinere Auseinandersetzungen, aber eigentlich wurde es besser zwischen uns. Im Mai hat sie mich besucht und wir haben uns echt toll verstanden und viel miteinanden gelacht. Es war wirklich schön.

Im April dieses Jahres ist unser Erzeuger verstorben und ich dachte, das würde uns näher zusammenschweißen. Jedoch hat sie mich vor zwei Wochen eingeladen im Ferienhaus ihres Freunds Urlaub zu machen und da ist ein Riesenstreit entstanden. Was ich von dem Ganzen, was da vorgefallen ist, halten soll, weiß ich nicht.

Sie hat leider wieder zugenommen, sich die Haare kürzer geschnitten und wirkte schon beim ersten Anblick irgendwie unglücklich. Ich wollte schon am ersten Abend wissen, ob alles ok ist. Da reagierte sie schon sehr gereizt und sagte: Ich weiß, was du mir sagen möchtest. Du merkst, dass ich komisch bin und willst mir sagen, dass ich abgenommen habe. Ich habe es natürlich verneint und das war bereits ein großer Fehler.
Am nächsten Tag gab es Streit, eigentlich wegen einer Kleinigkeit. Deren Kühlschrank kühlte für meine Verhältnisse sehr stark und ich fragte sie schon mehrfach, ob es dafür nicht eine Lösung gäbe, weil das Essen einfach zugefroren war, selbst die Streichbutter. Mehrmals sagte sie mir, dass es nicht ihr Kühlschrank sei und man es nicht ändern könne. Ich soll meine Butter einfach raus legen. Dabei entdeckte ich, dass es natürlich einen Regler im Kühlschrank gibt und konfrontierte sie damit. Anstatt sich einfach zu entschuldigen, pampte sie mich blöde an, ob ich keine eigenen Hände hätte. Leider kam ich mir in dem Moment nicht ernst genommen vor und pampte zurück. Das war schon der zweite Fehler. Der Streit eskalierte und hielt so lange an, bis ihr Freund kam. Da wechselte sie plötzlich ihr Verhalten, entschuldigte sich und mit einem Mal war alles gut. Ich habe noch gefragt, ob wir nicht gemeinsam einen Rat bei ihrer Psychologin holen wollen, um unsere Kommunikation zu verbessern. Da hat sie erst Mal eingewilligt.

Das schlug mir dennoch alles auf den Magen und wir sind am übernächsten Tag zur Apotheke Magentropfen gefahren. Im Auto fragte ich sie etwas, worauf sie mir seit Längerem keine Antwort gab. Sie vertröstete mich und sagte, wir sprechen darüber, wenn wir aus der Apotheke kommen. Auf dem Rückweg fragte ich sie noch Mal und da eskalierte wieder ein Riesenstreit. Sie war richtg genervt und ich brach das Gespräch ab. Da sagte sie mir: Ja, bring dich doch gleich um! Du kommst doch eher mit keinem klar!

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte in der Vergangenheit Suizidgedanken und habe wirklich hart gekämpft. Ungefähr seit Februar hatte ich keine Suizidgedanken mehr und war/ bin wirklich stolz darauf, was ich auch meiner Schwester oft sagte.

Na ja, zurück zum Streit: ich war zutiefst gekränkt und wollte nicht mehr mit ihr sprechen. Sie tat so, als ob nichts gewesen wäre. Da ich es aber echt krass fand, was sie mir da gesagt hatte, wollte ich die Sache nicht auf sich beruhen lassen und fing am nächsten Tag noch Mal ein Streitgespräch an, was damit endete, dass sie mich auslud! Packe deine Sachen und ich fahre dich zum Bahnhof!, hat sie zu mir gesagt. Da ich aber ein Ticket für den nächsten Tag bereits gekauft hatte und leider nicht das dickste Konto habe, musste ich den einen Tag noch bleiben.

In diesem letzten Streitgespräch stellte sich heraus, dass sie noch nicht Mal mitbekommen hat, dass ich meine Suizidgedanken überwunden habe. Das hat mich wieder zutiefst getroffen. Ich bin wirklich stolz darauf und hätte mir schon gewünscht, dass meine Schwester wenigstens hört, was ich ihr über meine Fortschritte mitteile. Ich fühle mich absolut nicht ernst genommen und so als ob ich ihr egal wäre.

Weiterhin sagte sie mir, dass sie sich total auf mich gefreut hatte. Sie hätte mich gerne irgendwelchen Bekannten vorgestellt, aber weil sie wusste, dass ich es nicht wollte, hätte sie diesen Leuten abgesagt, ohne mich erst zu fragen. Sie würde mich bewundern, dass ich Klavier spiele. Ich war total entgeistert und fragte sie, warum sie mich nicht fragt, sondern für mich etwas entscheidet. Darauf gab es keine Antwort. Stattdessen sagte sie, sie fühle sich von mir analysiert und möchte das nicht. Ok, ich willigte ein, sie nicht zu analysieren. Sobald ich aber ein warum aussprach, sagte sie: Fängt schon wieder an. Ich will nicht analysiert werden! Damit beendete sie letzenedlich jedes Thema und ließ mich im Unverständnis. ZUm Schluss sagte sie mir, dass sie nicht mit mir gemeinsam zur Psychologin will.

Am nächsten Tag, als der Freund da war, hat sie sich bemüht freundlich zu sein. Sie haben mich dann gemeinsam zum Bahnhof gebracht. Darüber dass sie mich da raus geschmissen hat, haben wir nicht mehr geredet. Sie hat sich auch nicht bei mir entschuldigt. Generell entschuldigt sie sich nicht gerne bei mir. Wenn ich sie darauf aufmerksam mache, sagte sie, sie hätte sich indirekt entschuldigt.

Ich weiß nicht, was ich von ihrem Verhalten halten soll. Mir kommt es so vor, als ob sie mich nicht leiden mag und nur wegen ihrem Freund Kontakt zu mir hält, um guten Eindruck zu erwecken. Sie hat ihm wohl einen Antrag gemacht. Ich fragte, ob unsere Mutter auf der Hochzeit dabei wäre. Sie spricht ja nicht getade gut von ihr. und behandelt sie auch ehct mies, worauf sie irgendwie stolz ist. Trotzdem würde sie sie gern dabei haben. Sie wünsche sich wenigstens irgendeine Mutter bei ihrer Hochzeit. Das habe ich jetzt auch auf mich gemünzt.

Wie würdet ihr ihr Verhalten interpretieren?

Vielen Dank schon Mal fürs Lesen!

Ganz liebe Grüße,

Symbol/ Freundschaft

18.08.2017 00:10 • #20


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