Danke für deine Aufmerksamkeit.
Die Frage, in welchen Situationen ich mein Verhalten bereue ist interessant.
Wenn ich mich persönlich missachtet oder verletzt fühle, kommt bei mir ein enormes offensives Potenzial an die Oberfläche.
In den Situationen würde ich mir wünschen, zwar sehr klar und hart zu kommunizieren, das ist mein Recht, aber nicht emotional zu werden. Ich werde dann laut, das ist sehr uncool und Freunde sagen mir, dass ich dann irgendwie auch zitterig werde. Ich arbeite da mental wirklich an mir.
Aber du fragtest nach Situationen, in denen ich hinterher traurig über mein aggressives Auftreten bin. Das passiert inzwischen seltener, aber es geschieht in Situationen mit Menschen die ich kenne, eigentlich sogar mag, aber aus irgendwelchen Gründen sind sie mir in der Situation „dumm“ gekommen, meistens wenn man mir Vorhaltungen macht. Wenn ich dann nicht wirklich gerade sehr gut drauf bin, kann ich unangenehm werden, dann ist mir sogar klar, dass ich jetzt überziehe, aber es macht mir dann gerade sogar Spaß. Ich vermute mal, weil ich damit unbewusst Rache an lange vorher erlittenem Unrecht nehme, das mir andere zugefügt haben. Beispiel? Der Hund einer Nachbarin hat meinen Hund angegriffen und gebissen. Da habe ich sie krass beschimpft, also mich richtig ausgetobt. Kurz darauf tat es mir leid. Ich habe dann auch das Gespräch gesucht. Oder eine andere Nachbarin, die so wie ihr Mann eher unangenehme Menschen sind, spricht mich an und will etwas von mir, das mir nicht passt. Ich habe sie dann derart mit Worten attackiert, dass sie zu weinen begann. Das tat mir sofort leid und ich sagte „bitte nicht weinen, das wollte ich nicht.“ Seitdem verstehen wir uns sogar ganz gut. Weil ich hinter dem unangenehmen, oft nörgelnden Feindbild den Menschen erkannt habe.
Es tat mir sehr gut, wie wir uns in dem Moment nahe kamen, das war toll.
Leider geht das nicht immer und ich hatte Situationen, wo ich mich im Recht fühlte, aber so heftig reagiert habe, dass eine Freundschaft endgültig zerstört wurde. Eben weil man mich nur sehr freundlich und einfühlsam kennt und plötzlich blitzt der „Teufel“ auf. Für diese Personen bin ich jetzt tatsächlich das personifizierte Böse und das Bild lässt sich nicht korrigieren, weil diese *beep* Bosheit sie total erschreckt hat und natürlich abstößt.
Ich habe für mich sogar ein Ritual entwickelt, Menschen mit denen ich unversöhnt auseinander gekommen bin, in mein Gebet einzuschließen. Das ist nicht leicht, aber heilsam.
Aber von diesen Situationen abgesehen bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass ich das Recht habe, klar und deutlich zu handeln, wenn man meine Grenzen überschreitet.
03.11.2022 11:31 • x 1 #101